Beiträge von Hannelotti

    Meine Schüler haben damit zu kämpfen sprachlich überhaupt die Aufgabenstellungen zu verstehen. Entsprechend haben wir an der Schule auch schon den kompletten Förderunterricht von Mathe etc. auf Deutsch umgestellt, weil die sprachlichen Mängel mitunter so gravierend sind, wie gesagt grenzt es mitunter an Analphabetismus, daß die Schüler nicht nur Punktabzüge in den Klassenarbeiten kassieren sondern sogar komplette Streichergebnisse, also null Punkte, einfahren, weil es an der Lesekompetenz fehlt.

    Bei uns am BK ebenfalls. Aufgabenstellungen werden nicht verstanden und können oft erst dann einigermaßen bearbeitet werden, nachdem man noch x-mal erklärt/umformuliert/mit Beispielen unterfüttert hat. Über die grausige Rechtschreibung ärgere ich mich schon gar nicht mehr, denn auch mit schlechter Rechtschreibung kann man sich verständigen (idR). Ich habe viel mehr ein Problem damit, dass der Sinn eines Textes gar nicht verstanden wird. Beim Lesen werden Wörter und Buchstaben erfasst aber ganz häufig ohne auch nur ein bisschen Verständnis dafür zu haben, dass diese Aneinanderreihung von Buchstaben irgendwas sagen möchte. Und so fallen dann auch die formulierten Antworten der SuS aus: Völlig sinnfreie Aneinanderreihungen von Buchstaben und Wörtern ;( Besonders schlimm finde ich es vor allem dann wenn SuS mündlich in der Lage sind nachvollziehbare Antworten zu geben aber schriftlich komplett daran scheitern die richtigen Worte und Formulierungen zu finden.

    Beim Thema gescheitertes Gendern klink ich mich auch ein- neulich schrieb ein Schüler: Krankenschwestern und Krankenschwesterinnen :sterne: Hat mir schon ganz gut gefallen irgendwie :lach:

    Einfach anfangen was Privates zu erzählen. Dann wird‘s ganz schnell ruhig.

    jepp :lach: da muss ich auch immer drüber schmunzeln. Wenn es um Unterricht geht, muss ich die SuS ab und an zum Zuhören aufrufen. Fange ich leise einen Satz an mit “Am Wochenende habe ich…” ist sofort totenstill, alles wird stehen und liegen gelassen und jeder hängt gespannt an meinen Lippen :rofl: Manchmal mache ich mir dann einen Spaß draus und ziehe die Geschichte “Am Wochenende habe ich…” mit einem Riesen Spannungsbogen in die Länge um dann zu enden mit “… mein Badezimmer geputzt” :super:

    Huhu, Frau Humblebee" zuriefen

    Ooh ja, das finde ich so unglaublich nervig. Keine Frage, das Grüßen an sich find ich gut und ich grüße auch genauso zurück. Aber es ist einfach die Frequenz: Wenn ich einkaufen gehe, dann begegne ich nicht ab und zu mal Schülern, sondern grundsätzlich bei jedem mal einkaufen durchschnittlich 2-5 SuS. Die Menge macht’s nervig, weil halt ständig jemand kommt und ich mich fühle wie “Walk of fame.” Aber das hab ich mir so ausgesucht, bin auch lange gependelt und das hat mir einfach zu viel Lebensqualität genommen. Nicht mal das Fahren an sich, das war ok. Aber dass man morgens früher raus muss und später Heim kommt - ich musste mich Nachmittags immer erst mal hinlegen weil ich so müde war und bis dann wirklich Feierabend war, war’s quasi schon dunkel draußen und wieder Zeit fürs Bett. Und wenn dann noch Konferenzen, Praktikumsbesuche oä waren, dann war der komplette Tag hinüber. Trotz ständigen “Halloooooo Frau Hannelottiiiii” Rufen beim Einkaufen bin ich dann doch lieber vor Ort, als unter der Woche quasi kein Leben mehr zu haben vor lauter Fahrerei. Ich mach’s halt anders herum: Wenn ich mal so gar keinen Bock auf Schülerbegegnungen habe fahre ich einfach in meiner Freizeit etwas weiter weg. Find ich besser als jeden Tag weit auf die Arbeit zu fahren.

    Abgesehen davon können wir alles (BBS-Arroganz :D )

    Haha das will ich nochmal fett unterstreichen :lach: Ist nämlich die Wahrheit: Welche Lehrer außer die BBS’ler unterrichten morgens eine GE-Förderklasse, machen dann weiter auf Bachelorniveau in der Fachschul/Techniker Klasse und beenden dann den Tag bei den Fleischer-Azubis in der Altersspanne von 15-55 Jahren und Abschlüssen zwischen Abitur und “ohne Abschluss” :super: Als BBS’ler kann man darüber nur milde lächeln, wenn sich manche Kollegen an anderen Schulformen über die vermeintlich viel zu hohe Heterogenität in den eigenen Klassen beschweren.

    Ich durfte schon ein Gymnasium, eine Hauptschule und eine Förderschule von innen sehen und das Fazit war für mich immer das selbe: Auf Dauer viel zu eintönig von den Lerngruppen her und thematisch fand ich es aufgrund der fehlenden Praxisanknüpfung total öde.

    Umgekehrt kenne ich niemanden, manche wollen an ein anderes Gymnasium, aber niemand ans BK.

    Mag daran liegen, dass der Großteil der KuK am Gymnasium und auch an anderen Schulen noch nie ein BK von innen gesehen hat. Finde ich schade.

    Alle mir bekannten KuK, die ihr Abitur auf dem Zweiten Bildungsweg am Bk gemacht haben und danach ins Lehramtstudium gegangen sind, haben sich gegen das Gymnasium und für das Bk entschieden.

    Ehe ich an eine andere Schulform als das BK gehen würde, würde ich mich aus dem Beamtenverhältnis entheben lassen. Ich habe sehr viele KuK aus anderen Schulformen kennengelernt und war auch selbst zeitweise an anderen Schulformen tätig und ich habe immer wieder für mich festgestellt und stelle immer noch fest: Außerhalb vom BK ist mir viel zu viel engstirnigkeit, Humorlosigkeit, Eintönigkeit und pädagogische Besserwisserei unterwegs. Rein subjektiv mein Gefühl und meine Erfahrung ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit, bevor sich jemand den Schuh anzieht :pfeifen:

    Das Niveau angeblich guten Unterrichts im Ref kann kein Lehrer dauerhaft und in jedem Unterricht halten.

    Das möchte ich nochmal ganz deutlich bekräftigen! Im ref bekommt man oft den Eindruck vermittelt, man müsse das ganz genau SO machen! Als würde man sich vor jeder Stunde Zuhause hinsetzen und stundenlang über Übergänge, Timing von Sätzen die man sagen möchte, Einstiege, Ableitungen von Zielsetzung etc. sinnieren. Da hat kein Mensch Zeit für in einem solchen Umfang, wie man es im Ref macht. Vieles verinnerlicht man irgendwann einfach, vieles verwirft man als überflüssig und für vieles hat man schlicht keine Zeit. Und auch wenn im Ref immer so getan wird, als würde zB ein mittelmäßiger Einstieg einen völligen Totalausfall zur Folge haben und die Schüler würden völlig verstört werden und alles folgende wäre für die Tonne: Das ist Quatsch. Genau wie die Mär von der Erstellung e8ner Problemsituation die so super duper toll ist, dass alle Schüler plötzlich so motiviert sind, dass sie gar nicht mehr aufhören wollen zu lernen. Zieh dir den Schuh nicht an, dass es per se dein Fehler ist, wenn mal was nicht läuft. Baue eine Beziehung zu deinen Lerngruppen auf, finde heraus, was gut funktioniert und mach dich nicht verrückt. Oder mal was ganz anderes: Frag doch mal deine Klassen, wie sie den Unterricht finden. Und dann wirst du dich wundern, wie weit auseinander die Vorstellungen von gutem Unterricht zwischen Lehrer und Schüler sind :gruss: Ich musste aus zeitgründen mal eine Klasse über längere Zeit quasi nur mit „hier ist ein Arbeitsblatt, bitte Aufgaben bearbeiten und wir besprechen das dann am Ende der Stunde“ abfertigen. Am Ende des Schuljahres hat mir die Klasse eine Karte Geschenkt auf der alle ein paar Sätze geschrieben haben und sich bedankt haben für die tolle Zeit, der Unterricht wäre immer so toll gewesen und sie werden das sehr vermissen und haben so viel gelernt :sofa: und ich hatte das ganze Jahr ein schlechtes Gewissen, dass ich für diese Klasse jede Woche nur 5 Minuten Vorbereitungszeit investiert habe :hammer:

    Wenn es als Pendant zum Schüleraustausch einen Lehreraustausch gäbe... Ich käme nach NRW :D

    Also ich unterrichte gerne in NRW, das ist mir aber erst richtig klar geworden, seit ich hier so viel skurriles aus anderen BuLä lese :lach: es tropft hier zwar manchmal von der Decke und ein ganzer Flur muss sich einen Schwamm teilen, dafür kann man sich kompensatorisch aber immerhin einige Freiheiten herausnehmen. Dafür nehm ich ein bisschen Gammel und Moder gerne in kauf :wink2: passt auch besser zur Jogginghose :sofa:

    Unvorstellbar. Weißt du eigentlich, dass die bayerischen Notaufnahmen gerade völlig überlastet sind mit Kollegen, die arglos deinen Beitrag gelesen haben und jetzt irre lachend an den Zwangsjacken zerren, immer wieder vor sich hinsagend, „In den Müll. Eine Klassenarbeit. Einfach in den Müll. Das geht doch nicht. Was sagt denn da der Fachbetreuer. In den Müll. Eine Klassenarbeit. Einfach in den Müll…“

    Was macht man denn als Schüler in Bayern mit zurückgegebenen Arbeiten? Einrahmen und an die Wand hängen? :pfeif::lach: Die ganz besonders höflichen SuS fragen mich immerhin noch, ob sie die Arbeit jetzt in den Müll werfen dürfen. Die besonders “engagierten” sagen schon vor der Rückgabe: “Bitte in den Müll werfen Frau Hannelotti” :mad: Aber bei den Notenschnitten die da meistens rumkommen ist der “Rundordner” wirklich der einzig sinnvolle Ort zum “abheften” :schreck:

    psscht!!!
    Du hast jetzt das NRW-Notensystem verraten!!

    Ich hab mir tatsächlich mal den Spaß gegönnt, die Leistung der Klassenarbeit statt mit einer Note mit einem Smiley-aufkleber auszudrücken :lach: Also nicht so langweilige lach/neural/Wein-smileys, sondern so ganz abgefahrene. So amüsant war noch nie eine Klassenarbeitsrückgabe. Die echten Noten gabs natürlich hinterher auch noch, aber den Schülern haben die Smileys deutlich besser gefallen :rofl:Ich glaube das war eine der wenigen Arbeiten, die von den Schülern nicht sofort nach Rückgabe in den Müll gepfeffert wurde:hammer:

    Ich werfe jetzt mal ein paar Beobachtungen aus der BBS in die Runde:


    1) Was die Eltern arbeit/Abschlusstechnisch so treiben erfahren wir in vielen Bildungsgängen selten bis nie. Es zählt das, was die SuS an Leistung abliefern. Was man aber besonders krass beobachten kann sind Unterschiede bei den abgebenden Schulen. Es gibt Schulen, bei deren Zeugnissen man gedanklich von vornherein einen Abschluss nach unten gehen muss. Eine Mittlere Reife entspricht also in Wirklichkeit dem HS9, nur als Beispiel. Die SuS dieser Schulen sind bezogen auf Vorwissen deutlich schwächer als andere, obwohl ich im grundsätzlichen Leistungsvermögen keinen Unterschied zu anderen SuS feststellen kann. Die kommen genauso gut oder schlecht mit wie andere auch.


    2) Ich beobachte eine massive Überschätzung der eigenen Leistung der SuS. Da schaffen viele nicht mal den HS9 und trotzdem sind sie und deren Eltern fest überzeugt, dass das “Kind” auf jeden Fall mal studieren geht. Würde es keine Zulassungsbedingungen bei der Anmeldung geben, würden sich alle fürs Abitur anmelden. Hier geht die Gleichung nicht auf, dass “Arbeiterfamilien ” ihre Kinder eher im eigenen “Milieu” unterbringen wollen. Ich rede mir täglich den Mund fusselig, dass eine Berufsausbildung eine sehr gute Wahl ist. Bringen tuts trotzdem oft nichts, leider. Sehr viele sind leider sehr, sehr beratungsresistent. Insgesamt nehme ich die Tendenz wahr, dass der Schulbesuch nicht im Sinne von “Lernen/Leisten” gesehen wird, sondern im Sinne von “absitzen”. Quasi als Automatismus: Ich melde mich fürs Abitur an, sitze drei Jahre in einer Abiklasse und danach habe ich Abitur. Dass man da irgendwie auch selbst eine Rolle spielt bei dem Ergebnis “Abi oder kein Abi” kommt in den Köpfen der SuS sehr häufig nicht vor. Oder auch die Tatsache, dass die eigene Leistungsfähigkeit irgendwelche Grenzen hat ist beim Großteil völlig unbekannt. Zehn Sechsen auf dem Zeugnis? Macht nichts, Abi kann ich trotzdem machen, wenn ich nur etwas mehr übe. Nicht mal 5*5 rechnen können? kein Problem, Mathe kann ich trotzdem studieren, man kann ja alles schaffen, wenn man nur will.

    Ich habe schon viele tolle Schulkarrieren gesehen, die man so nicht erwartet hat und ich versuche immer das Maximale aus den SuS rauszuholen, aber die SuS müssen auch verstehen, dass nicht jeder alles kann wenn er es sich nur genug wünscht. Diesen Sinn für Realität vermisse ich sehr bei den SuS. Ich kann jedenfalls nicht beobachten, dass sich SuS aus “bildungsfernen Schichten” weniger zutrauen.

    Mal eben das Wort “Lehrer” bei Google eingegeben und auf News geklickt - das macht ja alles richtig Lust Lehrer zu werden :skeptisch: Manchmal meint man fast, dass der Beruf “unattraktiver” wird, je mehr Geld man bekommt :gruebel:

    Wenn ich das richtig überflogen habe, geht es ja u.a. auch um Sprache,Migration, Förderbedarfe. All das sind ja Zahlen, die wir auch am BK erheben. Und wenn ich an meine Klasse denke, in der alle SuS bis auf eine einen Migrationshintergrund haben, die Hälfte vor kurzem zugewandert ist und die andere Hälfte einen Förderbedarf hat (hatte), müsste auf dieser Basis ja eine fette Zahl beim Sozialindex stehen. Heißt das jetzt, dass viele Ausländer+Behinderung=Brennpunkt? Mir erschließt sich das alles nicht so richtig. Was bringt das ganze, außer dass man potenzielle Bewerber für Planstellen vergrault?

    Ich belebe diesen Thread nochmal wieder, weil ich dafür nicht extra einen neuen aufmachen möchte.

    Kann mir jemand erklären, warum es den Sozialindex mal wieder nicht für Berufskollegs gibt? Wurden die wieder als “sind nicht so wichtig” ignoriert oder hat das andere Gründe?

    Wir haben einen Schüler OHNE Unterhose. Stört ihn. Die Sportlehrerin hat sich bei den Eltern beschwert und wurde daraufhin blöd angemacht.

    Ganz blöd gefragt: Woher weiß man, dass er ohne Unterhose ist? :ohh: ich mutmaße, dass viele meiner Schülerinnen keine Unterwäsche tragen, die würde man unter den engen Leggings sehen. Aber bei einem Jungen?:gruebel: ich bin wahrscheinlich zu weit von der GS Welt entfernt, so dass mir die Kreativität fehlt, mir das mit der fehlenden Unterhose bei Jungs vorzustellen.

    Ich habe SuS, die haben vermutlich nur eine einzige Jogginghose. Vermutlich, denn ich habe sie bisher ausschließlich in dieser einen Hose gesehen. Wäre diese Hose jetzt verboten, dann wüsste ich nicht, was diese SuS machen würden. Vielleicht in Unterhose kommen? :weissnicht:

    BTW: Ich habe mir heute gleich zwei neue Jogginghosen gekauft, quasi aus Solidarität :lach: schade, dass jetzt erstmal Ferien sind :pfeif:

    Ist das bei euch am Bk etwa anders? Für jedes Land eine eigene Klasse quasi? Wie soll das denn umsetzbar sein? Ich kenne es nicht anders, dass alle gemeinsam in eine Klasse kommen, warum auch nicht. Sind ja idR nicht diejenigen, die die Urheber der Kriegssituation in ihren Herkunftsländern sind. Ich bin aktuell Klassenlehrerin einer Klasse mit 11 verschiedenen Nationalitäten und das ist nichtmal eine IFÖ Klasse. Bisher nie Probleme gehabt. (Außer seit dem Ukrainekrieg, zwischen den Ukrainern und anderen Geflüchteten gibt es immer Beef, was ich auch irgendwie nachvollziehen kann)

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