mja, ich bin eher so die abteilung wirklichkeit ist komplex und meistens eher grau als schwarz oder weiß. da halte ich es mit herrn popper, diese ideen sind nicht auf meinem mist gewachsen. ich halte aber trotzdem sehr viel von haltung in den grundlegenden fragen, werte und sowas. da gibt es für mich sehr, sehr klare grenzen, die für mich das gg absteckt. menschenwürde ist für mich nicht diskutabel, und daher ist es meiner meinung nach völlig fahrlässig, mit faschismus (auotoritären ansätzen, der abkehr von der offenen gesellschaft) irgendwas anderes zu tun, als ihn konsequent abzulehnen und eben nicht zu tolerieren. daher auch wehrhafte demokratie, ohne diskussion. menschenwürde und damit die offene gesellschaft stehen einfach nicht zur debatte. das eine ist ohne das andere nicht denkbar, geschweige denn lebbar. also ja, wenn das für dich "gut und böse" sind - ja, ich bin mir sicher, dass die menschenwürde "gut" und faschismus immer und in jeglicher hinsicht "böse" ist. wie du auf die idee kommst, dass einzelne menschen gut oder böse sind - keine ahnung. davon war hier von meiner seite nie die rede. das böse ist nicht ein mensch oder so, das böse ist banal und sehr konkret, wie das gute halt auch.
hier wieder das alte hufeisenmodell auszupacken (die linken radikalen sind auch so schlimm!) - kann man machen. führt erfahrungsgemäß zu der wahrnehmung, in der mitte der gesellschaft sei alles okay, dabei ist unser problem - zum x-ten mal - momentan vor allem, dass sich genau dort gruppenbezogene menschenfeindlichkeit in der haltung vieler leute findet, und die sich immer mehr trauen, diese ansichten auch wieder zu äußern. ein paar krasse leute handeln dann leider auch, auch bestärkt durch diesen gesamtgesellschaften konservativen roll-back, siehe den rechtsextremistischen mordterror in der ganzen westlichen welt in den letzten jahren. es sterben menschen. insofern finde ich es wichtig, hier die forschung zu lesen und das konzept der gruppenbezogenen menschenfeindlichkeit zu rezipieren, anstatt über brenende autos und schaufensterscheiben zu diskutieren. gewalt ist scheiße. das ist doch gar keine frage.
dass man keine autos anzünden oder polizisten bewerfen etc. sollte, versteht sich daher wohl von selbst. das gehört strafrechtlich verfolgt. wird es ja gottseidank auch, sehr massiv, teils unter vorschützung falscher tatsachen von seiten der polizei (siehe leipzig diese tage). problematisch ist hier eher, dass polizei und miltär in deutschland durch rechtsradikale durchsetzt zu sein scheinen, dito bis vor kurzem die spitze des verfassungsschutzes (maaßen), siehe uniter-netzwerk, die haben ja schon alles für die geplanten massengräber besorgt. die todeslisten haben die behörden auch sichergestellt. uniter ist übrigens aktuell immer noch gemeinnützig (!), herr maßen sitzt in zdf-talkshows. talk about mitte der gesellschaft, da is ja alles gut. nicht.
es ist mir aber unbegreiflich, wie man immer den starken drang verspürt, brennende autos und fliegende steine mit aus politischen gründen systematisch durch terrornetzwerke ermordeten menschen zu vergleichen. die einen zünden autos an, die anderen töten. okay, nur gefühlt linke und politsch aktive leute oder ausländer, dann isses ja nicht so schlimm, nech? wir sind ja die weiße mitte... oder wie das känguruh sinngemäß sagt, die leute haben halt ein auto, besitzen aber mehrheitlich keine ausländer. sie holen immer andere, nicht dich. bis sie dich holen kommen, und dann war keiner mehr da, der dir helfen konnte.
das modell von mitte, links, rechts ist eigentlich veraltet, das hufeisen beschreibt unsere politische lage nicht wirklich. wir können jetzt eher gucken, wer menschenwürde schützt oder halt auch nicht. wir haben probleme, die weit größer sind als politische richtungsfragen: wir haben rechtsetremistischen mordterror (und wenn es glücklich macht - ja, auch ab und an brennende autos und blutende polizisten), wir haben einen planeten, der literal brennt - aktuell übrigens nicht nur in australien sondern auch in afrika, aber das interessiert nicht, ist ja nicht der westen, wir denken lieber über unsere stromrechnung und durstige koalas nach -, wir haben eine völlig instabile globale sicherheitslage, da putin und trump und der nahe osten kollektiv frei drehen, wir haben globale migrationsbewegungen, wir haben eine unfassbare globale ungleichheit der (über-)lebensbedingungen... ich weiß es doch auch nicht. bin mir aber doch sehr sicher, dass rechtspopulistische geistige brandstifter mit ihrem reaktionären, kleingeistigen nationalismus ganz sicher keine hörenswerte antwort zu bieten haben.