Beiträge von Schmidt

    Schmidt

    Dir ist aber schon klar, dass die von Dir genannten Gründe zur Kriegsdienstverweigerung genau solche sind, die nicht unter den Schutzgedanken fallen. In der damaligen Gewissensprüfung wärst Du damit nicht weit gekommen

    Lt. Rechtsprechung muss der Antragsteller darlegen, dass er bei einem Zwang zum Dienst mit der Waffe aufgrund seiner Wertvorstellungen innerlich zerbrechen würde.

    Du bist hier aber nicht in der Gewissensprüfung, sondern in einem Lehrerforum. Wenn du das Argument hier so anbringst, dann aus freien Stücken, weil du es so siehst. Das habe ich kommentiert.

    Zu meiner Zeit war das Verweigern übrigens nur Formsache. Wer nicht zum Bund wollte, musste auch nicht.

    Es ging um die Möglichkeit, ans allgemeinbildende Gymnasium wechseln zu können.

    Aber warum ist das wichtig?

    Was ist an einem Abitur von einem beruflichen Gymnasium schlechter als an einem Abitur von einer allgemeinbildenden Schule? Das man für eine Handvoll Studiengänge das Latinum braucht, ist vernachlässigbar. Das holt man im unwahrscheinlichen Fall, dass man ausgerechnet einen dieser wenigen Studiengänge wählt, in drei Semestern mit 2 SWS nach. Dafür hat man mit einem Abitur aus dem passenden Zweig Vorteile in Ausbildung und beim Studienbeginn.

    Du könntest natürlich auch mit Kind und Frau flüchten.

    Wohin? Was genau soll man dann dort tun? Und wieso sollte man das Land, in dem man aufgewachsen ist, lebt, studiert hat, eine Familie gegründet hat und in dessen Dienst man jahrelang tätig war verlassen? Kinder in Sicherheit bringen ist naheliegend, aber weder meine Frau (die auch Reserveoffizier ist) noch ich lassen uns aus dem eigenen Land vertreiben.

    Siehst Du, daher habe ich auch nicht verweigert sondern mich im Katastrophenschutz für mindestens 10 Jahre dienstverpflichtet.

    Das ist auch eine Form der Wehrdienstverweigerung, die nur formal einfacher ist. Bei uns haben einige auf einmal ihre Liebe zum THW oder zur freiwilligen Feuerwehr gefunden, weil sie keine Lust auf Zivi oder Wehrdienst hatten und lieber ein paar Jahre ein paar Stunden im Monat ehrenamtlich gearbeitet haben.

    Btw beim Thema Verweigerung hättevich aber doch noch eine, was wäre für Dich eine legitime Begründung, wenn die Ablehnung von Waffengewalt eine merkwürdige ist?

    Die wenigsten Menschen mögen Waffengewalt, es geht aber nicht darum, diese zu mögen oder gut zu finden, sondern um den einfachen Sachvethalt, dass andere in unser Land einfallen, Menschen töten, Infrastruktur zerstören, vergewaltigen und vernichten. Die einzige sinnvolle Antwort darauf, ist mit Waffengewalt zurückzuschlagen. Freundlich bitten bringt da nichts, weglaufen und dem Angreifer das Feld überlassen auch nicht.

    Natürlich ist aufeinander schießen und andere Menschen töten zu müssen scheiße. Deshalb sind die meisten demokratischen Staaten der Welt mittlerweile davon abgekommen, sich gegenseitig anzugreifen oder andere zu überfallen. Das ändert aber nichts an der Realität, dass das nicht alle Staaten so sehen.


    Dass man sich selbst eher an anderer Stelle einbringen will, weil man denkt dort mehr bewirken zu können, oder denkt, andere im Ernstfall eher in Gefahr zu bringen, sind legitime Gründe für die Verweigerung des Wehrdienstes. Dss ist nur etwas ganz anderes, als die Aussage, Waffengewalt nicht zu mögen und deshalb keinen Wehdienst leisten zu wollen (mit der impliziten Unterstellung, dass Wehrdienstleistende es wohl toll finden müssten, Menschen zu töten).

    Diese Entscheidung habe ich bewusst so getroffen, weil ich nicht in die Situation geraten möchte Menschen töten zu müssen, weil die auf mich schießen, weil sie sonst getötet würden.

    Wer will das schon? Ich will auch nicht auf Menschen schießen, bin aber als Reserveoffizier bereit dazu, wenn es sein muss. Im Ernstfall ist die Alternative zur Landesverteidigung, sich von Soldaten anderer Staaten überennen, besetzen, vergewaltigen und ermorden zu lassen.


    Wehrdienstverweigerung ist zu recht legitim, die Begründung, Gewalt nicht zu mögen ist aber merkwürdig.

    Die 5 in Mathematik und Englisch war durch Kriterien und durch die Leistungen in der Abschlussprüfung unausweichlich. Eine 5 in Religion ist nie unausweichlich. Diesem Fach die entscheidende Rolle für das Nichtbestehen der Abschlussklasse zu geben war imho unnötiges Nachkarten.

    Genau, mit einer 5 in Mathe und Englisch ist die Reli Note schuld daran, dass der Abschluss scheitert. ;) Genau mein Humor.

    Würde ich meinen Sohn zum jetzigen Zeitpunkt die Freiheit der Ukraine mit Waffen verteidigen lassen, statt auf Verhandlungen zu drängen? Klares nein. Und als Ukrainerin würde ich das wahrscheinlich ähnlich sehen.

    Wenn Russen in Deutschland einfallen würden, wäre ich als Reserveoffizier selbst sofort am Start. Für mein Kind (wenn es dann alt genug wäre), würde ich mir wünschen, dass es die Verteidigung nicht selbst an der Front mit auf sich nimmt, sondern eher im Stab oder als Sanitäter, aber das wäre nicht meine Entscheidung.

    Ich würde in jedem Fall nicht wollen, dass meine Kinder, Freunde, Familie unter russischer (oder chinesischer) Besatzung leben muss.

    Die Ukraine entscheidet, aber ohne unsere Unterstützung ist die Ukraine nicht überlebensfähig. Deswegen entscheiden wir mit und machen uns mitschuldig am Tod tausender Ukrainer.

    Ne, am Tod der Ukrainer sind schon noch die Russen schuld. Wer den Verteidiger auf dessen Wunsch hin unterstützt, ist nicht verantwortlich für dessen Tode.

    Ganz so simpel ist es in der politischen Realität dann doch nicht. Allein durch die massiven Waffenlieferungen und Geldzahlungen diverser westlicher Staaten reden diese natürlich kontinuierlich ein gewichtiges Wort mit im Ukrainekrieg und ermöglichen es der Ukraine, diesen Krieg weiterführen zu können.

    Es ermöglicht der Ukraine, sich zu verteidigen meinst du sicher.


    Zitat

    In dem Moment, in dem dieses Staaten Geldhahn zudrehen, bzw. die Waffenlieferungen einstellen wird die Ukraine gezwungen sein sich auf russische Forderungen einzulassen. Damit können diese Staaten indirekt auch mitsteuern, auf welche Bedingungen die Ukraine sich einlassen wird und welche sie sich langfristig leisten kann als unhaltbar und unerträglich zurückzuweisen.

    Im Moment ist es die Entscheidung der Ukraine, sich weiter zu verteidigen. Und auch, unter welchen Bedingungen sie damit aufhört. Das kann sich ändern, wenn ihre Partner ihre Einstellung ändern. Wie und ob sich die Entscheidungsmöglichkeiten der Ukraine ändern, wird die Zukunft zeigen.

    Genau das meine ich mit "ihr merkt es selber nicht mehr". Kriegsflüchtlinge verlassen ihr Heimatland in einer unermesslichen Notsituation. Es ist vollkommen egal, was deren Unterbringung und Versorgung kostet, diese Rechnung verbietet sich aus humanitären Gründen.

    Quatsch

    Wir leben in einem kapitalistischen System, deshalb muss ausgerechnet werden, wieviel es kostet, Geflüchtete unterzubringen und zu versorgen. Geld wächst nicht auf Bäumen. Am Recht auf Asyl ändert sich dadurch natürlich nichts.

    Zitat

    Es ist nicht nur gelogen sondern auch asozial einen "fiskalischen Break-Even-Point" für Kriegsflüchtlinge vorrechnen zu wollen. Das sind KEINE Wirtschaftsmigranten.

    Sie flüchten aber in unseren Wirtschaftsraum und werden dadurch automatisch zu einem Teil davon. Die Aufnahme einer Arbeit/Ausbildung darf offensichtlich nicht Asylvoraussetzung sein, aber das Recht auf Arbeit erstreckt sich auch auf Geflüchtete. Geflüchtete sind hier in der Regel länger als nur ein paar Monate. Wie kommt man auf die Idee, dass es für irgendwen förderlich ist, dass diese Menschen jahrelang nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, zu dem auch Arbeit gehört?

    Zitat

    Wenn diese Leute bei uns bleiben müssen, sollen sie das arbeiten können, was ihrer Ausbildung entspricht und woran sie im Idealfall Freude haben. Es ist vollkommen egal, woran wir gerade "dringend Bedarf" haben, weil sich Inländer für dies und das zu schade respektive die Löhne unterirdisch sind.

    Es zwingt niemand irgendwen zu irgendetwas. Aber genauso, wie SuS durch bestimmte Maßnahmen oder Angebote bestimmte Berufe schmackhaft gemacht werden sollen, kann man auch Menschen, die hier eine Arbeit aufnehmen sollen, entsprechende Angebote machen.

    Zitat

    Obendrein bescheisst ihr euch mit dem Gerede selber respektive die Politik bescheisst ihre Wähler*innen. Das kommt nicht gut an, drum wählen immer mehr die AfD. So einfach ist das eigentlich.

    Wenn man so wenig darüber nachdenkt, wie du, ist es einfach, ja. Das passt gut zu den einfachen "Lösungen", die die AFD und Konsorten anbieten.

    Was für eine Grundlage?

    Ich habe meine bisherige Tätigkeit vom Ministerium plus mein Studium anerkennen lassen und konnte direkt ins Referendariat einsteigen. Dafür gibt es Anträge.
    Ich bin überrascht, dass das jetzt für einige einem Weltwunder gleich kommt. Habt ihr noch nie davon gehört?
    Wir leben in Zeiten des Lehrermangels.

    Was hast du denn studiert?

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