"habesche" lese ich sehr oft anstatt "habe ich". Allerdings von hauptsächlich "nicht-muttersprachlern". Von Muttersprachlern lese ich aber ähnlich schlimmes, da ist so viel muttersprachlern dabei, das vergesse ich immer ganz schnell wieder
Beiträge von Hannelotti
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Bei uns am Kolleg gibts total verwchiedene Stile im Kollegium. Unterm Strich kann man beobachten, dass den SuS das relativ egal ist, was den Lehrkörper ziert. Ich habe auch schon verschiedenes durchprobiert, von blazer-schick über Sommerkleid bis Jeans und Shirt. Kommentiert wird die jeweilige Klamotte seitens der SuS gelegentlich mit "Sie sehen heute sehr schön aus". Ein "das geht ja gar nicht" habe ich noch nicht gehört, weder direkt noch getuschelt. Das Thema Kleidung bespreche ich gerade vor Praktika deutlich im Unterricht. Welche Kleidung zu welchem Anlass "passt". Da nehme ich dann auch gerne mich selbst als Beispiel nach dem Motto "und Schuhe wie Frau Hannelotti ziehen Sie bitte dann und dann nicht an"
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Also wenn es die Situation erfordert,nur mit Schutzanzug und atemmaske arbeiten zu gehen, dann würde ich sowas von Zuhause bleiben. Und wenn meine sus anfangen blut zu husten, würden sie wahrscheinlich alles andere tun außer in der schule sitzen. Die bleiben schon bei einem abgebrochenen Fingernagel Sicherheitshalber zuhause. Ich sehe keine Notwendigkeit darin, vor einer vegetierenden Meute im ABC Schutzanzug unterricht zu machen Und bis dahin muss regelmäßige handhygiene uns größere Distanz zu meinem schutz reichen.
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Paragraphen gerade auch nicht, allerdings erfüllt Fall zwei unterjährig schlicht die Aufnahmebedingungen der BFS2 nicht. Kein HS10, keine BFS2. Und da die BFS1 einjährig ist und das halbjahreszeugnis nur ein "Zwischenstand" ist und danch die noten fortlaufend weitergesammelt werden, hat die Person in Fall zwei keine formale zugangsberechtigung.
Die BSF2 ist ja nicht sowas wie eine Oberstufe, in die man automatisch "hochrückt", wenn die Noten passen. Im Grunde sind das zwei verschiedene Bildungsgänge für die man sich je separat bewirbt.
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Desinfektionsmittel ins Auto packen)
Ist das nicht eh schon üblich? Ich habe immer welches in meiner Schultasche und alle Räume sind bei uns in der Schule ebenfalls damit ausgestattet. Nach jeder Doppelstunde desinfiziere ich mir die Hände, der Großteil des Kollegiums macht das ähnlich. Vielleicht ist das auch nur ein "typisches zipperlein" unserer Schule. Wir haben Klassen, da grassiert permanent unappetitliches Zeugs, deshalb fühle ich mich mental einfach besser, wenn ich zwischendurch mal ein bisschen Chemikalien über die Hände kippen kann
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Den Durft des Hundes jedoch auch ohne die Feuchtigkeit errochen.
Die (Not)durft eines Hundes kann ich auch ohne Feuchtigkeit erschnüffeln ein äußerst niedlicher Tippfehler in dem Kontext
Also ich finde, dass auch trockene Hunde nach Hund riechen. Ob im Film oder Buch überhaupt ein Hund vorkommt, weiß ich auch nicht. Ich erinnere mich auch nur an die Katze, weil ich auch finde dass Katzen tatsächlich äußerst gut riechen Wo bleibt die Auflösung???
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Oh, Zeit für mein Lieblingsbeispiel (sicher schon mal erzählt, die älteren Kollegen mögens mir verzeihen). Selbst erlebt im Edelseminar am bayerischen Gymnasium:
Thema der Reihe war Süskinds "Parfüm". Seminarlehrer kommt rein und legt wortlos das Bild eines kleinen Hundes auf den OHP.
Wer mag, darf jetzt mal das Stundenthema so voll transfermäßig erschließen. Die Auflösung postete ich morgen.
Ich erinnere mich nur dunkel an "das Parfum", aber mein erster Impuls war "riecht Welpe besser als großer Hund?" Hundebaby riecht allerdings nicht so gut wie Katze
Ich bin sehr auf die Auflösung gespannt
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Ich mach's genauso.
Wenn ich Zeit habe, mache ich meist für den Stundeneinstieg einen auf die Lerngruppe zugeschnittenen Rückblick auf die letzte Stunde, gerne als Arbeitsblatt (z.B. die in der Vorstunde gelernten Vokabeln als "Such-Rätsel" ähnlich Galgenspiel; eine Mindmap mit fehlenden Begriffen, welche die Schüler finden sollen; ...).
Wenn dann aus dem Publikum kommt: "Hä, das hammer doch letzte Stunde gemacht?", habe ich mein bescheidenes Ziel erreicht: Man erinnert sich.
Das ist jetzt natürlich für die leistungsschwachen Lerngruppen, die ich ja bekanntermaßen habe.
Ich mag solche Einstiege gerne. So sind die Schüler beschäftigt, während ich die Anwesenheitskontrolle mache und können sich langsam eingrooven.
Kleines Erfolgserlebnis:
Letztens kam aus meiner BF2: "Frau Sonnenschein, Sie sind die einzige Lehrerin, die sich so für uns vorbereitet." Das zeigt mir, dass die Schüler es anerkennen, dass ich ihnen auch mal ein Arbeitsblatt maßschneidere und die Schüler fühlen sich wertgeschätzt.
Bei superinnovativen Stundeneinstiegen muss ich passen. Die fallen mir höchstens mal spontan ein, wenn sich die Gelegenheit ergibt und die gehören nicht zu meinem Alltagsrepertoire.
Das mit der Anwesenheitskontrolle möchte ich nochmal fett unterstreichen! Wenn die Meute aus der Pause kommt, dann muss erstmal etwas her, was den sack Flöhe in Ruhe einfängt. Etwas völlig kalkulierbares und einfach lösbares. Bei kreativen Abweichungen kommt meist so viel Unruhe rein, dass es ewig dauert, bis die sus wieder im "Arbeitsmodus" sind.
Von den SuS bekomme ich auch gute Rückmeldungen, sie freuen sich sogar meistens richtig auf den Rückblick, weil da auch mal die ganz schwachen gefahrlos als erstes den Finger oben haben können. Sie wissen ja was passiert, völlig vorhersehbar und berechenbar. Am Anfang hatte ich dabei noch ein schleches gewissen, weil ich gelernt habe, dass der Einstieg ein motivierendes Kreativitätsfeuerwerk sein muss. Und ich ziehe meinen Hut vor denen, die das regelmäßig hinbekommen. Aber unterm Strich zeigt sich mir jedes schuljahr aufs neue, dass bestimmte Gruppen viel mehr Berechenbarkeit, Rituale und Sicherheit brauchen, als ein großes "Feuerwerk". (Klingt jetzt irgendwie abwertend tollen einstiegen gegenüber, ist so aber gar nicht gemeint) Vielleicht bin ich auch einfach eine nullnummer in Sachen toller Einstiege. Aber wenn sich kuk und sus positiv über die Arbeitsatmosphäre und die Ergebnisse äußern, dann kann das so dramatisch nicht sein, denke ich
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Was macht ihr alle für seltsame Einstiege? Referat über die letzten Stunden? Transferleistungen zu Beginn?
Ich habe es so gelernt, dass Einstiege möglichst alle aktivieren sollen, da sie sehr niedrigschwellig an der Lebenswelt orientiert sein sollen. Von der Basis aus leitet man dann mit mehr oder weniger geschickter Manipulation zum Problem der Stunde(n). Oder man startet im Sprachunterricht mit einer zum Stundenziel passenden Activity oder einem Impuls, zu dem sich jeder äußern kann.
Wo gehört an dieser Stelle denn der Transfer? Meine ich gar nicht provokant, ich verstehe es wirklich nicht.
Transfer in dem Sinne, dass die SuS erkennen können sollen, was der Einstieg mit dem aktuellen Thema zu tun hat. Wir haben im ref gelernt, dass der Einstieg sowohl das vergangene, als auch das kommende aufgreifen soll und eine Problemstellung beinhalten soll. Beispielsweise eine Karikatur im Rahmen des politikunterrichts, die wollte die FL immer gerne sehen. Dann müssten die sus das gesammelte wissen auf eine neue Situation übertragen und in dem Sinne eine "transferleistung" erbringen, indem sie eine Problematik überhaupt erstmal erkennen. Beispiel Grundgesetz. Angenommen, in den vergangenen Stunden hätten wir uns verschiedene Menschenrechte angeschaut. Würde ich jetzt in der neuen Stunde zB zum Thema Menschenrechtsverletzungen kommen wollen, könnte ich zB als Einstieg eine Karikatur mit einem undemokratischen Politiker aus irgendeinem undemokratischen Land zeigen. Sowas hätte das Seminar empfohlen. Würde ich das tun, dann würden die sus "Da is Mann, guckt böse" sagen. Und die sus würden selbst nie darauf kommen, dass das irgendwas mit unserem aktuellen Thema zu tun hat. Geschweigedenn, dass das irgendeine Problemstellung bei ihnen aufwerfen würde, außer "Es gibt Leute, die sind böse".
Wenn ich eine tolle, funktionierende Idee hätte, wie man dan Einstieg sinnvoller gestalten zu können als ein Rückblick, würde ich sie gerne nutzen. Für Vorschläge bin ich dankbar. Ich für meinen Teil habe schon verschiedenstes ausprobiert, aber bisher fand ich den stundenrückblick bei meinen sus am effektivsten, weil sich da die meisten sus beteiligen konnten und sie danach zumindest wieder im Thema drin waren. Aber vielleicht können ja die Kollegen vom Kolleg, die ähnliches Klientel haben, ein paar Anregungen geben
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Es geht ja beim Einstieg als Denkprozess ja nicht darum, die "richtige" Lösung zu finden und sei es, indem man sie "vorsagt".
jein - wir haben im Seminar gelernt, dass der Einstieg die Problemstellung der Stunde vorgibt und völlig transparent machen muss, was in dieser Stunde geschieht und was das Ziel ist. Am besten inklusive evaluationskriterien. Bei den einstiegen, wie wir sie machen sollten, gab es immer ein klares richtig oder falsch.
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Ich arbeite an einer Gesamtschule mit Standortfaktor 4, mir ist das nicht unbekannt, welche Schüler du meinst. Mir ist nicht ganz klar, inwiefern sie in der "Lehrerausbildungstheorie" (Was immer das ist) nicht existent ist. Nenne mal konkrete Beispiele, bitte.
Insofern nicht existent, als dass die Fachleiter bestimmte kompetenzen, Fähigkeiten und Fertigkeiten als gegeben vorausgesetzt haben. Sprich, die sus sind alle vollumfänglich der deutschen Sprache mächtig, brauchen keine zig Doppelstunden Übungen, um einfachste Sachverhalt zu beherrschen, sind in der Lage, Methoden nach einmaliger Einführung zielgerichtet auszuführen, sind in der Lage, ihr eigenes Handeln zu reflektieren und arbeitsergebnisse anhand selbst erarbeiteter Kriterien zu evaluieren. Und gewichtigster Knackpunkt: Sind in der Lage, auf einem dem Bildungsgang entsprechendem Niveau zu arbeiten. Und das sind die meisten nicht. Und natürlich die direkte Anweisung der FL, man möge diese klassen/Bildungsgänge nicht in UBs zeigen, weil man dort nicht das machen kann, was die Ausbilder sehen wollen. Dementsprechend wurde auch nie thematisiert, wie man denn solche Lerngruppen vernünftig unterrichtet, da sie einfach zum "vorzeigen' von der FL kategorisch ausgeschlossen wurden. Ich wünschte, es wäre anders, aber so lief es leider bei uns im Seminar.
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Dafür zu 100% mit meinen.
Die Schülerschaft, die Hannelotti unterrichtet - und ich übrigens auch - ist in der Lehrerausbildungstheorie, wie ich sie kenne, quasi nicht existent.
Da fällt mir gerade ein, dass sich mein FL sogar noch für den interessanten Einblick in meiner UB Stunde bedankt hat, denn laut seiner Aussage habe er eine solche Lerngruppe noch nie(!) live gesehen. Er unterrichtete selbst auch noch, aber natürlich nur die von ihm auserwählten Bildungsgänge
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Ich nehme Hannelottis Ton nichts als frustriert wahr, sondern als pragmatisch. Mir fiel Hannelotti auch in ihren bisherigen Beiträgen nie als frustriert auf
Pragmatisch trifft den Nagel auf den Kopf Würde mich die Arbeit frustrierten, könnte ich sie nicht mit Freude ausüben. Meine sus frustrieren mich nie, das System dagegen schon. Es fehlt einfach ein 'Auffangbecken' für die vielen sus, bei denen es, gerade auch sprachlich, noch an jeder Ecke hängt und klemmt. Man muss einfach das beste draus machen. Transfer versuche ich so viel wie möglich einzuüben, aber dafür müssen erstmal ganz grundlegende basics vorhanden sein. Da halte ich mich lieber etwas länger stumpf am Reproduzieren, damit zumindest Überblickswissen hängenbleibt. Die Bildungsgänge sind im DQR auf Stufe 1, bestenfalls 2 verortet. Dh es geht hauptsächlich um Reproduktion, Überblickswissen und viel, viel Anleitung. Lieber lasse ich sus selbstständig etwas als "Einstieg" reproduzieren, als dass ich zugunsten eines Pseudotransfers quasi 100% vorkaue. Bei etwas leistungsstärkeren Klassen wähle ich ganz gerne auch mal passende Bilder als Einstieg. Bei den meisten meiner Klassen fehlt aber selbst dafür schlicht das Vokabular, so dass selbst das beschreiben eines Bildes nur mit Vorsagen möglich ist. Wenn ich mal zu viel Zeit habe, mache ich mir die Mühe und erstelle dann zu dem einstiegsbild eine vokabelliste. ZB eine passende wortsammlung zu "Die person auf dem Bild fühlt sich ...". Meistens reicht für solche Extras aber die Zeit nicht.
Dazu kommt, dass meine sus hauptsächlich aus dem arabischen Raum sind. Die sind völlig anderen unterricht gewöhnt. Mit pädagogisch/didaktischen "Firlefänzchen" wissen sie erstmal gar nichts anzufangen. Gruppenarbeiten oder methoden müssen komplett von Adam und Eva neu eingeführt werden. Bis erstmal verstanden wurde, warum man überhaupt sowas wie Lernsituationen schafft oder in Gruppen arbeitet, vergeht eine ganze Weile. Und wenn man dann noch im Hinterkopf hat, dass man die sus nur ein Schuljahr lang unterrichtet, wird man recht pragmatisch bei der unterrichtsgestaltung. Muss man meiner Meinung nach sogar. Hätte ich den Anspruch, ref-tauglichen unterricht zu halten, dann würde ich wohl jede Nacht durcharbeiten und selbst dann wahrscheinlich in der Durchführung wirklich frustriert sein.
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Mal ganz ehrlich, wird man da nicht selber stumpf im Kopf? Wie kann man das da ertragen zu unterrichten. Frag man sich da nicht, warum man studiert hat? So, wie du die Leistungsfähigkeit deiner SuS beschreibst, benötigt man ja nahezu Null Fachwissen, sondern sollte eher Pädagogik pur studieren und seinen Master in Geduld machen.
Ich habe mir den Beruf nicht ausgesucht, weil ich so heiß darauf bin, den lieben langen tag über meine Fächer zu palavern, sondern weil ich das pädagogische arbeiten mag. Ich ertrage das nicht nur, ich freu mich jeden Tag auf die Arbeit mit meinen "Knalltütchen". Ich hab kein gesteigertes Interesse an "Goethe und Schiller", ich habe ein Interesse daran, junge Menschen sozialverträglich und lebensfähig in die Arbeitswelt zu entlassen. Ob ich vier Wochen an einem arbeitsblatt mit meinen sus rumackere oder eine Lektüre in der Woche durcharbeiten kann - letzteres bringt mir gleich Null Mehrwert im Hinblick auf meine arbeitszufriedenheit. Und stumpf im Kopf wird man ganz und gar nicht, im Gegenteil - ich hab permanent Action, das kannst du glauben
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Das suggeriert doch, dass man nur mit leistungsstarken Schülern guten/examensreifen Unterricht machen könne.
Genau das wurde uns leider auch wöchentlich gesagt. Entgegen dieser Aussage habe ich mich für einen UB für eine sehr schwache Truppe entschieden und dafür kräftig einen auf den Deckel bekommen. Nicht, wegen dem gezeigten Unterricht, der wurde nicht mit einem Satz gewürdigt innder Nachbesprechung, sondern allein aufgrund der Tatsache, dass ich mir diese Klasse ausgesucht habe entgegen der "Anweisungen". Man könne laut Aussage der FL in einer solchen Gruppe nicht das zeigen, was das Seminar sehen will. In der UPP habe ich mir ebenfalls eine sehr schwache Gruppe ausgesucht und damit sogar recht gut bestanden. Gratuliert wurde mir dafür nicht von besagter FL, sondern es gab nur ein Kopfschütteln. Dabei sollte man im Seminar doch gerade das lernen, wie man nämlich die ganze schwachen effektiv unterrichtet. Mittlerweile bin ich freiwillig nur noch in den leistungsschwachen Bildungsgängen unterwegs, weil mir die Arbeit dort gut liegt und man mit seinen Aufgaben wächst. Schade nur, dass das alles learnig by doing war und ist, weil das ref gleich Null Vorbereitung dafür geboten hat.
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Das Problem, das ich sehe, ist, dass die Ausbilder eine Laborstunde sehen wollen, die eben nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der vorangegangenen Stunde steht, es sei denn, der Stundeneinstieg ist so kreativ und greift das in der vorherigen Stunde Gelernte entsprechend produktiv auf. Ich habe solche Stunden bei meinen LAAs schon gesehen - das war dann aber so abgesprochen und im Unterrichtsentwurf vermerkt. Die Kunst ist in der Tat, den Einstieg so zu basteln, dass es eben kein plumpes "was haben wir in der letzten Stunde gemacht" - ist. Dann dürfte auch ein Ausbilder nichts dagegen haben. Das ist aber sicherlich nichts für die ersten UBs.
Das ist bei leistungsstarken Klassen auch sinnvoll und praktikabel. Wenn ich an meine sus denke, stellt mich das vor riesen Probleme. Bei den meisten bin ich froh, wenn sie nach einem Halbjahr mittlerweile wissen, wo der Raum ist und welches Fach sie gerade haben. "Kreative" einstiege scheitern meistens daran, dass die SuS im Grunde null Transfer beherrschen. Man muss sie schon mit Gewalt mit der Nase auf thematische Zusammenhänge stoßen, damit sie sie überhaupt bemerken. Und wenn man sowas vorsagen muss, kann man sich das im Grunde fast schenken. Wenn ich einen stumpfen Rückblick machen lasse, bin ich schon froh, wenn sich mehr als die Hälfte erinnert. Manchmal erzählen sie auch, was sie in Bio gemacht haben, weil selbst im zweiten Halbjahr manche noch nicht wissen, welches Fach sie bei welchem lehrer haben. Und Bio haben sie bei mir definitiv nicht gemacht
Und wenn bei einem stumpfen Rückblick dann die andere Hälfte "ach ja stimmt, jetzt erinnere ich mich" ruft, dann habe ich mein bescheidenes Ziel erreicht. Vieles, was man im ref gelernt hat, setzt meiner Erfahrung nach lernwillige, wissbegierige und leistungsstarke sus voraus. Die ganz schwachen Gruppen, die diese Voraussetzungen nicht mitbringen, waren bei uns nie Thema. Da hieß es immer "die sus sollen das stundenziel selbst erarbeiten" und am Ende mit von ihnen selbst erarbeiteten Kriterien evaluieren. Mit sus, die sich auf dem Weg zum Raum noch verlaufen, ist das aber nur unter so massiver Anleitung und Vorgabe machbar, dass es peinlich wäre, das als "die sus haben selbst erarbeitet" zu bezeichnen
Von der zeit, die das im Unterricht einnimmt, mal ganznzu schweigen.
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Da bin ich gespannt, was das für eine Stunde war. Schön gelungen, moderiert, interaktiv mit gutem Material und dann ein vermeintliches "ungenügend"? Was erwartet euer Studienseminar denn
Hatte ich sogar mal im ref: laut Aussage der FL wäre die Stunde eine glatte 1 gewesen, aber in der UPP ein "durchgefallen", weil sie, je nach eigenem Geschmack, die falsche Platzierung in der gesamtreihe hatte. Die FL fand sie falsch platziert, mein Ausbildungslehrer und eine andere FL dagegen nicht
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"Warum habe ich eine vier? Alles was ich geschrieben habe war doch richtig!"
(SuS, die nur die Hälfte der Klassenarbeit bearbeitet haben)
Oder von KuK "Kannst du mal eben..."
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Meine wichtigste Erkenntnis im Ref war außerdem: „Es gibt keine Unterrichtsstunde, in denen Schüler nichts lernen. Und wenn es nur die Erkenntnis ist, dass ein Thema sehr komplex ist und sie da noch mehr entdecken können."
Und wenn wir mal ganz ehrlich sind: Was vom Unterrichtsstoff behalten unsere sus denn wirklich? Abgesehen von den elementaren Fertigkeiten wie lesen, rechnen und schreiben in der Grundschule. Was wissen wir denn unterm Strich noch inhaltlich aus der sekI? Oder vom Abi? Selbst aus den absoluten, perfekt geplanten und perfekt durchgeführten knallerstunden? Also ich für meinen Teil habe Unmengen vergessen. Und das liegt nicht an schlecht gewählten einstiegen oder holprigen Phasenübergängen.
Wenn ich meine BBS SuS so sehe, bin ich froh, wenn überhaupt irgendwas in den ein, zwei Jahren hängenbleibt und die Zeit nicht spurlos an ihnen vorbeizieht. Wenn mir da irgendein Fachleiter erzählt, das wäre völlig anders, wenn Refi Ziele besser formuliert, kann ich da nur müde lächeln. Klar sind das alles wichtige Dinge, die es als Lehrer zu lernen und zu beherrschen gilt. Trotzdem sollte man den eigenen Einfluss durch diese Werkzeuge nicht überschätzen.
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