Beiträge von CDL

    oh ja, ich weiß wie kräftezehrend das ist! Später zehrst du dann aber davon :troest:

    Danke, das tut gut. :) Manchmal ist Anteilnahme doch die schönste Hilfe.


    Ich mache sicherlich dank der bisherigen Berufserfahrung vieles bereits richtig in der Klassenführung, habe als Bestätigung meiner bisherigen Arbeit mit einigen besonders störungsfreudigen Gruppen auch diese Klasse übertragen bekommen ( ;( ). Als Ref muss man nunmal auch beweisen, dass man mit den anstrengenden Kalibern umzugehen versteht, die je nach Schule im weiteren Berufsleben der Regelfall werden könnten (oh Gott, bitte nicht!!! :grimmig: )


    Ich glaube mit mehr Erfahrung im Schuldienst (und weniger Bewertungsdruck als im Ref), werde ich auch gelassener werden können, was meiner Erfahrung nach viel ausmacht in der Klassenführung. Jetzt stehe ich unter Beobachtung und muss zeigen, dass ich auch dieser Belastung gewachsen bin. :zahnluecke:

    Bonjour Mathias,


    leider habe ich in diesem Schuljahr nur Schüler, die etwa ein Jahr jünger sind als deine Schüler und entspechend noch nicht ganz so viel Französisch sprechen bzw.schreiben können. Ein derartiger Austausch wäre zumindest für meine Schüler erst ab dem kommenden Schuljahr möglich (leider).


    Ich hoffe, du findest hier aber andere interessierte Kollegen. Tolle Idee, dich in einem deutschen Lehrerforum damit zu melden. :top:

    Der "Schulbus" (wenn es ein solcher ist und nicht der normale öffentliche Linienbus) ist ja ganz klar der Schule zugeordnet, insofern wäre das in BW möglich. Auch der Schulweg kann ggf. schulrechtlich relevant sein, wenn beispielsweise das Fehlverhalten in der Schule begonnen wurde oder dort weitergeführt wird oder sich auch dort auswirkt (=schulbezogenes Fehlverhalten). Wichtig wäre dür dich aber, welche schulrechtlichen Bestimmungen in Sachsen gelten Krabappel.

    Das Beispiel mit den Altenpflegern ist natürlich wirklich sehr eindrücklich, Gleichzeitig ist das aber auch eine Branche bei der Streiks natürlich nie eine Grundversorgung gefährden, sondern im Regelfall die Arbeitskräfte streiken, die keinen Dienst haben um das Leben der ihnen anvertrauten alten Menschen nicht zu gefährden.

    Die Frage ist halt, ob es für dich ok wäre, wenn deine SuS oder deren Eltern dich und deine Beiträge hier identifizieren könnten. Ich gehe zwar davon aus, dass jede_r hier zu seinen Beiträgen inhaltlich stehen würde, aber ggf.kann man anonym auch über das eine oder andere vertraulichere/persönlichere Thema sprechen, gerade weil man weiß, dass clevere SuS und deren Eltern oder auch die eigene SL einen nicht (oder nicht zweifelsfrei) mitlesend identifizieren können.

    Es gibt ja auch im Beamtenrecht durchaus Möglichkeiten der kreativen Lösungssuche: Begleitung einer Klasse, die einen klaren Arbeitsauftrag erhält (z.B. Interviews mit Anwesenden SuS zu deren Motivationen führen anhand eines vorab erarbeiteten Interviewleitfadens). Die Klasse erhält die offizielle Ansage ihrer Lehrkraft, dass weder Lehrer, noch Klasse mitdemonstrieren können während der Schulzeit, sondern die SuS einen Arbeitsauftrag zu erfüllen haben, den sie eben nur bei dieser Demo erfüllen können. Man steht mit den SuS entsprechend am Rand der Demo. Wenn dann einzelne SuS von ihrem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch machen und etwas mitskandieren erinnert man sie an ihren Arbeitsauftrag mit dem Nachdruck, den man für nötig hält. So etwas geht natürlich nicht an jeder Schule, aber je nach SL und Art des Anliegens, gibt es da Möglichkeiten.


    (Habe letztes Jahr von einem Vorgehen fast wie beschrieben von einigen Gymnasien in BaWü vor dem Hintergrund einer rechtsextremen Demo direkt vor dem Schulgelände gehört. Dieses Vorgehen war natürlich mit den Schulleitungen abgesprochen, die die Verantwortung dafür auch übernommen haben. Kollegen blieben am Rand stehen, beaufsichtigten lediglich demonstrierende Schüler, die ihr Recht auf Meinungsfreiheit (vom sicheren und polizeilich gesicherten Schulhof aus) nutzen wollten. Unterricht war aus Sicherheitsgründen sowieso nicht möglich während die Demonstration an der Schule vorbeizog.)

    Hmm, habe ich in dieser Weise für BaWü ehrlich gesagt noch nie gehört. Zumindest spontan hätte ich Bauchschmerzen, schließlich gibt es für Verhalten/Mitarbeit eigene Kopfnoten im "Ländle". Werde deinen Beitrag aber zum Anlass nehmen die kommenden Tage einmal mit einem Schulrechtler zur Lage in BaWü das Gespräch zu suchen. Ein Ergebnis kann ich dann auch hier im Thread noch einmal ergänzen.

    Mir ist noch nicht klar, was dich daran hindert, deine eigenen Grenzen zu wahren. Es ist doch anstrengend, gegen Lärm anzuunterrichten! Wieso sollten da die Interessen derer, die unkontrolliert reinquaken wollen über den Interessen derer stehen, die das Reinquaken nervt? Und wenn du feststellst, dass GA nicht läuft, dann arbeiten sie halt erstmal in Einzelarbeit.

    Ja, da hast du absolut recht. Die Rigorosität mit der ich das Durchsetzen muss (Verhaltenseinträge, Elternbriefe,...) kostet mich glaube ich einfach so viel Kraft, dass ich mir wünschen würde, es gäbe eine leichtere Lösung. Aber nach den Gesprächen mit den Kollegen die sonst noch in der KLasse unterrichten weiß ich, dass das illusorisch ist. Ich glaube das Grundproblem liegt nur in mir begründet, den Grenzen die ich gesundheitlich bedingt habe und dem enormen Kraftaufwand, den so ein Ref generell allen abverlangt (ganz gleich ob gesund oder krank). Eine besonders arbeitsintensive Klasse gehört zum Lenrprozess dazu, ist aber eben auch besonders anstrengend und zeigt mir jede Woche zuverlässig meine körperlichen/mentalen Grenzen (und auch allen anderen Kollegen in dieser Klasse, der Teil liegt also tatsächlich gar nicht am Ref oder meiner Gesundheit).


    Danke aber für deine Nachfrage.

    Sehr allgemein und sehr absolut. Das klingt jetzt auf jeden Fall differenzierter. (Ich wgae einfach mal zu behaupten, dass du an Fremdsprachen bei deinem Beitrag nicht gedacht hattest...)


    Was deine Vermutung anbelangt in den Fremdsprachen hätten sich bestimmte Formen des Auswendiglernens vielleicht nicht überholt, wären aber umstritten, darf ich dir versichern, dass Vokabeln lernen keinesfalls umstritten ist. Damit ist der absolute Auswendiglern-Klassiker im Fremdsprachenunterricht unumstritten. Diskussionen gibt es um Dinge wie die Rolle der klassischen Übersetzung, kommunikativer Ansatz versus Vorbereitung auf eine Sek.II-Oberstufe (oder gar eine Studierfähigkeit) und das Lesen literarischer Texte etc. Vokabeln lernen ist ganz nebenbei auch nichts was man nur im Anfangsunterricht benötigt sondern fortlaufend, um vielfältigen, thematischen Wortschatz und sprachliche Register zu entwickeln und auszubauen. Ich will das jetzt gar nicht weiter ausführen, nur sehr deutlich darauf hinweisen, dass deine ursprüngliche Aussage angesichts dessen wie Fremdsprachenunterricht ganz unumstritten gehalten wird unhaltbar ist.

    Wenn die Frist zur Antragstellung seit 1,5 Jahren verstrichen ist, würde ich mal davon ausgehen, dass das deutlich zu spät kommt. Nichtwissen schützt einen in derartigen Fragen ja nicht, da man selbst dafür verantwortlich ist sich zu informieren. Aber ein klärendes Gespräch mit deiner Gewerkschaft kann ja dennoch nicht schaden, dann weißt du es sicher. Evtl.gilt die Frist nicht für eine künftige Änderung, da sich zwischenzeitlich wieder rechtlich etwas getan hat.

    Hm, das Lesen einer Lektüre stärkt aber doch zuerst Dinge wie Lesekompetenz oder Textverständnis würde ich ausgehend vom Fremdsprachenunterricht meinen. Ich denke, wenn es dir um Lesemotivation geht, müsste deren Förderung innerhalb der gemeinsamen Lektüre noch gezielter motiviert werden. Wie möchtest du da vorgehen? Deine Vorgehensweise sollte dir auch Indikatoren liefern, anhand derer du auf eine gesteigerte Lesemotivation schließen kannst.


    Bei Lesemotivation denke ich ja eher an Dinge wie eine Leseecke im Klassenraum die nach Abschluss einer Wochenplanaufgabe frei genutzt werden darf, einen Bibliotheksbesuch, bei dem jeder ein Buch zu seinem Lieblingshobby sucht und vielleicht in der Klasse vorstellt... (Kann auf dem Handy leider nicht sehen, in welcher Klassenstufe du unterrichtet und an welcher Schulamt.) Aber vielleicht geht das auch in eine komplett falsche Richtung, bin halt doch keine D-Lehrkraft.


    Ausgerechnet diejenigen, die um mehr Lohn kämpfen, sollen nicht ihre Einzel-Interessen verfolgen, sondern ans Wohl der Allgemeinheit denken.
    Dass dabei die Reichen immer reicher werden, stört in diesem Bild nur die wenigsten.

    Nö, das erwarte ich von allen meinen Mitmenschen, gleich welchen Bildungsgrads oder welcher Einkommensklasse. Moralisches Handeln beginnt und endet immer bei jedem Einzelnen. Genau aus diesem moralischen Impetus heraus ist dann soziale Ungleichheit auch nicht hinnehmbar.

    Das wäre mir jetzt zu schwarz-weiß Morse. Politik wird von Menschen gemacht. Diese Menschen haben natürlich individuelle Werthaltungen, die in ihren poltiischen Entscheidungen- gerade bei freien Abstimmungen- u.a. zumTragen kommen.

    Versuch bei der Wahl des Hausarbeitsthemas wie auch bei der Unterrichtsplanung von den Zielen her zu planen: Was willst du stärken oder erreichen mit welcher deiner Klassen? Was wird in der Literatur an möglichen Wegen dafür empfohlen? Welche Umsetzung wählst du mit welcher Begründung? Welche Ergebnisse kannst du bei deiner Lerngruppe feststellen und inwieweit lassen diese sich auf die wissenschaftliche Theorie rückbeziehen? Was hat gut geklappt und warum, was hat nicht oder nicht so gut geklappt und warum?....

    Ich verstehe die Argumentation zwar durchaus, gleichzeitig trifft es jene, denen wir nicht nur als Lehrer, sondern rein menschlich in unserem Bedürfnis unsere Nachkommenschaft zu schützen und zu stärken verpflichtet sind und die selbst nichts für die Arbeitsbedingungen ihrer Lehrer können. Jeopardy mit der Zukunft von Kindern zu spielen und darauf zu bauen, dass das mit ausreichend Aufwand von oben schon ausgeglichen wird halte ich moralisch für problematisch Lasst da nur einen SuS am Ende seine Prüfungen nicht rechtzeitig zu einem vom KM organisierten Nachtermin bestehen und es geht für diesen einen Schüler direkt um ein ganzes Lebensjahr. Arbeitskampf ja, aber nicht auf dem Rücken der Schwächsten. Das bedeutet nunmal, dass es gerade in sozialen/medizinischen Berufen Einschränkungen gibt.

    Dass das bloße Auswendiglernen von "Stoff" vor dem Hintergrund moderner Bildungsziele kein ernstzunehmender Unterricht (mehr) ist, dürfte hinreichend klar sein. Es geht selbstverständlich immer darum, kognitive Aktivierung (Verständnis) zu erreichen. Die Frage ist die, wie das am effektivsten geschehen kann und nicht, ob man irgendwas stupide auswendig lernen sollte - das ist (zum Glück) längst vom Tisch.

    Hallo CDL,
    so war das auch nicht gemeint. Viele verbinden mit dem Auswendiglernen eben die Vorstellung, dass man den lieben langen Tag nur das nachsagt, was der Lehrer vorne monologisierend von sich gibt. Ob Schule jemals so war, weiß ich nicht, aber das ist doch die gängige Vorstellung von Anti-Schule seit ich denken kann. Mag gut sein, dass es sich immer schon nur um ein Vorurteil handelte.


    der Buntflieger

    Das irritiert mich jetzt: Dein erster Post klingt nach deiner Meinung, während du in der Reaktion auf meine Antwort darauf verweist die Vorstellungen "vieler" wiederzugeben und dich davon distanzierst indem du angibst, es wäre ein "gängige Vorstellung", womöglich aber "immer schon nur ein Vorurteil".
    Vielleicht wäre es möglich vermutete Vorurteile einer undefinierten Allgemeinheit nicht mit deiner persönlichen Meinung zu verquicken damit klarer wird, was tatsächlich deine Position ist. Oder alternativ zu deiner Position zu stehen bzw. anzuerkennen, dass diese nicht so absolut formuliert werden kann. :rolleyes:

    Ich stelle bei mir fest, dass ich kein Verlangen danach verspüre, Fehlverhalten von SuS' über Noten zu sanktionieren.

    Das kann ich direkt mitempfinden, das geht mir genauso. Ich denke deshalb fällt mir der von den Kollegen in der speziellen Klasse empfohlene Kurs auch innerlich so schwer. Auch wenn es dabei nicht darum geht Fehlverhalten mit einer schlechten Fachnote zu versehen (Fachnoten sind Fachnoten, Verhaltensnoten fürs Zeugnis gibt es am Schuljahresende), soll der Notendruck natürlich einen bestimmten Effekt aufs Verhalten haben. Insofern bin ich dankbar für euer aller Input hier, wie ihr das handhabt bzw.seht.


    Ich merke für mich an dieser speziellen Stelle, dass ich eine klare professionelle Haltung noch suche, was sich natürlich gerade in so einer cleveren, störungsfreudigen Gruppe auswirkt, da ich weniger deutlich für bestimmte Regeln einstehe, als in anderen Klassen und bei meiner sonstigen Art der Klassenführung. (Zwei Seelen schlagen ach in meiner Brust... )

    Hallo CDL,


    ich habe auch eine Klasse, in der ich den tobsüchtigen Schreihals geben muss, sonst geht da gar nichts. Das macht mir überhaupt keinen Spaß, da ich viel lieber nett und humorvoll wäre, doch diese Gruppe funktioniert nur, wenn sie klare Ansagen bekommt und bei jeder Verfehlung sofort hart durchgegriffen wird. Konsequenz halt.


    Pass aber auf wie ein Schießhund als Referendar: Sichere dich ab, wo es nur geht. Renitente Schüler werden nach Schwächen suchen und diese finden, wenn du nicht auf der Hut bist. Den Unterricht in dieser Klasse möglichst perfekt planen, strukturieren, die Maßnahmen dokumentieren und klare Regeln schriftlich festhalten. Im Zweifel kannst du so vor der Schulleitung rechtfertigen, weshalb du diese oder jene Disziplinierung durchführen musstest.

    Ich danke dir für deine Antwort. Ja, ich sichere mich natürlich ab, deshalb arbeite ich besonders eng mit der KL zusammen in dieser Klasse, hole mir bei Bedarf Rat, z.B. wenn ich merke, dass Kollegen Dinge etwas entspannter handhaben, die ich mir als Ref nicht leisten darf.


    "Tobsüchtiger Schreihals" klingt ehrlich gesagt aber ziemlich erschreckend. Das gehört für mich persönlich zu den schlimmsten Erinnerungen meiner Schulzeit, wenn ich derartige Lehrer hatte. Da hatte ich oft Angst (wurde in der GS von meiner damaligen KL zwei entsetzliche Schuljahre lang gemobbt, gedemütigt, täglich angebrüllt und entwertet oder für nicht begangene Dinge bestraft). Aus dieser Erinnerung heraus ist es mir gänzlich unmöglich meine SuS ernsthaft anzubrüllen (auch wenn ich durchaus lauter werden kann, wenn z.B.zwei meiner Jungs sich mal wieder kloppen und ich sie auseinanderschieben muss) oder Angst als Mittel meines pädagogischen Handelns einzusetzen. Ich könnte das jetzt auch begründen mit meinen Haltungen als GK-Lehrerin oder damit, dass ich Respekt und menschliche Wertschätzung und Achtung für zentral halte und in meiner Klassenführung grundsätzlich umzusetzen suche, aber ich glaube tatsächlich, dass meine eigenen Erfahrungen mit brüllenden Lehrern ausschlaggebend für mich sind. Das würde einfach im Widerspruch stehen zu den Motivationen aus denen heraus ich Lehrerin geworden bin. Dennoch sehe ich, dass derartige Wege funktionieren können. Einer meiner Mentoren muss nur leicht die Stimme erheben (riesen Kerl, breite Schultern, tiefer Bass) und die Klasse zieht die Köpfe ein. Er steht aber auch voll dahinter- vielleicht funktioniert das auch deshalb bei ihm und könnte umgekehrt, angesichts meiner Haltung zu derartigen Mitteln, bei mir niemals funktionieren.

    Die Idee von Frau Barley unter dem Eindruck dieser Demonstrationen, das Wahlalter auf 16 zu senken (Bundestagswahlen?) halte ich hingegen für puren Aktionismus. Bei aller Wertschätzung glaube ich doch, dass es eine sehr kleine Minderheit unserer Kinder und Jugendlichen ist, die sich politisch interessiert und auch Ahnung hat, was sie da wählen (sollen).

    Aha und ab welchen Alter setzt dann magischerweise das politische Interesse bei einer Mehrheit ein?


    Meine 7.Klässler in GK sind etwa zur Hälfte bereits sehr interessiert an Politik, da könnten sich manche Erwachsene eine Scheibe abschneiden. Vor dem Hintergrund von zunehmenden Möglichkeiten bereits mit 16 an Kommunalwahlen teilzunehmen entbehrt das Argument auch einer verallgemeinerungsfähigen Grundlage: Auch wenn der Gedanke sein mag, dass Jugendliche sich in ihrem Nahraum besser auskennen mögen und man sie deshalb kommunal einbinden möchte, wissen meine Schüler mehrheitlich mehr über Bundes- und Weltpolitik als über Kommunalpolitik, die wir Lehrer ihnen erst schrittweise nahebringen.


    Wer sich politisch noch nicht interessiert bringt meistens auch nicht das Engagement auf wählen zu gehen, umgekehrt ist eine frühe Einbindung der Meinung von Jugendlichen eine Möglichkeit deren besondere Art die Welt zu sehen und gestalten zu wollen wertzuschätzen, anzuerkennen, politisch zu hören.


    Last but not least: Aktuell wird darüber diskutiert, dass das Wahlrecht Menschen mit geistiger Behinderung oder die sich in Betreuung befinden diesen nicht per se abgesprochen werden dürfe, da das Wahlrecht das höchste Gut der Demokratie sei. Auch vor diesem Hintergrund halte ich ein Wahlrecht ab 16 auf Bundesebene durchaus für diskutabel.
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    Als ich Schülerin war, war gerade die Hochzeit der Republikaner in BaWü. Vor dem Hintergrund von Brandanschlägen in Deutschland und einer sichtbarer werdenden Neonazi-Szene gab es nicht nur Konzerte ("Rock gegen Rechts"), sondern auch große Demonstrationen, an denen die Schüler meiner Schule damals an einem Vormittag geschlossen teilgenommen haben. Da gab es eine Durchsage der Schulleitung, dass wer Unterricht versäume empfindliche Strafen bekäme wie zeitweisen Schulausschluss. Die SMV und einige Lehrer haben uns dennoch ermutigt zu gehen, da klar war, dass die Schulleitung nicht gegen alle SuS der Schule §90 ziehen würde. Am Ende war dann -wegen der regen Teilnahme- die offizielle Regel, dass verpasster Unterricht nachgearbeit werden musste und weitere Strafen nach Maßgabe der KL galten. Ich habe von keiner Klasse gehört deren KL Strafen verhängt hätten.


    Zivilcourage und ziviler Ungehorsam sind ganz wesentliche Bausteine einer wehrhaften Demokratie und stehen für mich wenigstens gleichrangig neben einer Schulpflicht, schließlich lernen die SuS die an derartigen Demonstrationen teilnehmen freiwillig etwas über gesellschaftliches Engagement und gelebte Demokratie.

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