Beiträge von Schmidt

    Es kann sogar folgendes passieren:

    Du arbeitest Vollzeit als Grundschullehrerin und wirst an vier Tagen im Ganztag eingesetzt. Hierbei musst du u.a. vier Schulstunden das Mittagessen beaufsichtigen und vier Schulstunden eine Spielepause nach dem Mittagessen. Von den 8 Schulstunden pro Woche werden dir aber nur vier bezahlt!

    Selbstverständlich wirst du dafür bezahlt. Die Stunden sind nur nicht Teil des Deputats. Warum sollten Aufsichten und Spielpausen auch zum Deputat gehören?

    Zitat

    Dieses Beispiel ist real!!!! Aber ist das eigentlich auch rechtmäßig, das eine Lehrkraft so einen Stundenplan bekommt?

    Grundsätzlich ja, warum auch nicht? Wenn andere einen deutlich netteren Stundenplan haben sollten, wäre es aber durchaus eine Nachfrage bzgl. der Gleichbehandlung wert.

    Mit der Argumentation wären Arbeitsschutzgesetze hinfällig

    Nein, wieso? Arbeitsschutzgesetze sorgen dafür, dass Arbeitnehmer eine Grundlage haben, auf der sie bspw. Pausen und Höchstarbeitszeiten einfordern können. In der freien Wirtschaft hat man als Arbeitnehmer das Problem, dass es nicht unüblich ist, unangenehme Mitarbeiter, die auf ihrem Recht beharren, zu kündigen. Das Problem hat man im öffentlichen Dienst nicht und als Beamter noch viel weniger.

    (Wobei bramtete Lehrer insofern ein Sonderfall sind, dass das Arbeitsrecht für sie nicht direkt gilt.)

    Zitat

    zudem ist es beschämend für alle, die an den Studien teilgenommen und weit über die gesetzte Zeit arbeiten, ihnen selbst Verantwortung und Schuld zuzuschieben und den Arbeitgeber damit aus der Pflicht und Verantwortung zu nehmen.

    Sicher kann man über den fiesen Arbeitgeber/Dienstherren jammern. Das bringt nur genau gar nichts. Sein eigenes Arbeitsverhalten kann man hingegen beeinflussen. Daher ist der Hinweis, dass man nicht dauerhaft über seine wöchentliche Arbeitszeit von ca. 47 Stunden (minus Zeiten, die in den Ferien gearbeitet werden) arbeiten muss durchaus angebracht. Nicht alles, was der Dienstherr/Arbeitgeber gerne hätte, muss man auch machen.

    Die Arbeitsstunden liegen in den Befragungen um die 46 bis unter 50 Stunden pro Schulwoche. Mit ein bisschen Optimierung und der Fähigkeit auch mal nein zu sagen, dürfte es bei fast allen Kollegen möglich sein, die Arbeitszeit um 2 bis 3 Stunden pro Woche zu reduzieren.

    Wo genau ist der Skandal?

    Zitat

    und diejenigen, die es schaffen, die Arbeitszeit zu begrenzen, sind also die, die es niemandem recht machen?

    Nein, das sind diejenigen, die es schaffen, effizient zu arbeiten und auch mal nein zu sagen.

    Zitat

    Ich weiß nicht, was dich an meinen Beiträgen triggert, aber die Unterstellungen und Deutungen deinerseits empfinde ich als nicht angemessen

    Wie kommst du daraug, dass mich an deinen Beiträgen etwas triggert? Dass du meistens Ansichten vertrittst, die ich so nicht teile und deshalb darauf antworte, ist ein normaler Vorgang. Warum du damit ein Problem hast, who knows.

    Ich unterstelle zudem niemandem etwas. Ich sehe nur nicht, wo der Skandal ist. Der Lehrerberuf ist nicht einfach und die Arbeitszeit daher sicher häufiger anstrengender, als in anderen Berufen. Dafür hat man mehr Freiheiten, als in vielen anderen Berufen und wird dafür auch noch gut bezahlt. Mit den Freiheiten muss man dann nur vernünftig umgehen.


    Edit: Das Problem bei Teilzeitkräften sehe ich wegen unteilbarer Aufgaben und schlechter Teilzeitkonzepte hingegen durchaus. Hier sehe ich auch die die Schulleitungen und Personalvertreter in der Pflicht, sich vernünftige Konzepte zu überlegen, wie Teilzeitkräfte entlastet werden können.

    Wenn es doch allen so leicht fällt, die Vielzahl an Aufgaben zu priorisieren und vieles sein zu lassen, wie nur kommen dann die Studien über Jahrzehnte zu ganz anderen Zahlen?

    Es sagt ja niemand, dass es jedem leicht fällt. Aber erwachsene Menschen tragen Verantwortung für sich selbst und für ihre Arbeit. Wenn es schwer fällt, zu priorisieren und man es immer jedem recht machen will, kann man daran arbeiten. Das ist anstrengend, aber von nichts kommt auch nichts.

    Wenn alle konsequent auf ihre Arbeitszeit achten würden, wäre das Problem auch nicht so groß/nicht vorhanden.

    spontan:

    - höheres Brutto für ähnliches aktuelles Beamtennetto
    - arbeitsrechtliche Regelungen zur Arbeitszeit und Mehrarbeit durch besondere Projekte (Klassenfahrten, Projekttage, usw..)
    - angemessene Bereitstellung von Arbeitsmaterialien
    nur als erste spontane Ideen ...

    Ja, natürlich ist das Beamtenverhältnis attraktiver, als das Angestelltenverhältnis. Und ja, wir verdienen alle bessere Arbeitsbedingungen.

    Das erklärst Du doch bereits mit Deinem ersten Satz. Der Tarifvertrag ist so umzugestalten, dass der Lehrerberuf im Angestelltenverhältnis attraktiv ist.

    Das Problem ist nicht der bestehende Tarifvertrag, sondern die Arbeitsbedingungen. An denen sollte gearbeitet werden, dann passt das auch mit dem Tarifvertrag.

    Ansonsten ist die Regel der Beamtenstatus. Das Angestelltenverhältnis ist nur eine Ausnahme für die Menschen, die aus irgendwelchen Gründen nicht Beamte werden können.

    Unter Umständen sollte die Kriterien für die Beamtung gelockert/geändert werden, sodass wirklich nur in absoluten Ausnahmefällen kein Beamtentum möglich ist.

    Mit als tarifbeschäftigter Kollege wäre es mehr als Recht, wenn alle tarifbeschäftigt wären. Dann hätten wir die Macht , einen wirklich eigenen Tarifvertrag für Lehrer durchzusetzen, ähnlich wie die Krankenhausärzte dies mit Montgomery geschafft haben.

    Das macht den Lehrerberuf noch unattraktiver. Was ist den am TV-L/TV-H für Lehrer unpassend?

    Welcher Schüler stellt sich als Fahrer zur Verfügung, wenn man ihm klarmacht, dass er bei einem Unfall eventuell den Rest seines Lebens an den zivilrechtlich durchgesetzten Schmerzensgeldzahlungen oder Versorgungsleistungen zu knabbern hat? Die Insassenunfallversicherung deckt nicht alles ab.

    Es ist vollkommen normal, dass Menschen zusammen im Auto fahren, natürlich auch unter jungen Erwachsenen. Solange man hinreichende Sorgfalt walten lässt, hat man auch bei einem Unfall nichts zu befürchten. Da jeder immer denkt, eine hinreichende Sorgfalt an den Tag zu legen, sind derlei Überlegungen realitätsfern.

    Ein durch einen volljährigen Schüler gemieteter Mietwagen ist aber doch kein privates Kraftfahrzeug, von daher finde ich den Paragraphen hier unpassend.

    Die Gefahr ist mit einem geliehenen Fahrzeug oder dem Fahrzeug der Eltern nicht kleiner als mit einem eigenen Fahrzeug.

    Allerdings sehe ich auch keine Einschlägigkeit der genannten Regelung: in dieser geht es nicht darum, dass sich die Schüler selbst befördern, sondern darum, dass Lehrkräfte ihre Schüler in ihren privaten Fahrzeugen transportieren.

    Dabei ist "eine Diagnose" ja per se nicht schlimm.

    Nicht schlimm, aber in der Regel mit mehr Aufwand und individuellerer Betreuung verbunden, als ohne.

    Zitat

    Auch der Ausschluss einer Störung oder Krankheit ist "eine Diagnose".

    Diagnosen werden nur für Krankheiten oder Störungen gestellt. Ohne Krankheit bzw. Störung auch keine Diagnose; dann ist die Untersuchung ohne Befund.

    Wenn man die Wahl hat, gilt zu bedenken, dass auch ein Beamtenverhältnis auf Widerruf seine Vorteile hat (man zahlt weniger Abgaben und kann nicht ganz so leicht rausgeschmissen werden wie im TB-Verhältnis, 'auf Widerruf' ist natürlich trotzdem keinerlei 'Ruhekissen')

    Wenn man schon älter ist und es keine pauschale Beihilfe gibt, kann das Ref im Beamtenverhältnis in der KV teuer werden.

    Jetzt kann es natürlich sein, dass das daran lag, dass es nur dumme Geisteswissenschaflter und Sprachler waren und dass die hyperintelligenten MINTler nach ihrem hochkomplexen Studium das bisschen Grundschule ganz einfach gerockt hätten. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass - ganz pauschalsiert formuliert - der durchschnittliche MINT-Lehrer vielleicht sogar noch mehr baden gehen würde als der durchschnittliche Geisteswissenschaftler. Nur so ein Gefühl, kann natürlich auch falsch sein.

    Ich bin selbst MINTler und halte deine Einschätzung für richtig.

    Ich finde es schwierig, gesellschaftliche Ungleichheiten aus der bevorteilten Seite als "dumme Sprüche, Allgemeinpläte und Selbstmitleid" abzutun. Das gilt nicht nur zu diesem Thema, sondern (nicht auf dich bezogen) immer dann, wenn es um Ungleichheiten und Privilegien geht.

    Ungleichheit ist nicht immer gleich diskriminierend oder problematisch.

    Zitat

    Wenn es um konkrete Fälle, nicht um eine gesamtgesellschaftliche Darstellung, geht, kann man natürlich mal nachfragen, warum es in der konkreten Situation zu diesem Problem kommt.

    Deshalb: abstraktes Klagen bringt gar nichts. Man kann individuelle Fälle beurteilen und sich ansehen, ob in dem konkreten Fall irgendeine problematisches Ungleichgewicht besteht.

    Ich habe eine Freundin, die auch ständig darüber klagt, wieviel mehr sie zuhause macht, dass sie ja jeden Tag nach der Arbeit noch drei Stunden den Haushalt machen müsse. Keine Ahnung, was sie da jeden Tag drei Stunden lang macht, ihr Mann darf jedenfalls keine Aufgabe übernehmen, weil er es ihrer Ansicht nach nicht richtig macht. Was soll man dazu sagen. Auf dem Papier macht sie erheblich meht Hausarbeit als ihr Mann, de facto sucht sie es sich aber genauso aus, es ist also kein Problem.

    Na ja, zwingt dich ja auch keiner, dich an dieser Diskussion zu beteiligen. Das steht dir völlig frei.

    Es nervt einfach, ständig die selben dummen Sprüche, Allgemeinplätze und Selbstmitleid zu hören. Einige meiner Kolleginnen sind genauso.

    Aber Jammern ist eben einfach, kein Wunder, dass das beliebt ist.

    Ich sehe da kein grundsätzliches Problem über das man abstrakt diskutieren müsste.

    Sollte man Missstände also lieber nicht deutlich benennen und im Zweifelfall hinterfragen, sonder so tun, als wäre schon alles okay?

    Fake it till you make it, sozusagen?

    Die Unterstellungen, die sich an die Allgemeinheit richten, sind jedenfalls nicht zielführend. Individuen haben Beziehungen miteinander und an diesen individuellen Beziehungen kann man arbeiten und diese kommentieren (wennan danach gefragt wird). Die Allgemeinplätze sind weder sinnvoll noch hilfreich oder irgendwie zielführend.

    Frauen lästern ständig und Männer schaffen nicht im Haushalt. *gähn * Das hat was von Mario Barth.

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