Hi Carla Emilia,
ich drück dir auch ganz doll die Daumen für deinen SU!
Ich denke, das wird schon! Wenn du es schon so schnell schaffst, dich durchzusetzen bist du zumindest schonmal schneller als ich.
Ehrlich, ich habe eine Ausbildung der Art "Wenn man abwechselungsreichen Unterricht macht, immer persönlich auf die Kids eingeht und sich selber ständig hinterfragt, gibt es auch keine Unterrichtsstörungen." Die Leute müssen schon ewig nicht mehr in der Schule gewesen sein. (Manche waren auch nie dort.)
Ich selber habe auch keine Lust, ständig laut zu werden. Leider ist es an meiner Schule so üblich und wenn ich es nicht mache, wird es mir als Schwäche ausgelegt. Also verkünde ich seit diesem Schuljahr, dass ich nicht öfter als 3 mal pro Stunde laut werde, danach gibt es schriftliche Aufgaben mit Abgabe und anschließender Benotung. (Das musste ich bisher nur in einer Klasse umsetzen, die eh als "schwer handhabbar" gilt und dort habe ich selbstverständlich auch allen die Noten gegeben, d.h. der LB-Schüler, der die ganze Stunde superfleißig war und (fast) alles richtig hatte, hat auch seine 1- bekommen.) Ich war sogar ganz stolz auf mich, weil ich endlich mal schlagfertig war, als mich einer der Schüler fragte, warum sie immer Notenlehre im Musikunterricht machen müssten und ob sie nicht was anderes machen könnten. (Ich stimme im Grunde genommen mit seiner Meinung überein, aber die Klasse wird von meiner Ausbildungslehrerin unterrichtet und wir haben eben verschiedene Ansichten.) Ich entgegnete: "Weil ihr das Thema immer noch nicht ernst nehmt! Wenn ihr in der nächsten Leistungskontrolle alle mindestens eine 3 schreibt, bleibt noch viel Zeit für andere Unterrichtshemen!" Ich war ja sooooooo stolz auf mich!
Ansonsten sind die Kids meiner 4. am Anfang des Jahres sehr geschockt gewesen, weil ich halt einfach Einzelaufgaben für ständige Störer vergeben habe und anfing, beim Musizieren die Instrumente wegzunehmen, wenn Kinder sich nicht an die Regeln halten. Als nächstes werde ich dann auf die Wünsche einer der Besserwisserinnen eingehen, die sich beschwerte, dass sie ja kaum Volkslieder kennen: Nach dem, was zur Zeit auf ist, werde ich einfach noch 2 anhängen, natürlich auswendig zu lernen mit Singe-Leistungskontrolle. Einfacher kann ich nicht an Zensuren kommen und viel weniger Aufwand bei der Unterrichtsvorbereitung beschert mir auch kein Thema. Mal schaun, ob sie danach wieder was anderes machen möchten. Außerdem gibt es jetzt immer Stundennoten für 3 Kinder, deren Namen ich vor der Stunde verdeckt aufschreibe und erst nach der Stunde verrate. (Gemeinsame Einschätzung durch die Klasse.)
In meiner 3 habe ich letzte Woche so schlechte Noten verteilt, dass selbst meine Ausbildungslehrerin teilweise schluckte: Die Kids hatten 3 Monate keinen Musikunterricht und benehmen sich jetzt wie ... naja, Sauhaufen wär ne Beleidigung für die Säue. (Die Noten waren nur mit Bleistift mit Hinweis auf den Zensurenschluss morgen und dass es morgen noch einmal die Möglichkeit gibt, aufmerksam und konzentriert zu üben und dann eine weitere Bewertung, bei der die Bleistiftnoten entweder bestätigt oder revidiert werden können. Es war wirklich erstaunlich, aber die Hälfte der total ausgeflippten Kids strengte sich dann am Ende der letzten Stunde doch noch an. Mal schaun, was morgen wird.) Ich glaub, ab nächste Woche, werde ich erstmal wieder etwas mit ihnen machen, bei dem sie viel schriftlich arbeiten müssen, denn das sind sie gewöhnt, sobald sie aufstehen dürfen, denken die Kinder bei uns es sei große Pause. (Und ich tanze eigentlich mit jeder Klasse im MU, was teilweise problematisch ist.)
Naja, jedenfalls denke ich , dass es einfacher ist, wenn man am Anfang strenger ist, aber ich merke, dass es eben zur Not auch andersherum geht. (Ist dann schwerer.) Alleine ist es vermutlich auch besser. Am schlimmsten finde ich, wenn meine Ausbildungslehrerin in meinem Unterricht mit reinredet, das muss ein Reflex sein, denn ich hab schon gesagt, dass ich das ungünstig finde.
Liebe Grüße,
Conni