Beiträge von Hannelotti

    Nein, ich stelle mir diese Frage nicht. Ich bin glücklich und zufrieden mit meinem Leben (privat und beruflich) so, wie es jetzt gerade ist. Ich habe das im Leben erreicht, was ich erreichen wollte und habe mich schon seit langer Zeit nicht mehr gefragt, "ob das alles ist".

    Sehe ich auch so - ich bin sehr glücklich und zufrieden mit meinem Leben, dafür muss ich mich nicht selbst unter Druck setzen indem ich mir selbst auferlege, noch dieses und jenes gemacht haben zu müssen, damit es "genug" ist. Ein ständiges "ich muss aber noch...", "ich habe noch nicht...", "ich kann erst... wenn..." kann auf Dauer nämlich auch ein "Depressionsgarant" sein.

    Wenn solche Gedanken da sind, sind sie da, da sind Menschen natürlich sehr individuell. Aber man kann anderen nicht auferlegen, dass es der Normalfall ist oder dass es so sein soll, im "Selbstverwirklichungs-Hamsterrad" bzw. in ständiger Lebensoptimierung zu leben.

    "Da hat man schon was gesehen und weiß die Vorzüge dieses Berufs zu schätzen"


    "Faengt man zu früh an und hat zu wenig gesehen von der Welt, ist gerade dieser Job in seiner raumzeitlichen Monotonie ein Depressionsgarant. Hoffe"

    Was denn gesehen? Befristete Kettenvererträge? Nachtschichten? Von Unternehmen A nach B nach C hüpfen? Schlecht bezahlt am Fließband? Weltreisen in seinen 27 Tagen Urlaub im Jahr? :gruebel: Ich bin neugierig - klär mich auf, was genau zu sehen man verpasst, wenn man schon früher weiß, welchen Beruf man ausüben möchte?! :weissnicht:


    Depressionsgarant - steile These! Wenn mein Beruf mich "depressiv macht", dann liegt das nicht am Berufseintrittsalter, sondern an etlichen anderen Faktoren. "Ich habe die Welt gesehen, jetzt kann ich beruhigt Lehrer werden" klingt mir persönlich jedenfalls ein bisschen zu pathetisch!

    Ich kenne mich kein bisschen mit Gymnasien aus, weder aus Schülerperspektive noch aus Lehrerperspektive. Was mir allerdings immer wieder auffällt ist, dass die KuK vom Gymnasium sehr häufig ziemlich anders "drauf" sind, als wir KuK von BBS oder anderen Schulformen. Das fällt mir immer wieder auf Fortbildungen auf und auch bei neuen KuK, die die Schulform wechseln von Gym zu BBS. Ich empfinde die meisten (nicht alle!) KuK vom Gym als sehr unterkühlt und den SuS wenig zugewandt. Tendentiell wird eher auf Fehler geschaut, als auf das, was gut Läuft. Wenn beispielsweise 20 von 25 SuS die Hausaufgaben gemacht haben, wird beim Klassenlehrer genörgelt, dass schon wieder 5 Leute die Hausaufgaben nicht haben. Wenn jemand häufig zu spät kommt und dann mal pünktlich ist, kommt kein "schön, dass du heute pünktlich bist" sondern "das bringts jetzt auch nicht mehr, nach den vielen Verspätungen".

    Sehr häufig kommt diese Art KuK dann auch sehr schlecht mit leistungsschwachen Klassen klar, weil häufig die furchtbare Gleichung aufgestellt wird: Leistungsschwach = "schlechte"/unangenehme Klasse. Und das wird den SuS dann auch so mehr oder weniger deutlich vermittelt. Die SuS merken das natürlich und sagen dann so Sachen wie "Frau/Herr XYZ hasst uns/hält uns für dumm etc.".

    Das sind nur meine völlig subjektiven Beobachtungen. Ich weiß, dass es ganz sicher viele Gym KuK gibt, die das Widerlegen können, ganz sicher auch hier im Forum. Im wahren Leben begegne ich solchen allerdings leider eher selten :weissnicht: Würde mich auch interessieren, woran das liegt, dass gefühlt die Mentalität so unterschiedlich ist. Zieht das System Gymnasium ein bestimmtes Lehrpersonenklientel an oder macht das Gymnasium selbst Menschen zu einem solchen Klientel? :weissnicht:

    Gefällt mir an sich ganz gut, allerdings wäre das bei meinen SuS und mir nicht halb so effektvoll, weil ich genügen SuS habe, die älter als ich sind und der Altersunterschied zwischen mir und den restlichen SuS noch nicht soooo beeindruckend ist :lach:

    Außerdem gehöre ich selbst zu den Rauchern :sofa:Aber ich esse jeden Tag Obst und Gemüse :super:

    Aber ich will kein Offtopic anzetteln - man hat neben allen Nervigkeiten unseres Alltags auch viele schicke Möglichkeiten!

    @samu volle Zustimmung!

    Ich habe neulich mit meinen SuS Lebensläufe gebastelt und gedruckt. Das ist jedes Mal ziemlich lästig, stressig und nervenaufreibend, weil eigentlich jeder ständig permanent Unterstützung dabei braucht. Irgendwann waren die verhältnismäßig ansehnlichen Lebensläufe dann fertig und ich dachte mir, wenn nur einer aus dieser Gruppe aufgrund des brauchbaren Lebenslaufes nicht sofort abgelehnt, sondern zum Probearbeiten eingeladen wird und dann gar einen Ausbildungsplatz angeboten bekommt, dann ist das schon eine riesen Sache, die ich zum positiven beeinflussen konnte. Überspitzt gesagt, kann die Unterstützung beim Lebenslauf den ganzen Lauf des Lebens beeinflussen. Ich finde das toll :klatsch::klatsch:

    Letztes Jahr konnte ich einen meiner Schüler zunächst gegen seinen Willen in ein Ausbildungsverhältnis "verdonnern", indem ich ihm gezielt alle anderen Wege an meiner Schule "verbaut" habe. Heute kommt er mich regelmäßig auf der Arbeit besuchen und ist sehr dankbar, dass ich ihm damals nicht seinen Willen gelassen habe, sondern er in die Ausbildung gehen musste.

    Manchmal haben wir mehr Einfluss, als wir denken.

    Stolze 1,62 :super:

    Ich kann zwar leider nur die Tafel zur Hälfte beschriften, weil ich an den oberen Teil nicht drankomme, aber Digitalisierung sei Dank gibts ja jetzt Deckenbeamer und Leinwände. Leider ohne funktionierende Fernbedienung. Aber ich habe mittlerweile ausgezeichnete Besenstiel-Skills :super: Und ebenfalls viele große Jungs, die man für Aufgaben einspannen kann um die eigene fehlende Körpergröße zu Kompensieren :lach: "Schreibt mal bitte jemand die Überschrift nach ganz oben auf die Tafel?"

    Und? Was machste, wenn sie es trotzdem tun?


    ich glaube, dass man sich hierzu noch nicht festlegen wird. Lieber mal schauen, was die Lehrerinnen so alles mit sich machen lassen. Und im richtigen Moment, zack, sind die Ferientage weg.

    Tja, was mache ich da? Gute Frage, habe ich mir bisher noch keine großen Gedanken zu gemacht.

    Ich löse derlei Probleme immer auf dem "ganz kurzen Dienstweg" - wenn wieder irgendwelcher Quatsch obendrauf kommt, der mich Zeit kostet, dann hole ich mir die Zeit halt anderswo wieder rein. Dann gibts halt im Unterricht "wir gucken heute einen Film" oder "lasst uns was spielen" oder "wir gehen heute mal spazieren und Eis-essen". Oder Klassenarbeiten werden dann halt mal reine MC Arbeiten. Oder ich lasse halt ne Zusatzaufgabe platzen. Oder ich schalte gänzlich auf den "Nö, mach ich nicht" Modus. :sofa:

    Wow, der Artikel ist ja wirklich der allergrößte Kackhaufen, der mir in der letzten Zeit unter die Augen gekommen ist :sauer:

    Ist ja wohl das mindeste was man von uns überbezahlten Lehrer verlangen kann, dass wir arbeiten bis zur Erschöpfung und unseren "Urlaub" aufschieben. Ist bestimmt dann superduper Unterricht, wenn man zwei Schichten macht: Die erste von 8:00 - 13:00, die nächste dann von 14:00 - 19:00 Uhr. Dann noch easypeasy bis 22:00 Uhr Unterricht vorbereiten, 22:00-24:00 Uhr Klassenarbeiten korrigieren und dann von 0:00-01:00 Telefonberatung mit besorgen Eltern. Von 01:00 -02:00 vllt noch schnell Abendessen und Hausarbeit :gruebel: ach halt, passt ja gar nicht, dann hätte ja jede Klasse nur 5 Stunden Unterricht - okay, man weite die Zeiten einfach entsprechend aus, das kann man ja wohl verlangen!!!!11111einself

    Über Gruppenteilung in A und B Woche wie letztes Schuljahr würde ich mich sehr freuen.

    Noch nie kamen meine SuS so gut voran, nie haben sie so gut mitgearbeitet und nie kamen wir so schnell mit dem Stoff durch, wie in den geteilten Gruppen. Der Genickbruch wäre hingegen wieder die Onlinebespaßung - aus meiner Klasse haben quasi nur 3 Leute die Technik/die Kompetenzen/die sprachlichen Voraussetzungen, um auch nur halbwegs vernünftig alleine Zuhause zu arbeiten. Es wird dann wieder auf Blätter kopieren und im Sekretariat abholen/per Post schicken hinauslaufen, mit dem Ergebnis, dass von 25 SuS nur 21 SuS in der Lage sind, die Aufgaben halbwegs alleine zu lösen. Es waren ja mal Leihgeräte für SuS im Gespräch, so dass sie wenigstens nicht die ARbeitsblätter auf dem Smartphonedisplay irgendwie alleine entziffern müssen. Aber irgendwie ist das im Sande verlaufen. Also im Grunde ist alles wieder wie im März. Ich hoffe SEHR, dass meine Klasse nicht ins Onlinelernen geschickt wird. Dann kann ich mich nämlich direkt hinsetzen und Abgangszeugnisse drucken, weil ein Abschluss dann für viele unerreichbar werden würde.

    Frau Giffey war längste Zeit ihres Lebens Doktor gewesen. Sie hat wohl Zitate nicht gekennzeichnet und Zitate willkürlich zugeordnet. Vermutlich hat auch niemand sofort alle Textstellen kontrolliert, da durfte sie wohl machen, was sie wollte. Oder sind wir irgendwann erwachsen und verantwortlich für das was wir tun? Mein Unterricht wird jedenfalls nicht kontrolliert und ich bereite trotzdem was vor.

    Ich auch, und das sogar gerne und gewissenhaft: Schließlich wird der Unterricht "kontrolliert" - man hat immerhin SuS vor sich sitzen.

    Würde die SL sagen: Planen Sie Unterricht für SuS, die es nicht gibt und werfen sie die Planung nach Fertigstellung in meinem Büro durch den Schredder, würde ich es allerdings nicht so gerne oder gar gewissenhaft tun :super:

    Sowas ähnliches gabs bei uns an der Uni auch - eine riesen Vorlesung mit 200 Leuten, jeder sollte jede Stunde ein Protokoll über die Sitzung einreichen. Hat am Anfang noch brav jeder gemacht, bis dann die ersten gemerkt haben, dass es nie irgendein Feedback oder sonstwas gab und die ganzen Sachen unmöglich alle von irgendwem gelesen werden würden. Also wurden erste Versuche unternommen, sich die Arbeit zu erleichtern - die Protokolle wurden immer kürzer und schlechter, irgendwann hat man sich mit Kommilitonen einfach abgewechselt und Copy&paste gemacht und kurz vor Ende haben manche Leute sogar einfach Kochrezepte aus dem Internet abgeschickt und die Seminarüberschrift drübergeknallt:gruebel: Den Dozent hat das nicht interessiert, bzw. er hat es nicht gemerkt, weil sich einfach keiner die Mühe gemacht hat, die im Schweiße des Studentenangesichts geklöppelten Arbeiten anzusehen. Klar, man lernt nicht für Lehrer oder Dozenten sondern für sich, aber dann soll einem doch bitteschön die Freiheit gelassen werden das so zu tun, wie man es für sich am besten findet. Wenn man schon eine bestimmte Sache vorschreibt, dann soll man die auch im Sinne der Wertschätzung würdigen, indem man sie wenigstens mal durchliest und nicht ungesehen in den (digitalen) Papierkorb wirft. Meine SuS würden mir zurecht aufs Dach steigen, wenn ich eine umfangreiche Arbeit von ihnen verlangen würde und sie dann ungesehen in den Müll werfen würde :pfui:

    Also ich fände (alibi-)Homeschooling für die zwei Tage ganz nice - dann wäre das ja quasi trotzdem Arbeitszeit und würde nicht von anderen freien Tagen abgezogen werden. Naja, ich träum mal weiter, wahrscheinlich dürfen wir halt von Weihnachten bis Ostern als Ausgleich durchschaffen :party:Meine Prognose: Dr. Holiday wird sich im Februar/März über viel Kundschaft freuen... Oder der Psychodoc über neue Burnout-Patienten - Danke Yvonne, zu gütig :super:

    Hm, Quellenangaben in wissenschaftlichen Arbeiten schreibt man ja nicht, um sie (oder Fußnoten) zu ÜBEN, sondern weil sie in wissenschaftlichen Arbeiten halt rein gehören. Ich finde es u.U. (insbes. bei Unterrichtsmaterial) auch teils echt lästig, aber es gehört ja nun mal so. Würde mir nicht im Traum einfallen, bewusst Quellen wegzulassen oder fälschlicherweise zu ändern.


    Fußnoten sind so eine Sache für sich: In den Geisteswissenschaften z.B. werden sie ständig und umfangreich verwendet, in anderen Fachbereichen gar nicht.

    Ist im Studium v.a. in Geisteswissenschaften ja auch wichtig und sinnvoll, man stellt Thesen auf, stellen Argumente verschiedener Quellen gegenüber etc. Aber in Unterrichtsentwürfen darf der Sinn schon angezweifelt werden, wenn selbst die Prüfer es nicht prüfen und sogar in Kolloquien zustimmend nicken und sogar das tolle Wissenschaftliche Fundament loben, obwohl man völligen Käse erzählt.

    Mir geht es dabei ja auch weniger um das Thema Fußnoten per se, sondern eher darum, dass etwas als unglaublich wichtig deklariert wird, man selbst allerdings überhaupt keine Ahnung davon hat und sich auch gar nicht dafür interessiert, was dann nämlich nur den Schluss zulässt, dass es wohl doch nicht wichtig ist und zum reinen Selbstzweck praktiziert wird. Die Fußnotensache ist nur ein Beispiel dafür, im Lehreralltag begegnen einem dafür ständig Beispiele. Meistens immer dann, wenn man auf die Frage "Wozu?" nur mit "ist halt so" antworten kann.

    Hannelotti: ist es deinen Fachbetreuer*innen auch nicht aufgefallen? Irgendwie lese ich mir die Entwürfe meiner Reffis durchaus penibel durch und habe schon das eine oder andere überprüft (und dann um die Ohren gehauen, weil er das Pech hatte, dass ich den Artikel kannte und die Stunde war eins zu eins abgekupfert, was er in seiner Analyse natürlich nicht angab)

    Nö, da ist gar nichts aufgefallen - was insofern wirklich lächerlich ist, weil uns natürlich auch gesagt wurde, dass wir unbedingt aktuelle Literatur nehmen sollen. Ist ja kein Problem, dann macht man halt aus einem 1989 ein 2019. Damit war der Punkt dann erfüllt. :gruebel: Im Ref hat man halt noch tausend andere Sachen an der Backe, da lässt man halt hinten runterfallen, was nicht essentiell ist. Deshalb ist mir das auch in der Lehrerrolle so wichtig: Wenn ich meinen SuS sage, dass XY soooo wichtig ist, dann kontrolliere ich es auch. Und das fordern die SuS dann auch ein. Und wenn dann mal unverhofft der Fall eintritt, dass man es nicht kontrolliert, dann wird auch sofort gemault. Zu Recht finde ich. Hat ja auch was mit Wertschätzung zu tun finde ich. Da verlangt man, dass jemand Zeit und Arbeit in irgendwas investiert, um es dann am Ende nicht zu beachten. Das ist wie das Zerknüllen und Wegwerfen von Schülerplakaten :flieh: Man könnte argumentieren mit "man macht das ja für sich und nicht für den Lehrkörper, deshalb ist der Akt des Erstellens das Wichtige und somit Befriedigung genug, deshalb ist es egal, ob es kontrolliert wird oder nicht". Das zieht aber nur bedingt finde ich. Würde mich (auf mein Ref Beispiel bezogen) auch nicht überzeugen. Ich setze die Fußnoten nicht für mich, ich habe wissenschaftliches Arbeiten im Studium gelernt, das muss ich nicht noch im Ref weiterüben, wenn man tausend andere Sachen im Kopf hat. Ich setze Fußnoten, weil irgendjemand das halt so haben will und setze sie somit für jemanden. Und wenn derjenige diese Arbeit nicht beachtet, dann lasse ich sie halt sein. Man möge mich Steinigen dafür, aber in meinen Adern fließt halt Pareto in Reinform:lach: Dementsprechend wäge ich immer ganz genau ab, was ich warum von meinen SuS haben will und was einen Mehrwert hat und was nicht. Vielleicht bin ich auch einfach zu viel in den unteren Bildungsgängen unterwegs, wo man intrinsische Motivation mit der Lupe suchen muss und bestenfalls für das Lob des Lehrers gearbeitet wird :hammer:

    Erinnert mich sehr an die sogenannten Seminarfacharbeiten :D


    Richtigkeit der Verweise und Quellenangaben und co. wird gefordert ohne jeweils auch nur im entferntesten darauf einzugehen, wie das in der Praxis gemacht wird (Citavi, Jabref, von mir aus auch Word...). Hauptsache am Ende werden die 50 Quellen händisch alphabetisch sortiert. Einfach ein Witz.

    hahaha ganz ehrlich, das hat mich sofort an mein Ref erinnert :pfeifen: Seminarleiterin: Es müssen wissenschaftliche Quellen benutzt und im Literaturverzeichnis genannt werden. Ich in meinen Entwürfen: Zu viel zu tun, keine Zeit - ach, ich nenne einfach irgendwelche Namen aus irgendwelcher pädagogischen/fachdidaktischen Literatur und setze völlig willkürlich an Sätze Fußnoten :pfeifen: Bei ersten mal dachte ich noch "puh, Schwein gehabt, hat keiner gemerkt". Beim zweiten mal: "hmm vielleicht klappts ja nochmal". Bei allen weiteren: "Das mach ich jetzt immer so". Und warum? Weils einfach keinen Menschen interessiert hat, ob die Personen die Sätze jemand gesagt haben oder gar existieren und weil es nie auch nur einmal jemand überprüft hat. Nicht, dass ich das nicht auch richtig könnte - habs im Studium ja auch hingekriegt. Aber warum die Arbeit machen, wenns eh für die Ablage P ist? Im Abschlusskolloquium hat das auch wunderbar funktioniert: Fällt einem grade kein kluger Wissenschaftler ein, der die eigenen Argumente untermauert, erfindet man halt einen. Und alles klatscht Beifall für die tolle, wissenschaftlich fundierte Rede :gruebel: Mit Ruhm beklecker ich mich dadurch natürlich nicht, aber ich finde man kann sehr wohl angeblich brisant wichtige Vorgaben aushebeln, wenn diese dann nämlich doch gar nicht so wichtig sind, sonst würden die Prüfer es ja a) überprüfen und b) nicht ebenfalls so tun als ob sie wüssten, wovon ich spreche. Genauso verfahre ich auch mit meinen SuS: Wenn ich irgendeinen Auftrag in irgendeiner Form erteile und mir jemand plausibel begründen kann, warum das Käse ist, dann bin gerne Kompromissbereit.

    Deshalb ist es für mich auch das A und O vorher ganz deutlich und transparent zu machen, warum ich was wie genau haben will. Und wenn ich merke, dass irgendeine Formalia im Grunde reiner Selbstzweck ist, dann schenke ich mir diese. Und wenn ich etwas als "das ist total wichtig, das müsst ihr genau so machen" anpreise, dann überprüfe und bewerte ich das auch.

    Deshalb würde ich zB eine handschriftliche Arbeit sehr wohl annehmen und inhaltlich bewerten, allerdings entsprechende Punkte abziehen, wenn die Form nicht der abgesprochenen Form entspricht. Aber auch hier differenziere ich: Geht es um einen Lebenslauf/Bewerbung? Dann ist PC Schrift MUSS, weil man heute keinem AG eine Handschrift abgeben kann. Geht es um eine Praktikumsmappe in den unteren Bildungsgängen, dann ziehe ich da recht milde Punkte ab, wenn ich sehe, dass sich Mühe gegeben wurde das Ganze ordentlich und angemessen zu gestalten.

    Es geht hier doch nur um die Corona-positiv getesteten SuS, nicht um die "normal" erkrankten.


    Finde ich übrigens ulkig, dass du von "schlechten Tagen" sprichst, wenn mal drei SuS aus einer Klasse fehlen. Bei uns ist das leider fast der Standard. Da kann es auch mal sein, dass aus einer Klasse von 25 SuS zehn oder mehr fehlen...

    Musste beim Lesen auch schmunzeln - ich hatte schon Klassen, da kam es gelegentlich vor, dass nur 3 SuS anwesend waren, je nach lage der Stunden. Der Regelfall ist, dass zwischen 5 und 10 SuS pro Klasse fehlen. Ich kann an einer Hand (oder eher gesagt: An einem Finger) abzählen, wie oft es im Schuljahr vorkommt, dass tatsächlich mal alle da sind. Drei fehlende SuS als "schlechter Tag" zu bezeichnen, ist ja paradiesisch :sterne: Dieses Jahr explodieren die Fehlzeiten aber leider völlig. Nicht, weil so viele krank wären, sondern weil wir am Anfang darauf hinweisen mussten, dass man mit jeglichen Erkältungssymptomen Zuhause bleiben soll. Die Botschaft, die bei meinen SuS ankam, war jedoch eher "kommt und geht wann ihr wollt". Dann hat man Montag mal Schnupfen, Dienstag dann nicht mehr, Mittwoch mal wieder Schnupfen und weils so schön ist Freitag auch mal :autsch: Und weil man das natürlich nicht so laufen lassen kann, hagelt es binnen kürzester Zeit halt Attestpflichten. Diese wiederum können zu zweierlei Ausgang führen: Entweder kommen besagte SuS regelmäßg, leider auch wenn sie krank sind weil Arztbesuche halt lästig sind. Oder es wird fleißig weiter gefehlt.

    Ich bezweifle, dass die Vernunft des ersten "Lockdowns" wiederkommt. Darauf hat kaum jemand noch Lust, merkt man auch.

    In der derzeitigen Stimmung findet man halt auch ständig Dinge, über die man sich tierisch aufregen könnte. zB wenn Maßnahmen damit begründet werden, dass man die Alten schützen muss. Und dann feststellt, dass es in der Öffentlichkeit v.a. beim Einkaufen gerade diese alten Menschen sind, die jede Regel ignorieren und einem ohne Maske auf die Pelle rücken, als wollten sie einem durchs Gesicht lecken :autsch: Oder dass irgendwer sich tolle Luftfilter kauft und dann sagt "die Schulen können ja alle 20 Minuten Lüften". Und dann auch noch eine tolle Lüftungsanleitung schicken, als wären die Lehrer mal wieder zu dumm um selbst zu wissen, wie man richtig lüftet :autsch: Obs richtig ist, keine Lust mehr zu haben, sei mal dahingestellt - nachvollziehen kann ich es absolut.

    Da hat Veronica Mars schon Recht - wenns nur um bestmögliche Chancen geht, dann mach genau das. Oder besser noch: Finde erstmal heraus, ob du eher auf kleine Schnoddernasen oder auf große Haudegen stehst :aufgepasst: "Mir egal" ist immer schnell dahergesagt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es 99% der LuL am Ende doch so ganz und gar nicht egal ist, wer da vor ihnen sitzt. Ich persönlich würde nicht Lehrerin sein wollen, wenn ich die ganz Kleinen vor mir sitzen hätte. (Und zu denen zählen für mich alle unterhalb der 8. Klasse:zahnluecke:) Die Unterschiede solltest du nicht vernachlässigen.

    Wenn wir rein bei den Berufsaussichten bleiben, wäre BBS mit einem beruflichen Fach eine recht sichere Wahl. Wenns nämlich hart auf hart kommt, werden schon mal Gymlehrer an Grundschulen verfrachtet um Löcher zu stopfen. Und wer weiß wo man hingeschoben wird, wenns noch härter kommt. Mit einem BBS Lehramt ist man für andere Schulformen doch eher uninteressant, v.a. wenn man so Sachen wie Agrarwissenschaft, Elektrotechnik, Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Garten- und Landschaftsbau, Wirtschaftsinformatik etc. unterrichtet, die sind wohl für Grundschulen nicht ganz so relevant, hab ich mal irgendwo gehört :wink_1:

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