Beiträge von keckks

    ...unsere kommen seit jahren über laute musik, eine hüpfburg für über hundert fünftklässler, hüpfen auf einer provisorischen bühne und alkoholkonsum nicht hinaus. klopapier, stühltischstapel und plakat sind schon highlights. spiele - lange her, dazu fehlt der wille und das kreative potential, wenn man keine note dafür bekommt. ist in der region aber an vielen schulen leider so. leider eher langweilig als ganzes gesehen. lehrer schauen freundlich zu und hüpfen ein bisschen mit. unterstufe rennt brüllend durchs gelände und haus, mittelstufe entfernt sich unauffällig.



    krönung der nicht-anarchie: fünftklässler, die ich gerade nach draußen geführt habe, quengeln nach fünf minuten: "frau keheckks, gehn wir bitte wieder rein, es ist soooooohooo laaahangweilig hier...".

    eine übersetzung ist immer bloß eine übersetzung. ich stoße bei griechischen texten immer hart ans limit, weil ich einfach manches mangels sprachkenntnis nicht adäquat verstehen kann. das stört sehr und macht manche fragestellungen unergründbar. ist verdammt schade. hätte ich doch mal an der uni statt französisch altgriechisch nebenher besucht (war beides freiwillig). und ich kann so gut wie kein französisch, trotz dieses kurses. (okay, meine schuld. hätte ja mehr lernen können. war faul.)

    ...man muss sich ja nun nicht der autorintention anschließen, wenn man einen text liest. man kann ihn auch humanistisch-demokratisch lesen, solange er sich nicht mit händen und füßen dagegen wehrt, und das macht der humboldt m.e. eher nicht. wir sind ja nun nicht mehr im 19. jahrhundert, wo man bitteschön die klassengesellschaft erhalten wollte, dankeschön. (nicht, dass das heute nicht viele immer noch wollen und de facto erreichen, aber zumindest im gg und den schulgesetzen steht deutlich was anderes.)

    brauchen - sicher nicht, völlig richtig. aber das weiß man erst, wenn man es getestet hat, durch einen ordentlichen, mehrjährigen lateinunterricht. und zur horizonterweiterung aka bildung trägt es immer bei, wie jede andere sprache auch. da aber lebenszeit begrenzt ist, hat es sich bewährt, die bildungsinhalte zuerst anzugehen, die der tradition entsprechen, in der man selbst aufwächst. das wäre also latein und an zweiter stelle dann altgriechisch, falls man auf den geschmack gekommen sein sollte.
    manche zweifeln diese prämisse mit der traditionsorientierung an und wollen lieber gleich was anderes zu bildungszwecken veranstalten: klar, auch gut, gibt ja nicht umsonst an vielen schulen mandarinkurse seit gut zwanzig jahren in deutschland (zumindest haben das einige kommilitionen in der schule schon gelernt in den neunzigern; heute ab und an als wahlfach im angebot).
    mir persönlich geht's beim latein um bildung und zugang zur antiken welt(erfahrung). das kann mandarin beim besten willen nicht leisten. und china ist sicher auch sehr spannend, aber ich bin europäerin.

    du bist doch historikerin. humboldt for the win. habt ihr das nicht an der uni mal lesen müssen? gibt es in eurem lehrplan/gesetzlichen bildungsauftrag keine referenz darauf? "allgemeinbildung" meint i.a. genau das. umfassendes wissen um der persönlichkeitsbildung ("horizonterweiterung") willen für jedes (!) individuum, bevor es ans spezifische training ("ausbildung") für einen spezifischen beruf geht. selbstzweck, nur, damit es eben ist, um seiner selbst willen. kein zweck, der außerhalb der sache selbst liegt ("spaß", "braucht man im beruf", "komepetenz" blablabla).


    allgemeinbildende schulen heißen genau aus diesem grund so, und gymnasien räumen dem ganzen den größten raum ein.


    siehe auch: humanismus, aristoteles' vorstellungen vom telos...

    ...ich glaube nicht, dass man gegen wirksame vorurteile durch wissen und bildung ernsthaft angehen kann, von wegen implizites wissen. praxeologisch gesehen ist das etwas, was wir tun und sind (körper, identität, habitus...), weniger etwas, was wir "wissen" oder sonstwie bewusst abrufen können. man kann da nur auf langsame und schrittweise veränderung durch enkulturation in neuen, liberalen umfeldern hoffen, sonst wird das nichts. studium, lehrerbildung und co wirken dann schon, aber weniger wegen der gelehrten inhalte und planmäßig erworbener "kompetenzen" als wegen des neuen umfeldes, an das man sich unwillkürlich (!) mehr oder weniger anpasst/anpassen muss, um dort zurechtzukommen. in diesem umfeld (uni, schule, gesellschaft...) darf ressentiment-geladenes denken daher nicht normalisiert sein, es muss als inakzeptabel, da nicht diskursfähig durchgehend sanktioniert (im soziologischen sinn, nicht unbedingt im juristischen) werden. dann gibt es vielleicht eine kleine chance, vorurteile zu reduzieren und abzubauen.


    solche "studien" (zu viele fehler im design, aber okay, da lernt jemand noch - ich hoffe, es geht um b.a., nicht um m.a.) wie die des te sind vielleicht nützlich, weil sie spannende probleme ausstellen: es ist so schön, sicher zu sein, dass "die anderen" vorurteile haben, ich dagegen als teil der lösung statt als teil des problems aufklärerische studien zu deren bekämpfung durchführe, auch noch mit multiplikatoren wie lehrern, die dann noch weiter andere aufklären können über die bösen vorurteile. well, wenn das so einfach wäre. spannend ist es aber in jedem fall.

    ...mh, warum man latein lernen sollte? um es zu lernen. selbstzweck. bildung. um in strukturen einer sprache zu wühlen. um klasssiche autoren und deren gedankenwelt wirklich kennenlernen zu können (eine übersetzung ist halt immer nur eine übersetzung). weil es gut klingt und überhaupt, meine lateinlehrerin hatte haare wie marge simpson, das allein war ein tolles argument.


    in bayern gibt es recht viele gymnasien, die l1 machen, also die option bieten, mit latein zu beginnen. e1 ist parallel fast immer auch möglich, griechisch kommt nur sehr selten hinzu, die humanistischen gymnasien gibt es kaum noch, die vorhandenen sind aber gut gefüllt und haben i.a. leistungsstarke sus. bei den nicht altsprachlichen gymnasien englisch dann als zweite fremdsprache ab klasse 6. l1-klassen sind gefühlt tendentiell etwas leistungsstärkere klassen als e1-lerngruppen, aber wirklich nur tendentiell. vermutlich auch nur, weil eltern, die das wollen/ihren kindern als erstrebenswert vermitteln, i.a. selbst bildungsnah sind und dass bildungsnahe sus in unserem schulsystem vorteile haben, ist ja hinlänglich bekannt. und weil latein kontinueirliches pauken erfordert, das trainiert ein bisschen arbeitshaltung i.a., denke ich.

    ja gut, wenn das wohl fast überall so ist - wieso braucht man dann erzieher? offenbar reicht eine zweijährige fachschule mit zugangsvoraussetzung abschluss mittelschule, es muss nicht mal erfolgreich sein, um kinderpfleger zu werden. und da die dasselbe machen wie die erzieher und die gruppenleitung - anders als bisher mein eindruck in der einrichtung war, die die beiden minis hier besuchen - nur eine formsache ist, wie ihr sagt, wozu dann noch erzieher?


    *wenn* das so ist, dann kann das auch jeder ausgebildete lehrer sofort machen nach ein paar tagen einarbeitung sowie jedes elternteil, das alleine ein paar fachbücher lesen und verstehen kann nach einarbeitung.


    ich mein das nicht böse, mein eindruck war bisher echt einfach ein anderer. das erworbene wissen der erzieher scheint in der praxis irrelevant zu sein.

    ich kenn das wirklich sehr anders. meine nichten und neffen sind jetzt drei und fünf und beide seit dem sechsten monat in der krippe, insofern sind meine eigenen einblicke wochenaktuell. scheint anderswo anders zu sein, wenn ihr das sagt. finde ich etwas bedenklich, wenn ich mich an die klientel erinnere, die da vor nicht mal zehn jahren in der schule saß.

    ich habe berufsschulklassen kinderpfleger regelmäßig am anfang hospitiert und selbst friseur und verkäufer unterrichtet an der bs. die kinderpfleger waren um längen schlechter, wirklich sehr viel, und es ist jetzt nicht so, dass bei einzelhandel und körperpflege die besten absolventen der mittelschule sitzen, um das mal milde zu formulieren. die schülerinnen meines vaters (förderzentrum) wurden wie gesagt gerne kinderpflegerin. viele davon hatten den förderschwerpunkt, der damals "lernbehindert" hieß. dementsprechend eingeschränkt war das aufgabenspektrum später. ich erlebe da aktuell mit kindern im umfeld beim eingewöhnen und später öfetrs abholen eigentlich nichts anderes. sie wickeln, füttern, helfen anziehen. pflegen halt. die erzieherinnen haben mittlere reife, teils fachabi, sind öfters auch umgeschulte gs-lehrerin, da gab es vor dem großen mangel umschulungsprogramme hier für. ganz anders level, wirklich ein ganz anderes.

    die private schule kann dir zahlen, was sie möchte oder auch nicht. allgemein wird jemand ohne passenden abschluss immer weniger bekommen als jemand mit passendem abschluss. hier zahlen privatschulen i.a. deutlich schlechter als staatliche, alleine schon, weil du nicht verbeamtet wirst, meist auch schlechter, als der staat im angestelltenverhältnis zahlen würde. entsprechend groß ist bei vielen privaten die fluktuation. es gibt ausnahmen, die bilden dann aber meist selber aus, was du als arbeitnehmer dann zu finanzieren hast (z.b. teils bei monte) und/oder nehmen fast nur leute mit passendem regulären abschluss. kirchlich ist i.a. fair, was das geld angeht, aber halt auch überzeugungssache, zudem mit sehr strikten (!) auflagen versehen (katholisch: konfession, lebenwandel).


    eine einstellung bei staatlichen schulen ist für nicht-erfüller (leute ohne passendes lehramt) unabhängig von vorigem engagement an einer privatschule, soweit ich weiß.

    fibs gibt sehr viel her, finde ich, ähnliche ausgangslage wie bei dir. ich such da regelmäßig und bekomme i.a. auch eine dienstbefreiung dafür, selbst wenn es unterrichtszeit ist. sonst auch die aushänge im lehrerzimmer mit den ausschreibungen von oben, da ist auch viel spannendes dabei. neulich z.b. interessante konditionen zum erwerb einer facultas in informatik für planstelleninhaber. das hätte ich dann fast gemacht, kam anderes projekt dazwischen. es gibt ja auch für viele drittfächer vor dem examen vorbereitungslehrgänge in dillingen/tutzing, vielleicht ist da was für dich dabei. sonst auch einfach intern passende schilf am nächsten pädagogischen tag anleiern mit irgendwas, was du spannend findest.


    falls du philosophie wie die meisten mit facultas nicht wirklich studiert hast, empfehle ich die regionalen lehrfortbildungen dafür sehr, wie auch die sachen vom pädagogischen institut der stadt münchen, das geht auch als externer lehrer.


    gut in den letzten jahren waren:
    alle philosophie-sachen
    theaterpädagogische einblicke
    rechtsradikalismus-prävention
    demokratieerziehung war - interessant.




    was ich machen will demnächst:
    irgendwas mit radio beim br
    irgendwas mit (dok)film
    evtl. schülerzeitung

    kinderpfleger sind eher, wie der name schon sagt, pfleger und keine erzieher. erzieher absolvieren eine fünfjährige ausbildung, kinderpfleger ist ein klassischer ausbildungsberuf für diejenigen, die "richtige" ausbildungen (die länger als zwei jahre dauern) vermutlich nicht bewältigen können. hier waren das schon in den 80ern die absolventen der ersten förderzentren. alternative anstreicher und maurer. die pfleger arbeiten immer nach anweisung eines erziehers, soweit ich weiß.

    ...machbar sicher. Es ist auch machbar, eine Grundschulklasse irgendwie im Zaun zu halten oder Kindern am Gym aus dem Buch irgendwelche Aufgaben vorzutragen. Sinnvolle Arbeit einer gelernten Kraft ist aber ganz was anderes. Zur Aushilfe mag ein Lehrantsstudium oder mögen eigene Kinder qualifizieren, zu mehr sicher nicht. Frühkindliche Bildung ist ganz was anderes als schulische Bildung.

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