Vielen Dank für eure tolle Hilfen und Anmerkungen, von euch allen! Ich glaube, dass ich jetzt wirklich einfach den Haken dahinter machen kann, so wie ihr es sagt.
Hallo Tosh,
wie können wir dir helfen oder besser: was kannst du tun, um diesen kurzen Moment in deinem Leben als das anzunehmen, was er war: ein kurzer Moment? vielleicht, in dem du für dich überlegst, was dir daran so peinlich ist, oder was dir daran Angst gemacht hat? War es das Gefühl, dass die Klasse nicht mehr auf dich reagierte und das wieder passieren könnte? oder ist es dir vor dir selbst peinlich, die Kontrolle verloren zu haben und wenn ja, warum? Nimm diesen Moment an, wie er war, um ihn dann zurücklassen zu können. Jetzt ist jetzt und Schnaps ist Schnaps oder so. Frohe Weihnachten
Da hast du den wunden Punkt getroffen. Das Problem ist dies, dass ich natürlich den Azubis ein Bild vermitteln möchte, an dem sie sich orientieren können. Ich teile teilweise die selbe zerüttete Biographie der Azubis. Habe die selbe Ausbildung angefangen und hatte selber viel Unsinn im Kopf, als ich in dem Alter war, wer auch nicht. In manchen Azubis erkenne ich mich selber wieder. Bedeutet: ich komme im Anzug in die Klasse und versuche fachlich so seriös wie möglich zu wirken, dabei spiele ich kein Theater sondern repräsentiere mich und meine eigenen Überzeugungen und der WIchtigkeit der Lehrinhalte, weil mir die guten Noten erst die Türen zu der Uni eröffnet haben oder mich meine Fortbildung erst erlaubte mich im meinem Leben zu orientieren. Der Anzug hat mich als Schüler immer beeindruckt bei Lehrern und Professoren, das strahlt so ein Bild aus: "Der trägt Anzug, der hat alles richtig gemacht, da will ich auch hin." Nebenbei erwartet der Arbeitgeber natürlich auch ein gewisses Auftreten, wenn man für die Personalabteilung (-entwicklung) arbeitet. Das dies funktioniert, merke ich an deren Reaktionen, dass sie offenkundiges Interesse an meiner eigenen Biographie zeigen und sich daran auch orientieren und Details wissen wollen wie das genau funktioniert: Ohne Abitur an die Uni, was ich für die Fortbildung tuen musste, man spricht mich eigenständig an und fragt nach zusätzlichen Materialen, fragt Einzelstunden an...
Dieser "Vorfall" hat jedoch mein ganzes Erscheinen als fragwürdig dargestellt, sowohl für mich, als auch an die Azubis -so fühlt es sich an.
Alles anzeigenHey Tosh,
und ? Hat's funktioniert ? Waren die Quälgeister danach ruhig und du konntest den Unterricht fortsetzen ?
Ja hat es. Die letzten 15 Minuten war es so still und jeder hat nach vorne geschaut, dass ich ein wirklich schlechtes Gewissen hatte. Natürlich war es in den Stunden danach wie eh und je, aber man hat meine Signale ernster genommen, wenn ich Ruhe eingefordert habe.
Und nein, natürlich habe ich niemanden persönlich beleidigt.
Tosh: War Deine Äußerung in diesem Moment wirklich so durchdacht und geplant, oder hast Du spontan reagiert?
Es war sehr spontan! Aber in dieser einen Sekunde war die Lautstärke und Wortwahl und meine sehr "böse" Mimik dann eben zu viel, als dass ich es mir eigentlich selber gewünscht hätte. Für mich ist das so eine Art Versagen: Man kann die Kontrolle mit normalen Mitteln nicht halten, man gestaltet den Unterricht anscheinend nicht spannend genug, die eigene Person muss man nicht ernst nehmen und und und....
Die Basics des Unterrichts, die man nicht umgesetzt bekommt. Hand aufs Herz, wenn das meine Lehrprobe gewesen wäre, wäre ich sicherlich gnadenlos durchgefallen.
Aber am Ende vertraue ich euch, dass dies eben mit zum Lehrerberuf dazugehört, solange man nicht mit der Reflektion aufhört. Danke euch allen nochmal, waren wirklich schöne und aufbauende Worte bei!