Beiträge von Grundschullehrer

    Das massive Lehrermangel (in BW) ist ein vielschichtiges Problem:


    1. Es ist genau 6 Jahre her, dass der damalige und heutige Ministerpräsident gesagt hat, er wolle massiv Lehrerstellen streichen. Vielleicht hatte dies für den ein oder anderen auch eine abschreckende Wirkung?!
    2. Es wurde eine enorm ressourcenbenötigende Schulart ins Leben gerufen (GMS), deren Personalbedarf zuvor allerdings nicht angebahnt wurde.
    3. Viele Grundschulen sind mittlerweile Ganztagesschulen mit daraus resultierendem höherem Lehrerbedarf!
    4. Der Stundenpool wurde erhöht...ihr ahnt es...ohne den höheren Lehrerbedarf "in der Hinterhand" zu haben.
    5. Durch die Einstellungspraxis der letzten 5-20 Jahre sind viele Lehrer (speziell GS) in die benachbarte Schweiz gegangen, wo es ein deutlich höheres Gehalt bei gleichzeitig deutlich besseren Bedingungen gibt!
    6. Das niedrigere Gehalt bei gleichzeitig mehr zu leistenden Stunden im Gegensatz zu allen andren Schularten tut im GS-Bereich sein Übriges dazu!
    7. Die Spareinschnitt bei der Beihilfe bedeuten für alle Neueinsteiger mit Kindern (seit 2012) eine effektive Lohnkürzung um mehrere 100.-€.
    8. ...


    -> va unglaubliche Fehlplanung in Verbindung mit ideologischen Entscheidungen der Politik und zu viele Versprechen der Politik haben diesen Mangel hervorgebracht!
    Leider will man nicht erkennen, dass man dieses Berufsfeld attraktiver machen muss, um zukünftig wieder genug Lehrer zu haben. Ich will tatsächlich nicht alles am Geld ausrichten aber Motivation funktioniert halt in unserer heutigen Gesellschaft so am besten!
    Es beginnt bei den Schulleitern und endet bei den "normalen" GS-Lehrern. Es wird ständig der Idealismus dieser Klientel gnadenlos ausgenutzt! Kleines Beispiel gefällig?!
    Die GS ist die Schulart mi den meisten unbesetzten Lehrerstellen, gleichzeitig die mit dem wenigsten Unterrichtsausfall! ...weil es eben viele Idealisten unter ihnen gibt, die den Ausfall eines Kollegen oder einer Kollegin kompensieren. Da solch eine Mehrarbeit skandalös bezahlt wird (ab der 4. gehaltenen "Zusatzstunde pro Monat ca. 10.-) geht es eben nur mit Idealismus und wenn einem die Kinder mehr wert sind als seine eigene Freizeit!


    Wer sagt überhaupt, dass es tatsächlich zu wenig GS-Lehrer gibt?! Ich bin der festen Überzeugung, dass an WRS, HS und GMS noch viele GHS-studierte Lehrer und Lehrerinnen sind, einige von ihnen evtl sogar noch mit Schwerpunkt GS.


    Hinzu kommt noch aus meiner Sicht die desolate Lobby dieser Lehrer! Egal ob im breiten Volk oder im KuMi, die Arbeit dieser Lehrer wird massivst unterschätzt, romantisiert und "bagatellisiert". Es herrscht keinerlei Kenntnis außerhalb der GS-Lehrer darüber was es heißt 28 Stunden auf GS-Niveau vorzubereiten!
    Ich möchte niemanden zu Nahe treten oder diese Tätigkeiten mit Lehrern anderer Schularten vergleichen. Aber mit "Mathebuch S. 62 - los!" funktioniert eine GS-Stunde leider nicht!


    Leider sind die beiden größten Gewerkschaften (GEW und VBE) nicht in der Lage diese Probleme und Ursachen deutlich zu benennen!
    Die GEW als SPD-nahe Gewerkschaft möchte die fatal-übereilten Entscheidungen des ehem. SPD-Kultusministers nicht anprangern und die CDU-nahe Gewerkschaft (VBE) will der aktuellen CDU-Kultusministerin nicht in den Rücken fallen.


    "Bildung kostet doch nur Geld und verdient nichts...wieso nicht gleich abschaffen?!"

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