Die Unterrichtspraktika waren schön, weil gerade kleine Kinder so ehrlich sind und von diesen ein Lob zu bekommen, sowas hat mich echt in ungeahnte Höhen versetzt, zumal ich das Gefühl hatte, dass sie aus dem Unterricht viel mitnehmen konnten.
Dieses Gefühl ist auch für mich der Antrieb.
Es wird nie alles perfekt sein. Es gibt immer mal Stunden, da geht man aus dem Unterricht und denkt: "Das war wohl nix." Ungeeignete Methode, fehlendes Vorwissen, ungünstige Gruppen- oder Partnerzusammenstellung, Streitigkeiten etc. Es gibt viele mögliche Stolperstellen. Dann muss man das Problem reflektieren und es am nächsten Tag besser machen.
Mal eine andere Frage: Wie geht ihr denn mit Rückschlägen in eurem Beruf um? Ein Großteil von euch ist ja schon ausgebildet als Lehrkraft, wie macht ihr das, wenn zum Beispiel etwas schief geht?
Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass man sich nicht mit Rückschlägen aufhält, sondern das Positive sieht. Ich freue mich wie ein Schneekönig, wenn ich sehe wie die Kinder Fortschritte machen. Während meines Refs kannte ich jemanden, die sich jeden Tag nach den Unterricht eine Sache, die besonders toll war, im Kalender notiert hat. Das motiviert ungemein.
Vor meinem Lehramtsstudium ging es mehr seelisch gar nicht gut, sodass ich teilweise total in Selbstzweifel versank. Richtig aufgeblüht bin ich dann im Studium.
Studium und Referendariat sind zwei völlig verschiedene Dinge. Ich hatte mein Ref als sehr belastend empfunden. Wie du selber schon erkannt hast, bereitet das Studium nur bedingt auf die Praxis in der Schule vor. Außerdem findest du nicht an allen Schulen eine gute Unterstüzung. Manche Referendare müssen sich alleine durchschlagen. Hinzu kommen der Druck durch die bewerteten Unterrichtsbesuche. Gerade für Perfektionisten ist das schwierig. Man muss auch lernen mit seiner Zeit und Kraft effektiv umzugehen. Es muss eben nicht alles perfekt sein. Später kommt als Klassenlehrerin noch die Elternarbeit hinzu. Was man manchmal über die Elternhäuser erfährt, ist auch nicht gerade schön. Leider kann man aber nicht jedes Kind "retten".
Deswegen finde ich es mutig, wenn du so ehrlich bist und sagst, dass das Lehrerdasein vielleicht nicht der richtige Schritt für dich ist.
Dein Studienabschluss läuft dir auch nicht weg. Wenn du dich in ein paar Jahren dem Lehrerberuf eher gewachsen fühltst, kannst du immer noch das Ref machen.
Für mich ist Lehrer sein einer der schönsten Berufe.
Hast du schon mal über einen Job im öffentlichen Dienst nachgedacht? Je nachdem welche Vertragsbedingungen du dort hast, bietet ein solcher Job Sicherheit.
Den Tipp mit der Kindergärtnerin finde ich auch gut.