Ich kenne ein gebundenes System an einer weiterführenden Schule und bin kein Fan. Hier mal der Reihe nach:
- Kleine Kinder haben bis spät in den Nachmittag Unterricht und müssen ggf. noch zu Hause nicht erledigte Aufgaben nacharbeiten. Selbst die guten fleißigen SuS. Hängt aber auch von der Schule ab.
- Massiver Aufwand für Kollegen, der sich durch lange Unterrichtstage und viele Aufsichten ergibt. Hängt oft auch von der Rhythmisierung des Unterrichtstages ab.
- Organisatorische Probleme: Was ist, wenn eine Exkursion vor dem Unterricht endet? Oft endet das mit zwanghafter Beschäftigung in der Schule, bis offiziell Schluss ist.
- viel Stress bei einem Teil der SuS
- Durch die ,,zugesicherte'' Ganztagsbetreuung sollen möglichst keine Stunden ausfallen. Die Vertretungs-Konten erzählen euch den Rest der Geschichte.
- Der schmackhaft klingende Ansatz ,,Verzahnung von Unterricht, Freizeit und Entspannung'' mündet nach meiner Wahrnehmung in ,,Verwahrung, Druck und gammeln''
- Ein gebundenes System bietet einem offenen System gegenüber keine Vorteile. (Außer, dass gebundenen Ganztagsschulen mehr finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden, die sie aber auch brauchen...)
- Fördert meiner Wahrnehmung nach eine ,,Schule ist Dienstleister''- Einstellung bei den Eltern
+ etwas, das mir gerade entfallen ist.
Ich schließe mich dem Beitrag an, demnach mit diesem System eigentlich niemandem geholfen ist. Dann lieber ein offenes System, in dem SuS und Eltern je nach Bedürfnissen wählen und priorisieren können.
Und ja, ich finde auch, dass darüber zu wenig diskutiert wird. Gebundene Systeme wirken wie eine Lösung vieler Gesellschaftlicher Probleme (oder ,,Anforderungen'', wenn man es gemäßigter ausdrücken will), sind für mich aber Ergebnis einer verkehrten Richtung, in der sich momentan vieles entwickelt.