Ich schwitze noch. Mich nervt dieses warme Wetter an, ich hab Südseite und hier knallt die Sonne drauf. Hab in 9 Tagen Prüfung und die Entwürfe noch lang nicht fertig, 1. weil wir neue Rahmenlehrpläne haben und ich hab danach noch nie nen Entwurf gemacht und quäle mich unendlich mit den Zielen, 2. die Vorbereitung für die laufenden Stunden nehmen total viel Zeit in Anspruch, 3. wenns so warm ist bin ich immer total müde. Und 4. denken sich meine Seminarleiter öfter was neues aus, was sie in meinem Besuch sehen wollen.
2 Jahrelang habe ich "Lerntheke", "Planarbeit", "Stationslernen" gehört, es war immer das nonplusultra. Plötzlich, zur Prüfung, solls aber bitte nicht mehr so offen sein und die Kinder keine Wahlmöglichkeit haben sondern die Aufgabe zugeteilt kreigen. HÄ???
Das Dumme an der Sache: bis Ende des letzten Schuljahres hatte ich eine extrem an Frontalunterricht und Undifferenziertheit orientierte anleitende Lehrerin im einen Fach. Jetzt bin ich bei einer Kollegin, die neu ist an der Schule und regelmäßig offen arbeitet und die Kinder ab der 3. Woche an Planarbeit gewöhnt hat. (Sofern man nach 5 Wochen von "Gewöhnung reden kann, heut wars eher zum Abgewöhnen.
) Tja, nun hab ich meiner Seminarleiterin klar gemacht, dass man nicht in der 1. Klasse mal eben schnell was ganz völlig anders machen kann. Nun ist auch Planarbeit für sie ok, aber Leute, im Ernst: 1. Klasse, 7. Schulwoche: Sie wünscht sich eine mehrfache Differenzierung (von 6fach hat sie sich schon abbringen lassen), ein Meister-System (wie in Lernwerkstatt), das Einhalten von Arbeitsregeln, eine komplette Lernausgangslagenanalyse in Tabellenform (also von jedem Kind genaue Angaben), außerdem eine Verstärkersache für bestimmte bislang noch recht lang dauernde Phasen. Das sollen wir alles noch bis zur Prüfung einführen / machen. ..... Wir arbeiten grad dran, dass die Letzten auch die Zweifachdifferenzierung kapieren, dass die leistungsstärkeren Kinder sich auch wirklich die schwierigere Aufgabe nehmen und die leistungsschwächeren die leichtere, dass die Selbstkontrolle sachgerecht genutzt wird, die Lautstärke das Arbeiten noch zulässt, erst die Kinder der Tischgruppe gefragt werden, bevor die Kinder zu uns gelaufen kommen, dass man Knete kneten kann und nicht nur biegen und dass alle Pflichtaufgaben Pflicht sind und nicht nur die 3 die einem am besten gefallen. Ferner üben wir gerade wieder das Leisesein, wil die Sitzordnung komplett geändert werden musste, damit die Prüfungskomission Platz im Raum hat... Eine Kollegin meinte heut, je näher die Prüfung kommt, desto mehr
ich.
Galgenhumor und Hysterie... Manchmal frag ich mich echt, ob das alles real ist oder ob ich versehentlich in ein Paralleluniversum gebeamt werde, in dem ich mit möglichst irrealen Vorstellungen konfrontiert werden soll...