Beiträge von CDL

    Jesses, CDL, machst du in deinem Unterricht auch so viele Worte wie hier in deinen Beiträgen? :)

    :hammer: ´schuldigung, wollte niemanden verbal erschlagen, nur "kompakt" (na ja *hüstel* der Teil misslang vielleicht geringfügig :tanz: ) auf Antworten der TE reagieren.


    Als Schwäbin weiß ich bereits seit meiner Jugend, dass man meine Gosch im Todesfall noch extra totschlagen müsste und offensichtlich auch Finger und Zehen (sicher ist sicher) einzeln. :laola:



    Und nein, im Unterricht sollen ja dummerweise die Schüler ganz doll viel reden, da komme ich einfach konstant zu kurz... :doc:

    Wo steht das? Laut UKBW (Unfallkasse Baden-Württemberg) ist das eine "Soll"-Vorschrift.Siehe auch die einschlägige GUV-SI 8065

    Zitat

    "Formulierung "soll":
    (...) Diese Formulierung steht zwischen dem "kann" (Ermessen) und dem "muss" (gebundene Entscheidung ohne Spielraum). Sie bedeutet im Regelfall ein Muss, wobei in begründeten Ausnahmen auch davon abgewichen werden kann. Die Formulierung "soll" gibt also ein Regel-Ausnahme-Verhältnis an." (S.13, Hervorhebung CDL)

    Also ja, es ist eine Sollvorschrift. Aber ich sehe jetzt keinen begründeten Ausnahmefall der dazu führen könnte, dass Sportlehrer (oder auch andere Fachlehrer bei Bedarf) davon abweichen können sollten, auch wenn das die Formulierung prinzipiell zulassen würde. Vielleicht kennst du dank entsprechender Berufserfahrung ja konkrete Fälle bei denen davon abgewichen wurde, wenn ja fände ich die Begründung sehr spannend. :)

    Für Pünktlichkeit ist jeder mündige Bürger selbst verantwortlich ... dass Bus oder Bahn zu spät kommen können sollte jedem bewusst sein...

    Ist eine legitime Argumentation, wenn das tatsächlich vom SuS leistbar ist aufgrund der äußeren Bedingungen. Bei uns fährt aus einem Schwarzwalddorf morgens immer erst um viertel nach sieben der Bus ab, der dann drei Minuten vor Schulbeginn bei uns ankommt. Ultraknapp und wenn zum Monatsanfang viele Kunden erstmal eine Monatskarte kaufen müssen, kommt der Bus zuverlässig 20min zu spät an der Schule an. Klar erwarte ich von meinen SuS solche erwartbaren Verspätungen auszugleichen, indem sie an so einem Tag gezielt einen Bus früher nehmen. Geht in dem Fall aber nicht, denn der nächstfrühere Bus fährt um 2 Uhr morgens ab. Also dröppeln wenigstens einmal im Monat (plus immer wenn es Stau/Baustellen/etc.gab) 8 SuS 20 min nach Unterrichtsbeginn in den Raum, die bei Klassenarbeiten damit dann eben diese 20min länger schreiben als alle anderen.

    Im Unterricht eine möglichst (!) viele zielsprachige Phasen und diese langsam steigern um die SuS auch zu fordern. Widerstände der SuS in Kauf nehmen und - steter Tropfen höhlt den Stein - überwinden.

    Das Ziel ist, dass du im Regelfall zu 100% in der FRemdsprache bleibst. Meine Mentorin am Seminar hat mir auch schon im Anfangsunterricht (Französisch, nimmt sich aber ja nichts) empfohlen selbst konsequent zu 100% in der Fredmsprache zu bleiben und Sprachsituationen besser vorzubereiten, vorzuentlasten, zu semantisieren (einsprachig, unterstützt durch Gestik/Mimik/Bilder), einfach Arbeitsanweisungen vorab ggf.zu notieren und vorzubereiten. Das klappt im Anfangsunterricht (Realschule) bereits hervorragend (bin letztlich etwa zu 95% in der Fremdsprache, da es immer mal noch etwas zu klären gibt), darf in Englisch im 3.Lernjahr an der Sek.I also auch den SuS abverlangt werden. Also nicht mit "zielsprachigen Phasen" arbeiten, sondern dich so vorbereiten, dass du deinen Unterricht in der Fremdsprache hältst und den SuS antrainierst sich einzuhören. (Die Ausnahmen ergeben sich im Alltag dann sowieso, wenn du aber beginnst diese einzuplanen, wird es noch weniger fremdsprachiger Anteil, was problematisch ist, da deine SuS dich als Sprechvorbild benötigen.)

    Zitat von Lehrerinlehrling


    Dabei auch in Kauf nehmen, dass einige noch mehr innerlich abschalten und (im Wortsinne) den Kopf auf die Bank legen! Manche haben echt Lücken (gerade die HS), die bis in die Grundschule zurückreichen. Das ist die traurige Realität!! (Schön, wenn es bei euch anders ist. Ihr seid da zu beneiden (ironinefrei gesprochen!)

    Differenzierende Lernaufgaben wären ein Weg damit umzugehen. Z.B.: Ein Arbeitsblatt mit einer Mischung aus schriftlichen und mündlichen (monologischen und dialogischen) Aufgaben, dass die SuS bearbeiten sollen. Alle SuS bearbeiten die Aufgaben mit * (=Basiswissen, HS-Niveau), jeder bearbeitet mindestens eine Aufgabe mit ** (= RS-Niveau), schnelle Gruppen bearbeiten noch die Aufgaben mit ***/ alle Aufgaben mit ** (*** kann dann entweder vertieftes Wissen im E-Niveau-Bereich sein oder aber einfach ein alternatives Aufgabenangebot, um eben auch schnellen Lehrnern noch ein Angebot zu machen und sie zu beschäftigen).


    Kopf auf die Bank ist eine Frage der Klassenführung, finde ich aber generell inakzeptabel. Wenn es daran liegt, dass diese SuS nicht mitkommen sind differenzierende Aufgaben auch ein Weg Zeit zu haben diesen SuS noch einmal in Ruhe etwas zu erklären, während alle beschäftigt sind. Tipp-Karten mit korrekten Lösungen die nur noch zugeordnet werden müssen etc. könnten ein ergänzendes Angebot sein für solche besonders schwachsen SuS, denen du aber eben auch abverlangen musst wenigstens Aufgaben mit * zu erledigen die ihrem Niveau entsprechen. In Französisch habe ich aktuell nur RS-Schüler, in meinen anderen Fächern sitzen in allen Klassen aber immer auch SuS, die auf den Hauptschulabschluss vorbereitet werden und entsprechend andere Leistungen in KAs bringen müssen angepasst an ihren Bildungsplan.

    Zitat von Lehrerinlehrling


    Ich habe daher schon überlegt, hier 2 Stunden in der Woche (aus eigener Tasche) ein Fördern in der Schule anzubieten... (nur kommen die "Problem-SuS" da sicher nicht... :(

    Schnickschnack, das machst du natürlich nicht. Das ehrt dich zwar ungemein darüber nachzudenken, aber die Zeit investierst du in die Vorbereitung deines Unterrichts. Den fachfremd vernünftig zu leisten ist Anspruch genug, der Rest ist Sache der Schule. Das kannst du mal anregen als AG.

    Gerade wenn deine SuS zu wenig Übung im Schreiben haben solltest du ihnen das Vokabeln schreiben nicht ersparen wollen. Schreiben ist ungemein wichtig, um Lernprozesse zu vertiefen und sich eben gerade bei Vokabeln die korrekte Schreibweise einzuprägen. Trainier lieber korrektes Schreiben mit deinen SuS durch Dinge wie Laufdiktate (die funktionieren auch in der Fremdsprache, wenn du das in PA/GA machen lässt, müssen sie zusätzlich immer auch noch einen Satz in der Fremdsprache korrekt wiedergeben, fördert also auch noch das monologische Sprechen auf einer ganz ganz ganz basalen Ebene die auch wirklich schwache SuS leisten können), die am Ende ausgetauscht und gegenseitig korrigiert werden oder auch mal am Ende der Stunde nach Ankündigung von dir eingesammelt und benotet werden.


    Karteikarten sind etwas, worauf du deine SuS hinweisne kannst. Wenn sie wenigstens die Vokabellisten im Buch abschreiben ist bei manchen SuS aber wahrscheinlich schon vielmehr erreicht, als sie bislang machen deiner Beschreibung nach. Versuch also realistisch zu bleiben: Geh Lernstrategien mit deinen SuS durch (denk daran, dass das eine Wdh.ist und verlange deinen SuS entsprechende Beiträge ab), weise auf Karteikarten hin als mögliche Methode, mach deutlich, dass das erwartete Minimum aus Abschreiben und Lernen besteht. Ich habe aktuell genau eine "Französin" die mit Karteikarten lernt und mir diese auch vorzeigt, wenn die SuS Vokabeln als Hausaufgabe schreiben und lernen mussten. Ja, die ist Klassenbeste, das liegt aber nicht isoliert an den Karteikarten, sondern generell daran, dass sie sich sehr bewusst ist, wie man effektiv lernt und das auch selbständig umsetzt.


    Eine Möglichkeit manche SuS zum Vokabeln lernen zu motivieren können auch Lernapps sein. Da gibt es wirklich gute Angebote. Wenn man bereit ist als Lehrkraft entsprechende Vokabellisten vorzubereiten und den SuS in einer Klassengruppe zur Verfügung zu stellen (dadurch ist dann die korrekte Schreibweise als Grundlage gesichert) kann man auch manche kommerzielle Angebote kostenfrei nutzen. Wenn du eine Klasse hast, die sich dafür begeistern kann, kannst du damit den einen oder anderen lerunfreudigen SuS doch zu etwas mehr Einsatz motivieren als bislang.

    Nur so eine Beobachtung von mir: Meine geflüchteten Schüler aus dem arabischen Raum heben Lehrer bzw den Beruf total in den Himmel. Kann es sein, dass man als Lehrer zumindest dort ein hohes Ansehen hat?

    Kenne ich von manchen meiner türkischstämmigen SuS auch so. Von denen weiß ich, dass Lehrer in der Türkei sehr angesehen und echte Respektspersonen sind. Ich weiß auch von den Berichten geflüchteter Eltern, dass in einigen arabischen Ländern Lehrer hoch angesehen sind, weil Bildung ein so hohes, wertvolles Gut ist, dass derjenige, der sie vermittelt entsprechend wertvoll und möglicherweise sogar unersetzlich ist (kleines Dorf, nur ein Lehrer, viele Analphabeten...).



    Zitat von Wollsocken

    (...)Das mit dem "offen und diskussionsfreudig" in Deutschland vs. "unreflektiert und autoritär" in Frankreich finde ich jetzt spannend. Wir haben bei uns an der Schule regelmässig Jugendliche, die erst in die Oberstufe aus dem deutschen Schulsystem ins schweizerische wechseln und genau das gleiche über Deutschland vs. Schweiz sagen. Ich sprach erst heute mit einer deutschen Schülerin, die meinte, sie sei so froh, dass sie jetzt hier ist. Ist natürlich jetzt schwierig zu verallgemeinern, vielleicht sind einfach wir als Schule in dieser Hinsicht besonders gut. So wie ich als Lehrperson während der Ausbildung und auch danach aber diverse andere Gymnasien im Land kennengelernt habe, glaube ich wiederum nicht, dass wir als Schule da so wahnsinnig speziell sind.(...)

    Das könnte ich mir direkt vorstellen vor dem Hintergrund des politischen Systems der Schweiz: Direkte Demokratie erfordert eben noch einmal in ganz anderem Ausmaß reflektierte Beteiligung möglichst vieler (idealiter aller) Bürger. Da Demokratie etwas ist, was man bereits früh lernt und übt wäre es nur konsequent gerade in der Schweiz noch konsequenter diskursive Offenheit zu leben und schulisch zu trainieren. Allerdings sollte diese Offenheit dann im Idealfall halt nicht bei der Diskussionskultur enden, sondern sich auch in den politischen Entscheidungen als Ausdruck gesellschaftlicher Haltungen zeigen. Da sehe ich immer mal wieder in der Schweiz Bestrebungen sich eher stärker abzugrenzen nach außen hin. (Der letzte Teil ist aber natürlich gefärbt von meinen persönlichen politischen Überzeugungen.)

    nee. Lehrer am Collège und lycée erhalten den selben Lohn für die selbe Stundenzahl.
    Wenn der Lehrer allerdings einen höheren Abschluss (Wettbewerb!) geschafft hat, darf er bei nur 13 Stunden Vollzeit mehr Geld erhalten und kann nur am Lycée oder an der Uni sein.
    Die Grundbesoldung ist in der ganzen Sekundarstufe identisch, die Zuschläge betreffen nur den Klassenlehrer und die Überstunden.

    Natürlich, mein Fehler: Ohne concours geht selbstredend nichts was Erfolg oder mehr Lohn verspricht. Hach, manchmal liebe ich meine bekloppten Franzosen doch auch wieder in ihrer herrlich berechenbaren Art der sozialen Segregation. :P

    1. Du könntest prüfen, ob du in einem BL wie BaWü, wo es außer für die Sek.II alle Lehrämtler an der PH studieren noch in ein Lehramtsstudium einsteigen könntest (ggf.höheres Semester dank anrechenbaren Studienleistungen). Damit wärst du dann fürs Gymnasium raus, könntest aber dank der Trennung des Studiums noch für Sek.I den Lehramtsbachelor und -master machen.


    2. Der Großteil der lehramtsspezifischen Sachen findet zumindest in BaWü im Rahmen des Lehramtsmasters statt. Möglicherweise könntest du dich auch mit einem fachwissenschaftlichen Bachelor für einen Lehramtsmasterplatz bewerben. Klär das mit deiner Studienberatung und frag auch spezifisch nach Regelungen in anderen BL (bzw.kontaktiere entsprechend weitere Studienberatungen, ob du dich mit einem Bachelor of Science für einen Lehramtsmasterplatz bewerben könntest. (16 BL bedeutet, dass es hierzu ggf.16 verschiedene kleine Lösungen gibt.)


    3. Für den Einstieg ins Referendariat ohne Lehramtsmaster (1.Staatsexamen) benötigst du eine zulässige Fächerkombination mit wenigstens zwei Fächern, die sich aus deinem Masterabschluss ableiten lassen. Ob ein Master of Science mit Physik als Hauptfach genügend Kurse z.B. in Mathe abwirft könntest du bereits jetzt abklären bei einer Stelle die in deinem BL den Quer-/Seiteneinstieg prüft. Für den Quereinstieg gesperrt wärst du nicht.

    Lehrer am Lycée (= letzte 3 Schuljahre bis zum Abitur) erhalten etwas mehr,als die von chilipaprika erwähnte Lehrerin einer Mittelschule (= Collège). Ich habe mal gelesen, dass die Unterschiede sich in einem ähnlichen Bereich bewegen würden, wie in Deutschland der Unterschied zwischen Sek.I und Sek.II bei der Bezahlung (in BaWü bekomme ich an der RS A13, Sek.II-Leute beginnen ebenfalls mit A13, erhalten aber einen kleinen Aufschlag, quasi A13+), da ich keine Zahlen parat habe ist die Aussage aber mit Vorsicht zu genießen.


    Lehrer ist definitiv kein besonders attraktiver Beruf in Frankreich. Ab "professeur" (de lycée) wird es etwas besser mit Bezahlung und gesellschaftlichem Renomée, eine Konkurrenz zur freien Industrie oder den oftmals sehr sehr gut versorgten Mitarbeitern von Staatsbetrieben (mit teilweise immensen, gewerkschaftlich erkämpften Pfründen gerade im Rentenbereich) ist es im Regelfall nicht. Andererseits ist das Kündigungsrecht in Frankreich so arbeitnehmerfreundlich, dass viele junge Arbeitnehmer Probleme haben einen unbefristeten Arbeitsvertrag (CDI) anstelle eines befristeten Arbeitsvertrags (CDD) zu erhalten (wer unbefristet eingestellt wurde, kann nur schwer gekündigt werden. Die Regierung Macron arbeitet daran diesen Bereich dem deutschen Kündigungsrecht stärker anzunähern, um die Bereitschaft zu kurzfristigen Einstellungen zu erhöhen. Auch der Rentenbereich soll stärker vereinheitlicht werden- aktuell gibt es wenigstens 7 verschiedene, parallele Rentensysteme in Frankreich dank diverser Gewerkschafts- und Streikerfolge in früheren Jahrzehnten.). Bewerber aus den Banlieus haben ebenso schlechtere Karten wie Bewerber mit arabisch klingenden Namen. Unter Umständen kann der Job als Lehrer da plötzlich ungeachtet des Gehalts viel attraktiver wirken als vermutet.

    Vielen Dank bisher!


    Letzlich bleibt doch aber der Fakt, dass "Vokabeln" irgendwie "gelernt" werden sollen und die Lernleistung auch irgendwie geprüft werden soll. Oder? Oder nicht? Oder ist das so 1980? :)


    Was ich im "Wordmaster" (gesonderte Vokabelübungsaufgaben vom Cornelsen-Verlag, Lehrwerk G21) gesehen habe, sind eben auch Einsatzübungen Deutsch-Englisch. Hier werden wirklicih nur Einzelwörter bzw. gelegentlich mal Verb+Präp o. ä. erfragt und diese sind von den SuS einzutragen. Ich habe das Gefühl, dass meine SuS nicht so stark sind, dass Sie selbständig Wörter lernen (zu Hause) können / wollen (wobei ich hier eher das wollen ausschließen möchte. Dass, was wir im Unterricht mehrfach umwälzen, sitzt besser. Aber kann ich wirklich nur Wörter prüfen, die mehr als 10 x irgenwie umgewältz wurden?

    Ja, natürlich gibt es im Fredmsprachenunterricht Vokabeltests. Die mache ich in Klasse 6 Französisch genauso wie meine Kollegen in Englisch. Das kennen deine SuS auch, die in Klasse 7/8 auch bereits wissen, dass Vokabeln gelernt werden müssen. Wenn deine SuS nicht lernen wollen, bekommen sie entsprechende Noten, der Teil liegt aber nicht am fachfremden Unterricht nur am Lernwillen deiner SuS. In Französisch habe ich nur zwei Wochenstunden in Klasse 6, also werden neue Vokabeln eingeführt, dann der dazu gehörige Text in einer Form eingeführt und damit weiter gearbeitet (Inhalt, Grammatik,... ). Das Vokabular wird automatisch einige Male umgewälzt bei den diversen Übungen im Unterricht und als Hausaufgabe. In der Stunde nach der Texteinführung sind die dazugehörigen Vokabeln dann auch Hausaufgabe (schreiben und lernen). Etwa einmal im Monat schreibe ich in KLasse 6 einen kurzen Vokabeltest zum aktuellen Vokabular, also etwa 3x2 Unterrichtsstunden Einführung/Umwälzung/Selbstlernen, dann Abfrage im Leistungsraum. Zuletzt haben die Hasen mal gar nicht gelernt gehabt trotz wiederholter Ankündigung des Testtermins und haben sich darauf verlassen, sich aus dem Unterricht korrekt zu erinnern. Klappt gerade in Französisch nicht gut, da Graphie und Aussprache sehr verschieden sind. Gab entsprechende Ergebnisse, die wir besprochen haben mit Hinweisen wie sie effektiver lernen können beim nächsten Mal (Vokabeln mehrfach schreiben ist gerade in Französisch unerlässlich). Die gleichen Vokabeln waren dann in der Woche danach nochmal Teil eines 2.Tests- relativiert die schlechte Note bei fleißigen Schülern und die anderen bestätigen dann eben leider nur die bisherigen Ergebnisse.


    Ich frage bei Tests nur einen sehr überschabaren Anteil an isolierten Worten ab. Viel wichtiger ist im Sprachunterricht Wörter im Kontext zu kennen und verwenden zu können. Deshalb arbeiten die Lehrwerke ja auch so konsequent mit Beispielsätzen. Diese Beispielsätze verwende ich auch in meinen Tests. Weise deine Klasse auf die Sätze hin für ihre Lernarbeit, sag dazu, dass du in Vokabeltests vor allem Sätze abfragen wirst. (Sätze geben dann natürlich aber auch mehr Punkte, als Einzelworte und es wird nicht linear für jeden Fehler ein halber Punk abgezogen. Am Seminar wurde uns empfohlen 2-3 Punkte pro Satz zu vergeben je nach Schwerigkeitsgrad und dann eine Tabelle zu erstellen, wieviel Punkte für wieviele Fehler abgezogen werden, z.B. 1 F.= - 0,5/ 2F.= -1/ 3-4 F. = -1,5 etc.)


    Im Unterricht gilt das Prinzip der funktionalen Einsprachigkeit: Wenn nicht zwingend notwendig bleibst du in der Fremdsprache. Zwingende Gründe können z.B. erzieherische Fragen sein, ein komplexe Grammatikerklärung. Im Anfangsunterricht in Klasse 6 kann das auch mal ein landeskundlicher Hintergrund zu einem neu eingeführten Text sein, den ich als Miniinput in 3-4 min gebe. Achte bei Unterrichtsanweisungen auf klare, kurze, einfache Satzstrukturen und verwende dieselben Anweisungen für dieselbe Aufgabenstellung, damit auch schwache SuS diese umsetzen können. Nur wenn nichtmal deine starken SuS wissen was zu tun ist musst du nachjustieren: Langsam erneut anweisen. NOch klarere und kürzere Sätze. Mit Gestik/Mimik/einem kleinen Bildchen an der Tafel unterstützen, um wenn möglich in der Fremdsprache bleiben zu können. In 99% der Fälle können deine starken SuS dich doch noch verstehen und übersetzen dann entweder kurz für Mitschüler oder beginnen auch einfach mit der Aufgabe und die anderen sehen, was sie nicht verstanden haben. Komplexe Anweisungen wie ein Partnerdialog lassen sich runterbrechen, indem du sie z.B. mit einem Schüler beispielhaft durchspielst. Schüler müssen nicht einmal annähernd jedes Wort verstehen, um dennoch korrekt umsetzen zu können, was du von ihnen erwartest. Dieses kontextuale Verständnis musst du aber auch abfordern und trainieren, indem du nicht bei jeder Unklarheit ins Deutsche wechselst.


    Damit deine SuS selbst mehr in der Fremdsprache bleiben empfehlen sich unterstützend zu diversen Übungen z.B. an der Tafel Karten mit Klassenraumvokabular, Plakate mit festen Unterrichtsredewendungen die im Unterricht erstellt werden und im Klassenzimmer hängen damit man bei Bedarf darauf schauen und ablesen kann oder auch die Erstellung eines Sprechfächers. Du musst deinen SuS aber auch schlichtweg abverlangen Dinge in der Fremdsprache zu äußern, die sie bereits sagen können, egal wie blöd die das gerade finden mögen.

    (...)Während einer Schulwanderung fällt ein Schüler in einen Fluss, du bist ausgebildeter Rettungsschwimmer und rufst die 112, das Kind ertrinkt. Du landest wegen Totschlag durch Unterlassung im Gefängnis.
    (...)

    Genau diese Möglichkeit von z.B. Totschlag (oder auch KV) durch Unterlassen statt nur durch aktives Handeln macht den zentralen Unterschied aus zwischen rechtlichen Garanten, zu denen im Rahmen ihrer dienstliche Verpflichtungen auch z.B. Polizisten oder Feuerwehrleute zählen und Privatperson XY, die lediglich für aktives Handeln (z.B.Nichtschwimmer ins tiefe Wasser werfen und beim Ertrinken zusehen) oder alternativ unterlassene Hilfeleistung belangt werden kann.


    (Wer es genauer wissen will: In den einschlägigen Strafrechtskommentaren bzw.Strafrechtslehrbüchern wird man fündig. Ist Teil des Stoffs im 1.Semester Strafrecht.)

    In Lehrerzimmern halten sich teils sehr obskure "Urban Legends". Das Gruseln bekomme ich regelmäßig, wenn ich Entwürfe von Elternbriefe für Wandertage usw. sehe. Von was sich Lehrkräfte meinen alles befreien lassen zu können ist erstaunlich. Der Klassiker ist "Mein Kind darf ohne Aufsicht der Lehrkraft im See baden gehen."

    Oh Gott ja, so einen Brief habe ich letztes Jahr auch gesehen bei meiner alten Arbeitsstelle. Mein Hinweis, dass man sich bei einer Unterrichtsveranstaltung nicht von seiner Aufsichts- oder gar Rettungspflicht befreien lassen könne durch Unterschrift der Eltern sorgte für größtes Erstaunen (das Schreiben wurde dann aber tatsächlich abgeändert und mangels begleitendem Sportlehrer fiel das Schwimmen beim Ausflug weg).

    Hast du denn schon mal eine Herzdruckmassage (auf dem Schulhof) durchgeführt? Einen Betrunkenen in die stabile Seitenlage zu legen ist etwas völlig anderes.

    Nein, Herzdruckmassage habe ich noch gar nicht durchgeführt, auch wenn ich ansonsten durchaus einiges mehr an 1.Hilfe gemacht habe außer stabiler Seitenlage. Der intensivste Einsatz war bei einem betrunkenen Radfahrer (die bereits erwähnten Weinfeste...), der aufs Gesicht gestürzt war. Seine besoffenen Kumpels standen lachend daneben, während der Kerl an seinen ausgeschlagenen Zähnen, der durchgebissenen Zunge und dem Blut rumröchelte und sich selbst nicht helfen konnte. Mit einem Griff in den Mund zum Ausräumen von Material, stabiler Seitenlage, Händchen halten, gutem Zureden und Rettungsdienst rufen eine lösbare Aufgabe. Am Erschreckendsten war es einer Frau nach Suizidversuch bis zum Eintreffen der Rettungskräfte zu helfen.
    Ich hätte auf jeden Fall Respekt davor eine Herzdruckmassage durchführen zu müssen und kann nur hoffen niemals in die Verlegenheit zu kommen, bei Schülern (oder anderen Mitmenschen) sauber erkennen zu müssen ob die Notwendigkeit dafür vorliegt.

    Müsst ihr den nicht auffrischen außer als Sportlehrer?

    Sportlehrer müssen das in BaWü in bestimmten Abständen auffrischen, bei meinen Fächern ist eine weitere Auffrischung nicht zwingend vorgeschrieben, wenngleich natürlich sinnvoll und empfohlen.

    CDL: sag mir bitte, dass du in einem bili-Studiengang bzw. Doppelstudiengang warst! (&/oder Französisch hast) Ich würde mich freuen, wenn meine Fachkolleginnen oder ReferendarInnen nur halb soviel wüssten.

    Äääääh, natürlich, ganz klar, so war es (nicht... Habe als Politikwissenschaftlerin aber ein profundes Interesse an über eine oberflächliche Landeskunde hinausgehenden Systemzusammenhängen und habe in Frankreich im Auslandsstudium neben frz.Literaturwissenschaften europäisches Recht aus frz.Perspektive studiert. Hat offenbar nicht geschadet. Da ich einige Jahre mit einem frz.Muttersprachler verheiratet war, habe ich auch einen entsprechend tieferen Einblick in das frz.Alltagsleben erhalten, als das Schulaustausch und Auslandsstudium allein vermocht hätten. Zumindest Französisch habe ich aber auch studiert als Hauptfach, nur eben weder Bili noch Doppelstudiengang.)



    Ja, ich musste wie gesagt selbst kämpfen und kam selbst bei meinem letzten Abschluss (4. Fach!) immer noch nicht so recht mit diesem Prüfungsgespräch, das explizit keine Abfrage sein sollte. (Lustigerweise war der Professor sehr versiert im französischen Bildungssystem und kam nicht aus dem Schmunzeln ob meiner Unsicherheit)

    Kann ich mir sofort vorstellen. Ich hatte umgekehrt in Frankreich im Studium sehr zu kämpfen in einzelnen Veranstaltungen mit besonders autoritären Dozenten. Ein Dozent hat mich einmal sogar für eine Woche vom Unterricht ausgeschlossen, nachdem ich es gewagt hatte in einer Hausaufgabe eine eigene Meinung zu formulieren (und zu begründen), statt nur unreflektiert seine persönliche Position wiederzugeben (die ich auch benannt hatte). Gab 2 Punkte für die Hausaufgabe und eine Woche Unterrichtsauschluss wegen angeblicher Respektlosigkeit.

    Bislang war es so, dass in Frankreich die Lohnsteuer direkt mit der Steuererklärung berechnet und (mit der Option auf Ratenzahlung) an den Fiskus abgeführt wurde (deshalb netto= vor Lohnsteuer). Meines Wissens wollte die Regierung Hollande (verschoben von Macron) das ab Anfang 2019 dahingehend ändern, dass wie in Deutschland die Lohnsteuer direkt vom Arbeitgeber an den Staat abgeführt wird. Ob das inzwischen tatsächlich realisiert wurde müsste ich mal schauen.


    EDIT: Offenbar um ein Jahr verschoben. Beim Deutschlandfunk findet man etwas mehr dazu.

    Vielleicht ist die Lehrkraft ja einfach nur in Panik geraten?Wer weiß schon wie er reagiert, wenn er mal richtig in Panik gerät? Vielleicht sollte man auch mal einfach menschliche Reaktionen berücksichtigen, als immer nur zu erwarten wie eine Maschine zu funktionieren.

    Ich kann auch nach erneuter Lektüre meines Beitrags nicht feststellen, wo ich ausgedrückt hätte, die Lehrkraft hätte wie eine Machine funktionieren sollen bzw.mich völlig verständnislos gezeigt hätte gegenüber menschlichen Reaktionen (dafür habe ich schon zu oft 1.Hilfe geleistet umringt von Mitmenschen, die wenn sie nicht gedankenlos weitergingen einfach nur dranstanden und starrten aus Neugier oder Unsicherheit oder das Handy gezückt haben- wirklich aktiv wird nur eine Minderheit wenn es um Fremde geht).
    Wie geschrieben wirkt das Verhalten der Lehrkraft auf mich unsicher (wofür "ängstlich" ein Synonym wäre). Panik wären natürlich auch eine mögliche Erklärung, dafür hat die Lehrkraft aber finde ich zu besonnen reagiert mit ihren Rückfragen an die Leitstelle, was zu tun sei. Letztlich ändern aber eben weder Unsicherheit noch Angst noch Panik etwas daran, dass wir eine Verpflichtung haben zur 1.Hilfe die in unserer Rolle als Lehrer weiterreicht, als im Privatleben.

    Ich finde es halt unlogisch dass man bessere Chancen hat Wenn man das Ref gar nicht erst angetreten hat (...)

    Verstehe ich vor dem Hintergrund, dass in manchen BL gerade jede Menge Menschen ohne Ref als Direkteinsteiger an die Schulen kommen können durchaus. Andererseits ist das halt nur die Notlösung, um den Mangeln an qualifiziertem Fachpersonal zu verwalten solange er anhält. Das Referendariat wird auch weiterhin als unerlässlich angesehen für eine volle Lehrbefähigung. Wer kein Ref absolviert hat könnte geeignet sein (er/sie könnte das Ref ja noch erfolgreich absolvieren), wer das 2.Staatsexamen abschließend nicht bestanden hat gilt eben abschließend als ungeeignet für den Beruf. Um diesen Mangel zu korrigieren muss der Weg eben etwas länger sein und erfordert Minimum ein erneutes Ref (bei Quer-/Seiteneinstieg in eine andere Schulart, als die studierte), um nachzuweisen, dass du doch geeignet bist für den Beruf. Sonst ist man halt doch wieder bei "Lehrer kann eh jeder". Ich verstehe aber durchaus, dass du dich dem Druck (und den Ängsten) nicht erneut aussetzen möchtest die ein Ref für dich bedeuten würde.


    Als Heilerziehungspflegerin hast du mit Sicherheit sehr gute Chancen auf anderem Weg (und in anderer Rolle) an die Schule zu kommen.

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