Hallo flip,
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Hallo Conni!
Wie habt ihr das denn angefangen? Wenn du sagst: Sie kennen nicht alle Laute, meinst du sie hören sie nicht oder können sie wirklich nicht alle Bilder und den dazugehörigen Anlaut heraushören
Ein paar Kinder hören die Laute gut, dann gibt es welche, die hören die Anlaute oder einen mitteleren Vokal ("Mama fängt mit a an."), manche hören den Anlaut auch als mittleren oder Endlaut ("Nach dem I muss bei Igel ein i kommen und am Ende ein i.") und einige kommen überhaupt nicht klar. Da weiß ich nicht mal, woran es liegt, weil mir bisher nicht genügend Zeit blieb, mich mit diesen Kindern einzeln zu beschäftigen. (Wir haben bei 5 von ca. 20 Kindern einen Antrag auf förderpädagogische Beratung gestellt. Von denen kommen 4 nicht klar, die auch noch andere Lernschwierigkeiten haben, außerdem noch 2 bis 3 andere.)
Was sagst du z.B. wenn ein Kind sagt "Eins" beginnt mit "a"? Wie soll ich erklären, dass man für dieses Wort das "ei" der Anlauttabelle nehmen muss? Ich kann es nicht ehrlichen Gewissens erklären, wirklich nicht, weil ich ja selber eine Vorstellung des Wortbildes in Buchstaben habe und da sind es ja 2 Buchstaben und außerdem auch selber das "a" beim Sprechen ganz deutlich hören kann. (Wenn ich mir versuche vorzustellen ich sei Kind und solle nun Laute aus Wörtern hören, die ich noch nie gelesen habe.) Ich kann zwar sagen "Erwachsene schreiben..." aber wenn es ums Hören geht... ?
Die Übungen (Anlaute finden, Hören, Lauschen, Lernen etc.) machen wir auch.
Was machst du, wenn die Kinder den Anlaut einfach nicht hören? Wenn sie dir sagen "Maus fängt mit 'k' an!" ? Ich habe im Studium gelernt, dass die Kinder alles entdecken sollen und das toll ist und den Kindern hilft und sie schon alles lernen auf diese Art und Weise, aber ich kann doch nicht sagen "Ja toll!". Ich befürchte einerseits die Kinder zu sehr zu gängeln oder einzuschränken, auf der anderen Seite weiß ich (aus meinem Referendariat ), dass ich selber auch nur dann etwas lernen kann, wenn mich eine Lehrerin auf meine Fehler hinweist und nicht, indem ich "meine Fehler entdecken soll".
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Kennenlernen des Anlautbildes zu meinem Namen und nebenbei kennenlernen der anderen Anlautbilder mit Spielen (nebenbei Auswendiglernen der Anlaute und der Bilder mit dem Anlautrap)
Wie machst du die Anlautbilder? Müssen die Kinder das selber malen? Welchen Rap hast du?
(Wir haben die alte Reichentabelle, die mit dem Krokodil, dem Schiff (Dampfer) und dem Ofen, den manche Kinder noch nie gesehen haben. ) Die Kinder haben auch Schwierigkeiten, in der Tabelle das Bild zu finden, weil einfach so viele Bilder da drin sind. (Ich suche auch bei manchen Buchstaben noch manchmal.)
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einfache lautgetreue Wörter verschriftlichen
Dabei sind wir zur Zeit auch. Also seit längerer Zeit. Manche unserer Kinder kommen gut damit klar (in der anderen 1. Klasse haben 2 Kinder neulich sogar "Igäl" geschafft und noch 2 weitere "Igl", andere dann eben "Il", "Ig" oder "Id", andere wollten nicht schreiben oder wussten nicht, wie es funktioniert. Da ich einen davon abhalten musste, nach Hause ins ca. 3 km entfernte Dorf zu wandern, konnte ich mich nicht so intensiv um die andern kümmern. ). Wenn ich von den Beispielen in den Spitta- und Dehn-Büchern und im Studium ausgehe sind diese Verschriftlichungen vermutlich schon total super.
Was macht ihr dann? Lasst ihr es so einfach stehen, nach dem Motto die Kinder entdecken das schon? Oder schreibt ihr die "Erwachsenenschreibung" daneben?
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Ich habe nur Großbuchstaben verwendet, die Kleinbuchstaben kommen nach und nach,
Hätte ich auch gerne, durfte ich nicht (wir haben keinen BdU, sondern nur mit Mentorin drin). Ein Problem, das manche Kinder haben ist z.B. auch mitzukriegen, dass Reichen in dieser Tabelle ja immer 2 (!) Buchstaben pro Bild hat. Einige haben eben den Buchstabenbegriff noch nicht und schreiben dann beide Buchstaben hintereinander ab und bisher haben unsere Erinnerungs- und Erklärungsversuche nicht so lange vorgehalten.
ZitatKlar ist, dass, wenn die Schüler selbständig schreiben nur die wichtigsten Laute gehört werden und z.B. für Tiger "T" oder Tg "Tä" oder Tga geschrieben wird.
Das Problem hier ist, dass ich weiß, dass das klar sein sollte. Meine Ausbildungslehrerin kommt damit nicht klar. Sie hat festgestellt, dass bisher von ihr unterrichtete Klassen sich diese Schreibweisen eingeprägt hätten und teilweise bis zum Ende der 1. Klasse nicht mehr davon abzubringen waren. (Ist laut Spitta auch normal, ich weiß.) Jedenfalls will sie, dass ich in einem UB das Schreiben mit Tabelle frontal mache, damit nicht einige Kinder damit völlig überfordert sind und die Wörter auch richtig geschrieben werden.
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Wenn du schreibst: Ich habe Angst vor meinem nächsten Besuch. Entweder Buchstabeneinführung mit allen Sinnen
Auf gar keinen Fall! Wir machen zwar immer "Buchstabenstunden" nenne ich es mal, also 2 Stunden pro Buchstabe, mit allen Sinnen kann man da nicht viel machen, weil alles so schrecklich gehetzt ist.
Aber meine Fachseminarleiterin sagte mir, dass das zusammen mit Reichen unmöglich sei und völlig gegen Reichens Methode arbeiten würde. Sollte ich also lassen im UB.
Mit dem Bilderbuch hatte ich schon überlegt. Inzwischen haben wir uns (Ausbildungslehrerin und ich) auf eine Geschichte aus dem Reichenmaterial zum Thema "Zoo" geeinigt, d.h. Geschichte vorlesen, nacherzählen, von eigenen Zoobesuchen berichten, Tiernamen schreiben. Ich bin mir eben nicht sicher, ob ich die Kinder die Tiere selbstständig aufschreiben lassen kann. Meine Ausbildungslehrerin meinte, die leistungsstärkeren könnten in Partnerarbeit den Anlaut finden inzwischen. Nur die ganze Stunde frontal wollen die Seminarleiterinnen leider nicht... Naja, vielleicht find ich noch ein Bewegungslied und ein paar Bilder zum Ausmalen der Tiere, dann kann man das differenzieren in der Anzahl der Wörter oder so.