Mir gehts wie @samu, ich habe ehrlichgesagt keine Ahnung, was genau mir das ref effektiv gebracht hat. Es war eher ein ausloten "wer will was genau sehen" und weniger das Lernen von handfesten Indikatoren für "das passt/ist geeignet". Man hatte irgendwann den dreh raus, was die Prüfer wollten. Letztendlich konnte weder ich mich damit identifizieren, noch waren die sus damit sonderlich "zufrieden". Ich habe gelernt, dass man das kleinste Rädchen im System ist und bei allem immer höchste Vorsicht geboten ist, da überall Gefahren lauern. Das ref war bei mir so meilenweit entfernt von meinem Alltag als fertiger lehrer, dass ich kaum glauben kann, dass es der gleiche Beruf ist. Im ref wollte ich mehrmals hinschmeißen und habe mich bis zum Ende als schlechte Lehrerin und Kollegin gefühlt, weil genau das vermittelt wurde. Als ich nach dem ref die Schule gewechselt habe, hat sich plötzlich ein völlig anderes Bild gezeigt. Ich werde und wurde von sus und kuk geschätzt, gelobt und häufig um Rat gefragt. Es lauern nicht überall gefahren und die Schule ist kein Löwenkäfig, auch wenn das im ref mal offen, ,mal verdeckt vermittelt wurde.
Ich finde man braucht im ref eine riesen Portion Distanz. Dass man sich bewusst macht, dass das ref eine Ausnahmesituation ist und dass das, was einem dort gesagt wird, einem nicht wie eine fußfessel folgt.
Und ich fände im ref mehr bewertungsfreien Raum gut. Letztendlich ist der Ausbildungsunterricht eine permanente bewertungssituation. Ich finde und fand selbstgewählte Zusammenarbeit und Hospitation ohne bewertungsdruck immer am hilfreichsten. Wo man einfach ausprobieren konnte "was passiert wohl wenn...". Im ref wurde es immer so verkauft, dass auf jeden Fall etwss ganz fürchterliches passiert, wenn das einstiegsbild nicht zu den schüleräußerungen führt, die man geplant hat. So als würde dann prompt alle über Tische und Bänke steigen und keine Ahnung mehr haben, wofür sie überhaupt lernen. Sowas baut einen riesen Druck auf. Und wenn man nach dem ref einfach mal was ausprobiert, stellt man fest, dass gar nichts schlimmes passiert. Oder nicht mal jemand bemerkt, dass eigentlich was anderes geplant war. Und keine klasse völlig durchdreht, weil das Ziel vielleicht man nicht 100% erreicht wurde.
Mein großer Aha Moment nach dem ref war folgender: Ich habe etliche Klassen parallel in den gleichen Fächern und halte dementsprechend eine Stunde manchmal viermal pro Woche. Da ist es mir versehentlich passiert, dass ich quasi die gleiche Stunde in der selben klasse zweimal gehalten habe Und was ist passiet? Nix! Irgendwann fragte dann mal eine Schülerin, warum wir das jetzt eigentlich nochmal machen Im ref hätte man mir mit betroffenem Blick erklärt, dass ich für den schuldienst völlig ungeeignet bin.
Das wichtigste zum lernen des lehrberufs ist für mich, dass man Fehler machen darf ohne permanente angst vor Sanktionen zu haben. Schließlich sagen wir das auch unseren Schülern immer wieder: Hab keine angst etwas falsches zu sagen, es passiert dir nichts schlimmes und dann können wir anhand der Fehler gemeinsam einen Weg zum "richtig" finden