Beiträge von symmetra

    @symmetra: Ich habe mal in euer Curriculum geschaut und da stehen für Kompetenzen und Inhalte die Kriterien drin, die bis Ende Klasse 6 erreicht sein müssen. Dazu heißt z.B. im Bereich Grammatik: simple present, present progressive, simple past, will und going to future; can / cannot, may, must / must not, need / need not; einfache Bedingungen (Ist das Conditional Sentences Typ I?). Ich weiß nicht, wo sie thematisch steht, aber die 4 bedeutet dann für mich, dass sie sehr einfache Sätze mit all diesen grammatischen Phänomenen verstehen und auch selbst bilden kann. Theoretisch könnte sie das mit entsprechendem Ehrgeiz aufholen und diese Chance sollte sie auch erhalten. Praktisch sehe ich es auch eher schwierig, ähnlich wie du. Du sprichst selbst die Jahrgänge 1-5 an. Wie waren denn da die Englischleistungen? Auch sehr schwach oder sind sie mit der Zeit schlechter geworden? Sollte sie regelmäßig die Mindestanforderungen nicht erreichen, dann wird sie es auch in Zukunft nicht, das muss man so dirkt sagen. Und dann muss man wirklich weiterdenken, Richtung Textarbeit, Lektürearbeit und zusätzliche Anforderung "2. Fremdsprache"... Würde ihr da die pädagogische 4- helfen? Das wäre eher etwas für den klassischen 3er-Kandidaten, der mal einen Durchgänger hat, aber sich sonst wieder rappeln kann. Nicht jedoch jemand, der von Anfang an große Probleme im Fach hat (Wenn ich dich richtig verstanden habe...).

    Leider ist es ganz genau so wie du schreibst. Es war einfach schon immer ein Problem, wobei Englisch hier in HH an den Grundschulen obendrein nicht wirklich sauber unterrichtet wird. Die Kinder fangen hier in Klasse 5 oft fast bei 0 an, obwohl unser Bildungssenator nicht müde wird Gegenteiliges zu beteuern, aber ich schweife ab... es ist dann nicht verwunderlich, dass einige da untergehen. Vielen Dank übrigens für deine hilfreichen Antworten!

    Wie ist denn die 2. Fremdsprache? Ist es kein Hauptfach in Hamburg am Gym? Oder fängt ihr erst in der 7. damit an, trotz G8?


    Nope, die gibt es hier schon ab Klasse 6 und da sind die Leistungen zwar nicht glorreich, aber kein totalausfall wie in Englisch.


    Ich habe mich belesen und es gibt wohl die Möglichkeit, eine Wiederholung schulintern zu beschließen. Hier kommt es auf die Begründung an, wobei ich da für die Schülerin gar keine schlechten Chancen sehe. Werde diese Möglichkeit erst einmal weiterverfolgen.





    Ich danke euch allen für die Rückmeldungen. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass ihr euch die Zeit nehmt und eure Hilfe anbietet.

    Die Leistungen zählen bis zu dem Punkt, an dem eine entgültige Note feststehen muss, also auch noch diese 1 1/2 Monate. Wenn du allerdings sagst, dass die Defizite in absehbarer Zeit nicht behoben werden können, muss ich sogar fragen, ob das noch eine 5 ist oder nicht sogar bereits eine 6. Dafür ist die Definition "wenn die Leistung den Anforderungen nicht entspricht und selbst die Grundkenntnisse so lückenhaft sind, dass die Mängel in absehbarer Zeit nicht behoben werden können."... Und so hört es sich bei dir an. Mit dem Hintergrund könnte ich keinem ruhigen Gewissens dem Mädchen die 4- geben. Es ist blöd, wenn die Entscheidung von dir abhängig ist, da es leichter ist, wenn die Englischnote nicht die einzige 5 auf dem Zeugnis ist. Daher würde ich zumindest dem Mädchen die Situation schildern und ihr unterbreiten, dass sie in der kurzen verbleibenen Zeit es nur auf eine 4- schafft, wenn sie in der verbleibenden Zeit mündlich und schriftlich auf einer soliden 3 steht, was wiederum fleißig Grammatik- und Vokabelnpauken bedeutet. Schafft sie das, kriegt sie die 4, sonst hat sie leider die Erwartungen Ende 6 nicht erfüllt (= Mindestanforderungen und damit Kriterium für Note 4).

    Ich hänge mich da weniger an dem ,,können in absehbarer Zeit behoben werden'' auf, weil mir das letztlich zu schwammig ist.


    Ein Kriterium ist für mich am Ende der 6. Klasse auch, inwiefern die bisherigen Strukturen und Kompetenzen beherrscht werden, um erfolgreich in der Mittelstufe mitarbeiten zu können. Wenn sie die bisher eben nicht ausreichend beherrschen, dann halte ich es für fragwürdig, dass das mal eben nachgeholt werden kann. Oder ist das ein Denkfehler? Folgendes kommt mir so bizarr vor: ,,Du hast aus Klasse 1-5 kaum etwas aus dem Englischunterricht mitgenommen, aber durch die letzten 2 Monate hast du alles aufgeholt und dir nun eine 4- im Zeugnis verdient.''


    Das finde ich eigentlich nicht realistisch, da sie laut Angaben der Mutter auch Gelerntes schnell wieder vergisst und keinen Bezug zur Sprache aufbauen kann. Oder habe ich dich falsch verstanden? Korrigiere gerne, auch wenn ich grad Mist rede ;)



    Was ist denn 'ne 4-? Reicht es aus (4) oder nicht (5)? Eine 4- könnre auch bedeuten, dass man sich nicht entscheiden möchte.

    Ja, idiotisch. Wir tragen hier in Hamburg unsere Einzelnoten online ein und das Programm errechnet die Gesamtnote, die auch in Halbschritten angegeben wird. Da sie fleißig 5en gesammelt hat, kommt da rechnerisch keine glatte 4 mehr heraus.


    Und danke für den Rest deines Posts!




    Ich habe auch mit der Mutter telefoniert und ihr geht es im Endeffekt nur um eine schöne Zukunft für ihre Tochter, egal wo. Ich werde mal sehen, was es für Wege noch geben kann und sie dann beraten. Habe danach echt mit den Tränen gekämpft.

    Was ist denn deine persönliche Einschätzung: Kann deine Schülerin mit viel Mühe nach den Osterferien noch auf eine 4 kommen und damit die Mindestanforderungen an Kenntnissen für Ende Klasse 6 auf Gymnasialniveau im Fach Englisch erfüllen? Wenn ja, dann muss das Mädchen noch einmal ranklotzen und fleißig Vokabeln und Grammatik zuhause lernen. Wenn sie absehbar dieses Ziel nicht erreicht, sehe ich die Zukunft im Englischunterricht sehr düster für sie, denn abgesehen von der Versetzung nach Klasse 6, es geht ja auch darum, ob sie in Zukunft den Stoff, der ja immer mehr dazukommt, durchdringen kann, wenn die Grundlagen aus Klasse 5 und 6 so schwach ausgeprägt sind. Dann kann sie nämlich auch diese 5 nicht lange halten. Ich denke da konkret an Lektürearbeit und Texteschreiben, was im Gymnasium definitiv langsam auf sie zukommen wird. Wie siehst du das? Und da wären wir wieder bei der Frage: Sind die vorhandenen Mängel in absehbarer Zeit behebbar oder nicht?
    Und eine gymnasialspezifische Frage: Traust du ihr zu, dass sie in Englisch die Leistungserwartungen noch erfüllen kann, wenn eine 2. Fremdsprache (auch wieder mit Vokabel- und Grammatikpauken, ob es jetzt Französisch, Spanisch oder Latein ist) hinzukommt, oder würde sie das endgültig durcheinanderbringen?


    Das Problem ist, dass die Klassenkonferenzen für Klasse 6 bei uns schon Mitte Mai sind, damit die Kinder früh wegen des eventuell anstehenden Schulwechsels informiert sind.


    Sie hätte nun noch 1 1/2 Monate für die Wiederholung elementarer Grammatik und elementaren Wortschatzes. ,,In absehbarer Zeit'' muss ich daher klar verneinen. Auf Basis ihrer jetzigen Kenntnisse ist es für sie auch nicht möglich, in der Mittelstufe erfolgreich mitzuarbeiten.


    Eine offene Frage, denn ich bin mir selbst nicht sicher: Wie belastbar ist es denn, wenn ich meine Note von dem Engagement in knapp 2 Monaten abhängig mache und ihr doch noch eine 4- gebe? Wie geschrieben, in Hamburg sind die Kinder dann in Klasse 7 und bleiben bis zur Oberstufe niemals sitzen und können auch nicht mehr auf die Stadtteilschule wechseln. Die Gefahr bei so einem Leuchtfeuer ist daher recht groß, denn in der Mittelstufe fallen viele SuS in sich zusammen, da bei schlechten Noten keine Konsequenz mehr droht.

    Es bleibt die Frage, warum ein Schulwechsel so ein großes Problem wäre. Sicher könnte man auch hier ansetzen.


    Ich glaube, dass es da mehrere Gründe gibt:


    - Das Mädchen war eigentlich auf der Stadtteilschule, die Eltern haben sie jedoch nach Klasse 5 auf das Gymnasium umgemeldet. Die Eltern hatten den Wunsch, dass ihr Kind in ein stabileres soziales Netz integriert wird, weil sie an der alten Schule von Ausgrenzung betroffen war. (Es war für sie auch in der neuen Klasse am Gymnasium zwischendurch nicht einfach. Auch hier wurde sie phasenweise ausgegrenzt.)


    - Ein erneuter Schulwechsel bedeutet wohl wieder eine Destabilisierung eines ohnehin nicht stabilen Mädchens. Das tut mir natürlich selbst in der Seele weh.


    - Ich glaube, dass die Eltern aufgrund ihrer Erfahrungen Vorbehalte gegenüber der Stadtteilschule als Schulform hegen.


    Für mich liegt der Fehler eigentlich in dem ursprünglichen Wechsel nach Klasse 5: Warum konnte an der alten Schule nichts gegen die Situation unternommen werden? Und wer hat die Eltern beraten, denn schon damals muss Englisch ja ein riesiges Problem gewesen sein? Und warum melden die Eltern ihr Kind an einer leistungsorientierten Schulform an, um vor allem ,,soziale Sicherheit'' damit erzielen zu wollen?


    Ich finde die ganze Sache sehr verworren und sehr nervig jetzt auszubaden, vor allem aber finde ich es für meine Schülerin schrecklich. Wirklich, ich mag meinen Job, aber in diesen Momenten finde ich ihn schrecklich.

    @symmetra, wie wäre es, wenn sie die 5 bekommt und ihr aus pädagogischen Gründen die Versetzung in die 7 beantragt? Es wird ja keiner von Außen kommen und das Kind von der Schule zerren. Über die Versetzung entscheidet i.d.R. die Klassenkonferenz, hier würde ich den Schulleiter einbeziehen. Dich allein entscheiden zu lassen und dass du ggf. Noten fälschen sollst finde ich dir ggü. nicht fair.

    Das ist leider in Hamburg nicht möglich, ansonsten wäre ich nämlich dafür. Ich werde aber auch die Abteilungsleitung einbeziehen, denn die kennt den Fall des Mädchens ganz genau. Danke für den Tipp, denn es stimmt, ich muss die Last nicht unbedingt alleine tragen.




    Demnach muss die "Zeugniskonferenz" entscheiden, ob die "erfolgreiche Mitarbeit" gegeben ist. Liest sich alles recht konfus und verworren, was da in Hamburg gerade im Rahmen der neu entworfenen "Stadtteilschulen" ausprobiert wird. Es scheint eine Art Gemeinschaftsschule plus zu sein. Vielleicht will man in dieses neue Modell gezielt stärkere SuS aus den Gymnasien einspeisen, damit das Niveau nicht zu tief fliegt? Alles Spekulation natürlich.

    In der Ausbildungsordnung ist das präzisiert:


    Übergang in die Jahrgangsstufe 7 des Gymnasiums
    (1) Der Übergang aus der Jahrgangsstufe 6 des Gymnasiums in die Jahrgangs- stufe 7 des Gymnasiums ist zulässig, wenn die Leistungen der Schülerin oder des Schülers

    • in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch mindestens mit der Note „ausreichend (4)“ und
    • im Durchschnitt aller übrigen Fächer mindestens mit der Note „ausreichend (4)“ und in nicht mehr als zwei Fächern mit einer schlechteren Note


    bewertet wurden.


    Es ist meiner Meinung nach total beknackt, aber es sind eben die Bedingungen, unter denen wir hier oben Entscheidungen fällen müssen. Und ja, die Deutung mit der Gesamtschule Plus ist schon richtig...allerdings gibt es die Schulform schon fast 10 Jahre ;)


    Ansonsten sind "pädagogische Noten" eben pädagogisch zu begründen. Das heißt, dass die zu erwartende Entwicklungsfähigkeit und die bisher sowie jüngst gezeigte Arbeitshaltung sowie temporäre private Probleme aus pädagogischer Sicht eine Rolle (neben den rein fachlichen Leistungen) spielen dürfen und sollen. Bei uns wird über solche Fälle zudem im Rahmen einer Klassenkonferenz entschieden. Hier gibt es diverse Möglichkeiten, beispielsweise kann dort eine Versetzung auf Probe entschieden werden.


    Wie sieht sich denn die besagte Schülerin und welche Maßnahmen wurden schon ergriffen (Nachhilfe etc.), um ihren fremdsprachlichen Defiziten Herr zu werden?


    der Buntflieger

    Es gibt in Hamburg keine ,,Versetzung auf Probe'', die SuS steigen hier _immer_ in die nächste Klassenstufe auf. Nur nach Klasse 6 und vor der Oberstufe entscheidet sich auf Basis der Noten, ob sie das Gymnasium weiter besuchen dürfen.


    Ich habe im ersten Halbjahr den Förderkurs geleitet und sie gebeten, da freiwillig mitzumachen, weil sich das Problem für mich sofort abgezeichnet hat. Sie hat den Kurs aber wieder nach zwei Mal teilnehmen.verlassen, ich glaube sie wollte lieber ihre Pause haben. Ich weiß, dass sie seit dem Halbjahr Nachhilfe nimmt und sich jetzt auch mehr im Unterricht bemüht, aber mir geht es in der Beurteilung auch um Konstanz und die sehe ich nicht, nur weil es kurz vor Schluss ein kleines Blitzlicht gibt.



    Hier mit dem Schulgesetz zu wedeln, ist ein bisschen sehr "soll sich eine inferiore Schulart mit dem Kind rumschlagen, aber doch bitte nicht wir am Gymnasium", oder? Naja, was gehen Dich auch die privaten Probleme Deines Beschulungsmaterials an. Da hättest Du ja viel zu tun.
    edit: Vielleicht tue ich Dir gerade Unrecht; immerhin schreibst Du, das Thema beschäftige Dich sehr.


    Genau das wäre aber hier interessant, denn darauf würde ich an Deiner Stelle meine Entscheidung ganz wesentlich stützen. Vielleicht solltest Du Dir die ganz schlichte Frage stellen, ob Dein Fach (hier Englisch) es wert ist, Deiner Schülerin eine "große persönliche [aber vermeidbare] Belastung" zu bereiten ...

    Also ein reines Gewedel mit dem Schulgesetz ist das ja nun wirklich nicht, denn die fachlichen Defizite sind schon enorm. Und es hat auch nichts damit zu tun, dass mich ihre Probleme nicht interessieren, wo hast du denn das herausgelesen? Mich auf Basis weniger Zeilen als desinteressiert an meinen Schülern darzustellen, finde ich wirklich lächerlich.


    Sie hat aufgrund ihrer persönlichen Vorgeschichte Probleme Inhalte schnell aufzunehmen. Von den Problemen in Englisch einmal abgesehen kann ich es generell nicht ganz verstehen, warum sie mit dieser Einschränkung an einem Gymnasium angemeldet wurde; einer Schulform, bei der es genau darum geht. Sie wäre damit eigentlich auf einer Stadtteilschule (Gesamtschule, die alle Abschlüsse in 13 statt 12 Jahren anbietet), besser aufgehoben. Da die Inhalte immer komplexer werden, kann sich das Problem durch ihre Defizite auch noch auf andere Fächer ausdehnen - Klassenstufe wiederholen geht dann aber in HH nicht, sie wird einfach weiter versetzt.

    Liebes Forum,


    ich habe eine Schülerin in Klasse 6, die es bei mir in Englisch am Gym leider so gar nicht packt und die ganz erhebliche elementare Lücken hat. Sie kann wirklich kaum einen geraden Satz bilden. Die Leistungen sind daher für mich klar mangelhaft und auch Tests und Arbeiten sind durchgehend mangelhaft. Eigentlich ist der Fall für mich daher klar. In Hamburg gilt: mit einer 5 im Hauptfach müssen SuS nach Klasse 6 vom Gymnasium, die Tragweite der Note ist also nicht unerheblich.


    Nun das Problem: Sie ist in anderen Fächen in Ordnung bis gut, das Problem ist ganz klar bei Englisch zu verorten. Ihre private Situation ist gleichzeitig auch so, dass der Schulwechsel für sie eine große persönliche Belastung darstellen würde, darauf möchte ich hier aus mehreren Gründen nicht weiter eingehen. Ich vertrete die Haltung, dass das Schulgesetz in Hamburg nun einmal so ist wie es ist und ein gymnasialer Standard sich daran bemisst, dass Kinder in allen Hauptfächern mindestens ausreichende Noten beim Übertritt in die Mittelstufe haben müssen. Davon abgesehen kann ich es fachlich überhaupt nicht vertreten, denn es fehlen zu viele Kenntnisse aus vorherigen Klassenstufen und das Problem würde sich einfach nur fortsetzen und m.E. sogar verschärfen. Kollegen haben jedoch an mich herangetragen, dass es aufgrund ihrer privaten Umstände und der Leistungen in anderen Fächern vielleicht eine pädagogische Note in Englisch geben könnte, wodurch sie die Versetzung schaffen könnte. Dazu muss ich sagen, dass ich von dieser Art von Notengebung gar nichts halte. Gleichzeitig beschäftigt mich das Thema auch sehr.


    Wie würdet ihr dazu stehen? Hattet ihr mal einen ähnlichen Fall, wie habt ihr euch entschieden und welche Konsequenzen ergaben sich?

    Und die Tatsache, dass hier jeder mitlesen kann und das negative Bild "Lehrer wird jeder, der nichts besseres konnte" bestätigt wird, ist völlig unerheblich?
    Zum Thema:
    Gegen sinkende Lesekompetenz hilft, die Sprache selbst nicht total zu verunstalten.

    Spare dir deinen Strawman, ich habe nichts Vergleichbares gesagt. Und ob man die Rechtschreibung in dieser Art und Weise öffentlich anprangern sollte oder ob es höflichere Alternativen gäbe, das lasse ich hier einfach mal offen.

    Schon bei Yummis Beitrag dachte ich mir 'Ob man das nicht wertschätzender per PN hätte kommunizieren können?' und die Antwort und Reaktion von der Erstellerin zeigt ja auch ganz klar, dass sie sich davon - zu Recht imo - angegriffen fühle.


    Muss es dann echt sein, dass jetzt alle auf den Besserwisser-Zug aufspringen? Hier wird gerade genau das negative Bild von Lehrern bestätigt, das sich als Vorurteil im Alltag festgesetzt hat: überheblich und besserwisserisch. Unschön zu lesen und tut mir im Hinblick auf den gut gemeinten Erstbeitrag auch etwas leid.

    Du wirst die Wahl des Ziels ja mit der Lerngruppe und den Fachanforderungen begründen müssen. Was für Vorgaben machen die Anforderungen denn in Bezug auf das leseverstehen und in welchem dieser Punkte hat deine Truppe Förderungsbedarf? Bei mir waren die literarischen Methoden als Teilkompetenz gelistet und ich wusste aus den Stunden, dass die SuS diese Techniken gar nicht oder nur rudimentär beherrschen. Da lag das Ziel dann schnell auf der Hand.

    Ich würde gerne die Lesemotivation fördern durch das gemeinsame Lesen einer Klassenlektüre und das begleitende Erstellen eines Lesetagebuchs... allerdings ist es wohl schwierig, die Lesemotivation zu "messen", was aber für die Hausarbeit schon wichtig wäre, denke ich. :autsch:

    Ich hatte über ein ähnliches Thema geschrieben wie du. In der Einheit ging es um die Einstellung gegenüber literarischen Arbeitstechniken wie z.B. Lesetagebüchern, Lesestilen etc.
    Dabei habe ich im Vorfeld abgeprüft, wie viele Methoden die SuS schon kennen und ob sie sich mit diesen Methoden lit. Inhalte besser erschließen können. Das gleichen hatte ich am Ende der Einheit noch einmal abgefragt, nachdem sie die ganzen neuen Methoden gezielt an der Lektüre anwenden mussten. Die meisten betrachteten diese Techniken am Ende als wirkliche Bereicherung, da sie sehr gezielt und strukturiert eingeführt wurden.


    Im weiteren Sinne ging es also auch um Lesemotivation, aber auf ein konkretes Thema eingegrenzt.

    Ich meinte nicht, dass ich ihn nicht auch sanktioniere/kritisiere oder klare Ansagen mache, sondern eher, dass die Situation daraufhin bei mir nicht eskaliert und er Die angefragte Grenze ohne allzu grosse Widerworte akzeptieren kann. Es geht mir auch nicht darum, dass ich bei ihm beliebt sein will, sondern dass der die Klappe hält und mich meinen Job machen lässt. Das Problem ist also nicht, dass ich ihn in Watte packen möchte, sondern erreichen will, dass er möglichst bei allen Kollegen die Grenzen akzeptieren kann, ohne dass es im Chaos endet und sich Kollegen genervt bei mir auskotzen. Es klingt bei einigen Kollegen aber so, als wenn gerade das nicht der Fall ist und an der Stelle bin ich etwas ratlos. Möglich, dass ich in Punkto Beziehungsarbeit auch einfach den Klassenleiterbonus habe...

    Das ,,fürchten‘‘ wäre mir zu stark. Es ist eher das dumpfe Gefühl, dass die Eltern darauf mal intensiv angesprochen werden müssen, aber es tendenziell in ein Konfliktgespräch münden könnte und ich nicht weiß, wem damit geholfen wäre. Glaubst du, dass so etwas sinnvoll sein könnte? Vielleicht denke ich auch falsch.


    Glaubst du, dass es was mit wenig Halt zu tun hat? Ich rätsele schon länger, woher das Verhalten kommt, aber ganz oft gelange ich bei ,,besser negative Aufmerksamkeit als gar keine Aufmerksamkeit‘‘, weil da irgendwas zu Hause nicht zu laufen scheint.

    Liebes Forum,


    ich leite momentan eine 5. Klasse am Gym, in der ein recht besonderer Schüler ist. Das Problem besteht darin, dass sich viele Kollegen über ihn beschweren und er sich an der Schule schon einen Ruf bei Kollegen erarbeitet hat, die ihn nicht im Unterricht haben. Er ist recht aufmüpfig, diskutiert bei Sanktionen und zweifelt offen vor der Klasse die Kompetenz von Kollegen an. Er beschwert sich oft über fehlende Fairness, es fehlt aber gleichzeitig ein Bewusstsein dafür, dass er sich den Ärger oft selbst einbrockt. Er ist recht intelligent und kommt auch aus einem stabilen Elternhaus.


    Ich persönlich finde ihn auch schwierig im Umgang, habe mit ihm aber eine Ebene gefunden, auf der ich gut mit ihm arbeiten kann. Ich wünsche mir aber auch für alle Kollegen und für ihn selbst, dass sich die Situation bessert, weil ich mich als Klassenleitung dafür verantwortlich fühle.


    So genau weiß ich aber nicht, was ich machen soll. Bei mir haben letztlich offene Gespräche über die Lage im Unterricht dazu geführt, dass die Lage in meinem Unterricht besser läuft. Aber ich möchte den Kollegen nicht überheblich zur Beziehungspflege raten, bzw. glaube ich, dass die als professionelle Lehrkräfte von der Option selbst eh schon wissen. Ansonsten besteht natürlich immer die Möglichkeit zu pädagogischen Maßnahmen oder Sanktionen im Unterricht, aber ich weiß nicht, ob Druck hier unbedingt das Richtige ist. Er reagiert ja wie bereits beschrieben sehr allergisch auf Sanktionen. Ich befürchte auch, dass einige Kollegen ihn als Nervkind abgespeichert haben und ihn das spüren lassen, was ja so ziemlich das Schlimmste ist, was passieren kann. Jedenfalls merke ich das an Aussagen, die einige der Kollegen über ihn treffen.


    Dann habe ich auch darüber nachgedacht die Eltern in‘s Bot zu holen. Ich merke aber, dass ich größtenteils die Erziehung der Eltern für das Verhalten verantwortlich mache. Daher weiß ich nicht so wirklich, was ich bei einem Gespräch sagen soll und ich befürchte sogar, dass es in ein nettes ,,ihre Erziehung ist scheisse‘‘ münden könnte. (Man merkt an einigen Aussagen des Sohnes etwas die Meinung der Eltern, bzw. vermute ich das.) Kurzum weiß ich nicht genau, was ich mir von dem Gespräch erhoffen kann/soll.


    Habt ihr Erfahrungen mit solchen SuS gemacht und wie konntet ihr die Situation lösen? Es geht wie gesagt weniger um mich sondern mehr um das Verhalten des Schülers an der Schule und bei Kollegen,

    Das sehe ich auch so wie du. Danke für deine Empfehlung zum Buch!


    Ich bin sowohl mit dem Kind als auch den Eltern im Gespräch. Das Kollegium ist im Umgang mit Sanktionen von mir informiert (das Kind stört häufig und die Klasse ist genervt). Ich habe auch schon bestärkende Gespräche geführt und habe ein Auge darauf, dass er seine Pausen nicht alleine verbringt (das ist auch Gottseidank nicht der Fall).


    Wir haben in der Klasse zwei Jungengruppen: eine friedliche und eine ,,problematische''. Die problematische Gruppe fällt im Allgemeinen durch schlechtes Verhalten und ein geringes Ungerechtigkeitsbewusstsein im Hinblick auf's eigene Handeln auf, insofern reiht sich die jetzige Situation nur in eine Folge von Vorfällen ein.


    Folgendes: Haltet ihr es für zielführend, mit den Tätern zu sprechen und auch gleichzeitig die Eltern dazu zu Tisch zu bitten? Konkret möchte ich den Jungen verdeutlichen, dass ein solches Handeln nicht geduldet wird und aus welchen Gründen ihr Verhalten so untragbar ist. Ich weiß aber nicht, ob sie dadurch nicht noch mehr auf ihr Opfer losgehen. Ich habe zu dem Anführer dieser problematischen Clique ein gutes Verhältnis, könnte das Risiko also wert sein.


    Ätzend, dass mich das Thema so unsicher macht. Ich will aber auch nicht wegblicken, mich beschäftigt das sehr stark.


    Das ist nämlich auch meine Angst.


    Genügt es aber nicht prinzipiell gewisse Fettnäpfchen (über die man sich im Netz belesen kann) zu informieren und trotzdem auch ohne Konzept zu intervenieren? Ich würde mich gerne fortbilden dazu, aber das geht nicht mal so eben und ich brauche jetzt Lösungen.

    Liebe Foristen,


    ich bin Klassenlehrer in einer 5 und es ist auch meine erste Klasse. Bei einem Kind bahnen sich schon erste Anzeichen von Mobbing an, die jetzt schnell unterbunden werden müssen.


    Konkret:


    Welche Strategien habt ihr dafür entwickelt? Ich habe natürlich Vorstellungen, wie ich eingreifen kann, aber bin auch an Erfahrungen von erfahreneren Kollegen interessiert. Ich bin mit sowas grad das erste Mal konfrontiert.


    Schöne Grüße

Werbung