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Neulich hat einer meiner Schüler einen (meiner Meinung nach) sehr schönen Satz gesagt. Er (als junger Mann) sagte, dass es eigentlich möglich sein sollte, dass jede Frau so wie auf dem Foto herumlaufen kann, ohne dass es negativ verurteilt und kommentiert wird.
Seine Begründung: Nur weil eine Frau ihren Körper zeigt, heißt das nicht, dass sie eine S*****mpe ist. Nur weil sie ihren Körper zeigt heißt das nicht, dass sie “besprungen” werden will. Nur weil sie Silikonbrüste hat heißt das nicht, dass sie “billig” oder dumm ist. Frauen sollten tragen dürfen was sie möchten, ohne Angst haben zu müssen, dass man sie abwertet oder Angst vor Übergriffen haben zu müssen.
Ich verstehe die Reaktion, sehr freizügig bekleidete junge Mädchen zum umziehen zu schicken. Aber eigentlich ist es ein Armutszeugnis für die Gesellschaft insgesamt weil das implizit die Aussage beinhaltet “wenn du so rumläufst brauchst du dich nicht wundern, wenn dir etwas passiert”. Ein Stück weit ist das Victim-Blaming und schlägt genau in die Kerbe, weshalb unverschleierte Frauen in manchen Ländern Gewalt angetan wird. Weil man die Verantwortung für die eigenen (männlichen) Triebe auf die Frauen abwälzt.
Das bedeutet nicht, dass ich es passend finde, halbnackt in der Schule zu sitzen, siehe Argumente von Kieselsteinchen . Aber trotzdem sollte man immer hinterfragen inwiefern es einem selbst eigentlich zusteht, in die Kleiderwahl anderer einzugreifen. Natürlich drückt Kleidung auch immer irgendetwas aus, aber wie man die Kleiderwahl des anderen interpretiert ist höchst subjektiv. Die Gleichung “Jogginghose = Nimmt Schule nicht ernst” ist genauso subjektiv wie “tiefer Ausschnitt = leicht zu haben”.