Ich unterrichte jetzt über 30 Jahren und habe es einmal (!) erlebt. Normalerweise schreiben Schüler bis zum Schluss und bitten direkt im Anschluss, heimgehen zu dürfen (erst heute morgen geschehen). Manche kommen nur für die Arbeit (da frage ich immer nach, ob sie wirklich gesund genug sind, weil die Klassenarbeit gewertet werden müsse). Ob und wie stark ich es dann wirklich tue, bleibt mir überlassen. Es sind schließlich mehrere Arbeiten und ich gebe eine pädagogische Note. Wenn eine Klassenarbeit aus diesem Grund deutlich schlechter ist, wird sie weniger gewertet.
Ja, so kenne ich das auch üblicherweise und handhabe das genau wie du mit pädagogischem Augenmaß (auch als „Ermessen“ bekannt).
Ich hatte bislang nur einmal den Fall, dass ein Schüler nach Sichtung der Aufgaben plötzlich meinte, ihm gehe es zu schlecht für die Klassenarbeit. Das war so ein Fall von „Ich komme sonst eh immer nur zum Nachschreibetermin“, der bereits Attestpflicht hatte. Zur Schulsanitäterin geschickt, die war sich zwar wie ich sicher, dass er simulierte, aber der Schüler war sehr talentiert im Simulieren… Das Attest, dass er zum Nachschreibetermin- drei Tage später, als er wieder in der Schule kam, habe ich ihn direkt dafür eingesammelt-mitbringen hätte müssen (per Mail besprochen, dass er das dann spätestens abgeben müsse, was angeblich zuhause vorlag) hatte er dann allerdings dummerweise „vergessen“. Er konnte es auch bis zum Ende des Schultags nicht zumindest schon einmal digital mit dem Datum der KA nachreichen, was die Bedingung dafür war, dass ich die Nachschreibearbeit, die er geschrieben hatte- dieselbe Arbeit wie der Haupttermin, wäre trotzdem eine 5 geworden, wie sonst auch- auch bewerte. Er war dennoch sehr überrascht über die 6 in der Hauptfach- KA, die die Folge war.