Jetzt gebe ich auch noch meinen Senf dazu
1) Gesucht werden Primarschullehrer und Sekundarschullehrer, keine Gymnasiallehrer. Grundschullehrer dürften relativ unkompliziert eine Stelle finden, Sekundarschullehrer allerdings nicht, denn Schweizer Lehrer sind "allgemein" ausgebildet, d.h. sie können 5 oder mehr Fächer unterrichten, deutsche Lehrer hingegen in der Regel nur 2-3. Deswegen wird man kaum Stellen finden für "nur" 2-3 Fächer.
An Gymnasien gibt es unglaublich viel Konkurrenz, vor allem in beliebten Fächern. Wie immer gilt: Als Mathelehrer hat man vielleicht eher Glück als als Deutschlehrer.
Der Schnitt für eine Bewerbung als Deutschlehrer an Gymnasien sind 80 Mitbewerber. Es ist quasi unmöglich, den Fuß in die Tür zu kriegen.
3) Je mehr man verdient desto mehr Steuern werden wieder abgezogen. Es bleibt in der Regel bei 100 % ein Gehalt von ca. 6000 CHF netto. Gleichzeitig muss man mit Lebenshaltungskosten für eine Person von 3500 CHF rechnen, wenn man normal lebt, d.h. eine 3-Zimmer-Wohnung hat und Miete, Versicherungen etc. bezahlt. Bleiben also mit Glück 2000 CHF, die man sparen könnte (sofern man tatsächlich das Glück hat, eine 100 %-Stelle zu finden)
5) Man ist kein "Beamter", d.h. man ist auch nach Jahren mit nur 3-monatiger Kündigungsfrist kündbar
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zu 1) das ist aber auch kantonal recht unterschiedlich. Im Kanton SG hatte ich trotz Abschluss da keine Chance. Die haben zur Zeit eher genug, die das Studium abschliessen. Und dann stellen sie zuerst die eigenen Leute ein, da sie ja sonst doppelt zahlen würden (Lohn für Lehrperson plus Sozialleistungen für die arbeitslose Schweizer Lehrperson). Im Kanton ZH fehlen vor allem Kindergartenlehrpersonen. Das liegt daran, dass das Studium Kindergarten bis 3. Klasse abdeckt. Durch die höhere Bezahlung in der Primarschule wollen viele nicht im Kindergarten arbeiten (das ist nur ein Grund für den Lehrermangel auf meiner Stufe).
zu 3) ok Löhne sind abhängig vom Kanton. Aber gut 5500 CHF netto habe ich auch und das als Kindergartenlehrperson bei 88% (was einem 100% Pensum im Kindergarten entspricht). Und 3500 CHF Lebenshaltungskosten habe ich auch kaum und wohn in der Agglomeration von ZH, also sind auch die Mietpreise entsprechend.
zu 5) in ZH kann man mich nur kündigen, wenn ich mir grobe Verfehlungen leiste und dann habe ich bekomme ich sogar noch eine Schonfrist. Oder wenn es zu wenig Kinder für eine volle Klasse gibt, dann ist allerdings die Gemeinde angehalten mir eine Ersatzstelle zu geben oder mich anderswo in der Gemeinde unterzubringen. Ansonsten habe ich mit dieser 3monatigen Kündigungsfrist problemlos 7 Jahre im Detailhandel gearbeitet. So spontan fällt mir niemand bekanntes oder verwandtes es, der hier in der freien Wirtschaft je kündigt wurde (ok das ist sehr subjetkiv gefärbt).
zu Mentalitätsunterschieden kann ich nichts sagen oder dazu wie man sich als Deutscher in der Schweiz fühlt. Ich bin Liechtensteinerin, da sind die Unterschiede enorm gering.
Das Schweizerdeutsch gibt es ja eh nicht. Ich spreche meine Dialekt, die Kinder haben mittlerweile keine Mühe mehr damit. Im Lehrerzimmer Teilteils ... manche hier können ihn richtig zu ordnen, anderen denken ich wäre aus der Ostschweiz oder Graubünden.