Beiträge von Hannelotti

    Ich werfe mal eine These in den Raum, basierend auf meinen Beobachtungen: Kann es sein, dass der Faktor Zeit bei Klassenarbeiten (je nach Schulform?) oft überbewertet ist? Ich habe die Beobachtung gemacht, dass es idR völlig egal ist, wie lange man die SuS schreiben lässt, da dieser Faktor das Ergebnis nicht wirklich beeinflusst. Ich konzipiere eine Arbeit so, dass ich am Ergebnis erkennen kann, ob jemand das Thema verstanden hat. Angenommen ich konzipiere die Arbeit nun so, dass sie 45 Minuten in Anspruch nimmt. Dann sind die richtig guten schon deutlich schneller fertig und beim Rest ist es egal, ob ich sie nun 45,60,90,240 Minuten schreiben lasse - wenn denen nichts mehr einfällt, dann fällt denen auch nach einem Plus von XYZ Minuten nicht mehr ein. Deshalb lasse ich auch 45 Minuten Klassenarbeiten in einer Doppelstunden schreiben, denn wer gut gelernt hat kriegt es eh ordentlich hin unabhängig von der Zeit und wer es nicht kann, der kann es nicht, egal wie lang die Zeit ist. Der Unterschied ist nur, dass alles irgendwie entspannter läuft ohne „Zeitdruck“. Hier sind natürlich keine Abiturienten gemeint, die irgendwann mal eine Abschlussprüfung unter vorgegebener Zeit schreiben müssen, sondern BBS Klassen ohne Abschlussprüfungen. Ich verfahre ohnehin ganz oft nach dem Prinzip „es dauert, solange es dauert“, auch bei Erarbeitungsphasen im Unterricht. Solange die Klasse konzentriert arbeitet, sage ich nicht an „ihr habt jetzt 10 Minuten Zeit dafür“, sondern frage eher „wie viel Zeit braucht ihr?“. Gras wächst ja auch nicht schneller, wenn man dran zieht und wenn wirklich intensiv gearbeitet wird, dann sollen sie die Zeit gerne haben bis sie fertig sind oder nicht mehr alleine weiterkommen. Nur Klassen, die bummeln und/oder nicht bei der Sache sind bekommen von mir „Countdowns“, bis sie gelernt haben, zügig und konzentriert zu arbeiten. Ich will meinen SuS ja nicht beibringen, Aufgaben unter Zeitdruck bearbeiten zu können, sondern primär sich grundsätzlich konzentriert und intensiv seiner Aufgabe zu widmen und sich dabei bestmöglich anzustrengen. Wer das macht, wird in dem was er tut besser und der Faktor Schnelligkeit zieht dann automatisch nach.

    Vielleicht bin ich aber auch zu abgestumpft von meiner Schülerschaft weil ich nie in der Situation bin, dass da mal jemand in der Klassenarbeit sitzt, der so viel vom Unterrichtsthema im Kopf hat, dass die Zeit nicht reicht um all das Wissen anzuwenden und niederzuschreiben :pirat:

    Ich habe auch mal 80% gemacht, jetzt Vollzeit. Berufskolleg, nur Nebenfächer.

    Ich fand bzw finde, dass der Unterschied kaum spürbar ist, weil manche Aufgaben einfach so oder so anfallen, egal mit wie viel Deputat. Wenn man zB ne Klassenleitung hat nimmt sich das nichts. Und zwei Doppelstunden mehr oder weniger fallen nicht so sehr ins Gewicht, v.a. wenn man Kurse parallel laufen hat, was bei PoWi im BBS Bereich ja häufiger vorkommt. Und wenn man dann noch viele einjährige Bildungsgänge hat, wiederholen sich die Inhalte sehr schnell, so dass man nicht mehr viel vorzubereiten hat. Klar, kommt auf die Fächer an. Ich kann mir vorstellen, dass es schon einen großen Unterschied macht, ob man zB zwei Deutsch Leistungskurse am Gym mehr oder weniger hat. Ich für mich kann aber sagen, dass ich lieber die volle Besoldung kassiere und dafür ein bisschen mehr arbeite, als dass ich ein kleines bisschen weniger arbeite und dafür auf einen fetten Batzen Geld verzichten muss.

    In der Klasse am Freitag saß genau eine Person mit Maske. In den anderen sind es meist auch so wenige, dass man sie an einer Hand abzählen kann...

    Bei mir auch so - Ich habe diese Woche etwa 10 verschiedene Klassen gesehen, ich glaube da war nur eine Schülerin, die durchgehend Maske getragen hat, ansonsten alle ohne. Ob das ein BK/BBS-Ding ist?

    Im Kollegium ist das schwer zu sagen, da gab es schon immer ein paar Leute, die sehr konsequent waren und ein großer Rest, der jede Gelegenheit genutzt hat zum Maske absetzen. Unterm Strich würde ich sagen, dass die Maske bei uns eher eine Feigenblattmaßnahme war und nur sehr wenige die Maske korrekt und dauerhaft getragen haben. Die Fallzahlen lagen gefühlt aber trotzdem immer weit unter allem, was man so hört und im Forum liest aus anderen Schulen.

    Blatt Papier + Stift, wenn ich mal ne Freistunde zwischendurch habe ab und an ein „Backup“ in Form einer Kopie machen und in den Schreibtisch legen :pfeifen: (Falls die Originalliste mal abbrennt, ich Kaffee drüberschütte oder sonst was) Ich gucke mir verschiedenste papierlose Varianten regelmäßig bei KuK an, bis die jedoch immer fertig sind damit habe ich meine Papiernotizen doppelt und dreifach fertig. Aus NRW Sicht gesprochen: Das generieren von Zeugnisnoten wird durch Digitalisierung auch nicht einfacher, da wir pädagogische Noten bilden und nicht einfach ein Mittel bilden. Da schau ich mir lieber meine für Außenstehende kryptischen Notizen an und kann direkt feststellen, in welche Richtung die Reise geht.

    Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren, wenn jemand eine einfache, kostenlose, sichere und schnelle (!) Möglichkeit der digitalen Notenverwaltung parat hat.

    Ganz doofe Frage: Was passiert denn eigentlich, wenn man Schüler trotzdem wiederholen lässt, auch wenn die maximale Verweildauer überschritten ist?

    Kann mir nicht vorstellen, dass das geht. ALLE Klassen des BK in NRW sind SeK II, selbst wenn sie „nur“ zum HS9 als Abschluss führen. D.h. ohne SekII Lehramt ist man raus. Gym KuK kommen häufig, die haben aber auch sekII, von jemandem aus dem sekI Bereich habe ich noch nie gehört, selbst als Vertretungskraft ist mir noch nie einer begegnet. Find ich aber auch richtig so, ich als BKler mit meinem SekII Lehramt käme auch nie auf die Idee mich für (in diesem Bereich) kompetent genug zu halten an einer Grundschule zu unterrichten oder in einer Klasse 5,6. Sind halt sehr unterschiedliche Zielgruppen in mehrerer Hinsicht. Eine „gewachsene“ 9. Klasse einer Hauptschule ist was völlig anderes als ein zusammengewürfelter Haufen im Berufsgrundschuljahr, selbst wenn die Altersklasse gleich ist.

    Nicht umsonst hat jede Schulform eine eigene, für sie passende Ausbildung und Wechsel sind nur eingeschränkt ohne weiteres möglich.

    Ich finde, dass auch eine nicht unerhebliche Prise Misstrauen eine große Rolle spielt. Nicht immer/nur/ausschließlich Dummheit. Beim Thema Viren (v.a. Neuartige) fallen wahrscheinlich 95% der Gesamtbevölkerung in die Kategorie “dumm”, was weiß man schon wirklich über die Thematik? Und mit wirklich wissen meine ich selbst erkannt/erfahren. Dass eine Herdplatte heiß sein kann hat man ja wirklich nur vollständig erfasst, wenn man selbst mal drauf gefasst hat. Man hört zwar Geschichten über heiße Herdplatten von den Eltern, aber wer weiß… So muss sich die Gesellschaft darauf verlassen, dass irgendwer mit Ahnung die Sachlage korrekt erfasst und erklärt und die Politik mitzieht. Wenn nun aber ständig widersprüchliche Aussagen gemacht werden, Angekúndigktes nicht eingehalten wird, Frau Gebauer … dann ist dieses Vertrauen irgendwann futsch. Und gerade dieses Vertrauen muss stark sein damit die Menschen sich von einer Realität überzeugen lassen (Corona ist gefährlich), die sie gar nicht selbst erfassen können während die selbst erlebte Realität (Corona ist nur ein Schnupfen) eine völlig andere ist.

    Und wo qchn gerade so schön philosophische Aspekte in den Raum wirft - wenn ein Baum im Wald umfällt und keiner ist da um das zu hören, macht er dann wirklich ein Geräusch? So kann man auch fragen, was subjekitiv betrachtet die Realität ist - das was ich sehe, höre, wahrnehme, erfahre, erfasse oder das, wovon mir ein Politiker im Fernsehn erzählt, was ansonsten aber nicht meinem “Blick aus dem Fenster” entspricht.

    Ich gucke täglich mehrmals rein und beantworte alles auch möglichst sofort. Nicht weil irgendein Zwang oder eine Erwartungshaltung anderer dahinterstehen würde, sondern weil ich es als effizienter ansehe, als so lange zu „sammeln“, bis ne Stunde Emailsschreiben am Schreibtisch draus wird. Da schreib ich lieber eben beim Zähneputzen mal zwei Sätze und das Ding ist erledigt, als dass ein fetter Haufen draus wird. Das erwarte ich aber nicht von anderen. Wann und ob mir jemand antwortet ist mir ziemlich Wurscht, wenn keine Antwort kommt oder es ewig dauert, dann verwurste ich mein Anliegen halt nach eigenem Gutdünken und das ist dann ggf. zum Nachteil desjenigen, der nicht antwortet :pfeif: Bisher fahre ich damit sehr stressfrei, kann aber verstehen, wenn andere da keinen Bock drauf haben.

    Ich vertraue nach 28 Jahren meinen Schülern immer noch erst einmal.

    Mach ich auch so, grundsätzlich gehe ich erstmal davon aus, dass das Gesagte der Wahrheit entspricht. Sollte sich das irgendwie verdächtig anhören, frage ich ganz offensiv „Lügst du/Lügen Sie?“. Und oft kommt als Antwort: „ja, das war gelogen/ich wollte Sie nicht anlügen, Entschuldigung“. Ich glaube, dass manche Schüler sich gar nicht so Recht Gedanken machen darüber, was wahr und was gelogen ist. Es wird irgendwas schnell dahergesagt, weil man sich irgendeinen Vorteil erhofft, ohne groß nachzudenken oder das eigene Verhalten zu bewerten. Als handfeste Lüge wird das oft aber gar nicht eingeordnet/wahrgenommen/reflektiert. Die Schüler wissen im allgemeinen, dass Lügen Mist ist. Und wenn man eine Lüge klar als solche benennt, dann merken sie schnell selbst, dass das Verhalten gerade daneben war. Bisher fahre ich damit immer sehr gut, selbst (noch) unaufgeflogene Lügen in verschiedensten Kontexten werden regelmäßig „gebeichtet“.

    Unterrichtet jemand an einem BK Deutsch und kann etwas von dem Korrekturaufwand berichten? Tendenziell mehr oder weniger als an Gym/Ge?

    Nicht Deutsch, aber ich kann von Kollegen berichten. Ob du mehr oder weniger Korrekturaufwand hast, kommt ganz darauf an in welchen Bildungsgängen du eingesetzt wirst. Bist du fast ausschließlich am Beruflichen Gymnasium, hast du die Klassen 11,12,13 und Parallelklassen und korrigierst dich tot, permanent. Bist du zu 100% in den Internationalen Förderklassen oder der Ausbildungsvorbereitung eingesetzt, korrigierst du fast gar nichts, weil da nicht mehr als ein paar Sätze pro Klassenarbeit rumkommen. Und zwischen diesen beiden Extremen gibt es etliche Grautöne :wink2:Aber beide Extreme sind real existent und nicht nur potenzielle aber utopische Möglichkeiten.

    Harmlos, das ist doch kein Grund zum Fassungslos sein :troest: Geschickt die Chance genutzt würde ich sagen und fast schon ein bisschen „bewundernswert“, dass die es geschafft haben sich abzusprechen. Versuchen tun meine sowas auch zu jeder Gelegenheit, nur dass das aufgrund mangelnder Absprache unter den SuS immer in die Hose geht :lach: Die wollen halt den Kopf aus der Schlinge ziehen, wahrscheinlich weil sie wissen, dass die Arbeit eh nix wird. Nimm’s nicht übel. Und ich würde auch wetten darauf abschließen, dass die Arbeit eine (oder zwei oder drei…) Wochen später genauso schlecht ausfällt wie zum geplanten Termin. Die haben schon ihre Gründe, warum sie die Klassenarbeit torpedieren. Das ist zwar kein Ruhmesblatt, aber kein böswilliger Angriff gegen dich. Wie sagt man so schön- Gelegenheit macht Diebe und wenn ein Lehrerkollegium sich irgendwie um eine unliebsame Konferenz drücken könnte, würde dieses Schlupfloch ganz sicher genauso genutzt werden :rauchen:

    Ist bei mir (auch Berufsschule) sehr ähnlich. Alles läuft jetzt über BYOD, ich kopiere nur noch Prüfungen - die sind noch auf Papier, alles andere ist digital.

    Bei uns das komplette Gegenteil, die meisten SuS können nicht mal einen Computer einschalten, sie können keine Email schreiben, keine Dateien versenden, nichts konvertieren (was ist das?), keine Route im Internet berechnen und keinerlei Schreibprogramme verwenden. Wir üben uns da echt nen Wolf dran, trotzdem kommt man kaum voran weil einfach zu wenig Basics da sind. Die SuS beherrschen ausschließlich Sprachnachrichten und Insta-Filter ;(

    Kann das vielleicht noch überbieten? Kopiert jemand einfach direkt für die Zeit bis zur Rente? :P

    Fürs Halbjahr im Voraus ist gar nicht so unüblich, bei Bildungsgängen die nur ein Jahr dauern :sofa: man erfindet ja nicht jedes Jahr das Rad neu sondern modifiziert nur leicht, wenn man herausgefunden hat, wie die neuen Klassen so drauf sind :pfeif:neu machen nur um des neu machen’s Willen mache ich nicht, ich änder etabliertes nur dann, wenn auch wirklich Bedarf besteht. Mancher mag jetzt sagen, dass das ja voll öde ist - macht mir nix, dann hab ich mehr Kapazitäten für die Schüler, wenn ich nicht über Inhalte oder Material nachdenken muss.

    Biete 79 Kollegen und ein Kopierer.

    Kann ich toppen: über 100 Kollegen und ein Kopierer :schreien: aber nicht mehr meine Schule, zum Glück. Unsere sind auch viel zu wenige, aber immerhin mehr als einer für alle. ich kopiere immer im Voraus wenn ich Freistunde habe, so dass ich mich maximal einmal pro Woche mit kopieren auseinandersetzen muss. Das entstresst den Alltag schon erheblich, wenn man den Stapel Papier schon fertig in der Tasche hat.

    Ohje, oh nee. Da muss man vorsichtig sein. Vielleicht spricht man sie erst mal nur mit dem ersten Buchstaben des Nachnamens an. Zum Gewöhnen. Ganz vorsichtig.

    Wir können uns auch Codenamen für jeden Schüler ausdenken oder sie einfach durchnummerieren :gruebel:

    Ich mache es so, wie es bislang für alle Beteiligten am praktikabelsten war bzw. ist und sehe keine Notwendigkeit, da künstlich ein Problem draus zu erzeugen oder das etablierte “Anredesystem” zu ändern nur weil…ja warum überhaupt?

    Inwiefern ist Anreden mit Vorname denn ein teil der Erwachsenenwelt? Das passt nicht zum Sie, für das es für erwachsenene Schülerinnen keine Alternative gibt. Ab 16 ist aber auch siezen für die jüngeren OK, so dass ich am BK nicht lange überlegen muss.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Sie

    Ist halt eine gängige Anredeform, die dem Anlass/Umfeld am angemessensten ist. Die Schüler sind erstmal schon durch das Sie befremdet, würde ich sie dann noch mit Nachnamen ansprechen, wäre das ein bisschen too much für den Anfang. Man muss es ja nicht komplizierter machen, als es ist. Schule ist für Du zu distanziert, für Sie mit Nachnamen aber zu hierarchisch bzw. von der Altersklasse (+-16) her sonderlich. Bei Technikerklassen ist das nochmal was anderes, da kann das Sie+Nachname die stimmigere Variante sein.

    Vielleicht mal eine andere Perspektive:

    Eine Kollegin bietet ihren Klassen immer das Du an, die SuS siezen sie trotzdem immer und finden es total unangenehm, die Lehrerin zu duzen. Ich finde, das ist mehr als nur Gewohnheit, denn die Möglichkeit des sprachlichen Ausdrucks von Distanz ist eine gute Sache. Distanz ist nichts schlechtes und steht auch niemals im Gegensatz zu guter Beziehungsarbeit im schulischen Bereich. Ich finde schon, dass das Du ein Stück weit Grenzen verschiebt, weil es so “kumpelhaft” ist und da lässt man schon mal Fünfe grade sein, bedient sich am fremden Kühlschrank, fragt wie die Party am Wochenende war usw, vllt etwas bildlich gesprochen ;) aber vielleicht ist das auch einfach nur mein schlechtes Benehmen :rotwerd:

    Ich Sieze alle SuS mit Vornamen, ob sie wollen oder nicht. Und wenn sie fragen warum, dann sage ich „willkommen in der Erwachsenenwelt“ 🥸

    Ich habe nämlich in Gesprächen mit Duzenden KuK die Tendenz beobachtet, dass sich die SuS dann tatsächlich ein bisschen weniger wie kleine Kinder benehmen.

    Wie sagt man so schön - „Sie Arschloch“ geht schwerer über die Lippen als „Du Arschloch“. Nicht, dass meine SuS sowas sagen würden, aber ich finde schon, dass das Siezen indirekt zu einem höflicheren Umgangston verleitet.

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