Beiträge von keckks

    ich kann dich sehr gut verstehen. ich sehe vor allem eine option: dein mann entlastet dich, reduziert also stunden, du arbeitest dafür ein paar stunden mehr, kannst aber mittags wieder schlafen. es ist ja euer kind, nicht nur deins, und es ist nicht so, dass man außerhalb der schule nicht teilzeit arbeiten könnte. die meisten männer wollen das aktuell nicht, schon klar, aber können tun sie es. muss er halt mal über seinen schatten springen, nicht immer du.


    oder ihr sucht euch eine betreuung fürs kind, die etwas länger geht, damit du sie/ihn nicht gar so früh abholen musst und etwas zeit für dich hast.


    und zum sport, das sollte mehrmals die woche drin sein, wenn dir das früher gut getan hat. da kann dann dein mann einspringen.

    das ist aber noch unterstufe, oder? profitieren die ge-kinder auch noch in der mittelstufe vom "sozialen miteinander"? ich stelle mir vor, dass man dann dazugehören will, das aber sehr schwierig ist, wenn man die laufenden gespräche nicht nachvollziehen kann bzw. immer merkt, dass sich das gegenüber einem freundlich zuwendet, aber mehr halt auch nicht. und das muss doch frustrieren und weh tun.


    (ansatzweise ist das hier selbst in der 5 schon so bei den aus welchen gründen auch immer manches im sozialen nicht verstehenden inklusionskindern. man ist nett zu ihnen, keiner mobbt sie, aber sie kapieren halt die spiele und scherze der anderen so gar nicht. außer, dass sie sie nicht kapieren.)

    vielleicht ist das deutlich werdende kommunikationsproblem hier im thread auch darin begründet, dass momentan an vielen unis - so mein subjketiver eindruck aus gesprächen mit angehenden refis und praktikanten - viele ehemalige gymnasiasten sitzen und lehramt studieren und dann von "inklusion" lesen und "kein kind darf zurückbleiben" und schöne träume mehr, weltrettung inklusive, und das alles noch fast ganz ohne erdende realweltliche erfahrungen mit kindern oder gar jugendlichen mit anderen hintergründen jenseits der eigenen akademikereltern-behütetekinderjetztstudierende-bubble.


    da wird so eine für den studierenden ganz neue erfahrung mit einem traumatisierten kind, das auch noch deutlich als "anders" und "neu hier" markiert ist ("flüchtling"), die sich auch noch mit einem durch eigene einstellungen, vielleicht auch durch medienkonsum erworbenen bias deckt (die anderen/fremden/unbekannten vs. "wir" aka biodeutsch- akademiker-jung-halbwegsnormalohnegroßenstressbeschulbar), schnell im eigenen erleben und denken zu einer riesengroßen sache.


    praxis heilt das aber meist ganz schnell.


    für jetzt rate ich wiederholt zum lehrbuch. du brauchst derzeit keine superspecial-neue-extratipps für den umgang mit traumatisierten kindern - egal woher - sondern ein solides grundwissen in theoriie und praxis. dafür sind lehrbücher und vorlesungen und praktika usw. genau das richtige. das zeug wird ja nicht zum lehrstoff, weil es gar so ein schmarrn und völlig unbrauchbar ist. genau das gegenteil ist der fall. bleib dran, viel erfolg.

    es ist ziemlich sch***, wenn an der uni lehre und forschung getrennt werden.das ist leider im rahmen der didaktisierung der hochschullehre mittlerweile häufig de facto so (teilweise "ratsstellen", teilweise stellen für "...besondere aufgaben"), dass wenige leute ein sehr hohes deputat haben (teils 16 wochenstunden... craycray), und damit zeitlich kaum noch forschung betreiben können, teils auch nicht mehr sollen. dabei ist der sinn einer uni (vs. fh) eigentlich schon, dass man als studierender den leuten beim forschen zuschaut und dabei selber nach und nach lernt, wie das geht. einheit von lehre und forschung, es war schön mit dir.

    18 stunden deutsch, also vier deutschkurse? das geht auf gymnasialniveau *gar nicht*, es liegt sicher nicht an dir, dass du so fertig bist und am ende deiner kräfte sondern eher an einer völlig inakzeptablen unterrichtsverteilung an eurer schule. sowas *darf* nicht sein. da muss man andere wege finden. dein chef hat auch eine fürsorgepflicht, die wird offensichtlich völlig außer acht gelassen.


    ich wünsch dir, dass es mit der gs klappt, falls das für dich ein guter weg wäre.

    cdl - ich weiß nicht. ein kind, das keine öffentliche kritik verträgt, muss man halt anders bekommen. das merkt man doch, wenn man mit dem redet, das meinte ich in etwa mit "takt". da fragt man sowas mit dem respekt sicher nicht vor der klasse, sondern im einzelgespräch später, und dann kann man auch auf "ja, sie sind total respektlos" eingehen oder mal fragen, woran man denn erkennt, dass ein lehrer "respektvoll" ist seiner/ihrer meinung nach.


    und die paar, bei denen man sich nicht zu helfen weiß und viel probiert hat - das ist dann halt so. aushalten. atmen. man kann nicht alle retten, und manchmal ist es halt alles sch****. auch diese lerngruppe wird an einem vorübergehen.

    ...es ging um trainingsräume an gymnasien. dass man an einer schlecht ausgestattet mittelschule ohne sozpäd vielleicht eher probleme hat als am gym mit einem bockenden kind - geschenkt. aber auch da gibt es doch optionen, du nennst selber welche. "du wartest zwei minuten vor der tür auf mich" ist meines erachtens auch kein rauswurf. das ist die vorbereitung eines gerade sehr dringenden einzelgesprächs meiner meinung nach. trainingsraum ohne trainingsraum. und offenbar hat man da nichts verbockt, da das kind ja geht, wenn du das deutlich sagst. damit ist es immerhin ein bisschen kooperativ, mehr habe ich doch gar nicht geschrieben? klar ist das anstrengend für die lehrkraft, aber unlösbar und furchtbar schrecklich und *wasmachichbloßwenndaskindnichtaufsteht" ist das alles doch wirklich nicht. das sind kinder. es geht nicht um leben und tod. schlimmstenfalls bleibt der renitente kerl halt sitzen und ihr macht weiter unterricht. wir sind auch schon mal in einen anderen raum gegangen, weil das nervende kind nicht gehen wollte (berufsschule war das). der kam dann bald nach. (mir ist klar, dass du am förderzentrum da ganz anderes zu leisten hast als kuk an regelschulen. mein größter respekt.)


    das mit dem druck habe ich nicht ganz verstanden; ich meine, man baut ja immer "druck" auf, wenn man klar und fordernd mit sus kommuniziert. das ist meiner meinung nach völlig unproblematisch und ganz normal. es kommt drauf an, den druck so zu dosieren, dass das zum kind und der situation passt. also nicht mehr verlangen, als das kind gerade leisten kann. wenn großer breiter tonangeber in einer klasse halbstarker mir sein handy nicht geben will (nach fremdbeschäftigung dreisterer art im unterricht bei totalem handyverbot an schule), dann mache ich da sicher keinen show-down draus, sondern finde es okay, dass er sein handy umgedreht an den rand seines tischs legt. es geht ja darum, dass er es nicht im unterricht zur ablenkung nutzt, nicht ums abgeben um jeden preis. und freilich auch darum, dass er sein gesicht nicht verliert vor den anderen und dem lehrer. druck ist da ganz massiv im spiel, aber eben passender druck... im seminar nannten sie das "pädagogischen takt", statt mit der tür durch die wand zu brettern und unterwerfung zu erwarten. ich fand das immer recht hilfreich, vor allem für situationen, die sich arg konfrontativ angefühlt haben/vom schüler in diese richtung gedrückt zu werden drohten. wir arbeiten miteinander, nicht gegeneinander, aber wenn du dich asozial verhältst, und das damit das miteinander inakzeptabel erschwerst, bekommst du druck. und zwar nicht zu wenig.

    davinci, es geht nicht um deine ausführungen zur individuellen fächerwahl - die sind so unironisch klischeehaft, dass ich mich frage, ob du wirklich lehrer bist - sondern um deine aussage, die richtungsdiskussion und problemlöseprozesse der "politik" irgendwo da oben zuschreibt anstatt sich selbst dafür mitveranwortlich zu fühlen. das ist wie gesagt in einer demokratie eine imo problematische haltung, da sich hier untertanengeist zeigt. du bist aber bürger, kein untertan.

    wenn sowas passiert, hat man im vorfeld was verbockt als lehrer. zudem: himmel. dann schickste den bub oder das mädchen mit einem anderen schüler als begleitung in den trainingsraum oder rufst mit dem handy den sozpäd zur abholung an oder noch besser, du fragst das kind mal, ob du es respektlos behandelt hast (ich hoffe, das nicht) - kind: nein - warum tut er das dann jetzt gegenüber dir? zudem framst du einen rauschmiss ja entsprechend, von wegen (trainingsraumkonzept): jeder hat ein recht auf störungsfreien unterricht und störungsfreies unterrichten. wer diese rechte anderer durch sein verhalten verletzt, muss die gruppe solange verlassen, bis ein erneuter versuch sinnvoll ist. dazu mindestens eine warnung im vorfeld, oft bekommen die sus es gar nicht mit, dass ihr verhalten gerade stört.


    sus sind i.a. kooperationsbereit und freundlich. das wird schon.

    nein. das hier ist eine demokratie. jeder ist aufgerufen, sich an problemlöseprozessen zu beteiligen. du bist bürger, nicht untertan. du sollst diese gesellschaft mitgestalten. aktiv. politische kultur, zivilgesellschaft... deine haltung klingt mehr nach dem, was man von fröhlichen "bürgern" in autoritären gesellschaften hört. was geht's mich an, das sollen die da oben regeln.

    am gym in bayern ist rauswerfen ein no go für gewöhnlich, aufsichtspflicht. persönlich wüsste ich jetzt kein gym hier, das das akzeptieren würde.


    es gibt viele schulen mit trainingsraumkonzept. das kann gut funktionieren, erfordert aber engagement möglichst vieler kuk, um den raum durchgehend besetzt zu halten. sozpäd ist auch hilfreich für die aufsichten dort.


    ansonsten kann man ja auch einfach mit offener tür arbeiten und sehr nervige individuen für eine weile in den gang zum arbeiten setzen.

    Themenwechsel - nicht Nazis, aber Krieg, und Erinnerungen: In meiner Kindheit und Jugend gehörten zum Straßenbild Männer, denen ein Bein oder ein Arm fehlte, Handprothesen sah man auch immer wieder, oder eine Art Augenklappe am Kopf wie bei einem meiner Großonkel (Granatsplitter). Ein anderer Onkel ist im Krieg gefallen. Lehrer mit Kriegsverletzungen waren auch an den meisten Schulen. Das kennen Jüngere alles nicht mehr.

    meine jüngere ost-afd-bekanntschaft fände sowas eher cool und würde dann einen fahnenumzug für diese "helden des volkes" veranstalten wollen, "man muss doch was für unsere alten leute tun, das gehört sich so". ein imagnierter, angeblich kurz bevorstehender "bürgerkrieg" in der brd ist zudem ein lieblings-mem der afd und anderer rechter umtriebe in der ganzen westlichen welt (z.b. identitäre, dritter weg, uniter...). da passen doch versehrte biodeutsche kriegshelden super ins bild.

    Auch politische Positionen der gegenteiligen Richtung sollte man als gebildeter Mensch akzeptieren und mit Argumenten bearbeiten.

    nein. genau dann nein, wenn diese positionen auf die abschaffung der demokratie zielen, und das ist bei einer partei, die rechtsradikale in ihren reihen akzeptiert, wohl eindeutig der fall. gruppenbezogene menschenfeindlichkeit und demokratie sind unvereinbar, genau wie der pluralismus des gg und die autoriären vorstellungen, die die afd vertritt. also nein, die afd ist nicht einfach nur eine weitere stimme im politischen diskurs einer pluralistischen demokratie, auch wenn sie sich gerne als solche darstellt.


    die afd ist "demokratisch", insofern sie demokratie als ausdruck eines imaginierten einheitlichen "volkswillens" versteht, der per mehrheitsbeschluss herauszufinden ist, aber nur für biodeutsche teilnehmer. die anderen gehören ja nicht zum "volkskörper" (rassismus lässt grüßen, sie vertreten einen ethnischen volksbegriff, der sich an abstammung ("reines blut") orientiert) dazu, meint die afd. minderheiten müssen anschließend die klappe halten, weil die mehrheit hat ja abgestimmt, also fertig. - das ist ein dmeokratieverständnis, das aus der radikalen rechten bekannt und verbreitet ist, und sehr deutlich nicht mit dem gg vereinbar. das gg setzt stattdessen auf pluralismus (--> minderheitenschutz!) und wehrhafte demokratie.


    und genau das müssen wir tun, uns wehren gegen afd und ihre anhänger. die mehrheit der afd-wähler in sachsen und brandenburg gibt übrigens selbst in umfragen, wo ja eigentlich soziale erwünschtheit bestimmter antworten die ergebnisse oft verfälscht, offen (!) zu, die afd vor allem wegen ihres programms ("gegen überfremdung", mir ist übel) zu wählen und eben *nicht* aus "protest" (was ja schon schlimm genug wäre, nazis wählen, um die demokratie zu ändern - bestenfalls dumm und/oder fahrlässig).

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