Der TE stammt zwar aus Hessen, aber es mag dort ähnlich wie in NRW gelten:
"Die Förderung der deutschen Sprache ist Aufgabe des Unterrichts in allen Fächern." (APO-S I) Auch wenn ich manch einem Kollegen/einer Kollegin Unrecht tue, der/die dies gewissenhaft macht, bemerkt man doch im Gespräch mit vielen Sek. I-Lehrkräften, dass ihnen dieser Umstand vollkommen egal ist (und deren eigene schriftliche Erzeugnisse sprechen auch nicht immer dafür, dass sie hinsichtlich der Regeln einen großen Wissensvorsprung vor manchen Schüler*innen hätten; aber aus ihnen ist ja trotzdem etwas geworden.)
Das ist eine Sache, die mir auch oft durch den Kopf geht bzw. mir Kopfschmerzen bereitet: Als "Nicht-Deutschlehrer" habe ich nur einen sehr begrenzten Spielraum, was das "Abstrafen" von Fehlern in Sprache, Ausdruck etc. angeht. Manchmal würde ich am liebsten einfach eine fünf geben, weil ich die Sprache so unglaublich unangemessen finde, dass das einfach keine bessere Note sein KANN. Tatsächlich ist es aber so, dass ich inhaltlich natürlich für Richtiges entsprechende Punkte geben muss, egal ob der Text klingt und aussieht, als hätte ihn ein Erstklässler geschrieben. Das ärgert mich sehr oft, weil jede Motivation der SuS vernichtet, doch noch halbwegs brauchbares Deutsch zu lernen. Die sagen dann "hey,ich habe eine zwei bekommen, das reicht mir. Mit gutem Deutsch wäre es zwar eine eins gewesen, aber egal." Ganz ehrlich -ich würde es genauso machen als Schülerin. Wozu sich anstrengen, wenn man auch völlig entspannt eine gute Note bekommen kann? Am liebsten würde ich die Sprache mit 50% gewichten, aber geht halt nicht.
Stattdessen habe ich mir ein neues "System" überlegt: In jeder Klassenarbeit kommen Lückentexte vor, nicht zu knapp. Mit den vorgegebenen Begriffen. Aber da merkt man dann sofort, dass einfach nur "rumschwurfeln" nicht reicht und man schon bemerken können muss, wenn ein Satz einfach völlig daneben ist.