Beiträge von keckks

    ich persönlich finde, dass man auch am gym offen arbeiten kann, sogar besonders gut, weil du eher fähige sus hast. machen hier manche schulen als programmschwerpunkt. primär frontalunterricht sieht man eigentlich nur noch selten, wird auch im ref nicht gelehrt und gewünscht. höchstens bei den humanistische gymnasien, aber die machen eh ihren eigenen stiefel und sind nicht eben zahlreich. lernzirkel, stationarbeit, wochenpläne sind zumindest in oberbayern weit verbreitet. das ist ja im übrigen auch kein gegensatz zum frontalen arbeiten, sondern ergänzt sich hervorragend.


    eine sehr heterogene schülerschaft setzt dem naturgemäß grenzen, wenn fachliche kommunikation auf augenhöhe schwierig wird, weil einfach der stoff zu unterschiedlich tief durchdrungen wird... für mich eins der kernargumente gegen gesamtschulen.

    und nochwas: ihr habt doch bestimmt eine autismus-ambulanz oder einen autismus-beauftragten irgendwo im bezirk. der/die kann weiterhelfen und vor ort mal draufschauen. fast alles, was bei normalen es-kindern richtig wäre, ist im umgang mit autisten manchmal falsch. und jeder ist anders, und zwar sowas von. vom anderen stern halt.

    erfahrungswerte von drei ass-kindern- sehr, sehr unterschiedlichen kindern - in der inklusion (bzw. früher halt einfach so, ohne mitgeteilte diagnose) bei mir am gym:



    nein. wenn das kind zuhause ausrastet (ich kenne aus erzählungen einer kollegin, die in der autismusambulanz arbeitet, und aus eigener erfahrung: selbstverletzendes verhalten, zb. kopf gegen die wand, fluchtverhalten - aus dem fenster im ersten stock ohne nachdenken auf die hauptstraße voll im sprint, 13 jahre, durchschnitt 1,0 an einem normalen gymnasium-, wutanfälle, wie man sie eher von zweijährigen kennt, zerstörungsverhalten, verletzung von haustieren und geschwistern und eltern, wimmern und weinen, oder auch häufig stundenlanges markerschütterndes gebrüll, im versuch, das chaos der welt zu übertönen. dabei leider das kind darunter selbst am meisten, weiß sich aber nicht anders zu helfen.) nach der schule, dann ist das bei ass (asperger gehört auch zum spektrum, das ist nicht was extra, sonderne eine mögliche form von autismus, wobei man momentan, glaube ich, nur noch von "spektrum" redet, oder eben nicht) normalerweise ein hinweis darauf, dass es in der schule wahnsinnig kompensiert, um nicht aufzufallen, und dann zuhause die dadurch entstandene überlastung im meltdown zum vorschein kommt. für das kind ist das sehr schlimm und eine form der permanenten (!) überforderung. normalerweise können ass-kinder keine eigenen strategien entwickeln, um sich aus solchen verhaltensroutinen zu befreien, selbst wenn ihnen klar ist, dass die schule ihnen so schadet.


    daher muss (!) die schule versuchen, im rahmen ihrer möglichkeiten das kind zu entlasten. das geht durch schulbegleitung, und/oder visualisierte routinen, isolierte pause, möglichkeit, jederzeit rückzugsräume alleine ohne nachfrage aufsuchen zu dürfen etc. vor allem würde ich versuchen, mit den eltern eng zu kooperieren; die kennen die kinder i.a. am besten. wenn die mutter sagt, dein schüler ist durch lob überlastet, dann wäre das für viele autisten ziemlich typisch. lob baut eine erwartungshaltung bei vielen autistischen kindern auf: "ich muss auch in zukunft gut sein." diese "regel" dann auch einzuhalten, ist für den autisten quasi so eine art lebensversicherung, sie bietet etwas struktur im auf ihn permanent einstürmenden chaos der reizüberflutung. das kann man nicht wegtherapieren oder so, es ist einfach ihre andersartige form der verarbeitung der welt. man kann sich vorstellen, unter welchen starken druck ein kind gerät, dass ein lieb gemeintes lob als "du musst auch morgen topleistung bringen, sonst bricht die welt zusammen" interpretiert. und das jedesmal. und die vorigen male nicht vergessen kann, das gehirn streicht nichts. es wird nur immer mehr. jeden tag. bis halt dann irgendwann gar nichts mehr geht.


    insofern: ich würde dringend auf die mutter hören, mit dem kind das loben kurz durchsprechen und es dann nicht mehr machen. eventuell hat die mutter oder auch das kind selbst ideen für ersatzformen, die für ihn/sie besser zu verarbeiten sind?

    findest du, dass deine sus eine 4 bekommen sollten, wenn sie völligen stuss perfekt vorstellen? nein? also... mindestens 60/40 für den inhalt. bei mir sind es eher 80/20 oder so.

    wie gesagt, bayern sagt in fortbildungen nein, schulklassen seien keine öffentlichen vorführungen. ist ja irgendwie auch logisch, es darf nicht jeder rein, man kann keine karten kaufen etc. was ist daran bitte öffentlich?

    platttypus, kann ja sein, aber eine anekdote aka einzelfall ist halt genau das, eine anekdote. schön, dass es für dich am gym besser wurde. statistisch aka verallgemeinernd kann man anhand dieses materials nichts schlussfolgern.

    platttypus, mobbing ist an jedem gymnasium ein thema, meist ein großes. und nein, das ist dort im schnitt kein bisschen harmloser als an anderen schularten. eher noch schwerer zu bemerken als lehrer, weil die sus ein bisschen schlauer sind und ihre mobbing-aktionen cleverer planen und verbergen.

    ich weiß ja nicht, aber meiner erfahrung nach gibt es an jeder schulform kuk, die sehr distanziert agieren und solche, die eher über beziehung arbeiten. mei, am gym kommt man mit distanz pur vielleicht ein bisschen länger durch als an anderen schulformen, aber wirklich gut klappt das nicht lange. man hat dann viel mehr völlig unnötige und belastende konflikte mit sus, mit eltern, mit schulleitungen (weil die eltern druck machen, wenn ihre kinder sich ungeliebt fühlen) blablabla... wie immer, es gibt solche und solche. kindern tut es meiner erfahrung nach auch gut, solche und solche kennenzulernen, von wegen echtes leben in der schule.

    wenn dein kind (nicht du!) leistungsorientierung als belastend erlebt, dann würde ich vom gym abraten.


    sonst: kann dein kind gut abstrahieren? ist es gut im problemlösenden denken? transferleistungen? wenn ja --> gym. wenn nein --> andere schulform.


    zudem würde ich daran arbeiten, dass dein kind die reaktionen anderer nicht so wichtig nimmt. ob anna nun drunter leidet, dass sie eine 2- hat oder nicht, ist erstmal annas problem bzw. ein anlass, anna ggf. zu trösten, aber doch nicht wirklich relvant für die reaktion deines kindes auf seine eigene zensur.

    uns wurde in fortbildungen wiederholt gesagt, dies sei aller wahrscheinlichkeit rechtlich unproblematisch, solange man es nur für unterrichtszwecke nutzt, da schule nicht öffentlich und auch nicht kommerziell ist.

    nee, gar nicht wegen wehrertüchtigung, jedenfalls seit wk II im westen nicht mehr, sondern als bewegungsgrundvokabular. evolutionär ist der körper an bewegung angepasst, sicher nicht an rumsitzen mit neunzig grad in hüfte und knie, auch wenn wir das fast ständig machen in westeuropa. da wir im alltag uns körperlich kaum noch belasten, ist sport so ziemlich der spaßigste weg, die gesundheitlichen folgeschäden zu reduzieren. z.b.: wer ein bisschen turnen gelernt hat, fällt seltener und wenn doch, kann er/sie sich eher abfangen.


    wir haben im verein teilnehmer über fünfundachtzig im athletiktraining (kreuzung aus gewichtheben, leichtathletik, turnen, bisschen boxen und ringen, spiel und spaß). sturzprophylaxe und so. :)

    das sag ich ja eben. mittlerweile ist der konditionelle zustand der meisten kinder derart unterirdisch, dass man den handstand tatsächlich aus dem lehrplan genommen hat. das ist imo nicht die richtige reaktion. nicht die anforderungen senken, sondern die förderung verstärken. von daily mile (jede gs lässt die kinder 1x am tag ca. 1.4 km rennen, wer nicht rennen kann, geht eben) bis bewegte pause und fördersportunterricht mit verpflichtender teilnahme für alle bedürftigen und besser ausgebildeten sportlehrkräften an der gs... dringendst nötig.


    Wollsocken: es ist ziemlich unmöglich als normalgewichtige erwachsene mit über fünf trainingseinheiten die woche jenseits von pseudo-fitness keinen handstand gegen die wand zu können. wenn du 2x kraft und 3 xjudo machst (aikido kann ich nicht einschätzen) kannst du mit sicherheit an der wand eine minute handstand halten. notfalls mit den füßen raufkrabbeln, falls die angst beim aufschwingen zu hoch ist (oft der fall). und vorher den weg raus (ausdrehen oder abrollen) üben. aber das sollte bei automatisierten judorollen kein problem sein.

    sommertraum, das habe ich so von gs-lehrern hier noch nicht gehört. vielmehr klagen hier eltern und kollegen, dass sie an der gs alles bis zum geht nimmer wiederholen und grundlagen drillen und dann nochmal. übung, übung, übung und noch mehr übung.

    gegen die wand sollte das imo jeder können. freistehen ist lediglich eine frage der übung , auf den händen laufen kann man in zwanzig minuten locker lernen (dann wird allerdings das stehen sehr viel schwerer, weil man sich dann gern ins rennen rettet, statt das stehen zu üben), was auch für einen zappelhandstand gilt.

    eben. natürlich gehört ein bewegungsgrundvokabular genauso wie lesen, schreiben und rechnen zur allgemeinbildung. schon die alten griechen... blubbbla. selbst der ungesunde geist braucht einen gesunden körper, und ein gesunder körper ist v.a. einer, der sich kompetent in verschiedensten anforderungsbereichen bewegen kann. dazu gehört rollen genau wie der handstand imo unbedingt dazu, das sind grundlagen der grundlagen. springen, laufen, werfen, rollen, kriechen, klettern, schlagen, schieben, ziehen, heben, hangeln etc., und das in allen ebenen.


    der handstand ist in bayern meines wissens rausgenommen worden, weil die konditionellen voraussetzungen dafür nicht mehr da waren bei den meisten sus. das setzt ein bisschen körperspannung voraus (neumodisch: "core", zu meiner zeit: stabilisation der körpermitte), und die haben die meisten sus nicht mehr. zusammen mit jammerei wegen der kleinsten härte und wenig frustrationstoleranz lernt man dann eh keinen handstand, also kann man ihn auch rausnehmen. probiert man es mit normalen kindern im verein (da landen ja mittlerweile häufig die bewegungslegasteniker, weil der kinderarzt es angeraten hat...), hat man viele knickende arme und kaum wen, der auch nur an der wand mal ein paar sekunden halten kann. vor zwanzig jahren hatten wir im athletikprogramm im winter noch eine minute halten im zirkel in der ermüdung als standard bei den 10jährigen. heute undenkbar.

    nunja, die echten gymnasiasten (lehrerzimmer-jargon für die in sachen schulischer akademischeer leistung ca. zwanzig besten prozent des jahrgangs) schaffen den notenschnitt der gs für den übertritt auch ohne großes elternturnen im hintergrund, oder? 2,33 ist ja nun auch nicht die welt. und bei den restlichen schadet es gar nicht, wenn sie auf die realschule oder mittelschule gehen, die brauchen auch gute sus. die mit der intensiven elternunterstützung sind auch die, die jetzt in meiner aktuell 31 kinder starken fünften klasse mit 4 gewinnt und sehr viel häuslicher vorbereitung vor sich hinackern. es nicht schön, zu sehen, wie die anfängliche motivation schwindet, weil ihnen die arbeit über den kopf wächst und sie kaum was verstehen, und 4 und 5, und 6 und 4 und 4 und mal - juchu! - eine 3 kassieren. die eltern kommen in sprechstunden und sagen: "ella ist ihr tempo zu hoch." ja, nun, wir sind ein gymnasium. wir sind aktuell noch langsam unterwegs, weil wir gerade alle auf einen stand bringen und die kinder schritt für schritt einsammeln, da sie von unterschiedlichen grundschulen kommen und viele zweitsprachler dabei sind. aber der sanfte vorschlag, über eine andere schulart nachzudenken, weil jetzt der wechsel noch einfach ist und zum neuen schuljahr auch ein platz zu ergattern wäre und später nach profilbildung der wechsel sehr viel aufwändiger wird blablabla - keine chance. "warum können sie sich das für ella denn gar nicht vorstellen?" - "da ist das soziale umfeld inakzeptabel."


    - noch fragen? ella heißt natürlich anders und hat sich heute endlich mal wieder beteiligt und gelacht. meistens ist sie verschüchtert und überfordert bis jenseits von. und das soziale umfeld an den rs ist genauso wie bei uns, nur dass die eltern im schnitt vermutlich zwei bis drei tausender weniger oder so im monat mit heimbringen als unsere elternschaft.

    himmelhilf, es wird schon keiner dabei sterben. ich hab vor beiden bewegungen angst, judorolle wie rolle rückwärts, obwohl ich recht ambitioniert gesportelt habe (bundeskader). trotdzem gelernt, im erwachsenenalter. das geht schon, muss man nur in der methodischen reihe sauber üben. turnen ist großartig, für alle altersklassen.


    da ist das stundenlange sitzen der kinder jeden tag mit sicherheit x mal gefährlicher, was die gesundheitlichen risiken dabei angeht. sitzen ist ja angeblich das neue rauchen...

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