Ob nun Parasit oder nicht, ist doch irrelevant und spielt lediglich auf der Empfindungsebene eine Rolle. Und da die Empfindungen zu diesem Thema aus diversen Gründen höchst unterschiedlich, aber meist recht stark sind, ist eine sachliche Auseinandersetzung kaum möglich.
Es bedarf einer Entscheidung unter in bestimmter Hinsicht gewissen Unsicherheit bzw. Unbestimmtheit. Solche Entscheidungen muss man ab und an eben treffen und dabei kann es zu Fehlern „an den Rändern“, sprich: in seltenen Einzelfällen kommen.
Soweit mir bekannt, wurde schon immer abgetrieben und wird immer abgetrieben - aber eben entweder unter unwürdigen, gefährlichen Umständen oder unter akzeptablen Bedingungen.
Es gibt kaum eine Prognose, die davon ausgeht, dass es bei Entkriminalisierung, also Abschaffung des 218 unter Beibehaltung einer Fristenregelung, zu einem deutlichen Anstieg von Schwangerschaftsabbrüchen kommt. Und selbst wenn, würde es nur zeigen, wie problematisch die Situation mit Kind für Frauen oftmals immer noch ist.
Anekdotisch: Ich selbst wäre z. B. auf jeden Fall nach Holland gefahren (70ger Jahre), konnte aber mit Beratung den Abbruch hier in einem Krankenhaus durchführen lassen. Damals musste ich mir dann einen Film zur Verhütung anschauen, in dem auch die Verhütungsmethode aufgezeigt wurde, die ich angewendet hatte🤦🏼♀️. Insgesamt war es eine erniedrigende Situation. Das immer wieder behauptete Trauma, das Frauen durch einen Abbruch erleiden, hängt m.E. auch vom Umgang damit durch die soziale Umgebung oder der Gesellschaft ab.
Ich persönlich halte es für müßig, jemandem, der es offenbar nicht verstehen kann (oder auch will), zu erklären, was es für eine Frau bedeutet, ungewollt schwanger zu sein oder ein Kind zur Adoption freizugeben bzw. freigeben zu sollen.
Auch die andere Seite, das ungewollt Kinderlossein, ist eine hoch belastende Angelegenheit, bei der sich bestimmte Kommentare eher verbieten.
Musste ich mal loswerden, auch wenn es nicht zum Erkenntnisgewinn beiträgt.