Beiträge von MarieJ

    Ich mache mir selbst gute Laune, wenn ich den SuS ein fröhliches Guten Morgen oder Guten Tag entgegenschleudere.

    Die meisten Klassen/Kurse grüßen mehr oder minder synchron zurück, manchmal äußern sie auch Verwunderung über meine gute Laune (die ich nicht immer wirklich habe, aber versuche zu erlangen).

    In keinem Fall aber kommentiere ich ihr Begrüßungsart, auch wenn die Begrüßung ausbleibt. Sie sollen selbst entscheiden, wie sie es halten wollen. Ich mach’s so, wie’s für mich am besten passt.

    der nackte Oberkörper einer Frau beim REWE fällt ziemlich sicher unter "Erregung öffentlichen Ärgernisses" - unabhängig davon, dass ich als Individuum auch nicht sehen möchte.

    OT: Ich sehe gerne Brüste, Penisse finde ich meist langweilig. Auf einem FKK Campingplatz sieht man mit der Zeit irgendwie gar nicht mehr so auf die Geschlechtsteile. Dort schaut man den Menschen dann auch hauptsächlich ins Gesicht.


    In der ganzen Frage bin ich echt zwiegespalten. Einerseits hasse ich manche Konventionen, andererseits finde ich manche ganz schön z. B. „Höflich sein“. Im Unterricht finde ich Kappen/Mützen bei den meisten Jugendlichen unangebracht, weil oftmals eine bestimmte Haltung damit einhergeht - „Cool sein Wollen“ ist die harmlose, „Mir ist hier alles wurscht“ die erste Eskalationsstufe und „LMAA“ die letzte.


    Eine bestimmte Haltung dem Unterricht respektive der Unterrichtenden gegenüber wird auch durch „den Kopf auf den Tisch legen“ gezeigt. Das machen bei mir immer mal wieder welche. Ich verbitte mir das, auch wenn sie (teilweise zu Recht) sagen, dass sie dann trotzdem gut zuhören/mitdenken können.


    Also @Frosch: es scheint mir nicht möglich, alle Regeln/Konventionen scharf umgrenzt zu begründen, zumal es immer die Möglichkeit gibt, einen Fall zu konstruieren, in dem die Regel nicht sinnig evtl. gar unsinnig ist. Auch alle möglichen Gesetze sind ja „an den Rändern“ problematisch.

    Mit solchen Schwierigkeiten muss jede Gemeinschaft leben. Wenn sie sehr klein ist, kann alles mögliche schnell und einzelfallabhängig geändert werden. Bei einer ganzen Gesellschaft wohl nicht. Schön ist es trotzdem, dass in unserer Gesellschaft manche Konvention über Bord geworfen wurde.

    Für die Jugendlichen ist es doch wichtig, dass es solche Konventionen gibt, gegen die sie aufbegehren können. Das war für uns früher gerade in der Klamotten- und Frisurfrage das Salz in der Suppe.

    Ihr seid also eigentlich Spielverderber, wenn ihr einfach alles erlaubt, was nicht gesetzlich verboten ist.


    Ich bin zwar auch persönlich extrem liberal, wenn’s um solche Äußerlichkeiten geht, halte es aber für meine Pflicht, den SuS beizubringen, dass es solche Konventionen gibt und man sich in manchen Situationen am besten daran hält, um keine Nachteile zu haben. Das heißt aber natürlich nicht, dass man gegen mancherlei Konvention nicht auch kämpfen sollte.

    Leider ist es immer wieder schwer, die Sache mit den fließenden Grenzen klar zu machen, denn da gibt’s ja oftmals keine einleuchtenden Argumente. Meist haben die Jugendlichen aber sehr wohl ein deutliches Gefühl dafür.

    Es könnte auch eine Schar sein, wie bei Vogelschar. Hört sich direkt viel netter an. Erinnert mich an die Diskussionen mit den SuS in Mathe. Wenn über Funktionenscharen gesprochen wird, kommt oft die Frage auf, wann etwas „Schar, Schwarm, Horde, Rudel, Herde usw.“ ist.

    Oh, dann geh mal in entsprechende Foren.

    Du hast recht, in solchen Foren bin ich nie, habe nur die Erfahrung aus dem Freundes-, Kolleginnen und Bekanntenkreis.

    Dort sind in etwa gleich viele Männer wie Frauen auch in Diskussionen um diverse Werkzeuge, gerne auch Grillapparate usw. Diese Diskussionen sind bisweilen hitzig und auch markenideologisch, aber nie so urteilend/teils abwertend wie bei Thermomixgeräten.

    Ich bin erstaunt, wie man über eine Küchenmaschine so viel urteilen muss/kann. Da scheint doch dieses „Kochideologische“ mitzuschwingen.

    Bei Rasenmährobotern, Akkuschraubern - wie ja bereits erwähnt- und ähnlichem habe ich das noch nie in der Art wahrgenommen wie bei Thermomixen.

    Kann man nicht mal einfach Erfahrungen mit weniger „urteilen“ austauschen?


    Und so‘n Eierlikör hätte ich auch gerne.

    Vielleicht sollte man mal mit den Betroffenen sprechen und nicht nur über sie.

    Habe ich bereits mehrfach und mit mehreren. Bei keiner könnte ich etwas von leichtfertig verabreichter Hormonbehandlung sagen, eher im Gegenteil. Und nur darauf, dass so etwas wie Leichtfertigkeit/Modeerscheinung insinuiert war, bezog sich meine Kritik an Mr Jules Post

    Zitat von MrJules

    Aber wenn ein kleines Kind sich im falschen Geschlecht fühlt, wird quasi sofort mit der Hormonbehandlung begonnen - mal etwas überspitzt formuliert.“


    Dass es insgesamt eine Zunahme gibt, könnte ja auch daher kommen, dass heutzutage eben bessere Behandlungen möglich sind, Betroffene sich eher trauen als früher u. ä. Die Schlussfolgerung a la „Modeerscheinung“ scheint mir doch arg kurz gegriffen.

    Aber wenn ein kleines Kind sich im falschen Geschlecht fühlt, wird quasi sofort mit der Hormonbehandlung begonnen - mal etwas überspitzt formuliert.

    Diese Behauptung ist totaler Quatsch und ich empfinde sie als Verunglimpfung der Bemühungen, der Situation von Menschen, die ein Problem mit der ihnen zugeschriebenen Geschlechtsidentität haben, gerecht zu werden.

    Bist du dagegen, dass bestimmte Worte komplett aus dem Sprachgebrauch verschwinden, auch wenn man sie satirisch, selbst-ironisch oder kritisch-analytisch verwendet, denn lehnst du den Sprache-beeinflusst-das-Denken-Ansatz ab - genauso wie ich.


    Bist du dafür, dann hältst du den Ansatz für gut.

    Du sprichst hier offenbar über die Sapir-Whorf-Hypothese, dass das Sprechen unser Denken determiniert. Da das eine linguistische These ist, geht es nicht um „gut finden“, sondern um „zutreffend oder nicht“.

    Diese Hypothese ist nämlich bei weitem nicht unumstritten, wie man sogar bei Wikipedia nachlesen kann (anderes würde hier zu weit führen):


    Der Linguist Guy Deutscher urteilt über die Annahme, dass die Sprache, die wir zufällig sprechen, ein Gefängnis ist, welches unsere Vorstellungskraft beschränkt. […] Es ist kaum begreiflich, wie eine dermaßen groteske Ansicht derart weite Verbreitung finden konnte, da einem doch so viele Gegenbeweise in die Augen stechen, wo immer man hinblickt. Fällt ungebildeten Englischsprechern, die nie von dem deutschen Lehnwort „Schadenfreude“ gehört haben, die Vorstellung schwer, dass sich jemand am Unglück eines anderen Menschen weidet?“


    Du siehst, aus dem Verbot eines Wortes resultiert nicht nach jeder Auffassung ein Denkverbot.


    Zutreffend und ziemlich unumstritten ist m. E., dass man bestimmte Worte in bestimmten Kontexten „nicht sagt“. Da sind sprachliche Konventionen, die sich natürlich im Laufe der Jahre verändern in Abhängigkeit von dem, was gesellschaftlich anerkannt ist.

    So betitele ich z. B. meine SuS niemals als „Arschloch“, obwohl ich das bisweilen sehr wohl denke. Tatsächlich finde ich es richtig, auch den Jugendlichen bestimmte Wörter in der Schule bzw. im Unterricht zu untersagen, auch wenn ich weiß, dass sie diese Begriffe ansonsten verwenden und immer behaupten würden, dass sie ja nicht als Beleidigung gemeint seien.

    Derlei Wörter lassen sich aber nur schwer katalogisieren, da es sehr fließende Grenzen gibt. Ob z. B. das Wort „Scheiße“ als spontaner Ausdruck o. k. ist, wird heute sicher anders gesehen als noch vor 50 Jahren.

    Insofern halte ich es für legitim, die Verwendung mancher Wörter/Redewendungen zu kritisieren, da sie (zur Zeit) bestimmte Konnotationen haben, die bestimmten moralischen Vorstellungen zuwiderlaufen.

    Bei uns in sek I und II immer in der ersten Stunde, unabhängig davon, welches Fach da unterrichtet wird. Diejenigen, die erst später kommen müssen, werden in ihrer ersten Stunde getestet.

    Da die Testtage klar sind, wissen die Kolleg:innen Bescheid und haben Listen, wen sie in einer späteren als der ersten Stunde testen lassen müssen.

    Listen gibt es auch für vollständig geimpfte SuS, wir kontrollieren nicht jedesmal die Impfzertifikate.

    Ich kenne bei Jugendlichen keine Studie, die von mehr als maximal 10% Long COVID ausgeht. Welche spricht denn von 40%?

    Du schriebst etwas von 20% bei allen Personen in der Schweiz.

    Ich bezog mich auf die Wahrscheinlichkeit von ca. 5% bei Jugendlichen. Da wäre der Erwartungswert bei einer Stichprobe von 70 Personen 3,5 und die Standardabweichung ist fast 2 (eigentlich auch nur dann, wenn die risikomäßig normalverteilt wäre, was vermutlich eher nicht der Fall ist). Bei einer so großen Standardabweichung sollte klar sein, dass es eben nicht sehr wahrscheinlich ist, in dieser Gruppe auch ca. 3 Betroffene zu kennen.

    Oder wie du selbst immer schreibst: es ist halt anekdotisch und du müsstest nicht, wie du behauptest, ziemlich wahrscheinlich welche kennen.

    Gemäss offizieller Statistik für die Schweiz entwickeln 20 % aller symptomatisch erkrankten Erwachsenen sowas wie Long-Covid. Da müsste ich allein unter meinen KuK an der Schule mindestens 3 Personen mit Long-Covid kennen, bei mehr als 70 positiv getesteten Jugendlichen an unserer Schule müsste auch hier mehr als ein Long-Covid-Fall bekannt sein.

    Nein, das müsstest du nicht, aber das weißt du doch eigentlich auch, denn 70 Personen, dazu auch noch Jugendliche, sind immer noch anekdotisch.

    Ich habe mit GK Mathe (4. Abifach) Physiklehramt Sek II studiert, wobei ich bis zum Vordiplom die Diplomerveranstaltungen besucht und auch die entsprechenden Klausuren in Mathe geschrieben habe. Ging in Ordnung, weil ich vermutlich ganz ordentliche Grundlagen hatte und mit den Diplomern in guten Arbeitsgruppen war.


    Drei meiner SuS, die in den letzten beiden Schuljahren keinen Physikunterricht mehr hatten, haben anschließend erfolgreich Physik studiert. Sie waren aber alle im Mathe LK.

    Man sollte sich also vor nix Bange machen lassen, viel hängt von der eigenen Durchhaltekraft und auch der Begabung ab.

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