Beiträge von Hannelotti

    "Das weiß ich doch, dass man die Kinder und Jugendlichen auch stärken muss, aber Lehrer loben eben oftmals nicht für Sachen, die für sie selbstverständlich sind."
    Mit dieser Einstellung solltest du keinen Fuß in berufsbildende schulen setzen.
    Ansonsten wirst du nach kürzester Zeit ausgebrannt und enttäuscht sein. Ich schätze, dass der pädagogische Anteil an berufsbildenden Schulen ähnlich hoch ist wie in der sekI. Je nach Schwerpunkt sitzen da fast ausschließlich sus, die durch alle schulischen Instanzen geflogen sind und kaum bis kein Vorwissen haben. Da kannst du froh sein, wenn sie a) überhaupt erscheinen und b) sich dabei einigermaßen sozialverträglich verhalten. Da sind dann 90% Beziehungsarbeit und 10% sowas ähnliches wie Wissensvermittlung. Und ja, ich habe auch eine Schülerin neulich überschwänglich gelobt, weil sie es das erste mal in diesem Halbjahr geschafft hat, weder rausgeschmissen zu werden noch sonst negativ aufzufallen. Ich habe sie noch nie so stolz und selbstbewusst gesehen wie über das Lob, dass sie mal positiv aufgefallen ist.
    Die Zeiten, dass Lehrer in erster Linie Wissen vermitteln, sind in weiten Teilen vorbei. An den meisten Tagen fühle ich mich als Berufskolleg'ler mehr wie ein Sozialarbeiter als wie ein Lehrer, weil die vielen wehwehchen der SuS unglaublich viel Raum einnehmen. Und nein, als selbstverständlich sehe ich gar nichts. Weder Anwesenheit, noch sozialverträglichkeit oder gar Körperpflege.


    In seinem ersten Beitrag schriebst du, dass die Kinder dich so lieb haben. Das ist ein schlechtes Motiv um Lehrer zu werden. Davon solltest du dich besser gänzlich frei machen.

    Ich hatte in der Probezeit eine Teilzeit bekommen, ohne dass ich familiäre Gründe hatte.
    Begründung- work-life-balance, ich will auch noch ein Privatleben und nicht die ganze Woche arbeiten. Das steht und fällt aber mit der SL, die das ganze ja genehmigen muss. Mein SL hat es. Hätte aber auch daneben gehen können.

    Der Besuch muss dann wirklich sinnvoll begründet werden - sonst kann ganz leicht argumentiert werden, dass es ohne die zweite Klasse genauso gut funktioniert hätte.
    Aber das muss sich dann - wie du sagst - der Ref selbst überlegen. :)

    Das frage ich mich nämlich die ganze Zeit - wozu die andere Klasse? Da sehe ich keinen Mehrwert drin, außer "ist halt mal was anderes". Warum nicht den galeriegang intern machen? Dann kann man wenigstens auch Ziele für die beobachtenden sus aufschreiben. Mir wäre es zu heikel, 30 mir evtl unbekannte sus, völlig losgelöst von derem aktuellen Thema im Unterricht da herausreiße und quasi als "Methodendeko" einmal durch die Galerie zu schicken. Nur um dann am Ende zu sagen, dass es für die Gruppe eh keine Ziele gab. Gerade in erzieherklassen fände ich das tödlich für den UB. Schließlich "erzieht" man seine erzieher in der Ausbildung ja immer dahingehend, dass diese vom Ziel aus planen und sich bei ihren Aktionen mit den Kindern etwas sinnvolles denken. Wenn man nun im UB die angehenden erzieher dafür nutzt, anderen zum selbstzweck etwas zu erklären/zeigen, ohne dass für das Publikum ein Ziel verfolgt wird, widerspricht dies doch dem allgemeinen Lernziel des Bildungsganges.

    Also an der BBS ist es sehr unterschiedlich. Manche Klassen brüten den ganzen Tag in Bergen von selbstgemachtem Müll. Manche räumen selbstverständlich ihren Mist weg. Meine Beobachtungen:
    Möglichkeit A - es gibt einen ordnungsdienst für jede Woche. Diese Personen fehlen häufig. Bei nachfrage, wer denn nun die aufgabe übernimmt, gibts eisernes schweigen oder laute Verweigerung.
    Möglichkeit B: Ansage, jeder räumt jetzt seinen kram selbst weg, vorher verlässt keiner den Raum. Funktioniert unter jammern und meckern mit einiger Zeitverzögerung, die mich dann selbst nervt.
    Möglichkeit C: Ich suche mit einfach jemanden aus, den ich zum putzen verdonner. Dann sag ich "Kevin, alle Stühle hoch und Chantal, Besen in die Hand und los gehts!". Funktioniert in der Regel prima. Manchmal wähle ich dazu gerne Leute aus, die mich am jeweiligen Tag genervt haben. Kein transparentes, pädagogisch wertvolles System, aber geht schnell und ohne viel murren.
    Möglichkeit D: ich hebe demonstrativ etwas von dem Müll auf und bringe ihn zum Eimer. In aller Regel beteiligen sich die meisten sus dann kommentarlos von selbst am aufräumen und übernehmen es, weil sie sich dann doch komisch vorkommen, wenn sie mit eigenen Augen sehen, dass jemand anders ihren Müll aufsammelt. Einsicht kommt dabei sehr schnell auf inklusive der Erkenntnis, dass es ja schon ziemlich "assi" ist, so ein Schlachtfeld anderen zu hinterlassen.


    Ich wähle idR Möglichkeit D, weil diese meiner Meinung nach am nachhaltigsten ist. Möglichkeit C wähle ich auch häufig in Klassen, deren sozialkompetenz so schwach ausgeprägt ist, dass es ihnen wirklich wurscht ist, ob andere das wegräumen.
    Keine Ahnung wie die von mir genannten Möglichkeiten bei jüngeren sus funktionieren. Ein Satz, den ich meinen Müll-Klassen auch gerne sage ist folgender: "Wow, wenn die anderen Klassen eure Hinterlassenschaften sehen, dann denken die auch, dass hier wieder die allerletzten, versifften Vollassis waren. Da wollen wir mal hoffen, dass sie nicht auf den raumbelegungsplan an der Tür schauen, wo euer Klassenkürzel draufsteht." :teufel: Pädagogisch wohl auch eher ein Mittel aus dem Schwarzbuch, aber effektiv. Wenns um die Selbstdarstellung vor anderen Klassen geht, dann gibt man sich schon mal mehr Mühe. Gerade die spätpubertären Mädels, die so viel wert auf Kosmetik und Sauberkeit legen 8)

    Ich tendiere zu einer Variante von a: Wenn die Lerngruppe dazu in der Lage ist (und das trifft bei mir nur auf max. 1/10 Lerngruppen zu) plane ich mit ihnen gemeinsam. Sprich, welche Themen wären wichtig und ggf. welche Reihenfolge sinnvoll ist. Dann suche ich mir zu der jeweiligen Planung via Internet oder Büchern den benötigten Kram zusammen. Bestenfalls gibts fertige, brauchbare Reihen. Schlechtestenfalls muss man viel selber basteln.

    Völlig normales Tagesgeschäft am Berufskolleg. Für einen Gymlehrer ist das natürlich erstmal eine Umstellung, aber daran wirst du dich gewöhnen müssen. Die von dir genannten Berufe finde ich sogar teilweise noch recht kompatibel miteinander in der Vorbereitung, da kann es viel schlimmer kommen. Mit einem Deputat von 26 Stunden haben manche Kollegen quasi 26 verschiedene Bildungsgänge. Mit allem, was unter 12 versch. Bildungsgänge fällt, bin ich schon sehr zufrieden und würde den Aufwand als "entspannt" bezeichnen.

    Entgegenkommen kann man auch, ohne in der Sache nachzugeben.
    Also ich sehe dich als Person, ich mag dich und ist ja auch irgendwie tapfer, so viel Durchhaltevermögen aufzubringen, aber du schneidest dir gerade ins eigene Fleisch. Note bleibt und du machst jetzt wieder mit. Fertsch.



    @Hannelotti, das klingt toll, hast du eine Vorlage für so ein Lerntagebuch? Und korrigierst du dich da nicht zu Tode?

    jein. Ich setze das nur gezielt in Klassen ein, in denen ich viele Stunden bin und die sich gerne schonmal notentechnisch "unfair behandelt" fühlen. "Aber Kevin hat sich doch nur halb soviel gemeldet" "Aber schakkeline hat viel mehr gestört" oder "Horst nehmen Sie immer dran, mich nieeee" - wenn ich solche Sätze höre, ist meine erste Amtshandlung die Einführung des Lerntagebuchs. Dann verpufft das Gezeter meist sofort und die meisten sus füllen es gerne aus.
    Pro Doppelstunde nehme ich immer eine Seite mit immer den gleichen Fragen. Je nach "Problemschwerpunkt" der Klasse variieren die Fragen. Bei ruhigen, leistungsschwachen Klassen liegt der Schwerpunkt der fragen auf inhaltlichen Aspekten, zB. 1 "Was habe ich heute neu gelernt? Fasse kurz zusammen" 2 "unverständlich war für mich..." 3 "Ich würde gerne mehr wissen über...". usw.
    Bei Klassen, in denen das Problem eher beim arbeitsverhalten liegt, also Arbeitsverweigerung, Störerer usw. liegt der Fokus dementsprechend eher auf dem Verhalten, zB 1. "Ich würde mir heute diese Note geben, weil..." 2 "wurde ich ermahnt, wenn ja warum?" 2 "hat sich meine Mitarbeit im vergleich zur letzten Woche verbessert?" 3 "Mein Beitrag zur heutigen Stunde war ... "
    Mittlerweile ist ein kleiner Wettbewerb unter den SuS entbrannt, wer es schafft, dass er mal gar nicht ermahnt werden musste, damit man im Lerntagebuch "nicht ermahnt" schreiben kann ;)


    Der Korrekturaufwand hält sich in Grenzen. Klar ist das für mich eine Mehrarbeit, die sich gefühlt aber dadurch relativiert, dass ich keine Diskussionen um noten mehr habe und im Unterricht wesentlich weniger Probleme mit Störungen habe. Die Klasse hat 30 SuS, ich brauche für den ganzen Stapel etwa eine halbe Stunde. Ich mache auch nur Anmerkungen im lerntagebuch, wenn ich etwas besonders hervorheben will. Wenn zb jemand außergewöhnlich gut mitgemacht hat, sich jemand total falsch eingeschätzt hat oder wenn ich konkret auf etwas bestimmtes hinweisen will. Das verbessert auch das Verhältnis zu den SuS, die sich ernstgenommen fühlen, weil sie nach ihrer Einschätzung gefragt werden und weil sie individuell Rückmeldung bekommen. Viele schreiben auch Sachen auf, die man sonst nie erfahren würde. Bei der Frage nach der Beteiligung kamen zB auch schon Sachen wie: "ich konnte nicht mitmachen, weil es mir nicht gut ging, weil es Zuhause streit gab / weil ich die ganze Nacht durchgearbeitet habe um Geld zu verdienen / weil ich Angst hatte vor der Schule wegen xyz / Weil mein Baby die ganze Nacht geweint hat" usw. Man erfährt oft eine Menge über die sus und kann so deren verhalten viel besser einordnen. Besonders gut hat mir auch einmal gefallen, dass ein sehr leistungsschwacher, häufig störender Schüler mal folgendes geantwortet hat auf die Frage, ob er heute im Unterricht ermahnt wurde:"Ja ich wurde ermahnt. Aber nicht mit Worten, sondern mit dem Blick der Lehrerin,". Das war eine tolle Rückmeldung für mich, die mir zeigt, dass nonverbale Signale sehr wohl erfasst werden und Wirkung zeige, auch bei sus, die nicht gerade durch ihr auffassungsvermögen glänzen ;)

    Meine bisher immer bewährte Lösung: das lerntagebuch. Nach jeder Doppelstunde füllt jeder Schüler eine Seite aus und muss Stellung beziehen, welche Note er sich für die jeweilige Stunde geben würde. Mit Begründung versteht sich. Und dann einsammeln, kurz mit der eigenen Wahrnehmung der Mitarbeit abgleichen und in der nächsten Stunde zurückgeben. Selbst sehr schwache Klassen schätzen sich zu 90% richtig ein. Bei Notenbesprechungen argumentiere ich dann mit den eigenen selbstbeurteilungen der SuS, Diskussionen seitens der SuS gibt es dann keine mehr. Die Note hätten sie sich ja selbst auch gegeben.

    Ich habe in vielen UBs und in beiden UPP Stunden ein "didaktisches Fenster" gezeigt. Ganz einfach weil ich der Meinung bin, dass man oft keine vernünftige aka lerneffektive Stunde in 45 Minuten zeigen kann. Ziehe 5-10 Minuten für den Einstieg ab, 5 Minuten für die Reflexion am Ende 5 Minuten für sonstiges zwischendurch und schon bleiben dir nur noch 20 Minuten um irgendwas zu erarbeiten, zu sichern, zu präsentieren, anzuwenden ... Da kann meiner Meinung nach kein großes Kino passieren. Da lass ich die SuS lieber 45 Minuten in Ruhe und ohne Prüfer im Raum etwas erarbeiten und zeige dann in der Vorführstunde, was wir alles tolles gelernt haben und jetzt anwenden können.
    Nie hat sich ein Prüfer über "didaktische Fenster" gewundert oder sich negativ geäußert, im Gegenteil. Oft wurde sogar dahingehend geraten. In der UPP war es wohl "ungewöhnlich", weil das wohl kaum jemand macht, aber die Benotung am Ende hat mir mit meinem "didaktischen Fenster" Recht gegeben.

    Ich finde schulkleidung eigentlich ganz gut. Das erspart einem das überlegen, was man in der schule anziehen soll. Dh man könnte morgens länger schlafen ;) Ich persönlich fände es aber auch grandios, wenn endlich der schlafanzug oder der jogginganzug das "assi"-Stigma verlieren würde, so dass man damit überall erscheinen kann. Ich würde auch in jogginganzug in die Schule kommen. Das mache ich nur nicht, weil es immer noch Leute gibt, die daran Anstoß nehmen würden. Sobald ich die Schule verlasse, ziehe ich eine jogginghose und flipflops an und erledige damit auch sämtliche Dinge des Alltags. Ist halt bequemer und warum sollte ich in unbequemen Sachen herumlaufen, um irgendwelchen unbekannten Menschen auf der Straße zu gefallen? Seriös ist man auf der Arbeit schon genug :pirat:


    Und mein einziger Anspruch an die Hosen meiner Schüler ist, dass sie sie nicht auf dem Kopf tragen und sie auf dem Schulgelände anlassen. (Berufskolleg)

    Aber wenn die meisten Stunden gelungen sind, dann ist das doch in Ordnung? Ich habe überwiegend miese Stunden in UBs abgeliefert und wäre froh, wenn da mal öfter ein "gelungen" bei gewesen wäre.

    Es gibt eine -meiner Meinung nach sehr effektive- Strategie, um heil durchs ref zu kommen: Kill them with kindness! Du sitzt am kürzeren Hebel und bist nicht in der Position, groß etwas reißen zu können. Aber gerade wenn dir wirklich jemand böses will, kannst du denjenigen mit explizit zur Schau gestellter Freundlichkeit zur Weißglut bringen, ohne dass dir Konsequenzen drohen. Wenn dich wirklich jemand aus Bosheit runtermacht, dann will er erreichen, dass du am Boden zerstört bist. Reagierst du auf Bosheit mit Lächeln und freundlichen Worten, nimmst demjenigen so die Verfügungsgewalt über dich. Das war und ist schon immer meine Strategie gewesen und damit fahre bzw fuhr ich sehr gut, v.a. im ref. Wer bei böswilligen Provokationen den kühlen Kopf bewahrt, geht aus solchen Situationen als der eigentliche Sieger hervor.
    Aber: Böswilligkeit ist hier vorausgesetzt. Sollte Kritik berechtigt sein, sollte man sie natürlich als guten Rat annehmen.

    @Buntflieger , ich kann mich gut in deine Situation hineinversetzen. Ich hatte auch große Unstimmigkeiten mit einem seminarausbilder und einem Mentor an meiner Schule. Notentechnisch sah es auch ganz düster aus. Ich hatte auch schon den Entschluss gefasst, zu kündigen. Bewerbungen rausgeschickt, zu bewerbungsgesprächen gegangen. Warum ich es durchgezogen habe? Nicht, weil ich wieder Hoffnung geschöpft hatte, sondern schlicht deshalb, weil mir in jedem bewerbungsgespräch das gleiche gesagt wurde: Mit 2. Staatsexamen würden wir Sie gerne einstellen - wann ist Ihr ref zuende, damit wir Sie einstellen können? Auf viele Bewegungen kam eine solche einladung, immer mit dem gleichen Ausgang. Nun, die Miete zahlt sich nicht von allein und der Kühlschrank ist auch nicht "Tischlein deck dich". Also habe ich parallel zum bewerbungenschreiben weitergemacht, aber nur noch auf sparflamme. Nur das nötigste, UBs hingewurschtelt, keine extras.... Die Zeit verging, die Absagen mehrten sich. Irgendwann stand der letzt UB an. Und dann merkte ich, dass es ja wirklich nur noch kurze Zeit bis zur UPP war. Also weitergemacht, diesmal mit bisschen mehr Engagement. Das Ende vom Lied: Vornoten beschissen, UPP hammermäßig gelaufen.


    Hätte ich abgebrochen, wenn sich ne andere Stelle geboten hätte? Auf jeden Fall! Hätte ich mich hinterher geärgert? Definitiv! Das ref war nach der Prüfung schneller vergessen als ein Augenaufschlag, die Stellenangebote waren zahlreich und jetzt habe ich eine tolle Stelle an einer tollen Schule. Möglicherweise hätte ich trotz Abbruch noch eine andere nette Stelle gefunden. Man weiß es nicht. Aber es hätte auf jeden Fall eine lange Suche, viele faule Kompromisse und wesentlich schlechtere Bezahlung bedeutet.

    Dann mach doch einfach besagten pädagogischen Master? Schließe deinen BA ab und mach den Lehramtsmaster. Dann musst du, genau wie der normale lehramtsstudi, die Praxisphasen durchlaufen und das Ref machen.
    Das ist geldtechnisch aber eher mau.
    Oder du schließt dein Studium ab, machst den dazugehörigen passenden Master und gehst über OBAS an die Schule mit anschließender Planstelle. Was spricht für dich gegen die OBAS Variante?

    Ich weiß ehrlich gesagt nicht so recht worauf du hinaus willst. Mit der von dir genannten Variante 2 ist man ja auch noch nicht fertig. Danach kommen noch der Master und das Ref. Die 52 Wochen sind nicht als unterrichtserfahrung gemeint, sondern damit man auch Arbeiten außerhalb des Systems Schule kennenlernt zB durch eine berufsausbildung. Die stehen in keinem Zusammenhang mit den von dir genannten zwei Jahren Berufserfahrung nach abgeschlossem Studium.
    Lehramt ist nunmal Lehramt und es werden ja nur Nicht-Lehrämtler genommen, weil Not da ist. Und um den Mangel am Lehramtsstudium zu kompensieren, sollte der Nicht-Lehramtler eine Stange Berufserfahrung mitbringen.
    Auch wenn es aufgrund der Medienwirkug schwer zu glauben ist: Lehramt ist ein echtes Studium und hat seine spezifische Anforderungen die man beherrschen und lernen muss.
    Ja es gibt einen Mangel - aber daraus zu schließen, dass jeder ohne Umwege einfach so mit kusshand ans Pult gesetzt wird, ist schon etwas daneben.

    Das Praxissemester beinhaltet ja auch, dass man Hausarbeiten schreibt und es Unterrichtsbesuche gibt. Meines Wissens nach wird es schwierig, da drumherum zu kommen. Es geht ja darum, dass man unter Anleitung unterrichtet. Würde man vertretungstätigkeiten da einfach angerechnet bekommen, würde das ja "learning by doing" bedeuten und das gesamte Praxissemester ad absurdum führen.


    Edit: regelmäßige seminartage fallen wohl auch noch an.

    Bedenke auch folgendes- 7 semestriges studium bedeutet, dass die regelstudienzeit bei min. 7 Semestern liegen muss. Wenn dein BA nur 6 dauert, dann müsstest du einen Master dranhängen.
    An deiner Stelle würde ich wohl nicht ins lehramt wechseln, das Studium mit Master beenden und die geforderte Berufserfahrung sammeln. Und dann OBAS machen. Bei der lehramtsvariante kommt nämlich noch ein unbezahltes Praxissemester, was deine zeit aufgrund von Präsenzzeiten fast komplett fressen wird. Von monetären Gesichtspunkten aus, finde ich OBAS am sinnvollsten.

    Wenn dies durch Weiterqualifizierung über Zertifikate später noch möglich ist wäre das durchaus interessant für mich. Aber auch so wäre ja ein wenig Mathematik in 'anderen' Klassen möglich. Immerhin etwas.

    Überlege dir gut, welche Fächer du wählst! Und bedenke, dass du keinen zusätzlichen nutzen davon hast, viele verschiedene fächer zu unterrichten. Bringe erstmal Studium und ref hinter dich, bevor du über zertifikatskurse nachdenkst, das ist wichtiger!

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