Beiträge von keckks

    ob man sich beleidigt fühlt oder nicht, liegt ja zu einem guten teil auch an einem selbst. so gut wie immer ist die rolle, nicht man selbst gemeint. wenn es um sowas wie "fett" geht, dann geht es eher nicht um dich, sondern vermutlich um die unserer gesellschaft weit verbreitete stereotype ablehnung von adipösen leuten (stereotyp: faul, maßlos, ungepflegt...). das kind reproduziert diese stereotype. da kannste dann mal drüber reden, wenn du magst, oder einfach nen doofen spruch zurückdücken, oder was auch immer. beleigt sein musste eigentlich nicht. gefühl registrieren, weiter machen.

    demokratisch legitim ist nicht, was die mehrheit der bevölkerung unterstützt (die mehrheit der bevölkerung hat auch hitler unterstützt, trotzdem war der nicht demokratisch legitim, außer man möchte den aktuellen demokratie-begriff der radikalen rechten verwenden), sondern alles ist demokratisch legitim, was ausdruck des interesses eines bürgers oder mehrer bürger ist, solange dieses interesse nicht die grundwerte (menschenwürde, daraus abgeleitet menschenrechte, im fall des gg art. 1-19 und die verfassungsprinzipien) verletzt. dieses konzept nennt sich "pluralismus" (vielzahl von interessen, minderheitenschutz...) und ist kernbestandteil einer jeden demokratie, die den namen verdient (pluralismus nach fraenkel)


    im fall von fff vertreten die protestierenden
    - ihre eigenen interessen (sie möchten gern auch mit sechszig noch einen bewohnbaren planeten vorfinden),
    - die interessen aller folgegenerationen von erdbewohnern,
    - die aktuellen interessen so gut wie aller bewohner der südhalbkugel, wo sich die folgen der klimaveränderung aktuell schon sehr stark zeigen. mindestens.


    das kann man jetz abstreiten, indem man sich gegen den stand der forschung stellt und ernsthaft den klimawandel und die folgen blabla leugnet. kann man machen, ist aber nicht haltbar, außer man will wissenschaft als wert in die tonne tun. wir reden von einem extrem breiten forschungskonsens.


    insofern kann man sich dann schon fragen, ob petty discussions über schulpflicht so irre relevant sind.

    ich muss sagen, lehramtsstudent, das macht mich ein bisschen sprachlos. das ist übergriffig, das wurde ja schon gesagt. es ist aber auch ein extrem (!) undemokratisches und mit grundrechten nicht vereinbares verhältnis zwischen bürger und politik, das du da explizierst: der staat soll auf die ureigensten (!) lebensbereiche des einzelnen durchgreifen. das ist ein definitionsmerkmal mindestens faschistischer, eher totalitärer staaten. denk das szenario mal aus der sicht einer frau zu ende... oder schau's dir an, "handmaid's tale" (atwood) gibt es mittlerweile auch als serie, nicht mehr nur als buch.


    kinderlose, nicht-heteronormative grüße.

    wenn du scharf nachdenkst, kommst du vielleicht selbst auf die antwort. es könnte was mit der strukturellen benachteiligung von frauen in unserer gesellschaft zu tun haben aka dem patriachat. bevor du antwortest, vergegnwärtige dir bitte die bedeutung von "strukturell".

    ich glaube, eine sus haben überhaupt keine vorstellung, was der inhalt dieser tanz-ag sein soll. "grundlagenin verschiedenen stilen" würde mir jetz nicht mal als interessiertem erwachsenem irgendwas sagen. ballett okay, das mit dem tutu und dem turnout und sehr streng, stange, nicht reden... aber der rest? irgendwie group dance class und kein hiphop, okay, aber dann? ich würde versuchen, die sus jetzt schon mehr abzuholen, bezug zur lebenswelt. woher kennen die kinder das, was du mit ihnen erarbeiten willst? vielleicht die aktuelle ballet-kinderserie im zdf aufgreifen? oder irgendwelche bekannten videos zu popsongs, die im hintergrund so choreos haben, die so ähnlich sind, wie das, was dir vorschwebt?

    was krabappel sagt. eine ag klappt meiner erfahrung nach (40 stück, wie geil, wir kommen über die paar musiksachen, chinesisch, ansatzweise schülerzeitung und extra-arbeit sport-ags nicht raus, zuwenig lehrerstunden...),


    - wenn die lehrkraft beliebt ist (! das heißt, dass die sus wissen, dass man bei dir in dem bereich was lernen kann, nicht unbedingt, dass es party-stunden sind),


    - die angebotene aktivität für die sus fassbar ist ("wir philosophieren" klappt selten; "wir haben im ethik- und reliunterricht oft nicht die zeit, um angebrochene diskussionen wirklich in die tiefe gemeinsam weiterzuführen. in dieser ag habt ihr die möglichkeit, euch gemeinsam intensiver mit ersten philosophischen fragestellungen - mitsprache bei der themenwahl erwünscht - auseinanderzusetzen" klappt gut),


    - die zeit okay ist (um fünf kommen weniger als um zwei)


    - die teilnahme verpflichtend wenigstens fürs halbjahr ist, sonst kann sich die gruppe nicht finden


    - ehemalige teilnehmer sagen, es sei gut/die ag mit der zeit einen guten ruf unter den sus erworben hat


    - die altersstruktur nicht allzu heterogen ist/der kurs so gemacht ist, dass er große heterogenität verträgt (sind die allerwenigsten kurse imo), also z.b. nur unterstufe oder nur mittelstufe oder so.


    - die kursleitung ihren gegenstand wirklich schätzt und das gern macht, aber auch klare vorstellungen hat, was das ziel der ganzen veranstaltung sein soll.



    manchmal hilft das aber auch alles nicht und es klappt einfach nicht. dann würde ich mir nicht weiter ein bein ausreißen und lieber nächstes jahr was anderes ausprobieren.

    such dir einen job, probier es aus, wenn es nicht klappt, machste was anderes. nachtwache vielleicht irgendwo oder teilzeit als pflegekraft oder was weiß ich, da geht doch sicher was. nachmittagsbetreuung an einer schule im offenen ganztag. irgendwas im sekretariat im sozialbereich, oder bei einer kanzlei, oder bei einer agentur oder briefesortieren bei der post oder nanny an drei tagen in einer familie... du wirst schon was finden. mach doch einfach mal. du planst imo viel zu viel.

    es gibt keine "unliebsamen eltern". es gibt professionellen umgang mit schwierigen eltern oder eben keinen solchen. die meisten eltern sind völlig normale leute und gut zu haben. manche kuk haben probleme, die sie sich selbst basteln. in jedem kollegium gibt es experten, die irgendwie ständig stress mit eltern haben, und wenn man mal etwas mithört (sag hallo zum nicht vorhandenen elternsprechzimmer und gesprächen auf dem gang...)/ihren erzählungen so lauscht und die betreffenden eltern auch schon kennt, dann weiß man auch, warum die solche schwierigkeiten haben.


    lehrerausbildung ist von land zu land und dann von schulart zu schulart und teils auch von seminar zu seminar (und von uni zu uni sowieso) sehr, sehr unterschiedlich. deine pauschalen fragen helfen dir nicht weiter.


    bayern gym:
    uns wurde im seminar praktisch und theoretisch vorgeturnt, wie man elterngespräche führen kann. zudem lernst du bis zum erbrechen die standards - gewaltfreie kommunikation, spiegeln, ich-botschaften, tralala. das funktioniert alles.


    schulrecht ist sache des seminars, eher weniger der uni. das ist auch sinnvoll, lösungen für probleme, die man selbst noch nicht hat, merkt man sich fast gar nicht.


    klagen will das eine irre elternpaar unter 32 normalen leuten, und normalerweise gehste dann halt zum chef, möglichst früh, und klärst das weitere vorgehen. i.a. kennen die schulen der umgebung die betreffenden eltern bereits. das sind nicht viele. meistens kann man solche probleme aber abwenden, wenn man professionell mit den leuten umgeht und ihnen verständlich macht, dass man mit ihnen und dem kind und nicht irgendwie gegen sie oder gar das kind agiert.


    ich finde, du machst dir zuviele sorgen um eventualitäten bis übermorgen. mach doch einfach mal. das wird schon alles werden.

    mein extrem sensibler neffe, man könnte ihn auch weichei nennen, wenn man fies sein wollte, hat von der kita extrem profitiert und ging tatsächlich sehr gern hin. auch offenes konzept (wegen personalmangel), städtisch. ankedoten helau. du findest immer solche und solche beispiele.


    dass dein kind in den ferien nicht hinmöchte, ist wohl verständlich. ich geh auch gern arbeiten/außerhaus/habealltagsstruktur, möchte aber auch gerne ab und an urlaub/anderestruktur/luftveränderung haben. deshalb ist die zeit in der kita/schule nicht automatisch ein fremder ort, den ich zwangsweise aufsuche.


    lustig, dass man diese diskussion immer noch führen muss. freundin ist vor vielen jahren nach finnland ausgewandert, hat dort kinder bekommen. da diskutiert sowas niemand. fast alle sind in der kita. man bekommt für jedes kind eine kela-kiste mit (wunderhübscher) grundausstattung vom staat umsonst (nicht gegendert). die meisten kinder schlafen die ersten wochen in dieser kiste und nicht in einem kinderbett. botschaft: du hat ein kind bekommen, wie schön. wir freuen uns, dass es da ist und unterstützen dich, wo wir nur können.


    vielleicht sollten wir aufhören, im 19. jahrhundert zu leben und diese bürgerliche idee von der "traditionellen kleinfamilie" als dem "besten ort für kinder" zu glorifzieren. das ist eine erfindung des 19. jahrhunderts. sie ist vorher unbekannt (großfamilie oder gar keine kindheit als eigene lebensphase) und wird jetzt im rahmen einer allgemeinen begeistertung fürs bürgerliche und scheinbar (! man denke an die schwarze pädagogik, die keine privilegierte bürgerliche schicht, die so leben konte vs. verarmte massen oder elitären adel usw., gar keine demokratie, geschweige denn menschenrechte...) heile vergangenheiten wieder hochgehalten.


    man kann diese erfindung des 19. jahrhunderts als für sich richtig und wichtig wählen und das leben (bürgerliche klienfamilie), völlig okay, aber es ist daneben, andere per begrifflichkeiten wie "fremdbetreuung" zu unterstellen, ihr lebensmodell sei irgendwie falsch oder "schlechter", gar noch fürs kind. nee, isses nicht. es ist immer das, was man draus macht. ganz egal, ob in einer kita oder daheim (trautes heim, glück allein... gleich mal "gartenlaube" lesen gehen).

    sprache bildet bewusstsein, ist ja nun auch eher trivial und keine eben neue erkenntnis, aber dann eben doch nochmal:


    das nennt man nur in deutschland "fremdbetreuung", soweit ich weiß. das ist wie mit der "rabenmutter", auch ein genuin deutsches wort. diese mutteriodeologie hatte ihre letzte hochzeit (nein, nicht die hochzeit, sondern die literale bedeutung) im dritten reich.


    "fremdbetreuung" hat die konotation, dass es eben eine fremde person sei, die das kind nicht kennt, dem kind fehle also die mutter, wenn es in eine kita muss. kurz: es leidet dort. frau muss kinder zuhause betreuen, kita is fast immer second best. warum wolle man sonst auch kinder, wenn man sie dann anderen überlasse? und das ist halt schmarrn, ideologie, die durch das bescheuerte wort weitergetragen wird. kinder brauchen stabile beziehungen zu zuverlässigen, liebevollen erwachsenen. sie brauchen nicht ständig "ihre mama".


    daher sollten wir alle versuchen, unsere sprache bewusst zu wählen, um sachverhalte sachlich korrekt zu umschreiben und keine wertenden, vor allem keine pejorativ wertenden konotationen in der welt zu halten: weder ist "schwul" geeignet, um halbherzige versuche im sport zu beschreiben (auch wenn dir die - teils schwulen - spieler versichern, das sei nicht böse gemeint, habe mit sexueller orientierung nichts zu tun und beschreibe nur halbherzige versuche als halbherzig), noch sollte man leute, die rausgeworfen werden, als "freigesetzt" bezeichnen, und man sollte auch nicht immer von "studenten" reden, weil die frauen sich dann nicht mitgemeint fühlen. nicht unbedingt bewusst, aber da gibt es ja schöne studien und experimente zu...


    genauso ist "fremdbetreut" eine völlig unpassende vokabel.

    freakoid, das zeigt sehr schön meiner meinung nach, weshalb "flüchtlingsklassen" ein sch**** sind. so kann das wohl kaum was werden. ausgrenzung und noch mehr davon, sehr erfolgsversprechend (außer man hat eine einheitliche ausgangssprache und einen sprecher dieser sprache als lehrkraft, dann kann das was bringen, soweit ich weiß; dazu gibt es forschung in bezug auf gastarbeiterbeschulung in den siebzigern, glaube ich).




    caroli: red mit deinen betreuungslehrkräften, nimm mit, was sie dir sagen, bezieh das auf die literatur, die ihr hoffentlich im studium durchackert, nimm die erfahrungen mit ins begleitseminar, schreib eine hausarbeit dazu, lerne draus. so pauschal kann dir keiner was sinnvolles sagen, jenseits von "struktur, struktur, wärme, wärme, struktur".

    viele flüchtlingskinder können schon deutsch, wenn sie in der gs ankommen (hallo kiindergarten, hallo ehrenamtliche), andere können ordentlich englisch, die anderen lernen es halt. vielleicht mal mit echten flüchtlingen arbeiten. sind menschen, unterschiedlichster art, alles dabei, von total unauffällig bis sehr, sehr schwierig.


    aber klar, wenn man nur einen hammer hat, sieht alles aus wie ein nagel.

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