Schüler beginnen selbständig und effizient zu arbeiten wenn die beiden folgenden Dinge gegeben sind:
- Aussicht auf Erfolg
- angemessenes Niveau (nicht zu einfach, nicht zu schwierig)
Ich schaue zu, dass sie anfangs schnell zum Erfolg kommen. Die erste Klassenarbeit ersetze ich grundsätzlich durch eine Serie von Mini-Tests zu jeweils sehr begrenzte Themen (knapp 2 Doppelstunden, ca. 150 Unterrichtsminuten). Weiterhin wähle ich dafür explizit keine Unterrichtseinheit aus, die wiederholenden Charakter (zu einfach) hat. Ich traue ihnen zu, dass sie die Inhalte aus der Mittelstufe beherrschen. (Das tun die wenigsten meiner Fachkollegen!) Ich wähle die Übungsaufgaben so aus, dass das Anforderungsniveau steigend ist. Reproduktion, Reorganisation, Transfer. Durch die Mini-Tests gewöhnen sich die Schüler daran, dass sie kontinuierlich lernen. Weil sie dann auch durch das begrenzte Stoffgebiet sehr gute Leistungen erzielen, lernen sie, dass sie Erfolg haben, wenn sie kontinuierlich lernen. Die Mini-Test-Serie fällt im Schnitt immer sehr gut aus. Diesjähriger Schnitt 1,9. Themengebiet war Stochastik. Ab da ist es eigentlich ein Selbstläufer, sofern man weiterhin die Übungsaufgaben "in der richtigen Reihenfolge" stellt. Schwache Schüler kommen zumindest mit der Reproduktion zurecht. Mittelmäßige Schüler schaffen in der Regel noch die Reorganisation. Starke Schüler auch den Transfer. So hat jeder das Gefühl, dass er was kann. Vor der eigentlichen Klassenarbeit gibt es eine Probeklassenarbeit. Da können die Schüler nochmal gucken, auf welche Inhalte es nun wirklich ankommt und überprüfen ob sie das beherrschen. Die Klassenarbeit an sich, hat dann im Prinzip das gleiche Format nur sind eben die Aufgabentypen unterschiedlich. Auch hier: Anfoderungsniveau von Aufgabe zu Aufgabe steigend.
Natürlich geht es bei Vielen mit Voranschreiten des Schuljahres notenmäßig etwas bergab, weil die Themen ja auch immer anspruchsvoller werden. Schwache aber fleißige Schüler schaffen es aber zumindest auf eine 4. Was ich ok finde.
In der Kursstufe beginne ich dann mit einer thematischen einfachen, kurzen Unterrichtseinheit und einem Multiple Choice Test. Wieder: Erfolg auf der ganzen Linie. Motiviationsluft geschnuppert. Erst dann kommt Analysis (Differentialrechnung). Die erste Klausur haut dann meist richtig rein. Danach wieder eine Mini-Test-Serie um die Motivation zurückzuholen. Dann wieder etwas Knackiges (Integralrechnung). Im Anschluss die nächste "anschauliche" Unterrichtseinheit (Vektorgeometrie). So halte ich sie eigentlich die gesamten drei Schuljahre bei Laune und habe im Abitur Schnitte zwischen 8 und 10 NP, mit jeweils einem Drittel bis der Hälfte der Schüler im zweistelligen Notenbereich.