Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, bin rückwirkend allerdings doch eher zwigespalten. Gerade die Anfangsphase war grauenhaft und ähnlich für mich, wie Buntflieger es beschreibt. Ich war mehr als einmal kurz davor zu schmeißen. Und jetzt kommt das große Aber: Nach der zweiten Hälfte wurde es deutlich besser. Die Beteiligten wurden nicht angenehmer, aber mein Umgang mit der Situation hat sich verbesser. Nicht nachvollziehbare Kritik? Weglächeln, nicken, weitermachen. Alles hat mal ein Ende. Rückwirkend würde ich sagen, dass ich genau durch den ganzen Mist gut auf die UPP vorbereitet war, die auch um Längen besser ausgefallen ist, als sämtliche Vornoten. Durch dieses ganze Gemecker, die Detailversessenheit und die tausend verschiedenen Meinungen habe ich gelernt, schon in der Planung auf jede Kritik gefasst zu sein und eine diplomatische Lösung parat zu haben. Die Ausbildung war ätzend, manchmal unfair und oft nicht transparent. Aber was man dadurch alles gelernt hat, zeigt sich final doch erst in der UPP und im Kolloquium. Ich glaube, man ist gerade in der ersten Refphase einfach sehr Dünnhäutig und empfindlicher, so dass man vieles durch eine sehr negative Brille sieht. Die "Hornhaut" kommt durch die viele Reibung mit der Zeit von alleine und man findet Strategien, mit denen man durchkommt. Man steht nunmal in der Hierarchie ganz unten und jeder meint es besser zu wissen. Mit der Rolle muss man für diese Zeit leben. Man kann mit "aufstehen und den Mund aufmachen" nicht das System verändern. Natürlich kann man fälle von echter Ungerechtigkeit ansprechen, wenn sich im Ton vergriffen wird oder es wirklich unangemessen persönlich wird. Aber an der Tatsache, dass man Anfänger ist und nichts zu sagen hat, kann man nichts ändern. Ich habe es bei vielen anderen Refis gesehen- diejenigen, die an ihrer Mentalität "aber mein Unterricht war doch super und die Kritik unberechtigt" festhalten, kamen alle nicht durch die UPP. Bestenfalls wird man im ref darauf getrimmt, einr gute UPP abzulegen. Das sollte man sich vor Augen führen. Es geht nicht darum, möglichst effizient zu sein oder realitätsnah, sondern Prüfungsordnungskonform. Klar können Schüler auch was lernen und Spass am Unterricht haben, der nicht refmaßstäben entspricht. Aber das bringt einem nichts, wenn man damit die Prüfung nicht besteht.
Ich mache auch nicht mehr Unterricht, wie ich ihn im ref gelernt habe. Aber ich habe viele einzele Bausteine übernommen und bringe sie an passender Stelle in den Unterricht ein. Möglicherweise ist es mitunter auch Ziel des Refs, dich mit so vielen Details und Methoden vollzustopfen, damit man am Ende möglichst viel in den Berufsalltag mitnimmt. So nach dem Motto "ich presse eine schiffsladung in dich hinein, damit am Ende zumindest eine Rucksackladung beibehalten wird".