Da gebe ich dir in der Grundaussage völlig recht.
Man muss allerdings auch sehen, dass es Gebote und Verbote in linguistischen Fragen sehr viel seltener gibt als das von vielen wahrgenommen wird bzw. als das populistisch behauptet wird. Niemand verbietet einer Apotheke, ihren alten Namen zu behalten, niemand schreibt dir vor, wie du deinen Schokokuss oder dein Paprikaschnitzel nennen musst etc. Dass es Entwicklungen in der gesellschaftlichen Wahrnehmung zu bestimmten Begrifflichkeiten gibt und diese gesamtgesellschaftlich nicht mehr als angemessen angesehen werden, stellt hier kein Verbot dar. Im Prinzip ist das ähnlich als würdest du noch Begriffe wie "dufte" oder "oberaffentittengeil" verwenden - das würden auch nicht alle knorke finden, wenn auch natürlich hier die Begriffe nicht von betroffenen Gruppen als verachtend wahrgenommen werden dürften. Aber wenn du damit leben kannst, dass dunklehäutige Menschen es halt nicht so gut finden, wenn du für den Schokokuss einen Begriff verwendest, der für Menschen mit ihrer Herkunft abwertend gebraucht wurde, und dass sie das auch frei kommunizieren - im Rahmen der Meinungsfreiheit - dann kannst du diesen Begriff gerne verwenden.
Wenn du damit leben kannst, dass viele Frauen (und viele Männer) das generische Maskulinum nicht als inkludierend wahrnehmen und dies auch drei kommunizieren - im Rahmen der Meinungsfreiheit - dann darfst du auch weiterhin das generische Maskulinum verwenden.
Deswegen ist das Genderverbot, das jetzt in manchen Bundesländern für die Abiturprüfungen kam, ja auch populistischer Unsinn.