Beiträge von riegro

    Hallo kay-di,


    dazu fällt mir ein: Das Haus der Treppen von William Sleator.


    https://www.bange-verlag.de/ju…hlungen/faut/haus_treppen


    es ist aber ein bisschen abstrakt und darum erst ab Kl. 9 empfohlen. Mich hat das Buch sehr berührt und zu vielen Überlegungen über das richtige und falsche angeregt. Also wie man sich selber stellen würde. Allerdings auch erst im späteren Lesealter.


    Myron Levoy hat Der Gelbe Vogel geschrieben. Es gibt von ihm auch noch die Geschichte: Adam und Lisa, die mich ebenfalls stark angesprochen hat. Durch den Faktor der Verliebtheit spricht es die Siebtklässler wahrscheinlich mehr an als die anderen Bücher. Dennoch wird von der Ich-Erzählerin eine moralische Positionierung verlangt, die sie auch erbringt.


    https://www.dtv.de/buch/myron-levoy-adam-und-lisa-78014/



    Viele Grüße,
    riegro

    Krabappel, du stellst treffende Fragen und zeigst gut auf, wo es hakt.


    Der Mumien-Gesprächskreis war nach meiner Auffassung ein freies Gespräch unter SuS, wobei im Grunde nichts sachlich Falsches gesagt wird von den Kindern, bzw. wenn, wird das Unrichtige umgehend durch die anderen richtiggestellt. So gesehen brauchte die Lehrkraft auch nicht zu kanalisieren oder einzuordnen, weil dies unmittelbar durch die MitschülerInnen geleistet wurde.
    An anderer Stelle wird ein Vorstellkreis gezeigt, in welchem freie Eigenproduktionen der SuS vorgestellt werden (Beispiel Rechenaufgaben). Hier kann auch ggf. eine Überarbeitung passieren, wenn es nötig ist.


    Du sprachst in einem zurückliegenden Beitrag von gut umgesetzter Freiarbeit.
    Kannst du das ein bisschen konkreter umreißen oder ein Stichwort dazu geben?

    Hallo zusammen!


    Danke für die zahlreichen Antworten.


    Obacht bei dem o.g. Ausschnitt aus der Langzeitbeobachtung von Peschels Unterricht durch den WDR.
    Wen spricht Peschel an, wenn er sagt, dass vier Kinder nur laut sind und er so keine Lust auf den Morgenkreis hat. Nicht die betreffenden vier Kinder, sondern den Kreisleiter. Baut er Druck auf, indem er mit Liebes-/Fürsorge-Entzug droht? Er stellt angemessene Ansprüche an das Amt des Kreisleiters, die bewirken sollen, dass Kinder sich gegenseitig sagen, dass sie stören. Mir erscheint das absolut legitim. Ich lasse auch lieber die Kinder meckern, als dass ich immer selber Regelverstöße mahnen muss. Der Kreisleiter wird gewählt, und wer sich dem Amt nicht aussetzen möchte, braucht sich nicht wählen zu lassen.
    Der fantastische Film kann eben bei aller Liebe zum Detail nicht den kompletten Hintergrund des Konzeptes abbilden. Da ist es von Vorteil, wenn man sich doch die Mühe macht, sich durch die 1000 Seiten der Peschel-Veröffentlichung zu lesen. Es ist ja auch wirklich interessant und erhellend. Wenn man die Argumentation für eine „Individualisierung von unten“ durch Selbstregulierung und Interessengeleitetes Lernen einmal nachvollzogen hat, ist es schwer, wieder dahinter zurück zu treten. Die Rolle der disziplinierenden und bestimmenden Lehrkraft ist nach der Lektüre ein für alle mal in Frage gestellt.


    Warum fällt es vielen professionellen Pädagogen so schwer, einfach anzuerkennen, dass Peschel eine revolutionäre Studie vorgelegt hat? Mir persönlich erscheint sein Konzept wie eine kopernikanische Wende in der Pädagogik, die das Dagewesene in ein völlig neues Licht rückt.
    Ich will das Konzept nicht verherrlichen. Mich stört besonders, dass Peschel danach nicht an der öffentlichen Schule geblieben ist, sondern in eine „eigene“ Schule ausgewichen ist.


    Aber man muss doch anerkennen, dass es eine Leistung ist,
    - seine Ideen theoretisch auf dem aktuellen Stand zu begründen,
    - sie selber durchzuführen,
    - die Unterrichtserfolge, d.h. den Lernzuwachs der Kinder kritisch zu untersuchen in Form von anerkannten Vergleichstests, Abgängerstudien usw.
    - alle Befunde zu dokumentieren
    - alle Ergebnisse der breiten Leserschaft zur Diskussion zu stellen
    Da müssten die meisten von uns erst mal hinkommen!


    Schade, dass immer nur auf den ausschnitthaften Schwachstellen herumgeritten wird. Eine vertane Gelegenheit, die Chancen des Konzeptes auf den möglichen Nutzen für sich selbst zu untersuchen…


    Immer auf der Suche nach der kritischen Auseinandersetzung und
    mit vielen Grüßen
    riegro

    Hallo,
    vielen Dank für Eure Antworten.


    @Buntflieger
    Es handelt sich bei der Schule um eine Versuchsschule, die an eine Universität angegliedert ist. Eine wissenschaftliche Einrichtung soll die Koppelung an den Stand der pädagogischen Forschung sicherstellen (in beide Richtungen).
    Die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse ist in der Tat eingeschränkt, weil die Bedingungen der Unterrichtssituation hier mit denen in der Regelschule einfach nicht vergleichbar sind. Die Strahlkraft der Erfolge in Richtung auf andere Schulen im Umkreis bzw. das Schulsystem an sich ist daher leider nur sehr gering.


    Zum Peschel‘schen Unterricht
    Ich habe mehrjährige Erfahrungen in Regelschulen gesammelt (Grund-, Haupt- und Realschulen). Dann hatte ich im Rahmen meiner Beurlaubung/Elternzeit Gelegenheit, mich pädagogisch auf den neuesten Stand zu setzen. Nach der Beschäftigung mit j. Hattie, M. Bönsch, C. Freinet, A. Helmke usw. habe ich mich durch die zwei Bände über den offenen Unterricht gearbeitet.
    Die einfühlsame, grandiose Dokumentation durch das WDR-Team kann das Prinzip hervorragend veranschaulichen. Aber sie allein macht das Konzept nicht verständlich. Dazu braucht es doch den theoretischen Hintergrund, damit man die Bilder im gemeinten Kontext verstehen kann.
    Mich interessiert hieran besonders, dass an die Stelle einer Differenzierung von oben (durch den Lehrenden) eine Individualisierung von unten (durch den Lernenden) tritt.


    Durch die strukturellen Bedingungen in unserer Primarstufe ist diese Form der Individualisierung grundsätzlich leicht erreichbar:
    - Prinzip, dass KlassenlehrerInnen die maximale Stundenzahl in der eigenen Klasse unterrichten,
    - demokratische Beziehungen durch Klassenrat und Schulparlament,
    - fächerübergreifender Unterricht,
    - Ersetzen der Notenvergabe durch Lernberichte,
    - und vor allen Dingen, wie gesagt, den schulinternen Konsens, dass die persönliche Entwicklung des Kindes im Mittelpunkt aller pädagogischen Handlungen steht


    Ich bin erst seit kurzem an dieser Schule, und daher rührt mein Bedürfnis, mich auszutauschen mit anderen Lehrenden, die sich vielleicht auch an der Öffnung von Unterricht nach Peschel orientieren.
    Der höchste Grad der Öffnung von Unterricht besagt ja, dass eben nicht die Lehrkraft die soziale Erziehung allein übernimmt, sondern dass die Gruppe gefordert ist, sich zu einem sozial tragbaren / erträglichen Verhalten zu erziehen. Das kann man in dem o.g. WDR-Video auf YouTube auch sehr schön beobachten in den Kreisversammlungs-Situationen, in denen die Kinder selber aufeinander einwirken. Es handelt sich also weniger um „Entzug von Liebe oder Fürsorge [des Lehrers]“, sondern eher um die gruppeninterne Aushandlung von gruppenverträglichen Verhaltensweisen.


    @Krabappel
    Vielen Dank für deine ermunternde Antwort.
    Dumme Frage (gibts ja nicht):
    Was meinst du mit FB-Gruppen?


    Liebe Grüße
    riegro

    Hallo liebe Forenmitglieder!


    Ich arbeite an einer Versuchsschule mit einer jahrgangsgemischten Gruppe im Primarbereich.
    Die Bedingungen sind so, dass sich der Unterricht sehr offen gestalten lässt. Ich orientiere mich dabei an Freinet und Peschel sowie Zehnpfennig und Robischon. Zentrales Merkmal ist die ständige und unbedingte Orientierung am einzelnen Kind.


    Ich suche den Austausch mit anderen Lehrenden, die vergleichbar unterrichten und Lust haben, darüber ins Gespräch zu kommen.


    Liebe Grüße
    riegro

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