Beiträge von keckks

    ..ich glaube nicht, dass das fortschreiben von gender-stereotypen wie die von der "hysterischen emanze" für unser weiteres leben als frauen hilfreich ist.


    und ja, dran arbeiten ist gut und richtig und hat sicher viel mit vorbild und praxis zu tun, da bin ich ganz bei dir, aber eben auch mit gesamtgesellschaftlicher semantik. das ist ja letztlich auch nur eine praxis, eine ziemlich wirkmächtige sogar. sie zu leugnen ist imo nicht hilfreich. die frei denkenden teenager, die wir beide da vor uns haben - meine sind teils wirklich toll - werden irgendwann groß, und dann ist da die gläserne decke, dann ist da ein real deutlich geringes nettogehalt, da ist das kind und der haushalt, der vor allem von ihnen gemacht werden wird und nicht von ihrem kerl (auch wenn beide das anders wollen!), dann ist da das nicht-gehört-werden in meetings und der kerl, der nach zehn minuten dasselbe sagt und die lorbeeren dafür erntet usw. usf. persönliches selbstbewusstein und bestimmtes auftreten schützen nicht wirklich vor struktureller diskriminierung. an der kann man durch praxis was im ganz kleinen für einen selbst ändern, im großen muss man aber politisch aktiv gegen diese strukturen vorgehen, und das setzt voraus, dass man sie sichtbar macht und sichtbar hält, statt sie zu leugnen oder ihre wirkmächtigkeit kleinzureden.

    ...das wirkt, ja. so sind aber sehr wenige frauen in unserer gesellschaft. das ist nämlich eben nicht gender "frau" für die mehrheit der leute sondern das gegenteil. mädchen sind bitte still, nehmen wenig raum ein, sind bloß nicht aggressiv (im sinne von "hartnäckig was haben wollen", z.b. jetzt rederecht in einer klassenzimmersituation, wenn ein kerl auch dringend was sagen will), mädchen sind schmal, zierlich, rosa, glitzern und bloß nicht fordernd, nach vorn gehend, sehen primär gut aus (egal, wie es in ihnen aussieht), machen keinen stress usw.. machst du das als mädchen trotzdem und hast keine coolen eltern (die mehrheit), sagt man dir, du mögest nicht so bossy/herrschsüchtig/dominant sein. am schluss kriegst du sonst noch keinen ab. oder willst du eine kampflesbe sein, haha? macht das der kleine bub, lobt man seine führungsqualitäten/durchhaltevermögen/hartnäckigkeit. du mögest bitte dem gender-bild der mehrheit entsprechen, los. gilt für jungs ja auch, vgl. erfahrungen schwuler jugendlicher, die als "zu weiblich" betrachtet werden.-


    wir werden nicht als frauen geboren, wir werden vor allem dazu gemacht. wir sind das andere geschlecht, das "richtige" (richtungsweisende, Ton angebende, korrekte, "richtige" halt) geschlecht sind immer noch die männer, und das gleichnamige grundlagenbuch sei jedem sehr ans herz gelegt.

    was ist verdammt nochmal als teil einer nicht oder nur sehr wenig diskriminierten mehrheit (aka weißer älterer mann) so schwer daran, den diskriminierten (aka systematisch ständig benachteiligten aus von ihnen nicht zu vertretenden gründen wie ihrer hautfarbe, ihrer religion, ihrem geschlecht, ihrer sexuellen orientierung usw.) einfach mal zuzuhören, anstatt ihre diskriminierungserfahrungen zu relativieren und per mensplaining aus der welt schaffen zu wollen.


    wenn man als mann probleme hat, zu beurteilen, ob das eigene verhalten gerade für anwesende frauen problematisch sein könnte (aka "ich habe gar nichts gemacht und die geht gleich hysterisch auf mich los"), empfiehlt sich das zuhören noch mehr. und dann nochmal.

    das ist doch auch nichts schlechtes. die oberstufenschüler können sich glücklich schätzen, einen lehrer zu haben, der eine wirklich das fach voranbringende längere wissenschaftliche arbeit verfasst hat. es ist doch keine verlorene zeit, wenn es einem freude gemacht hat und auch noch was neues dabei rausgefunden worden ist.

    beides - wenn der chef einen irgendwo sehen will und eine fortbildung vorschlägt, gehe ich da auch hin, da seine vorschläge bisher immer hand und fuß hatten.


    und nach interesse, das auch. und nach notwendigkeit, wenn die fachschaft dringend noch jemanden braucht, der fortbildung z hat, dann macht man das halt. bisher waren nur wenige meiner fortbildungen völlig für den a****.

    hast du konkrete aktuelle probleme in deinem unterricht? falls ja, solltest du das genauer schildern, damit man dir konkrete tipps geben kann. falls nein - lies und exzerpiere ein paar bücher über classroom management und guten unterricht und umgang mit unterrichtsstörungen. da stehen genügend fallbeispiele drin. was wäre wenn-panikszenarien sind nicht hilfreich für dich.


    wenn du noch studierst und aus diesen gedankenspiralen gar nicht mehr rauskommst, würde ich empfehlen, die psychologische beratungsstelle des lokalen studentenwerks aufzusuchen. das ist kostenlos, es besteht schweigepflicht und dort sitzen experten für solche probleme. du wärst nicht der erste studierende, der mit den psychischen belastungen eines studiums nicht ganz alleine zurande kommt.

    ernsthaft, buntflieger, natürlich gibt es "qualitätsstandards" für schulen, es gibt externe evaluationen, es gibt fortbildungen für funktionsstellen (z.b. seminarehrkraft). ich würde dir raten, deine negative einzelerfahrung als das zu bearbeiten, was es ist - eine negative einzelerfahrung eines referendars. das ist nicht schön, aber das ist *nicht* die regel im ref.

    Ich kenn das aus dem Sport, da merkt man die Infektion halt scneller, weil die Leistung unerklärlicherweise in den Keller geht und dann halt die Diagnostik anläuft. Die Leute haben da im Alltag oft noch gar keine wirklichen Symptome, nur in der Ausbelastung des Leistungssports. Es ist da eine wirklich häufige Diagnose. Insofern könnte ich mir vorstellen, dass jetzt bei euch einfach mehr SuS bei gesundheitlichen Allgemeinsymtomen mit dem Verdacht Pfeifersches beim Arzt auftauchen, und das dann sich auch bestätigt, also zur Diagnosestellung führt. Sonst hätte man vielleicht gar nicht getestet und halt weniger Stress oder sonstwas verschrieben?!

    Ich glaube kaum, dass bei Kindern mit so einer Vorgeschichte wie die geschilderten Drei am Gym weiterer Druck über die Eltern viel ändern wird. Also, vielleicht spuren sie dann bei dir, dann flippen sie halt in der nächsten Situation aus. Das Problem ist doch gerade zuviel Druck in der beschriebenen Situation - ungeklärte Sozialbeziehungen durch die gemischte Gruppe untereinander, Bewegungsdrang wegen letzter Stunde, Bus nicht verpassen wollen, Name an Tafel, also eh egal, weil ich bin eh immer der Depp... Klar kann man die Eltern einbestellen und so, aber m.E. nach bringt das bei solchen Kandidaten wenig bis nichts, außer Arbeit für dich und weitere negative. nicht konstruktive Erfahrungen für die betreffenden Kinder. Ich würde eher anrufen und einfach mal das Gespräch suchen.



    Sehr oft haben diese Kinder am Gym belastete Eltern oder gleich Eltern, die mit ihren von ihnen als Versager erlebten Kindern nichts zu tun haben wollen. Die brauchen Klarheit, Struktur und vor allem Erfolgserlebnisse.

    ungünstige ausgangsbedingungen, die du alle nicht ändern kannst. also knapp: das problem liegt vermutlich nicht bei dir sondern bei den rahmenbedingungen.


    du schreibst, finde ich, sehr reflektiert und anschaulich, du bist dir über die situation im klaren und hast die standards schon durch. was ich probieren würde:


    - da das bei der tierkonferenz so gut geklappt hat: lernzirkel/werkstattunterricht/monatsplan oder sonstwie klar strukturierte offene arbeit über mehrere stunden zu einem rahmenthema. dabei den sus gegenüber das als experiment angesichts des für dich sehr unbefriedigenden unterrichtsklimas ankündigen, spannende gemeinsame einstiegsstunde und passende gemeinsame auswertungsstunde als rahmen, vielleicht auch ein projekt als rahmen, z.b. die vorbereitung einer tierkonferenz, verhaltenserwartungen sehr klar vorgeben und visualisieren blablaba :), du weißt, was ich meine. mit sowas kommt man oft durch die schwierigen nachmittagsstunden, weil es mehr freiraum für die individuellen bedürfnisse der sus lässt, der eine möchte vielleicht im sitzen arbeiten, der andere im stehen, einer allein, einer im zweierteam, ein zuverlässiges team kann ja vielleicht auch auf den pausenhof gehen zum arbeiten usw. (sehr toller verstärker in unterstufenklassen... nur wer zuverlässig ist, kann woanders in sichtweite arbeiten). die sind ja genauso durch wie man selbst zu diesem zeitpunkt, zumal in großer klasse in kleinem raum, ungewohnte gruppe = hackordnungskämpfe und so...


    - alternativ/parallel im frontalunterricht bei zu großem stress für alle abbruch und diktieren für den rest der stunde/mitschreiben an der dokkam/projektor, sus schreiben ab. wer stress macht, bekomm ärger mit dir. als notwendige maßnahme vorstellen ("scheinbar ist kein unterricht mit euch heute möglich. ich finde das sehr schade. wir müssen den stoff jedoch durcharbeiten, deshalb diktiere ich euch jetzt die inhalte.") nach einer stunde erneuter versuch, notfalls wieder abbruch etc. (meist nicht mehr als 1-2x nötig). das gute ist hier, dass die sus das gefühl haben, unterricht gemacht zu haben und niemand öffentlich bloßgestellt wurde als "störenfried". wenn man das zu oft macht (und das macht die striche an tafel-methode defintiv), dann ist das eben die soziale rolle des betreffenden kindes und es verhält sich entsprechend. kinder versuchen i.a., die an sie gestellten erwartungen zu erfüllen. hier ist die erwartung "störenfried", also macht man das halt. auch wenn es weh tut (oder o-ton - "alles sch**** ist" aus sicht des kindes). man will ja anerkennung und bestätigung, und das bekommste für rollenkonformes verhalten. und da jeder sagt, dass du ein störenfried bist und das ja auch so an der tafel (!) steht - helau, störung voraus.


    - wenn du also einzelverhalten sanktionieren musst, dann versuche, das durch prävention im vorfeld zuverhindern. sprich die kinder leise und einzeln an. steh nah bei den störenfrieden. gib ihnen ständig was zu tun, auch individuelle aufgaben ("hier, schreib mir mal auf den zettel, was dir zu thema x einfällt. das ist unsere nächste aufgabe in ein paar minuten, du kommst dann vermutlich dran." etc.), also erfülle ihr bedürfnis nach aufmerksamkeit und beziehuung (machste ja schon), aber nutze diese beziehung, um mit ihnen schritt für schritt sinnvolles verhalten einzuüben (das mit dem unerwünschten verhalten - störenfriedgetue - inkompatibel ist), also z.b. aufgabe schriftlich bearbeiten, sich melden und warten, bis man drankommt (als arbeitsauftrag für die stunde einzeln vergeben, gern auch als maßnahme im einzelgespräch nach störung. "hier sind drei kästchen in deinem ha-heft. ich möchte, dass du dich nächste woche in der ethikstunde dreimal meldest und drankommst. dann kannst du ein kreuzchen in ein kästchen machen. es müssen also alle kästchen voll werden.")... wichtig ist, dass die aufgaben schaffbar sind - fordernd, klar, aber nicht überfordernd. für sehr unsichere kinder (mehr, als man denkt) kann es auch wichtig sein, jeden kleinen sch*** erstmal positiv zu verstärken. mühsam ernährt sich das eichhörnchen, aber auch so wird es irgendwann fett. :)


    - überlege dir, wie du wertschätzung individuell zeigen kannst, sodass sie für das betreffende kind gut ist. wenn das kind öffentliches lob als uncool und peinlich erlebt, passt das halt nicht. dem sagt man dann halt beim rausgehen (ehrlich): "du hast heute toll mitgedacht bei frage x, ich fand deine antwort super. dein beitrag war sehr hilfreich für den unterricht. ich würde mich sehr freuen, wenn du so weitermachst."


    überleg dir in dem sinn strategien, die für euch alle funktionieren könnten. schreib sie dir auf und zieh sie für zeit x (vorher festlegen) mal durch. ich finde, du machst das jetzt schon großartig. wird schon.

    Die mir persönlich bekannten Sonderpädagogen in der Inklusion in NRW tun viel dafür, zurück an die Förderzentren versetzt zu werden. Genau das Fehlen der Klassleitung, des Fachunterrichts oder überhaupt eines sinnvollen Einsatzes der eigenen Arbeitskraft lässt viele verzweifeln.


    Und doch, wenn man sinnvolle Inklusion machen will, braucht man viele, viele Ressourcen, und die gibt es sicher nicht extra, lieber Lehramtsstudent, sondern die entstehen in vielen Ländern durch die schrittweise Schließung der Förderzentren. Niemand verbietet den Eltern, das Kind an die Förderschule zu schicken; es gibt einfach nur noch sehr wenige oder teils auch keine passende mehr.

    glaskugel, weiß man nicht. offizielle prognosen haben sich schon sehr oft als völlig unzuverlässig erwiesen, stcihwort schweinezyklus.


    daher: mach das, was dir taugt, schreibe sehr gute noten, wenn du das irgendwie schaffst, und versuche frühzeitig, dir einen plan b jenseits lehramt per praktika, werkstudentenjobs etc. zu entwickeln (wie halt jeder studierende in den geisteswissenschaften jenseits von lehramt und "ich heirate reich und bin nur zu eheanbahnung hier"), was sich aber bei jedem lehramt empfiehlt, falls es doch nicht passen sollte mit der schule. leider machen das sehr viele lehramtsstudierende nicht, die folgen sind mies bei abbruch im ref, noch mieser bei beamten, die eigentlich keine lehrer sein wollen, es aber irgendwie dann doch sind.

    ernsthaft? ein lehrer, der so denkt, ist mindestens unprofessionell. beziehuungsarbeit ist kernbestandteil eines jeden sozialen berufes, besonders wenn es um kinder oder jugendliche geht. wenn du ernsthaft so arbeiten wilslt, geh bitte in die erwachsenenbildung, und auch da isses nicht optimal, was lernerfolg oder einfach dienstleistungsqualität angeht, falls du den menschlichen faktor wirklich raushaben und nur von erwerbsarbeit reden willst. menschen sind soziale tiere.

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