Am Dienstag lief auf SWR2 eine interessante Diskussion zu Fridays for Future. Gäste waren ein Schulleiter (ich meine vom Deutschen Lehrerverband) und ein Klimaforscher. Unter anderem wurde da gesagt, dass es bei allen Reaktionen von Politikern (die vielfach Verständnis äußern für die Proteste, was ja erstmal nichts kostet, aber eben keine Klimapolitik betreiben, die ihre Worte mit Leben füllen würden), Eltern (Parents for Future), Lehrern (Teachers for Future- hatten wir ja zuletzt erst einen Kollegenaufruf hier im Forum), am Ende wie so oft darum geht eine Bewegung mit vielen Worten und Verständnis zu umgeben, die dadurch am Ende Gefahr läuft umklammert und erstickt zu werden, statt auf die inhaltlichen Forderungen einzugehen und tatsächlich eigenes Verhalten und Handeln zu ändern. Eine Bewegung die klug genug war ein aktuelles politisches Thema - den Klimawandel- politisch neu zu besetzen, indem sie es umdefeniert als Frage der Generationengerechtigkeit, was es erlaubt die Frage in anderer Form in die Gesellschaft zu bringen und zu diskutieren.
Ich weiß, dies ist ein Lehrerforum. Diskussionen über Schulpflicht, Umgang mit absenten Demonstranten oder auch mögliche Unterstützungen wie von dem Kollegen U.gefordert ("Teachers for Future") scheinen sich also aufzudrängen. Nachdem wir das aber doch langsam durchhaben, uns im Kreis drehen und immer wieder an denselben Konfliktpunkten reiben: Wie wäre es denn ein wenig mehr auf die Inhalte der Demontstrationen -ganz gleich welche Teilnehemer die Inhalte transportieren und in welchem Zeitfenster sie dies tun- zu schauen? Dieser Teil ist zu Beginn einmal angeklungen, um dann wieder einzuschlafen, weil es eben doch viel schöner ist, sich an dem Dilemma Schulpflicht versus Versammlungsfreiheit aufzureiben (gespickt mit ein paar Rosinen à la "Das sagt ihr doch nur, weil euch das Thema gefällt, bei national-konservativem Thema X, Y oder Z würde das ganz anders aussehen." oder auch "Ich bestrafe meine SuS nicht für ihre Teilnahme, halte Nachsitzen aber für eine total kreative Reaktion.").
Es geht um Klimawandel, darauf stoßen uns diese Schüler mit der Nase Freitag für Freitag in der Hoffnung, dass wir es endlich kapieren und etwas verändern. Also was macht jeder einzelne von uns denn bereits? Was können wir alle optimieren, um unseren Ressourcenverbrauch zu reduzieren? Welche Kleinigkeiten gibt es womöglich schulisch gesehen, die wir anstoßen und verändern können?
Angefan
Wollsocken hat eine sehr interessante Studie zum Thema Plastik gepostet. Da diese sich sehr spezifisch auf die Schweiz bezieht frage ich mich beispielsweise, ob sich das 1:1 auch auf ein deutlich größeres Land wie Deutschland übertragen lässt mit anderen Voraussetzungen auch beim Recycling, der Müllverwertung, etc. Als ich diese Woche zwei Einmalglasbehälter in die Glastonne gewrofen habe musste ich an die Studie denken, dass diese Einmalglasbehälter ressourcenverbrauchender sind, als Einmalplastik es gewesen wäre. Andererseits habe ich noch nie von "Mikroglas" gehört, dass Meere, Trinkwasser oder Äcker verunreinigt- fehlt also in der Studie nicht diese wichtige ökologische (und womöglich gesundheitliche) Komponente?
Am Seminar bei uns wird sehr umfassend informiert über Veränderungen im Konsumverhalten, um ressourcenschonender zu werden. Dazu gehören u.a. die ganz simplen Dinge wie Kopier- und Toilettenpapier aus Recyclingpapier oder ökologisch abbaubare, biozertifizierte Putzmittel. Haben das denn bereits alle Schulen so konsequent umgesetzt? Oder jeder und jede Einzelne von uns?
An wie vielen Schulen gibt es Trinkbrunnen mit kostenfreiem aufgesprudeltem Wasser für die eigene Flasche anstelle von Automaten mit süßer Limo oder süßen Heißgetränken (die in entsprechenden Einmalbechern konsumiert werden) oder dem Trinkerleverkauf in der Pause?
Wäre ein konsequentes Umrüsten auf Dokumentenkameras nicht auf ein wichtiger Beitrag für weniger Ressourcenverbrauch, weil nicht mehr alles auf Folien gezogen werden müsste? (Ich weiß, die kann man jahrelang einsetzen- den entsprechend gesicherten Papierausdruck aber ebenfalls, den man als Vorstufe zur Folie im Regelfall noch hat.) Oder ist der Materialverbrauch für Herstellung und Wartung von Beamern und Dokumentenkameras so immens groß, dass sich das während einer Lebensspanne des Geräts gar nicht rechnen kann in Relation zu den tausenden Folien die ein OHP in seiner Lebenszeit abbilden kann?
Wie sieht es mit konsequenter Mülltrennung in der Schule aus? Gibt es bei euch in allen Klassenräumen geeignete Behältnisse oder doch nur den einen Eimer für alles in der Hoffnung, dass die Putzfrauen etwas Zeit finden zum Sortieren? (Mit dem Ergebnis, dass eben doch viel Wertstoff mit dem Restmüll am Ende verbrannt wird, auch wenn dieser noch einmal maschinell nachsortiert wird in der Deponie.) Sind konsequent in der Schule nicht nur einfach Spülstopptasten installiert sondern ist direkt die Wassermenge beim Spülen reduziert?
Viele Kleinigeiten, auf die wir im eigenen Alltag vielleicht bereits achten sind in Schulen noch nicht umgesetzt.