Ich weiß nicht, ob das hier zu 100% rein passt, aber für mich ist das mit den Kompetenzen und Abschlüssen so eine Sache.
Egal ob an der Schule oder an der Uni, es gibt fleißige Menschen, die sich etwas für eine Klausur reinkloppen können, von Können kann da, zumindest meines Erachtens, keine Rede sein, denn die Halbwertszeit beim Reinkloppen von Wissen ist relativ kurz...
Ich für meinen Teil habe mein Abi auch 'nur' an einem Wirtschaftsgymnasium in NRW, Berufskolleg, Lehrgang Allgemeine Hochschulreife mit Wirtschaftswissenschaften gemacht. Bis zur 11 war ich an einem Gymnasium und habe dann in der 11 abgebrochen, da damals zu viele andere Dinge im Kopf (Fußball, Freunde, Mädels, Computer). Am Gymnasium wurde ich von einigen, nicht von allen, Lehrern abgestempelt statt sich mal intensiver mit mir auseinander zu setzen und mir zu helfen.
War es am Wirtschaftsgymnasium einfacher die Hochschulreife zu bekommen? Teils ja. Man fängt dort halt in Fächern wie BWL und VWL von 0 an und es fallen Fächer wie Kunst/Musik und ein, zwei andere, die zumindest ich persönlich ungern gemacht habe, weg. Auf der anderen Seite waren wir zu Beginn der 3 Jahre über 40 Starter, davon haben nur 14 'überlebt'. Von geschenkt kann demnach keine Rede sein. Ist das Abi weniger wert, weil nicht am Gymnasium erlangt? Also ich habe im Studiengang Informatik schon 1en gesammelt während andere, auch ehemalige Gymnasiasten sich schwer tun.
Ich habe als Schüler und als Werkslehrer/Praktikant sowohl Gym als auch BK erlebt. Und m. M. n. sollte die Frage viel mehr lauten, bekommen alle Schüler über alle Schulformen hinweg die Abschlüsse immer einfacher? Auch an Gymnasien war früher mal alles anders und z.B. die Mathematik schwieriger. Aber liegt das tatsächlich an einer immer dümmer werdenden Gesellschaft? Oder verschieben sich schlicht und ergreifend die Kompetenzschwerpunkte, die verlangt werden?
Früher wurde viel auswendig gelernt und rein gekloppt.. Ob diejenigen, die nicht Lehrer oder Ingenieure geworden sind deshalb bis heute Differential- u. Integralrechnung beherrschen wage ich mal stark zu bezweifeln. G8 tut/tat sein Übriges dazu bei, dass die Schüler weniger Zeit hatten/haben um sich mit einzelnen Schwerpunkten auseinander zu setzen. Wobei ich gerade vom Thema Dreisatz heute noch vor Augen habe wie entsetzt unser Mathelehrer in der 10ten war, als der Großteil der Klasse auch da schon den Dreisatz nicht perfekt drauf hatte. So viel dazu, dass früher alles besser war.
Im Thread über den Einsatz von TR im Schulunterricht waren die Meinungen ja auch gespalten. Und jemand hatte durchaus richtig festgestellt, wieso man denn viel Zeit in Kompetenzen wie Kopfrechnen investieren sollte, wenn heutzutage Rechner diese Arbeit übernehmen. Wenn man das mal weiter strickt, dann frage ich mich, ob es heutzutage überhaupt sinnvoll ist auswendig zu lernen wo ich als IT-Mensch gravierende Mängel bei der Nutzung von Suchmaschinen sehe.
Ich kann euch aus der Praxis sagen, dass bestimmt 60-70% der Anfragen, die ich zu irgendwelchen Problemen bekomme (Bsp.: Wie funktioniert dieses oder jenes in Excel?) sich in Luft auflösen würden, wenn die Leute Google richtig nutzen würden. Und zielführende Fragen an eine Suchmaschine zu stellen hat durchaus mit logischem Denkvermögen zu tun und gehört zu den wichtigen Digitalkompetenzen unserer Zeit. Jemand, der weiß wie er Wissen findet kann sich selbst besser weiter qualifizieren ohne als Erwachsener von irgendwelchen Bildungseinrichtungen abhängig zu sein.
Ist jetzt mehr Text als ich vor hatte beizutragen, deswegen höre ich an dieser Stelle auf.