Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten.
@Buntflieger
Es handelt sich bei der Schule um eine Versuchsschule, die an eine Universität angegliedert ist. Eine wissenschaftliche Einrichtung soll die Koppelung an den Stand der pädagogischen Forschung sicherstellen (in beide Richtungen).
Die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse ist in der Tat eingeschränkt, weil die Bedingungen der Unterrichtssituation hier mit denen in der Regelschule einfach nicht vergleichbar sind. Die Strahlkraft der Erfolge in Richtung auf andere Schulen im Umkreis bzw. das Schulsystem an sich ist daher leider nur sehr gering.
Zum Peschel‘schen Unterricht
Ich habe mehrjährige Erfahrungen in Regelschulen gesammelt (Grund-, Haupt- und Realschulen). Dann hatte ich im Rahmen meiner Beurlaubung/Elternzeit Gelegenheit, mich pädagogisch auf den neuesten Stand zu setzen. Nach der Beschäftigung mit j. Hattie, M. Bönsch, C. Freinet, A. Helmke usw. habe ich mich durch die zwei Bände über den offenen Unterricht gearbeitet.
Die einfühlsame, grandiose Dokumentation durch das WDR-Team kann das Prinzip hervorragend veranschaulichen. Aber sie allein macht das Konzept nicht verständlich. Dazu braucht es doch den theoretischen Hintergrund, damit man die Bilder im gemeinten Kontext verstehen kann.
Mich interessiert hieran besonders, dass an die Stelle einer Differenzierung von oben (durch den Lehrenden) eine Individualisierung von unten (durch den Lernenden) tritt.
Durch die strukturellen Bedingungen in unserer Primarstufe ist diese Form der Individualisierung grundsätzlich leicht erreichbar:
- Prinzip, dass KlassenlehrerInnen die maximale Stundenzahl in der eigenen Klasse unterrichten,
- demokratische Beziehungen durch Klassenrat und Schulparlament,
- fächerübergreifender Unterricht,
- Ersetzen der Notenvergabe durch Lernberichte,
- und vor allen Dingen, wie gesagt, den schulinternen Konsens, dass die persönliche Entwicklung des Kindes im Mittelpunkt aller pädagogischen Handlungen steht
Ich bin erst seit kurzem an dieser Schule, und daher rührt mein Bedürfnis, mich auszutauschen mit anderen Lehrenden, die sich vielleicht auch an der Öffnung von Unterricht nach Peschel orientieren.
Der höchste Grad der Öffnung von Unterricht besagt ja, dass eben nicht die Lehrkraft die soziale Erziehung allein übernimmt, sondern dass die Gruppe gefordert ist, sich zu einem sozial tragbaren / erträglichen Verhalten zu erziehen. Das kann man in dem o.g. WDR-Video auf YouTube auch sehr schön beobachten in den Kreisversammlungs-Situationen, in denen die Kinder selber aufeinander einwirken. Es handelt sich also weniger um „Entzug von Liebe oder Fürsorge [des Lehrers]“, sondern eher um die gruppeninterne Aushandlung von gruppenverträglichen Verhaltensweisen.
@Krabappel
Vielen Dank für deine ermunternde Antwort.
Dumme Frage (gibts ja nicht):
Was meinst du mit FB-Gruppen?
Liebe Grüße
riegro