Für die Schulen ist das keineswegs attraktiv. Man hat dann zwar in x Jahren einen fertigen Lehrer, bis dahin gibt diese Person aber nur 13 Stunden (im Studium) und wird trotzdem als volle Stelle gezählt.
Naja, immer noch viel attraktiver als keinen Nachwuchs mehr zu bekommen. Und in der freien Marktwirtschaft und mit immer kleiner werdenden Chancen auf Verbeamtung finde ich es nur fair, dass der Staat/das Land einem auch einen Teil der Lehreraus/weiterbildung finanziert.
Jemand, der 5 Jahre studiert und 18 Jahre sowas wie Trainee macht, der könnte in der Wirtschaft zumindest als MINT Absolvent weitaus mehr verdienen. Da sollen die ruhig zumindest die Master Ausbildung zahlen, wenn die uns als Lehrer haben wollen.
Darüber hinaus kann ich absolut nicht nachvollziehen, weshalb solche Seiteneinstiege irgendwo von grundständig ausgebildeten Lehrern in Zweifel gezogen und gefühlt als notwendiges Übel gesehen werden.
Nach meinen Erfahrungen als Schüler und mit über 1 Jahr an zwei Schulen aus Lehrersicht bin ich mir sicher, es gibt mindestens genauso viele, die nur auf Lehramt studiert haben, aber totale Nieten als Lehrer sind wie das bei Seiteneinsteigern auch ist. Und genauso gibt es sicher geniale Lehrer, die einen Seiteneinstieg gemacht haben wie es geniale Lehrer mit Lehramtstudium gibt.
Es erschließt sich mir auch nicht welchen Unterschied es macht, ob ich in Bachelor und Master ein bißchen Fachstudium + verteilt die fachdidaktischen und pädagogischen Module habe oder ob ich zuerst einen Bachelor in MINT Fächern mache und dann im Studium dafür keine fachwissenschaftlichen Module sondern nur noch den ganzen fachdidaktichen und pädagogischen Kram habe. Die Reihenfolge der Module ist einfach anders, mehr aber auch nicht.
Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass noch viel stärker etwas dahingehend getan werden muss um den Lehrerjob für Seiteneinsteiger unter gewissen Voraussetzungen zu ermöglichen. Ich finde es falsch einem Masterabsolventen in einer Fachrichtung, nur weil er den Master hat, lediglich mit ein paar Zusatzkursen die Möglichkeit zu geben Lehrer zu werden. So gut der in seiner Fachrichtung ist, da würde die pädagogische Ausbildung fehlen.
Aber wieso nicht allen Bachelor Absolventen, die erst einmal ohne Lehramt studiert haben, die die Voraussetzungen fachwissenschaftlich schon für zwei Fächer erfüllen (irgendeine Mindestanzahl an Credits) zu einem Master of Ed. extra für solche Seiteneinsteiger zulassen?
Was unterscheidet jemanden, der an der Ruhr-Uni Bochum im 2-Fach Bachelor 2 Fächer fachwissenschaftlich studiert hat + Optionalbereich oder einen Angewandten Informatiker von der TU Dortmund, der über 90 Credits in Informatik, 36 Credits in Elektrotechnik + 28 Credits in Höherer Mathematik gemacht hat (die Lehramt BK Studis machen sogar nur 18 Credits in Höherer Mathematik, 30 Credits in Elektrotechnik und 12 Credits in Programmierung) von einem Lehramt Studenten? Ausschließlich die fachdidaktischen und die pädagogischen Inhalte.
Und nur weil so einer dann diese Inhalte im Master komplett macht statt schon im Bachelor damit anzufangen soll der dann ein schlechterer Lehrer werden? Selten solch einen Blödsinn gehört.
Jetzt gibt es eben dieses Programm vom Land NRW, welches besagt, dass man als FH Bachelor Absolvent mit 7 Semestern diesen besagten Master mit nur noch oben genannten, auf die Schule ausgerichteten Inhalten machen darf (zumindest offiziell, evtl. lassen die ja tatsächlich Uni Bachelor auch zu).
Aber wieso müssen es da wieder 7 Semester sein? Und wie oben schon beschrieben, wieso steht dort dann wieder geschrieben, dass diese Seiteneinsteiger zusätzlich 2 Jahre Berufserfahrung NACH dem Studium gesammelt haben müssen. Vor allem Informatiker machen schon während des Studiums 1 zu 1 dieselbe Arbeit, die sie auch nach dem Studium machen. Dieses Bürokratie-Blabla macht es eben Leuten wie mir, die sich schon immer hätten vorstellen können Lehrer zu werden, die sich jedoch auch hätten vorstellen können in der freien Wirtschaft zu arbeiten, das Leben schwer.
Und weil es da eben keinen klaren, vorgezeichneten Weg geht, den man beschreiten könnte fällt es mir auch so schwer mich zu entscheiden was ich denn nun machen soll.
Ich muss herumtelefonieren und auf die Gnade des Landes NRW hoffen um irgendwann nach meinem Bachelor, wenn sich die Marktlage an den Berufskollegs nicht geändert hat, diesen Master of Ed. machen zu können. Und wenn dies nicht verschriftlicht ist, dann wird man mir mit Sicherheit nur eine mündliche Info geben können, mit der ich mir im Endeffekt einfach nur den Allerwertesten abwischen kann. Denn vergehen dann ein paar Jahre und die Marktlage ändert sich doch, dann werde ich keine Chance haben an ein Berufskolleg zu kommen. Klar, die Prognosen sehen derzeit ganz anders aus. Aber wäre ja nicht das erste Mal, dass irgendwelche staatlichen Institutionen sich verrechnen würden...
Wäre das alles klar geregelt, dann könnte ich einfach sagen, ok, ich mache den Bachelor in Angewandter Informatik fertig und ich weiß, dass ich dann den Master of Ed. mache. So hänge ich gerade einfach in der Luft, weiß, dass ich in jedem Fall ins Lehramt wechseln und dieses unbezahlte Praxissemester machen muss um doch noch dem Staat/Land zu helfen seine Jugendlichen auszubilden.