Beiträge von symmetra

    Liebes Forum,


    bei mir stehen in nächster Zeit vermutlich ein paar Bewerbungsgespräche an. Daher würde mich interessieren, welche Regelungen es an euren Schulen zu diesem Thema gibt.


    Für meine letzte Bewerbung wurde ich nicht freigestellt, sondern musste meine Stunden mit Kollegen tauschen. Das war wirklich der Horror und kaum zu lösen. Da nun bald vermutlich eine Reihe von Gesprächen folgen wird (3-5), wird mir ja schon Angst und Bange. Habe ich bei sowas ggf. auch rechtlichen Beistand? Natürlich versuche ich das in Freie Zeiten zu legen, aber durch den gebundenen Ganztag ist das bei uns schwierig. Ich kann das nur lösen, weil ich Teilzeit mache, aber wie sollen das denn Vollzeitler machen, ohne freigestellt zu werden?

    Ich bin an einem Gym mit gebundenem Ganztag und hier kann niemand seine Pausen effektiv nutzen. Die KuK mit vollem Deputat haben um 16 Uhr Feierabend und machen zu Hause am Schreibtisch dann weiter. Das liegt daran, dass die Pausen voll von Aufsichten sind, irgendwann muss man auch mal essen/auf Toilette (eben mal Pause machen) und wirklich produktiv arbeiten kann man durch ständige Unterbrechungen nicht. Quittiert wird das mit einem sehr hohen Krankenstand, der durch die dadurch entstehende Belastung eigentlich jeden früher oder später erwischt.


    Ganztagskurse werden teils wie normale Stunden bewertet, aber das liegt an der jeweiligen Schule und dem Bundesland.


    Was ich damit vor allem sagen will: Ihr dürft euch als Kollegium nicht verarschen lassen, was die Arbeitszeit angeht. Gerade jetzt in einer Phase, in der ihr das noch ausgestaltet wird, denn meist gibt es dann kein Zurück mehr.

    Liebe Mitglieder,


    an meiner Schule haben wir ein sehr lebhaftes Klientel. Das führt dazu, dass die SuS sich im Unterricht kaum an Gesprächsregeln halten können, viel ungefragt kommentieren und in fast jeder Klasse eine Grundunruhe ist. Ich habe es durch mehrere Systeme und Klarheit geschafft, dass in den Stunden eine Arbeitsatmosphäre aufkommen kann. Es fühlt sich aber für mich immer an, alswenn ich den Deckel auf einen Druckkochtopf drücke. Wann immer ich die Zügel locker lasse, geht gar nichts. Ich führe generell nur Einzelarbeit durch, weil viele SuS bei einer leichten Öffnung schon komplett ausbrechen. Für mich ist das anstrengend und auch wenig spaßig, da der Unterricht dadurch sehr gleichförmig wird. Der Lärmpegel ist mir in offeneren Settings dann häufig auch zu extrem, wodurch ich dauernd regulierend einschreiten muss und das halte ich auch keinen ganzen Schultag durch.


    Nervlich bin ich so weit, dass ich gegen diesen permanenten Drang zum Dazwischenreden gerne geschlossener agieren würde, weil es sich tatsächlich um ein generelles Problem des Klientels handelt und die Kollegen auch genervt sind. Neue Kollegen fallen an meiner Schule oft erst einmal vom Glauben ab, bevor sie sich an den Wahnsinn gewöhnen. Nun ist aber mein Problem, dass sich die Schulleitung nicht sonderlich dafür zu interessieren scheint und das Verhalten unserer SuS verharmlost (nebenbei nimmt sich die Leitung aus der Unterrichtsveranrwortung auch komplett heraus). Eine Kollegin hatte konkret den Wunsch geäußert, dieses Thema auf einer Konferenz zu besprechen, wurde aber eher abgeschmiert. Dennoch werde ich den Antrag auf eine Behandlung dieses Themas mit ihr zusammen aus der nächsten Konferenz stellen. Dazu sei auch gesagt, dass wir eine interne Regelung zum Umgang mit Störungen haben, die aber nicht einheitlich genutzt wird. Alleine das ist ja bereits ein Symptom, dass nicht alle Kollegen Vertrauen in das System haben und/oder dass es nicht zum Erfolg führt.


    Dann habe ich eine 6. Klasse, die unglaublich anstrengend für das gesamte Klassenkollegium ist. Bei einem Gespräch mit dem Klassenlehrer wirkte dieser aber nicht gerade begeistert von der Idee, für ein Regelsystem zu sorgen, an das sich alle halten. Und somit ist dann eigentlich jeder zu seinem Einzelkämpfertum verdammt, bzw. drückt weiter alleine den Deckel auf den Druckkessel und hütet sich vor dem Verbrennen.



    Meine konkrete Frage ist nun: Was für Möglichkeiten kann ich noch ausschöpfen, damit alle an einem Strang ziehen? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und konntet ihr an eurer Schule verbindliche Regeln zum Classroom Management etablieren? Wie habt ihr das geschafft?


    Aber das trifft doch auf alle Fächer zu.
    Wie ist Deutschunterricht für die sprachlich schwachen (und unbeliebten) Schüler? Wie Mathematikunterricht für die mathematisch schwachen?


    Ich erinnere mich mit Grauen an den Kunstunterricht, den ich als Schüler erhielt, weil ich da schwach war. Das war für mich eine "Horrorshow voller Demütigungen" - sollte man deshalb in der Schule nicht mehr malen?


    Der Vergleich passt nicht wirklich.


    Ich würde eher sagen, dass in keinem anderen Fach der Fokus auf Gruppeninteraktion so hoch wie im Sportunterricht ist. Es geht also nicht um die Tatsache, dass man in bestimmten Fächern unbegabt ist. Klar ist das für den einzelnen unangenehm. Es geht mehr darum, dass wenn ich eh schon unbeliebt und schlecht in Sport bin, ich mich im Gruppensport durch mein Unvermögen zusätzlich angreifbar mache. Wenn ich schlecht in Kunst bin, dann habe ich selten zusätzlich eine Gruppe, die auf mir rumhacken kann. Wenn ich aber im Sportunterricht bin, kann ich mir ziemlich sicher ne Packung Schikane abholen, wenn ich sowieso unbeliebt bin und das Team dann auch noch verliert. Außerdem ist Unvermögen in Sport sofort sichtbar. Eine Übung verhauen, beim Laufen erschöpft und an den Rand gesetzt, Ball in die Fresse bekommen - alles für jeden sichtlich erkennbare „Misserfolge“, die für assige SuS aber sofort eine Gelegenheit für Schikane bieten. Wen interessiert es denn von denen, wenn man sein Kunstbild nicht hinbekommt oder sich in Mathe verrechnet? Keinen.

    @Domi


    Was ist das denn für eine verquere Logik mit,,sich dummstellen''? Das tut doch höchstens der, der bei offensichtlichem Konsum der SuS eben nichts macht, denn genau das signalisiert doch, dass es den Lehrern egal ist und fördert die Drogenkultur an der Schule - aber gerade die Ungute.


    Als ebenfalls Junglehrer bin ich gewissermaßen auch geschockt über deine Art hier zu argumentieren. Wann immer dir etwas nicht passt, kommt ein,,dann stelle ich mich halt dumm wie meine Kollegen". Ich habe hier jede Antwort gelesen und dazu rät dir niemand. Strawman.

    Bist du schon in einer privaten Krankenkasse? Die zicken wohl rum, wenn man reinmöchte und vorher beim Psychologen war.


    Ich selbst war vor dem Ref in einer Therapie, die ich 6 Monate vor dem Examen erfolgreich abgeschlossen hatte. Ich habe mich wie du damit beschäftigt und weiß daher, dass psychische Probleme nur von Belang sind, wenn sie dafür sprechen, dass du langfristig vom Dienst ausfällst. Gerade bei einer abgeschlossenen Therapie ist ja das Gegenteil der Fall. Es ist also eine Einzelfallentscheiung.


    Was ich mir aber auch gesagt habe: Wenn ich mir systemisch nicht helfen lassen ‚darf‘, um das Beamtentum genießen zu dürfen, dann scheisse ich auf das System. Gesundheit geht einfach vor. Tatsächlich hat es für die Verbeamtung auf Probe überhaupt keine Rolle gespielt.


    Gute Besserung!

    @Krababbel:


    Ist das so? Ich dachte es geht eigentlich um die Frage gebundener vs. offener Ganztag. Sprich einem System, das Betreuung optional hält gegenüber einem System, dass Schüler zu einer Betreuung verpflichtet (und das formuliere ich absichtlich so absurd).

    Ich stimme euch in allen Punkten zu.


    Dann möchte ich auch grundsätzlich die Frage stellen, ob man so ein invasives System überhaupt will. Schule greift sowieso schon stark in das Leben der SuS ein, indem Wissensinhalte, Standorte, Lerngruppen etc. fremdbestimmt werden und das auch schon in offenen Ganztagsschulen zu einem nicht unerheblichen Teil. Wenn es dann noch darum geht, den Freizeitbereich fremdzubestimmen (und das geschieht schon, indem eine Auswahl an Angeboten vorgenommen wird), dann ist für mich der Punkt erreicht, an dem ich es nicht mehr unterstützen möchte. Ich finde jeder Mensch sollte die Freiheit haben, sein Leben in Teilen selbst gestalten zu können und dazu gehört für mich auch die Freiheit zu entscheiden, ob ich z.B. an der Schule Fördermöglichkeiten wahrnehme oder am Nachmittag doch lieber in einen privaten Malkurs außerhalb der Schule buche. Durch diese Freiheit lerne ich viel mehr über mich und meine eigenen Bedürfnisse als in einem aufgezwungenem Ganztagsangebot, das oft lustlos oder notdürftig gefüllt wird.

    Ich kenne ein gebundenes System an einer weiterführenden Schule und bin kein Fan. Hier mal der Reihe nach:


    - Kleine Kinder haben bis spät in den Nachmittag Unterricht und müssen ggf. noch zu Hause nicht erledigte Aufgaben nacharbeiten. Selbst die guten fleißigen SuS. Hängt aber auch von der Schule ab.
    - Massiver Aufwand für Kollegen, der sich durch lange Unterrichtstage und viele Aufsichten ergibt. Hängt oft auch von der Rhythmisierung des Unterrichtstages ab.
    - Organisatorische Probleme: Was ist, wenn eine Exkursion vor dem Unterricht endet? Oft endet das mit zwanghafter Beschäftigung in der Schule, bis offiziell Schluss ist.
    - viel Stress bei einem Teil der SuS
    - Durch die ,,zugesicherte'' Ganztagsbetreuung sollen möglichst keine Stunden ausfallen. Die Vertretungs-Konten erzählen euch den Rest der Geschichte.
    - Der schmackhaft klingende Ansatz ,,Verzahnung von Unterricht, Freizeit und Entspannung'' mündet nach meiner Wahrnehmung in ,,Verwahrung, Druck und gammeln''
    - Ein gebundenes System bietet einem offenen System gegenüber keine Vorteile. (Außer, dass gebundenen Ganztagsschulen mehr finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden, die sie aber auch brauchen...)
    - Fördert meiner Wahrnehmung nach eine ,,Schule ist Dienstleister''- Einstellung bei den Eltern
    + etwas, das mir gerade entfallen ist.


    Ich schließe mich dem Beitrag an, demnach mit diesem System eigentlich niemandem geholfen ist. Dann lieber ein offenes System, in dem SuS und Eltern je nach Bedürfnissen wählen und priorisieren können.


    Und ja, ich finde auch, dass darüber zu wenig diskutiert wird. Gebundene Systeme wirken wie eine Lösung vieler Gesellschaftlicher Probleme (oder ,,Anforderungen'', wenn man es gemäßigter ausdrücken will), sind für mich aber Ergebnis einer verkehrten Richtung, in der sich momentan vieles entwickelt.

    Vielen Dank für eure Antworten.


    Ich habe mich mit dieser Frage (Ist die neue Schule wirklich besser?) beschäftigt, seitdem ich mich an meiner jetzigen Schule nicht gut fühle. Die Frage finde ich immer noch schwierig: Ab wann darf ich ,,legitim'' sagen, dass es mir nicht passt? Schließlich weiß man nie wirklich, worauf man sich einlässt. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es immer ein Restrisiko geben wird. Auf der anderen Seite lehne ich an meiner jetzigen Schule so viel ab und dadurch kommt eben immer wieder der Gedanke, dass ich hinter der Schule und ihren Zielen nicht wirklich stehe. Dazu kommen noch die Spannungen zwischen Kollegium und Leitung, die sehr omnipräsent sind. Es ist schwer, sich eine optimistische Haltung zu bewahren, wenn die anderen Kollegen auch (oft völlig legitim) frustriert sind und das permanent die Gesamtstimmung drückt.


    Dass es die perfekte Schule nicht gibt, das weiß ich und darum geht es hier nicht. Kompromissbereitschaft muss es schon geben, denn ansonsten kann ich nirgendwo arbeiten. Auch an meiner Ausbildungsschule gab es Probleme, nicht alles war perfekt, aber ich habe da trotzdem gerne gearbeitet. Durch Berichte von meinen jetzigen Kollegen weiß ich auch, dass sie an ihren alten Schulen viel entspannter und mit weniger Konflikten gearbeitet haben und allen, denen ich en Detail von meiner Schule erzähle, entlocke ich damit befremdetes Kopfschütteln. Ich finde nicht, dass das sein muss.


    Ich habe mich jetzt erst mal beworben und schaue, was dabei rumkommt. Wenn sich nichts ergibt, dann würde ich einfach mein Glück nach der 1. Beurteilung zur Halbzeit der Probezeit weiter versuchen. Aus Erfahrung mit anderen Fällen weiß ich, dass unsere Schulleitung mit Freigaben sehr entgegenkommend ist, da würde es mich eher wundern, wenn mir das verweigert wird.

    Ich grabe mal mein altes Thema aus, um mir ein wenig Beratung einzuholen.


    Ich habe das erste Schuljahr nun fast geschafft und es hat sich seitdem viel getan. Den Job liebe ich und ich liebe auch meine SuS, auch wenn sie manchmal einfach nervig sind, aber wem erzähle ich das. Mit der allgemeinen Belastung komme ich gut klar, nehme mir Auszeiten, will nicht alles perfekt machen, habe mir Projekte vorgenommen und bin auch nie ausgefallen oder fühle mich überlastet. Was den Job angeht, ist alles okay.


    Es ist aber immer noch die Schule, mit der ich noch immer immense Probleme habe und hinter deren Konzept ich einfach nich stehe, je mehr es sich formiert. Noch dazu ist der Leitungsstil unserer Schulleitung noch immer fragwürdig und sorgt im Kollegium für reichlich Spannungen. Innerhalb des letzten Schuljahres ist die Stimmung massiv schlechter geworden und es sind einfach keine guten Arbeitsbedingungen. Ich möchte das aus mehreren Gründen nicht weiter ausführen, aber mir ist diese Schule einfach extrem unangenehm und ich fühle mich da noch immer unwohl, mal mehr mal weniger.


    Ich gucke eigentlich in jeden Ferien nach Stellen und wenn ich einen Wunsch freihätte, würde ich gerne an eine andere Schule. Meine Wahl wäre nun: Ich ziehe die Probezeit da wie gehabt durch und lasse mich danach versetzen. Oder ich entlasse mich vom Dienst und gehe an eine Schule im Nachbarbundesland, wenn die Schule mich will, denn da habe ich gerade eine tolle Stelle mit vielversprechender Schule gefunden.


    Ich habe ja schon letztes Mal reichlich Gegenwind bekommen, möchte aber noch mal betonen, dass es für mich nichts mit Mimimi zu tun hat. Ich habe sehr stark an mir gearbeitet und komme da klar. Haltung ist alles.
    . Aber ich würde trotzdem am liebsten sofort da weg, wenn ich könnte.

    Aber wenn ich hier von euch lese, weiß ich wieder meine schule zu schätzen, wo jeder KuK maximal eine Pausenaufsicht pro Woche hat a 15 Minuten.

    Wow, ich bin gerade umgekippt. Ich komme pro Woche auf 154 Minuten Pausenaufsicht. Davon 2x so, dass ich zwischen zwei Doppelstunden-Blöcken weder Pause habe noch essen kann.


    Einmal pro Woche 15 Minuten... ein Schlaraffenland. Ich bin total neidisch auf dich!

    Kleines Update


    Ich habe mit der Abteilungsleiterin gesprochen und es bleibt leider wirklich nur die Möglichkeit der Stadtteilschule. Die Noten waren insgesamt eher 3er-4er Bereich und bei Englisch ist einfach nichts mehr zu drehen. Im Endeffekt bleibt da gerade nur die Beratung zu einer guten Schule und dass wir uns vor der Schulbehörde für das Mädchen einsetzen, damit immerhin der Wechsel auf die Wunschschule gelingt.


    Schade, dass das bisher nicht wirklich nach einem Happy End klingt, aber in ihrer jetzigen Klasse ist es wohl auch echt schwierig vom Sozialen und eigentlich ist das auch kein wirklicher Grund sie bei uns zu halten.

Werbung