Und dieses Märchen von Privat bekommt man immer Termine… Ich kann es nicht mehr hören. Termine bekommt man, wenn man örtlich und zeitlich flexibel ist. Und, wenn man beharrlich mehr als einen Arzt anfragt.
Ich kann dich gerne mal zu meiner Ehrenamtsstelle einladen, bei der es unter anderem auch dazu gehört, ältere Menschen bei ihren täglichen Angelegenheiten zu unterstützen, Arzttermine zu machen usw.
Es ist unsagbar dreist von dir, hier von einem Märchen zu sprechen. Wenn ich als Privatpatient bei einem beliebeigen Hautsarzt anrufe, bekomme ich dort quasi sofort einen Termin. Wenn ich für Oma Bettina, die das selbst nicht mehr hinkriegt, bei 20 Hautärzten anrufe, die die Dame mit dem ÖPNV erreichen kann, dann bekommt sie beim 20. Arzt einen Termin in 5 Monaten und die anderen nehmen gerade keine gesetzlich versicherten Neipatienten mehr auf.
Die meisten Menschen sind weder örtlich noch zeitlich flexibel und viele haben gar kein Geld dafür, mehrfach mit dem Zug irgendwo hin zu fahren, um vielleicht doch zeitnah einen Termin zu bekommen.
Und was die 116117 angeht: den Notfallcode muss man auch erstmal bekommen. Wenn Oma Bettina einen Pilz im Gesicht hat, bekommt sie den nicht vom Hausarzt und läuft dann eben monatelang so rum.
Mit freier Arztwahl oder der Möglichkeit, eine zweite Meinung einzuholen, hat das auch nichts mehr zu tun, wenn man nehmen muss, was man kriegt.
Dieses Geschwätz von privat Versicherten, dass sie doch eigentlich gar keine Vorteile hätten, ist mittlerweile wirklich anstrengend geworden. Natürlich ist es generell ein Vorteil, privat versichert zu sein. Die eigenen Privilegien kann man auch einfach mal anerkennen.
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Vielleicht machen das privat Versicherte
einfach versierter als die Kassenpatienten (Bildungsgrad dürfte im Schnitt höher sein, Mobilität auch).
Ja genau...
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Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: wir haben auf viele Termine schon Wochen und Monate gewartet, trotz privat versichert.
Und als gesetzlich Versicherte hättet ihr wahrscheinlich gar keinen Termin beim ausgewählten Arzt bekommen oder noch länger gewartet. Oder eure Region ist in dieser Hinsicht ein besonderer Ort, wer weiß.
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Ganz schwierig wird es, wenn man zum Beispiel eine Logopädie oder Ergotherapie sucht, die beihilfefähig abrechnet. Am beihilfefähige Satz ist gerade unter den Kassensatz gerutscht. Und die meisten wollen auch den 1,8 fachen Satz. Wir reden hier umgerechnet über einen Stundenlohn von 170 Euro! Und nicht über 10 Euro Zuzahlung fürs Rezept, sondern über 50 Euro pro Therapieeinheit.
Das ist dann vielleicht die Ausnahme, wer weiß. Mit nicht-ärztlichen Leistungen außerhalb der Psychotherapie habe ich keine Erfahrung.