Und wieder bin ich froh und dankbar am Berufskolleg zu arbeiten. Eine Elternpflegschaft kommt dort nur in absoluten Ausnahmen mal zustande und wenn, dann tauchen die (mangels alternativen) gewählten Eltern ohnehin nie wieder auf. Da würde mir ja glatt alles aus dem Gesicht fallen, wenn in irgendwelchen Konferenzen plötzlich Eltern herumlungern würden oder gar sich in irgendwelche versetzungsentscheidungen einmischen würden
Beiträge von Hannelotti
-
-
ein Kollege erstellt jedes Jahr Fotos vom 1. Lehrjahr und schickt sie an alle, die dort unterrichten. Die Schüler werden vorher gefragt, ob er sich das schriftlich geben lässt,weiß ich nicht.
Ich nutze das aber nicht und versuche es über Namensschilder uns möglichst doofe Eselsbrücken (An der Adria spielt man gerne Fußball,darum heißt der Kerl, der immer Trikots trägt, Adrian). Die etwa 60 neuen und zwischendrin vergessenen etwa 90 Schüler aus dem 3. Lehrjahr Krieg ich dann meist bis Weihnachten einigermaßen fehlerfrei zusammen. Dafür, dass ich sie nur einmal pro Woche sehe, find ich das ok
ich hatte mal im laufenden schuljahr eine Klasse übernommen, die ich alle zwei wochen einstündig hatte. Das war richtig prickelnd bei der Notenbesprechung, wenn man nur zwei von 20 namen überhaupt kennt und sich bei manchen fragt, ob die schon die ganze zeit dagewesen sind Notenbesprechungen leitet man dann am besten mit der Frage nach der Selbsteinschätzung ein und lässt sich ausführlich die Note begründen Fotos wären da hilfreich gewesen, die allerdings im dualen System kaum gemacht werden. Dabei fände ich sie gerade da besonders sinnvoll.
-
Berufskolleg: Zu schuljahresbeginn müssen die sus ein kreuzchen setzen, dass sie mit Fotos einverstanden sind. Weil viele dann trotzdem keine Lust auf Fotos haben, wenden wird meist den "psychologischen Trick" an, dass die SuS wählen dürfen: Entweder gibt es ein Gruppenbild oder es werden im Fall von gezicke einzelbilder gemacht Dann wollen plötzlich alle ganz freiwillig ein gruppenfoto machen. Ich persönlich benutze die Bilder aber kaum zum Namen lernen, da ich ohnehin vor jeder Unterrichtsstunde einmal alle Namen aufrufe zwecks Anwesenheitskontrolle, da sich regelmäßig Leute während des Tages aus dem Staub machen. Selbst wenn ich mehrstündig unterbrochen von einer pause in einer Klasse bin, mache ich das ganze nach der Pause nochmal. Nach spätestens drei Wochen sind die namen dann bei mir drin.
-
Ladykracher
Ich lese nur still mit, weil ich sonst nur Zündstoff liefern würde, aber hier muss ich mich doch mal kurz einklinken: Heißen die Ladykracher, weil die klein und schwach sind und nicht groß und mit Wumms? inwiefern ist das besser als Judofurz? (Letzteren Begriff habe ich noch nie gehört)
PS: FRAU hannelotti, gegen Frauenquoten und pro generisches Maskulinum
-
Was mich am Seminar am meisten gestört hat war die Tatsache, dass man den ersten Eindruck nicht mehr loswurde. Der erste UB war für die Tonne, das wurde immer wieder aufs Brot geschmiert und alles wurde daran bemessen, obwohl es hieß, die ersten sind unbenotet. Trotzdem kam nach anderthalb Jahren der Satz "tja Frau hannelotti, stand aktuell würde ich Ihnen eine zwei geben, aber wenn ich nochmal zurückblicke dann war der Anfang ja nicht so gut, deshalb gibts nur eine drei". Und immer wieder dieses "uiuiui machen Sie das nicht so wie im ersten UB" oder "verglichen mit dem ersten UB ist ja alles sooo viel besser geworden, aber das damals ging ja gar nicht". Der Arbeitsaufwand war gut machbar im Ref, aber die permanente prüfungssituation hat mich richtig fertig gemacht, trotz humaner Arbeitsbelastung. Rückblickend kann ich sagen, dass selbst volles Deputat, fachfremder Einsatz und zusatzaufgaben mich lange nicht so gestresst haben wie das ref. Denn ganz oft ist der Satz "probieren Sie sich aus, aus Fehlern lernt man" nur eine Phrase, die am Ende zu schlechteren Bewertungen führt und sehr einschüchtert. Als ich bemerkt habe, dass man sich eben NICHT ausprobieren kann, hat mich das unglaublich verunsichert und in allem viel zu zurückhaltend gemacht und in eine dauer "hab acht" Stellung versetzt. Es wäre wirklich sehr entzerrend fürs ref gewesen, wenn es einen tatsächlich bewertungsfreien Raum gegeben hätte,
-
Hallo Meerschwein Nele,
das mit den Namen finde ich problematisch. Die innere Einstellung eines Menschen an Äußerlichkeiten wie Namensmerkfähigkeiten bzw. verbalen/phonetischen Talenten festmachen zu wollen, führt uns vermutlich in den meisten Fällen aufs Glatteis.
Das betrifft Dinge, die die wenigsten Menschen bewusst beeinflussen können. Und selbst wenn jemand aus Bequemlichkeit die korrekte Aussprache von schwierigen Namen nicht lernt, muss das keinesfalls bedeuten, dass das aus rassistischen Gründen geschieht.
Die Rassismus-Keule wird ständig und überall ausgepackt, das ist ein bequemes Totschlagargument geworden. Mir wird ständig von SuS erzählt, Lehrer XY sei ein Rassist. Wenn ich dann nachfrage, läuft es in der Regel darauf hinaus, dass der Schüler schlecht bewertet wurde. Das funktioniert natürlich nur bei deutschen Lehrern.
Sehr ungünstig bei dieser Entwicklung ist, dass das für echten Rassismus unempfindlicher macht. Der ist nämlich in der Regel nicht so vermeintlich einfach greifbar. Der lässt sich nicht an versprochenen Namen oder einem blöden Spruch im falschen Moment dingfest machen.
Und nur Selbstabsicherung, falls man dieses Posting ganz humorlos rassistischen Umtrieben zurechnen sollte: Ich bin immun gegen diesen Vorwurf. Ich fliege einmal jährlich zum Familientreffen in die Türkei.
der Buntflieger
Wenn meine sus merken, dass ich ausspracheprobleme mit ihren Namen haben, gibt das meist ein kurzes Kichern und dann bieten die sus idR von sich aus einen alternativen Kosenamen an, der für deutsche sprechgewohnheiten einfacher ist. Ich versuche nach bestem Wissen und Gewissen die richtige Aussprache, aber das klappt nicht immer und ich würde deshalb auch Zuhause keine "Sprechübungen" machen. Meine sus sprechen meinen Namen auch ungefähr 100 mal am Tag ungewollt falsch aus, da hilft auch richtiges vorsagen nichts. Aber nie würde ich auf die Idee kommen, dass das mit mangelndem Respekt zusammenhängt. Genau wie meine sus sich nicht beleidigt fühlen, wenn ich einen Namen nicht muttersprachgetreu hinkriege. Wenn ein beidseitiger wertschätzender Umgang vorhanden ist, dann sind solche Probleme mMn absolut verzeihbar und fallen für mich nicht unter die Kategorie "Diskriminierung".
-
Mir ist es momentan schlicht nicht möglich Vollzeit zu arbeiten.
Ich brauche die Stundenreduzierung, um, wie jemand so schön schrieb, meinen Alltag zu überleben.
Auch sehe ich, und bedauere es sehr, dass Teilzeit selten wirklich Teilzeit ist, eben aufgrund vieler (angeblich) unteilbarer Aufgaben.
Wie jemand mit Kindern und einer Lehrervollzeitstelle genügend Freizeit haben kann, ohne das Gefühl, man vernachlässige wichtige Wirkungsbereiche oder erledige sie nur ausreichend, ist mir ein Rätsel.
Hier nehme ich sehr gerne Tipps an.Hier!
Ich habe eine Zeit lang Teilzeit gemacht, weil ich schlicht keine Lust auf fünf Tage schule hatte und stattdessen lieber ein langes Wochenende haben wollte. Asche auf mein Haupt Aktuell arbeite ich Vollzeit, vermisse das lange Wochenende aber kann nicht über zu viel Arbeit klagen. Ich mache grundsätzlich Fr+Sa+So nichts zuhause für die Schule. Unterricht bereite ich an den restlichen Tagen vor, aber in aller Regel nicht länger als 17 Uhr. Vor den ferien arbeite ich soweit vor, dass ich in den Ferien frei habe. Wie das funktioniert? Keine Ahnung. Ich mach halt so viel, dass der Unterricht vernünftig läuft und nehme außerunterrichtliche Aufgaben wahr, die mir möglichst nur wenig Mehraufwand bereiten. Ich setze auf maximale Effizienz, spare mir jeglichen schnickschnack der zwar "nice to have" ist, aber grundsätzlich auch nicht zwingend nötig ist. Im Kollegium oder von schülerseite gab es über meine Arbeitsweise bisher nie Klagen, im Gegenteil. Ich unterrichte allerdings auch "nur" Nebenfächer, habe nur eine Klassenleitung und habe keine Kinder, sonst würde es wahrscheinlich auch anders aussehe -
-
Das klingt absolut nachvollziehbar Schmidtskatze. Direkt von der Uni weg vor einer Klassen im eigenständigen Unterricht stehen zu müssen ohne ausreichende Anleitung, Vorbereitung und Unterstützung ist schon nochmal ein ganz anderes Kaliber, als unsere Ausbildungsbedingungen in BW. Ganz bestimmt wird es auch in SH wie hier im Ländle Unterschiede geben zwischen Seminaren und noch mehr zwischen Ausbildungsschulen und Mentoren. Dennoch steht ihr von Beginn an in einer ganz anderen Verantwortung, als wir hier in BW im ersten Halbjahr des Refs, da wirken gerade einmal drei Tage Vorlauf als Einführung doch etwas lächerlich. Umso beeindruckender, dass du dich da dennoch durchgebissen und durchgekämpft hast.
Es wäre spannend zu wissen, in welchen BL die Abbruchquoten unter Anwärtern (oder auch der Anteil an Verlängerern) besonders hoch sind und inwieweit sich ein Zusammenhang mit Ausbildungsbedingungen herstellen lässt (oder eben auch nicht). In meinem Kurs haben etwa 10% im ersten Halbjahr abgebrochen, 10% die das erste Halbjahr verlängern mussten sind nicht in den eigenständigen Unterricht gekommen, weitere 10% haben eine oder mehrere Lehrproben nicht bestanden und befinden sich deshalb aktuell in der Verlängerung. Von einem anderen Sek.I-Seminar in BW weiß ich, dass 1/3 des Kurses eine oder mehrere Lehrproben nicht bestanden hat (zusätzlich zu vorhergehenden Abbrechern/nicht in den eigenständigen Unterricht Versetzten), bei denen hat wohl nur die Hälfte des ursprünglichen Kurses an der Examensfeier im Sommer teilgenommen. Von den Familienmitgliedern die an Gymnasialseminaren tätig sind weiß ich, dass es zumindest an den Seminaren, in die ich dadurch etwas Einblick erhalte keine derartig hohen Zahlen von Abbrechern/Nicherfüllern gibt. Bilden die Gym-Seminar so anders aus? Sind die Sek.I-Anwärter ungeachtet dessen, dass sie mehr Praktika im Studium machen müssen als die Sek.IIler naiver, was ihre Eignung im Hinblick auf den Beruf anbelangt, ehe sie das Ref beginnen? Wird an den PHs zu viel gepampert und zu wenig kritische Selbstreflexion gefördert, so dass der Vorbereitungsdienst ein böses Erwachen vieler mit sich bringt? Oder lassen sich die Zahlen am Ende zumindest landesweit betrachtet relativieren (Unterschiede zwischen Seminaren gibt es schließlich immer) und ggf. ganz einfach mit dadurch erklären, dass die Schwierigkeiten im Sek.II-Bereich überhaupt eine Stelle zu ergatten mit bestimmten Fächerkombinationen die Bereitschaft Anwärter gerade noch so bestehen zu lassen (die dann ja sowieso in der Sek.II keine Stelle bekommen können) erhöhen?
Wie sieht es denn bei euch am Seminar aus @Buntflieger? Wie viel Prozent des ursprünglichen Kurses haben an der Examensfeier im Sommer teilgenommen, Lehrproben nicht bestanden, etc.? Wie war es bei euch @SchmidtsKatze oder auch bei anderen im Ref?
Ich habe auch schon oft darüber gegrübelt, warum die abbrecherquote bei den verschiedenen lehrämtern so variiert. An meinem damaligen BK Seminar gab es manchr Durchgänge, in denen es KEINEN gab, der durchgefallen ist oder nicht zugelassen wurde. In meinem Durchgang einen, wenn ich mich recht erinnere. Nichtmal eine handvoll hat freiwillig abgebrochen. Wenn ich dann zum Gym Seminar rüberschaue rollten da gefühlt massenweise Köpfe und ds hagelte Verlängerungen. Das lässt bei mir zumindest das geschmäckle aufkommen, dass man im Bedarfsfall ein paar Augen zudrückt, während in überlaufenen Lehrämtern eher mal "rausgeprüft" wird.
-
bei der Arbeit nicht? Wieso bist du nicht Konditorin geworden? Ernsthafte Frage
Schlechte Arbeitszeiten, schlechtes work-life-money Verhältnis Nicht falsch verstehen, ich arbeite sehr gerne als Lehrerin und der "exekutive Part" im Unterricht gefällt mir sehr. Die Vorbereitung wie zB das Einlesen in irgendein Thema ist für mich aber von Genuss sehr weit entfernt Deshalb gehöre ich auch zu der Fraktion hier, die es nicht nachvollziehen kann, dass manche KuK einen "Bore-out" bei der Arbeit bekommen wenn sie xmal das gleiche unterrichten. Ich bin da froh drüber, schließlich entfällt dann der für mich lästige Teil und ich kann mich an der Ausführung erfreuen. Mit der Fächerwahl hat das auch nicht wirklich etwas zutun, bis auf Hauswirtschaft (find ich toll!) gab es für mich schon seit der Schulzeit nur die Kategorien "ist ok" und "geht gar nicht".
Ich finde es auch nicht weiter schlimm, dass meine sus nur extrinsisch zu motivieren sind. Schließlich kenne ich das auch von mir selbst. Lernen muss meiner Meinung nach nicht immer toll sein. Es kann auch Anstrengung und Unlust bedeuten. Wichtig ist mir, dass man lernt den inneren Schweinehund in den Griff zu kriegen und seine Ziele zu erreichen OBWOHL der weg dahin nicht immer lustig und genussvoll ist. -
Kann der/dem TE absolut zustimmen! Genau das gleiche beobachte ich bei meinen BBS SuS auch. Wenn ich an meine eigene intrinsische Motivation denke, dann wundere ich mich auch immer, wie wenig da vorhanden war und ist. Lernen war für mich nie Genuss sondern immer ein Mittel zum Zweck um etwas bestimmtes zu erreichen. Auch im Studium war das so. Ich beneide Menschen, die einfach aus Freude lernen können. Für mich sieht die Gleichung so aus: Lernen =Anstrengung = unangenehm. Ich wünschte es wäre anders, aber es ist so wie es ist. Große intrinsische Motivation kommt bei mir leider nur beim Backen und dekorieren auf
-
Ich kenne auch einige, die hier nicht weg wollen und nicht umzingelt sind von Neonazis. Und Menschen aus NRW ist auch noch kein Heiligenschein gewachsen.
Du möchtest nicht in Sachsen leben und ich nicht in NRW. Schön, dass wir das nun wissen.Ich weiß auch nicht,,was diese grabenkämpfe sollen. Ich könnte mir grundsätzlich jedes BuLa zum arbeiten vorstellen. Ich sehe da irgendwie keinen Unterschied, ob ich in NRW Dortmund vom Ali vor den Zug geschubst werde oder in Leipzig vom Hans mit ner Fackel gejagt. Ich finde beides doof.
Aber vielleicht muss man im Osten wohnende, um das beurteilen zu können Ich kann nur für NRW sprechen und da hat mich bisher noch nicht der große Fluchtreflex gepackt. Man hört hier nur gelegentlich mal von Refis die das BuLa wechseln, weil sie Angst haben irgendwo im Pott an einer Brennpunktschule zu landen. -
Ich werf mal meine küchenpsychologische Erklärung bzw Gedankengänge in den Raum:
Schüler Onur spricht schlecht Deutsch, ist faul, findet sich (nach außen) unglaublich toll. Er möchte gerne Arzt werden. Mutti sagt "du kannst alles werden was du willst, du bist etwas ganz besonderes". Onur träumt von der Karriere im Kittel, denn er er muss nur nach den Sternen greifen, er ist nämlich etwas ganz besonderes... Dann kommt die erste 6. Wie kann das sein, fragt er sich. Er will doch Arzt werden. Und alle sagen, jedem steht die ganze Welt offen.
Schülerin Chanel schwänzt permanent, hat schlechte Noten, keinen Bock auf nichts. Was sie mal beruflich machen will weiß sie nicht. Was sie kann, das weiß sie auch nicht. Sie weiß nur, dass sie nichts kann. Zumindest denkt sie das. Die Mutter ist arbeitslos, will dass Töchterlein es mal besser hat. "Mach was aus deinem Leben", sagt sie. Klappt aber irgendwie nicht. "Dir stehen doch alle Türen offen" hört man nur. Chanel kriegt trotzdem keinen Fuß auf den Boden. "Keine Ahnung was ich will" sagt sie.
Zwei Prototypen von sus, die mir täglich begegnen. Was alle gemein haben ist die permanente stimme die sagt, dass einem alles möglich ist. Was genau das sein soll, weiß keiner genau. Und wenn man was versucht, dann gehts in die Hose. Dann kommt die Verwirrung, denn sie können sich nicht erklären, was da gerade passiert. Man bekommt ja schließlich immer gesagt, man wäre etwas ganz besonderes und alles sei möglich. Irgendwann bemerken die sus dann aber, dass die eigene Vorstellung mit der Realität nicht im Einklang steht. Und spätestens dann fangen die Probleme an.
Ich finde, heute fehlt ganz oft eine Stimme die auch mal sagt, dass eben nicht jeder "Popstar" werden kann. Möglicherweise hängt das auch damit zusammen, dass viele Berufe so sehr an Ansehen verloren haben. Und dass da immer eine Wertung mitschwingt. So nach dem Motto "ja wieee, dein Sohn will nur fliesenleger werden?". Ich bin immer sehr bemüht zu vermitteln, dass a) der Beruf nicht über den wert des Menschen entscheidet, b) dass es für jeden eine passende Tätigkeit gibt und c) dass man nicht erst dann "jemand ist", wenn man studiert hat.
Ich vermisse Eltern die Halt geben und dem Kind auch mal einen vernünftigen Rahmen stecken. Das soll natürlich nicht heißen, dass die Eltern Berufe vorgeben sollen. Aber die Ehrlichkeit zu sagen, dass irgendwas vielleicht doch eher unrealistisch zu erreichen ist und das gepaart mit Hilfestellungen beim finden der richtigen Bahnen, die vermisse ich sehr. -
Das Gefühl kann ich bestätigen. Ich habe manche AV Klasse, in der sich über die Hälfte ritzt. Und von angedrohten bis durchgezogenem Suizid haben wir wöchentlich Fälle. Bisher endete zweiteres dank schnellem Eingreifen verschiedener Akteure immer glimpflich, dh "nur" mit KH Aufenthalt.
Und es liegt nun wirklich nicht an einem schlechten schulklima. Die sus bringen ihre Probleme schon zur Einschulung mit. -
Ich fahre mit der Strategie 'kill them with kindness" recht gut. Oft wollen die "lieben Kleinen" einfach provozieren und stänkern, der Spass daran verfliegt jedoch recht schnell, wenn man genau gegenteilig reagiert. Außerdem kommt dann oft noch der soziale Druck dazu, wenn außenstehende sus das Ganze beobachten und empört darauf reagieren, dass Schüler xys Patzigkeit auf Frau Hannelottis Freundlichkeit trifft. Da kommen dann ganz gerne mal Sätze wie "man wie asozial bist du denn, Frau Hannelotti geht so freundlich mit dir um und du benimmst dich wie ein Vollassi" Ich lasse mich grundsätzlich nicht von Patzigkeit zu Konfrontationen hinreißen, sowas schaukelt sich dann nur unnötig hoch und da behalte ich lieber das Zepter in der Hand indem ich mich nicht von einem Schüler ins Gefecht ziehen lasse. Den spielraum räume ich meinen sus nämlich nicht ein, über mein Verhalten bestimmen zu können. Wenn also jemand Bock auf Stunk hat, muss er sich wohl jemand anderen suchen, ich lasse mich dazu jedenfalls nicht herab. Bisher hat das auch bei schweren Fällen immer geholfen und auf lange Sicht dazu geführt, dass die SuS mein Verhalten spiegeln und sich in meiner gegenwart sehr höflich zeigen. Bei KuK, die sich auf Krawallspielchen einlassen beobachte ich oft ein sehr unangenehmes Klima im Unterricht das entweder von extremem Druck und Härte durch die Lehrkraft bestimmt ist oder durch unfassbare Unverschämtheit der SuS. Und das wäre mir persönlich zu anstrengend.
-
Montags eher rot, mitte der woche wirds eher orange und freitags tendenziell grün. Richtung samstag dann gelegentlich auch mal blau
-
Das Listenverfahren wäre noch eine Möglichkeit. Oder bei den Schulen nachfragen, ob es außer dir noch Bewerber gibt und falls nicht, lass dich von der schule über die Liste anfordern.
-
Da gibts schon einige Interessen, z.B. ist die Kifferei total angesagt, das Zocken durch die Nacht und Mittel und Wege finden, sich um Unterricht zu drücken oder ungelernt eine gute Note abzustauben. Da werden z.T. intellektuell-kreative Höchstleistungen vollbracht.
Zugegeben, das sind auch Interessen, die meine Jungs und Mädels teilen Neben selfies machen und chips essen. Aber daraus lassen sich auch nur schwierig echte Bezüge zu Unterrichtsstoff herstellen. Zumindest keine, die "im Sinne des Erfinders" sind Ich finde es auch nicht richtig zu suggerieren, dass lernen immer lustig sein soll und Spass machen muss. Im leben ist auch nicht alles toll und spaßig. Im Gegenteil, vieles ist langweilig und nervig, aber absolut notwendig. Ich finde die Steuererklärung auch total langweilig, genau wie versicherungssachen und ähnliches. Dennoch muss es gemacht werden und es ist gut zu wissen, wie das zumindest in groben Zügen funktioniert. Das erkläre ich auch meinen sus häufig - auch wenn manches im WBL Unterricht öde ist und für den Moment unwichtig erscheint, kann dieses Wissen in ein paar Jahren bares Geld wert sein. Deshalb hat mich der leitsatz im ref, dass unterricht immer fesselnd, toll und spannend sein muss, immer sehr irritiert. Natürlich ist es schön, wenn unterricht genau so ist. Aber dem würde ich nie eine solche Priorität einräumen, wie es an mancher stelle getan wird.
-
Mir schwebt in letzter zeit immer mal wieder die Frage durch den Kopf, was unsere Arbeit effektiv überhaupt bringt. Das liegt größtenteils daran, dass man im ref gebetsmühlenartig eingetrichtert bekommen hat, dass Wissensvermittlung pfui ist und nichts über kompetenzerzeugung geht. Ich habe meine Schulzeit hinter mich gebracht, ohne dass wir mit der Kompetenz-peitsche gejagt wurden. Und das unbeschadet und in der Lage, mein Leben wunderbar zu meistern. Und das ist es, was ich mir für meine sus wünsche. Dass sie selbstständige Mitglieder der Gesellschaft werden. Aber der weg dahin beschäftigt mich sehr. Wenn ich auf "kompetenzerzeugung" setze, merke ich immer wieder, dass effektiv viel zu wenig dabei rumkommt. Wenn ich auf "Wissensvermittlung" setze, kommt am Ende zumindest heraus, dass die SuS mehr wissen als vorher. Allerdings mahnt mich dabei das refbedingte schlechte Gewissen, dass das doch der falsche Weg sei. Ich wünsche mir für meine sus, dass sie sich nicht blamieren, wenn sie den Mund aufmachen. Natürlich liegt in der Schule vieles im argen. Aber viele sus, va in meinem Klientel, brauchen maximale Führung und enge Vorgaben, in denen sie halt und Orientierung finden. Und Motivation ist idR keine vorhanden, egal für was auch immer. Da bin ich froh, dass es das Instrument Noten gibt, weil zumindest das erreichen einer guten Zensur Bestätigung verschafft. Auch wenn es im ref immer wieder gesagt wurde, dass man sus für alles begeistern kann, wenn man es nur richtig aufbereitet, konnte ich das in der Realität kaum beobachten. Das einzige, was effektiv Begeisterung und Motivation bei meinen sus schafft, ist eine positive Interaktion mit der Lehrkraft und gute Noten die aussagen "hey, ich kann ja doch was".
-
Ich nehme die handys meiner sus grundsätzlich nicht in die Hand damit hinterher keiner sagen kann "frau hannelotti hats kaputt gemacht". Wenn irgendwer meint, entgegen der ansage "handys bleiben in der verschlossenen Tasche" handeln zu müssen, darf sein heißgeliebtes Handy persönlich zum Pult bringen und ablegen.
Werbung