Beiträge von symmetra

    Was mich mal interessiert: Hat jemand von euch mal Probleme wegen Piercings etc. bekommen und wurde deswegen angefeindet oder beäugt?


    Ich laufe selbst mit ein paar sichtbaren Piercings und Tattoos herum, aber hatte noch nie Probleme. Selbst kurze Hosen waren - Gott bewahre - noch nie ein Problem. Mir wurde auch noch nie gespiegelt, dass ich dadurch weniger für voll genommen wurde. Ich halte den Anblick behaarter Beine für zumutbar. Aber wäre interessant zu wissen, ob ihr da andere Erfahrungen habt.

    Einige KuK machen das auch im Wechselunterricht mit zugeschalteter halber Klasse per Videokonferenz, aber ich verweigere mich dem innerlich. An deinem Beispiel sieht man auch warum: Stress vorher in der Organisation, ggf. technische Probleme währenddessen und Lerneffekt fraglich.


    Ich gebe mir den Stress gar nicht on top, also Hut ab, dass du das durchziehst. Wechselunterricht ist für mich von allen Formen als Lehrkraft die schlimmste, weil’s so aufwändig und am schwersten effektiv zu gestalten ist.

    Genau, mir wird es zunehmend auch egaler. Ich bin mit meiner Arbeit momentan absolut unzufrieden, weil sich durch diese Wechsel auch dauernd Anschlussprobleme ergeben, aber das ist halt so.


    Es gibt nur Tage, an denen ist’s mir nicht egal, da frustriert mich meine Arbeitsqualität dann. Diffuses Gefühl.


    Schulleitung möchte ich grad auch nicht sein und denen möchte ich bei uns eigentlich einen Orden überreichen.


    Nur noch 1,5 Monate, dann ist dieses Schuljahr vorbei.

    Ich glaube, dass man in dem Job nicht glücklich wird, wenn man sich dem Dogma der "jede Minute ist kostbar" Unterrichtszeit unterwirft. Ich kann das vom Grundsatz her zwar verstehen, aber letztlich bin ich nicht nur Wissens- und Kompetenzvermittler auf der Fachebene. Ich habe auch einen grundsätzlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag - dem kann ich nicht nachkommen, wenn ich mir meinen Unterricht immer unter der Maßgabe, keine Minute zu verschwenden betrachte. Und selbst das liegt ja im Auge des Betrachters.

    Ja, das sehe ich auch so und habe es im letzten Post auch versucht zu relativieren. Ich denke wir sind uns darin einig, dass 100% Wissensvermittlung im Schulalltag weder realistisch noch erwünschenswert ist.


    Aber auch hier denke ich: Es gibt Grenzen. Es gibt im Alltag auch sicherlich genug Szenarien, in denen zu sehr auf Kosten der Inhalte andere Sachen stattfinden.

    Es stimmt, ich baue in meinen Unterricht (Englisch z.B.) auch Smalltalk ein. Aber da ist der Zweck ganz klar, um in die Sprache zu finden und der Inhalt ist Mittel zum Zweck. Stimmt aber, so erfahre ich ja auch immer was über die Schüler.


    Ich dachte eher an Lehrer, die ihren Unterricht wirklich erst mal mit 5-10 Minuten ‚labern‘ beginnen oder in Pausen persönlichen Kontakt zu SuS suchen. Deswegen meinte ich auch ‚kostbare Unterrichtszeit‘, weil ich diese Beispiele vor Augen hatte und für solche Gespräche nie vorsätzlich Zeit einplanen würde, sondern nur, wenn es sich ergibt.

    Ich muss sagen, dass mich dieses ganze Wechseln von Unterrichtsmodellen bei uns im Landkreis echt nervt. Bei uns geht es ab Inzidenz 100 in den Distanzunterricht und da die momentan um diesen Wert pendelt, könnt ihr euch das Resultat vorstellen. Wechselunterricht - Distanzunterricht + Abschlussklassen in Präsenz und nun wieder Wechselunterricht.


    Mich macht diese Umstellung wirklich alle, da ich immer meinen inneren Rhythmus umstellen muss und so geht‘s seit Mitte März die ganze Zeit. Kotze im Kreis. Und dann immer diese ewigen Orga-Mails.


    So. Musste raus.

    Ich empfinde OP-Maske wie keine Maske. Ich lache echt über die, die so tun als wäre das irgendeine Einschränkung. Mit OP-Maske mache ich Sport, habe ich sogar schon mit FFP2-Maske getan. Bei FFP2 verstehe ich aber, wieso das Leute anstrengend finden. Aber dieser OP-Lappen, das ist doch so gut wie nichts.

    Einschränkung ist nun ein starkes Wort, aber ich sehne wirklich den Tag herbei, an dem wir das nicht mehr tragen müssen. Ich empfinde eigentlich nur ffp2 oder darüber als sinnvoll und trage die aber ungerne, weil mir darunter dauernd die Nase läuft und die Bänder nach nem ganzen Tag in der Schule hinter den Ohren schnüren. Also mir ist der Sinn bewusst und ich würde nie ohne in die Schule, den Supermarkt oder gefährliche Zonen gehen. Sobald ich raus bin, reiße ich mir die aber reflexartig vom Gesicht.


    Warum man darüber nun echt lachen muss... ist halt so. Es ist nicht für jeden angenehm.

    Siehe Titel.


    Ich habe mich das gefragt, weil einige KuK im Unterricht wohl ziemlich häufig Smalltalk einbauen und dann auch recht private Informationen von SuS haben und andersherum. Persönlich muss ich sagen, dass mir das total abgeht. Ich wünschte mir manchmal, dass ich das mehr könnte, damit es die Atmosphäre lockert, aber ich bin da einfach nicht der Typ für. In meiner Blase denke ich ‚oh Gott keine kostbare Unterrichtszeit vergeuden‘ und klammere so etwas aus. Außer, wenn es sich in seltenen Fällen durch den Unterricht ergibt. Auch Wandertage sind für mich in dem Punkt schwierig, weil die semi-privat sind. Dazu muss ich sagen, dass ich kein grummeliger Lehrer bin und meine Klassen sehr schätze und denen das auch spiegle. Aber private Gespräche irritieren mich, weil ich dann meine Rolle verlassen müsste.


    Wie haltet ihr das? Sind euch persönliche Gespräche wichtig?

    Ja, würde ich auch so sehen. Aber die erste Formulierung ist schlicht und ergreifend zu unverständlich für viele Menschen. Wir Menschen denken eher linear, exponentielles Wachstum ist uns recht fremd. Ich verstehe wie exponentielles Wachstum funktioniert, muss mich aber in den Frühphasen neuer Wellen extrem konzentrieren, um nicht zu vergessen, dass die Phase des exponentiellen Wachstums die Folge beständig steigender Ansteckungszahlen ist. Die Inzidenzen herauszustellen, die sich aus unkontrolliertem, fortgesetzten Wachstum wie zum Zeitpunkt x ergeben ist drastisch und plakativ, aber verständlicher und kann damit ein Umdenken bzw. ein verändertes Verhalten effektiver anstoßen. Ich kenne zu viele Menschen - gerade auch Akademiker - die exponentielles Wachstum gar nicht verstehen und erfassen, um das nicht mit einzubeziehen in die Bewertung der Rhetorik/Kommunikationsstrategie.


    Das schließt ja nicht aus, dass es andere Arten gäbe, diese Botschaft verständlich auszudrücken. Mein Punkt ist, dass diese plakativen Botschaften eine bestimmte Stimmung in der Bevölkerung schüren und das halte ich in Anbetracht der aktuellen Lage für falsch. Und davon abgesehen besteht ja auch die Gefahr, dass Bürger die Regeln immer weniger ernst nehmen, gerade weil die Botschaften zu dramatisch wirken und sich abnutzen. Ich persönlich hatte im letzten halben Jahr schon das Gefühl, dass medial eine Katastrophe die nächste jagt. Der Kommunikationsstil ist meiner Ansicht nach wirklich dünnes Eis. Und nochmals, es geht mir nicht um die sachbotschaft.

    Du findest es also besser, sie hätten nicht gewarnt, wir wären nicht vorsichtiger geworden und wir hätten heute die Riesenzahlen der Jugendlichen 260 und höher (in Sachsen teilweise bis 700 lt. Artikel) für ganz Deutschland ? (Deshalb das verwirrt, weil du es hoffentlich nicht so meinst.)


    (Und ja, erst die drastischen Warnungen war für manche (viele) nötig. Viele glaubten, die Impfung alleine würde reichen. Großbritannien hatte bis jetzt weitreichende Maßnahmen. )

    Nein und dein Schluss da ergibt sich daraus doch auch nicht. Dass ich die Art und Weise wie gewarnt wird kritisiere bedeutet doch nicht, dass ich fordere, dass überhaupt nicht gewarnt werden soll. Also Verwirrung stiftet eigentlich nur deine Schlussfolgerung.


    Es ist doch ein Unterschied, ob gesagt wird ‚Wir müssen exponentielles Wachstum brechen, um die Intensivstationen zu schützen.‘ statt ,Wir werden bald 500er Inzidenzen haben.‘

    Da ist für mich ein großer qualitativer Unterschied.

    Ich verstehe die Lesart nicht, als hätte ich den Maßnahmen die Berechtigung abgesprochen. Ich habe eigentlich die Kommunikationsweise kritisiert und nicht, dass man exponentielles Wachstum brechen muss. Das ist natürlich richtig, darüber müssen wir hier hoffentlich nicht diskutieren.

    Und wäre es vielleicht möglich, dass statt dieses verwirrt-Smileys mal sachliche Antworten kommen? Ansonsten könnte man hier im Forum auch die Standardantwort


    ,Find ich irgendwie doof, aber abwertender Smiley geht schneller.‘


    setzen. Gleiche Wirkung, nur irgendwie ehrlicher. Beides verengt aber Diskurse.

    Wie Mai Thi letztens sehr richtig sagte, sollte inzwischen jedes Kind das „Präventionsparadoxon“ verstanden haben. Eigentlich ist es auch kein Paradoxon, aber egal, die inhaltliche Logik ist denkbar klar.

    Mir ist schon klar, was das ist. Und nun?

    Trotzdem hat die Präsenz solcher Nachrichten eine Wirkung. Und ganz so ist es nunmal nicht gekommen. Ob daran halbgare politische Maßnahmen eine Anteilnahme hatten, bleibt hier mal offen, denn konkrete Belege fehlen nach einem Jahr noch immer.

    Am beruflichen Gymnasium in BW sieht der Bildungsplan in den Fremdsprachen vor, dass wir auch literarische Texte unterrichten. Leider werden diese in der Abiprüfung überhaupt gar nicht abgeprüft, was regelmäßig dazu führt, dass KollegInnen genau da "sparen". Viele (eigentlich alle) lassen Literatur einfach komplett aus und unterrichten nur Sachtexte. Das finde ich persönlich sehr schade, da doch gerade der handlungs- und produktionsorientierte Literaturunterricht SuS in besonderem Maße dazu anregt, sich auch mal emotional und persönlich mit der Fremdsprache auseinanderzusetzen, statt immer nur rein kognitiv. Also ja, ich wünsche mir schon seit langem eine umfassende Umstrukturierung der Abschlussprüfung.

    Das halte ich aber wirklich für fatal. In SH gibt es in Englisch einen fictional oder einen non-fictional Text zur Auswahl und im literarischen Text müssen Sie sich mit den entsprechenden Analysetechniken und Fachbegriffen auskennen. Wenn ich einfach Literatur weglassen würde, dann könnten meine Kurse diese Aufgabe ja nie realistisch im Abitur anwählen.


    Oder sind die Aufgaben bei euch anders strukturiert?

    Weiterer Gedanke:

    Durch den dann entstehenden Lockerungstourismus, werden die Probleme der zusätzlichen Ansteckungen dann natürlich wieder schön in die Länder zurückgetragen, die vorsichtiger sind. Einfach nur selbstsüchtig.

    Jupp, meine Freundin meinte auch, dass die hamburger Kennzeichen in Kiel sehr auffallen würden. Ich kann es auch nicht verstehen... wie durstig muss man sein, sodass man knapp 2-3 Stunden fahrt für ein bescheidenes Shoppingerlebnis opfern würde? Also ich gehe schon echt gerne shoppen und mir fehlt das auch, aber.... duuuuh.


    Ein Rätsel sind mir die Umfragen, nach denen ein Großteil einen härteren Kurs befürwortet. Es mag wirklich meiner Wahrnehmung geschuldet sein, aber sobald ein bisschen Lockerung da ist, sind die üblichen Plätze doch bumsvoll. Selbst in Hamburg, wo man gerade wenig machen kann, sind einige Plätze voll mit Leuten, die in der Sonne ihr Bier zischen. Ich bin neulich durch die Sternschanze gefahren und da war alles voll als gäbe es keinen Lockdown. Und das sind dann die Leute, die einen harten Lockdown fordern?


    Auf der einen Seite sehe ich also die Umfragen und auf der anderen Seite ist da meine Wahrnehmung, die mir etwas völlig anderes suggeriert. Irritiert mich alles nur noch, ich bin wirklich verwirrt.

    Mal eine kleine Anekdote:


    Hier in Hamburg war eigentlich seit Dezember, abgesehen von zwei Wochen Click and meet, alles dicht. Nun verschärft mit Ausgangsbeschränkungen. Von meiner Perspektive aus sind Rufe nach harten Lockdowns daher immer etwas bizarr gewesen. (Abgesehen von der Verpflichtung der Betriebe zu Testungen und Homeoffice, aber dafür hat ja momentan auf keine Ebene jemand das Rückgrat.)


    Dann war ich neulich in Kiel bei einer Freundin. Sie kann sich einen Termin im Fitnessstudio machen (meins ist in HH seit November! dicht), kann ohne Termin shoppen etc., Innenstadt relativ voll für einen Wochentag.


    Es hat mich irgendwie etwas angekotzt. Da habe ich diese ganze Diskussion wirklich das erste Mal auch emotional verstanden und diese ganze Uneinigkeit selbst erlebt. Zum Brechen.

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