du kannst dir vorstellen, schmidt, dass die meisten, die deine texte hier als frauenfeindlich lesen (ich glaube dir sofort, dass du das nicht intendierst, aber mit diesem rational choice-menschenbild verwischst du unterschiede, die unsere gesellschaft halt macht, nämlich die zwischen männer oben und frauen unten, und die gehen nicht weg, wenn man nicht aktiv dagegen vorgeht, was du aktiv verhinderst, wenn du ernsthaft glaubst, die bestehenden strukturellen unterschiede zwischen männer und frauen seien auf erziehung und später individuelle entscheidungen rückrechenbar - was du wohl tust, wenn du ernsthaft glaubst, dass frauen nur härter verhandeln müssten, um mehr zu verdienen), die rosahellblau-falle bei ihren eigenen kindern und im umfeld fett vermeiden. das war mal einfacher (80er, 90er), ist durch globalisierte märkte aber wieder schwieriger geworden, weil halt politisch motiverte warenangebote (bunt für alle kinder) statt rosaprinzessin vs. blauritterpiratabenteurerboss sich schlechter verkaufen, dasselbe gilt auch für den spielzeugmarkt und dergleichen mehr. versuch mal, ein buntes oberteil ohne 'typische' farbgebung zu bekommen für eine/n mini. schwierig. und oft teuer. hier nähen viele selber aus dem grund.
also nein, du gehst fehl, wenn du ernsthaft glaubst, dass aktuelle ungleichheiten nur ergebnis von nicht-gender-neutraler erziehung und weiblichen verhandlungsfehlern sind. aktuell ist es in unserer gesellschaft extrem wichtig, ob man männlich oder weiblich eingeordnet wird. bist du weiblich, haste schon verloren. das haben mir meine eltern sicher nicht so beigebracht (ganz sicher nicht), aber mit vierzig merkste das dann halt am eigenen leib. entweder "du kampfemanze" (freundlich: "an dir ist ja auch nicht soviel weibliches") oder weibchen mit freundlichem lächeln, möglichst schmal und niedlich und hilfsbedürftig. einfach "mensch" für den einzelnen ist leider in der derzeitigen sozialen semantiken eher wenig vorgesehen.