Hallo zusammen, ich muss ein wenig ausholen.
Wir Lehrer sind ja immer ein wenig dabei, unseren Lieben die Welt zu erklären, was ja auf ein Weltbild hinausläuft, wonach es für alles auch eine Erklärung gibt. Es geht also im Prinzip alles mit rechten Dingen zu. Nachdem ich den Mut hatte, mich meines eigenen Verstandes zu bedienen (als Kind war ich Ministrant), bedeutet das für mich auch:
Es gibt keine Geister, also auch keinen heiligen, der einen erleuchten könnte.
Jungfrauen bekommen keine Kinder.
Wer einmal gestorben ist, wird nicht wieder lebendig, und das gilt wirklich für jeden.
Es gibt böse Taten, aber keine Macht des Bösen (mich muss also niemand von „dem Bösen“ erlösen), genauso wie es gute Taten gibt, aber keine Macht des Guten…
Viele, sehr viele Kolleginnen und Kollegen denken genauso. Wie könnte es anders sein, wenn wir Konfessionslose gegenüber den Katholiken und Protestanten in der Mehrheit sind (zugegeben, nicht alle sind Atheisten). Und da müsste es in unseren Schulen langsam mal vorbei sein mit dem Sich-Verstellen und der Leisetreterei. Meine Schüler wissen jedenfalls, wie ich denke, auch wenn ich niemanden überzeugen will und auf die übliche Kampfrhetorik verzichte („Wer leichter glaubt, wird schwerer klug“, „Lieber Heidenspaß als Höllenqualen“, u.ä.). Ich mache aber z.B. schon klar, dass hinter jedem sog. Gotteswillen ein projizierter Menschenwille steht, und dass sog. Heiligen Schriften nichts sind als Menschenwerk. Auch habe ich das Video „Hoffnung Mensch“ der atheistischen Gordiano Bruno Stiftung schon gezeigt. Wie sind eure Erfahrungen?
(Mein Ideal einer religionsfreien Erziehung kann ich jedenfalls wohl nur im Privaten umsetzen. Aber da ist es ganz gut geglückt …)