Beiträge von keckks

    liest sich ehrlich gesagt wie jemand, der noch nie wirklich bezahlt gearbeitet hat. du bist vertretungskraft, du wirst bezahlt, also musst du auch liefern, hier unterricht machen. es ist nicht aufgabe deiner kuk, dich einzuarbeiten. wenn dein dienstherr meint, dass du momentan lieber hinten drin sitzt oder ausflüge begleitest, dann machst du das, du bist angestellt. wenn er dir jemand in den unterricht setzt, so ist das nun wirklich nicht verwunderlich, sondern sehr gut, falls du gerade mal ein grundstudium fertig hast. du bist vermutlich sehr jung, zudem noch nicht ansatzweise ausgebildet, da finde ich es angemessen, dich eher auf keinen fall mit sus alleine zu lassen. und dass man eingreift, wenn du im unterricht arg mist machst - mei, manchmal nötig. macht man bei praktikanten und refis durchaus, wenn es gerade angebracht ist.


    ob dich persönlich das motiviert oder demotiviert oder du das nervig findest, sind private befindlichkeiten. hart gesagt: wenn du den job nicht magst, mach einen anderen. das wäre selbst in einer ausbildungsposition okay, in einem job ist es das in jedem fall.


    die art des endes der beschäftigung mag menschlich nicht allzu toll gelaufen sein, das ist von außen nur schwer zu beurteilen, wenn man nur eine seite des konflikts geliefert bekommt. im wesentlichen geht es bei sowas aber meist nicht um einen persönlich, sondern um die abläufe, die in einer organisation eben etabliert und mehr oder weniger bewährt sind. du fühlst dich verletzt - versuch, das gefühl zu notieren und dann zur tagesordnung überzugehen, es ging vermutlich nie um dich, nur um deine rolle/position. mund abputzen, weitermachen. mach dein studium fertig, geh ins ref, lern weiter. wird schon. unterrichtenlernen ist hart, für fast alle.

    einfach irgendwelche texte zu die sus gerade interessierenden themen mit quellenangabe aus dem netz auf ein ab ziehen, ggf. mit worterklärungen versehen/kürzen/ergänzen, dann die üblichen produktiven verfahren zum textverstehen einsetzen? notfalls entwirfst du halt ein multiple choice quiz, ein kreuzworträtsel oder was weiß ich dazu. oder - ganz billig - lässt das nach einigen erschließungsfragen die sus gleich selbst machen.


    oder nimm einfach das eingeführte schulbuch/schau dir die ausgaben anderer verlage durch, evtl. auch ausgaben für andere schularten und bundesländer. da sind normalerweise massig texte drin, inlkusive aufgaben. nette quellen sind oft auch prüfungsaufgaben für andere schularten/bundesländer.

    mach ferien. denk dir ein paar rituale aus, die du einführst und durchziehst, was auch immer. ich mag geburtstagslied für jedes kind, spielereien beim begrüßen zum aktivieren und fokussieren, rituale zum beenden von partner-, gruppen- oder sonstigen evtl. lauteren phasen, klassendienste formal und inhaltlich und paar fachliche rituale, z.b. wort der woche und die regelmäßigen vorleseminuten in der vorweihnachtszeit.


    frag die kollege, komm langsam an, das wird schon. spannende sache. viel arbeit. glückwunsch zur ersten stelle!

    ...ich meine mich an umgebung frankfurt zu erinnern, oder? falls das wie hier ist, also wohlhabende gegend, und privatschule bilingual gs vermutlich eher mit hohem schulgeld operiert, dann sind da halt sehr viele sus, die funktionieren müssen, weil der wirtschaftliche status der eltern auch gefälligst bildungstechnisch vom filius gespiegelt zu werden hat, aber eigentlich ständig an oder über ihrem individuellen leistungslimit arbeiten.
    die bilingualen privaten gs nehmen hier kinder, die zuhause kein wort englisch reden, nur weil die kita auch bilingual war (aka eine erzieherin von sieben im offenen konzept war native speaker). die sollen dann neben dem eh schon anstrengenden schriftspracherwerb auf deutsch parallel das auch noch auf englisch hinbekommen, begleitet von viel erwartungsdruck der eltern und "gymnasium" (notfalls wieder privat) am horizont. da würde das passen.
    generell: nein, so niedrig ist das niveau in 4 gs normalerweise eher nicht, außer vielleicht im brennpunkt. meine 5er können anfangs fast alle deutlich mehr, auch wenn viele eher leistungsschwach sind. der begriff "scheibplan" ist immer eingeführt und überarbeiten als konzept und praktik kommt ihnen ziemlich zu den ohren raus, machen sie oft und häufig.


    edit: habe den restthread gelesen. wundert mich alles gar nicht mehr, halt irgendwie ein planloses offenes konzept, das schön klingt, aber keine strutur mangels profis (außer dir) vor ort hat. müsste halt jemand in deutsch so aktiv werden, wie du das in mathe schon getan hast.

    ahso. jetzt ergibt es sinn für mich. ich ging jetzt von gewöhnlichen exen aus. da kannste ja auch bei grammatik so stellen, dass es in den abischlüssel passt. bei vokabeltest oder diktat wäre ich voll bei dir, das ist aber am gym ja eher unüblich in der oberstufe.

    ...wir verwenden für schrifltiche leistungsnachweise in der oberstufe eigentlich immer den abischlüssel. welchen denn sonst? - keine ahnung, ob rechtsgrundlage dafür gegeben ist, aber ich halte eine solche forderung einer fachbetreuung für ziemlich vernünftig. vergleichbarkeit, transparenz - doch alles nichts schlechtes. die fb kann freilich nicht anweisen (zumindest am gym bayern), sie kann aber anweisung durch den chef erwirken, wenn der/die mitmacht. sicher nicht schön, aber es gibt schon (seltene) fälle, wo das sein muss/besser für alle ist meiner erfahrung nach. manche leute sind sonst für sus und kollegen einfach nicht tragbar (wobei ein eigenwilliger notenschlüssel allein imo kein grund ist, zum chef zu rennen).

    klar gibt es sowas, aber lehrer haben eh schon immer zuviel angst vor vorgesetzten, behörden und irgendeinem malus in der akte. vielleicht sollte man grundsätzlich überlegen, warum soviele lehrer ans gym wollen und soviele auf keinen fall an die igs. das scheint mir irgendwie nicht für diese schulart zu sprechen.

    äh, doch, das ist am gymnasium durchaus gängige praxis, gerade, wenn viele refis im spiel sind. sollte nicht passieren, kann aber durchaus und kommt auch vor. wenn die leistung nur 06 punkten entspricht - wieso sollte man dann 07 punkte geben? korrekturfehler werden korrigiert, ist doch eigentlich selbstverständlich. note für leistung.

    ..."mit gleichen prüfungsanforderungen" - du willst ja in ein anderes lehramt. offensichtlich sind die zulassungsanforderungen zum ersten examen unterschiedlich, steht doch drin. ich lese aber auch nur den text, den du auch liest, also verlass dich bitte nicht auf mich. lies den gesetzestext und v.a. befrage bitte jemand, der dir rechtsverbindlich auskunft geben kann. das wird letztlich nur das zuständige prüfungsamt sein, das deine anmeldung eben akzeptiert oder nicht.


    uni im gleichen bundesland - nein, du wirst sicher nicht in würzburg zugelassen, wenn du in erlangen zweimal durchgefallen bist im selben lehramt. die prüfungen werden zentral gestellt, das examen ist für ganz bayern gleich. die anmeldung landet immer beim selben km.

    ...man könnte auch sagen, ich lege wert auf nicht-entfremdete arbeit. wenn du lieber den großteil deiner lebenszeit mit irgendwas vollstopfen willst, nur weil es geld bringt - ja gut, kannste machen. klingt nach wenig leben.

    Realistischerweise ist man als Lehrer, abhängig vom Wohnort, nur noch untere Mittelschicht...
    Gruß !

    und? ist das etwa schlimm? kann dir doch total egal sein, solange du davon leben kannst und das gefühl hast, nicht etwas vollkommen sinnbefreites zu machen, das ab und an sogar freude macht und dich nicht völlig überlastet. lass doch die anderen in ihren fetten suvs durch die stadt wanken (fahren will man das meist ja gar nicht nennen) und sich mit ihrem hauspersonal rumärgern. glücklich macht sie das eh nicht, wenn man sich ihre abkömmlinge im unterricht so anschaut und ab und an mit diesen leuten über ihre kinder sprechen darf. die tun mir eher leid (die leute, und ihre kinder noch viel mehr).


    und ja bitte, a13 für alle. wenn ich zu wenig nachfrage habe, muss ich die preise senken aka den verdienst erhöhen.

    das klingt für mich nach einem sehr engen strukturbegriff, der der vielfalt schulischer und vor allem unterrichtlicher arbeit vor allem in geistes- und sozialwissenschaftlichen fächern (dazu kann ich was sagen, ich habe keine ahnung von mathe- und nawiunterricht) eher nicht gerecht wird. die welt ist nicht nur tabelle, zahlen und algorithmen. für mich liest sich dein text wie ein paradebeispiel für ein "übersetzungsproblem" zwischen zwei grundverschiedenen systemen, sozusagen zwischen zwei verschiedenen semantiken, wobei das problem selbst evtl. einen blinden fleck bildet.

    Komisch, ich erlebe bei uns an der Schule die Kollegen am strukturiertesten, am plavollsten und mit klarster Kommunikation, die vor ihrem Lehrerdasein als Ingenieure tätig waren.Diesen Unterschied merkt man bei uns sehr deutlich gegenüber grundständig studierten Lehrern.

    ...was verstehst du genau unter struktur? ich erlebe einige nawi- und vor allem mathe-kollegen, die da etwas weniger flexibel sind, sobald die zahlen nicht im mittelpunkt stehen und dafür menschen und ihre motive, ideen, gefühle strukturiert werden müssen, wie das an schulen halt nunmal so kerngeschäft ist. klischee, jaja, sicher.

    ...ja gut, ehrlich gesagt finde ich, dass deine kollegen dieselbe arbeit leisten, wenn sie an den besagten zwei nachmittagen eben arbeiten müssen, du aber nicht.


    du könntest vollzeit arbeiten, willst aber nicht, dass deine kinder im schulalter von ihnen vertrauten anderen personen als dir betreut werden (das ist doch keine "fremdbetreuung"; du bist doch für deine sus auch keine "fremde", und viel anders ist das verhältnis zu einem erzieher für deine kinder doch auch nicht). für hobbies finden sich lösungen, wenn man das will.


    dein mann will nicht teilzeit gehen (kann nicht ist schmarrn, es hat nur konsequenzen, von wegen weichei-wahrnehmung mancher kollegen und chefs, aber wenn immer alle den konsequenzen ausweichen, ändert sich nie was am pariachat).


    ist alles völlig okay, aber ich finde nicht, dass man sich dann über wenig geld beschweren darf. man darf über die mangelnde reduzierung anderer aufgaben neben unterrichtsgeschäften für teilzeitkollegen klagen, das sehr wohl. aber da müsstest du dann im personalrat, auch überschulisch, aktiv werden, um was zu ändern. in anderen bundesländern geht das nämlich sehr wohl, z.b. haben bei uns teilzeitleute auch nur teilzeitanwesenheit bei z.b. elternsprechabenden. nur beschweren hilft wenig.


    und dass sich teilzeit im lehramt kaum lohnt, weil sich außerunterrichtliche aufgaben ab einem gewissen maß kaum reduzieren lassen, weiß man ja auch vorher, wenn man es wissen will. dafür kann man unbeschwert in teilzeit und wieder zurück, nach vielen jahren, obwohl man ewig raus war, und fast nach gusto aufstocken und reduzieren (mit durchaus belastenden folgen fürs restkollegium... ich darf seit wochen vier aufsichten die woche machen, mehr oder weniger freiwillig aus solidarität mit schwangeren kolleginnen, die in großer zahl vorhanden sind und gar keine aufsichten machen dürfen, nur so ein beispiel unter vielen, von meinem unsäglichen stundenplan wegen "ich muss die kinder in die schule fahren weil die örtliche gs nicht gut genug ist und die private monte halt so idyllisch abgelegen im grünen weit weg" mal ganz abgesehen; aber letztlich ist das alles okay, solidarität und so, kinder großziehen ist ja irgendwo auch eine gesamtgesellschaftliche aufgabe, nicht "rein privat". es sollte immer mehr "wir alle" statt "ich allein" sein). die familienfreundlichkeit ist ja bei sehr vielen frauen ein großes argument für den lehrerberuf. hat halt wie jeder job vor- und nachteile.

    ...wenn es dir kaum erleichterung bringt, aber dich soviel verdienst kostet - weshalb gehst du nicht vollzeit? unsere älteren kolleginnen raten den jüngeren häufig von teilzeit wegen kindern ab. finanziell ist das nämlich ziemlich sch***, auch in sachen pension. stichwort "won't do again".

    ich denke eher, an den Fächern. Dass ein Germanist, Soziologe, Historiker oder ähnliches nicht gut verdient, wenn er nicht gerade eine lukrative Unikarriere einschlägt, geschenkt. Man kann das halt mMn einfach nicht pauschal für "die Lehrer" sagen.

    ...meine ehemaligen magisterstudienkollegen verdienen teils sehr viel weniger, teils deutlich (!) mehr als ich. man wird ja nicht "historiker", sondern man studiert das und macht dann das, was man durch praktika, werkstudentenjobs und volos während- und nach des/m studium/s vorbereitet hat.


    eine unikarriere ist dagegen alles mögliche, aber sicher nicht mit geld gesegnet. auf eine offene professur in den geisteswissenschaften bewerben sich etwa 130 leute mit passender qualifikation (also habil oder ähnliches), davon haben circa drei bis fünf realistische chancen auf den ruf, einer wird's. die anderen (fast nur männer) sind mit mitte vierzig immer noch "nachwuchs", für alles andere gandenlos überqualifiziert und haben alles auf diese karte gesetzt, weil "das system" deutsche wissenschaft über das wissenschaftszeitarbeitsgesetz so struktuiert ist, dass sich über was anderes als befristeter vertrag an befristetem vertrag mit bezahlter 50% (teils 40%) arbeitszeit bei 120% realer arbeitszeit (weil der bezahlte teil für wissenschaftliche dienstleitstungen draufgeht, vor allem dem prof zuarbeiten, antragsprosa zum einwerben von drittmitteln, sinnentleerter inter- und transdisziplinärer arbeit im exzellenzcluster, wo man mit physikern redet, weil in deren antrag wie in deinem das wort "unendlich" vorkam, obwohl ihr sehr unterschiedliches darunter versteht und vor allem lehre, lehre und nochmal lehre mit unmotivierten, schlecht qualifizierten und vor allem ohne interesse am fach lebenden studierenden in verschulten bologna-verseuchten massenstudiengängen) keine eigene wissenschaftliche qualifikation aka diss und dann habil erreichen lässt.


    man verdient also 50%, immer in drei monatsabschnitten, mit viel glück auch mal ein zweijahresvertrag dazwischen, mit ständigem ortswechsel, null sicherheit, und 120% arbeit mindetens. also nee, uni-karrieren in den geisteswissenschaften sind sehr oft finanzielle (sonst gar nicht!) sackgassen und vor allem sicher nicht lukrativ. so gar nicht. da ist die freie wirtschaft und die öffentliche hand als arbeitgeber bei weitem attraktiver. ein sehr guter (!) geisteswissenschaftler kann nichts und wirklich fast alles, was mit strukurieren, denken, analysieren, planen, komunizieren zu tun hat ("schlüsselqualifikationen"). und das ist verdammt viel, fast alles.


    trotzdem - wissenschaft ist großartig. aber die rahmenbedingungen in deutschland sind unterirdisch.

    ich habe auch vor vielen jahren auf einer vertretungsstelle angefangen, ohne lehramtsstudium. ich hatte noch nie vorher mit so kleinen kindern ernsthaft was zu tun, ausgemacht war mittel- und oberstufe, was fand ich in der vorkonferenz in meinem neuen fach? einen stundenplan mit deutsch in einer 5. juchu. ich hatte solche panik. und es war nur super. von tag 1 ein. diese kinder waren offen, freundlich, zugewandt, klar, auch laut und lebhaft, aber superlieb und - oh wunder - es lief prima mit uns. ich hätte das vorher nie für möglich gehalten, und war sehr sicher, dass ich am besten mit oberstufe oder noch besser mit erwachsenen bedient bin. manchmal muss man einfach was probieren. mehr als schief gehen kann es nicht.


    ich würde es an deiner stelle ausprobieren.

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