Beiträge von Mashkin

    Was heißt Empörungskultur? Soll ich in die letzte Schulwoche gehen mit dem Gedanken im Kopf: "Mal sehen, wer heute noch so alles erscheint?" Dann fühle ich mich als Lehrerin auch ver....t und mache wirklich keinen richtigen Unterricht mehr. Was die Leute wiederum bestätigt, die davon ausgehen, dass sowieso nicht mehr viel läuft.

    Mir ging es bei diesem Begriff eher darum, dass manche sich aufregen, wenn sie Atteste bekommen, die der Arzt offensichtlich ausgestellt hat, weil ein Kumpel des Vaters oder der Mutter ist. Bei mir kommt es in der letzten Schulwoche darauf an, ob ich den geplanten Stoff durchziehen konnte oder nicht. Wenn nicht, mache ich Unterricht bis zum letzten Tag (und jemand, der mit der Familie in den Urlaub fährt muss den Stoff halt nachholen, viele Eltern fragen mich halt auch nach Materialen, und glaube mir, wenn du russische Eltern hast, dann holst du den Stoff nach ;) ), aber wenn ich voll im Plan liege, dann kann man die letzte Woche auch ruhiger angehen lassen und spaßige Dinge veranstalten. Ich weiß natürlich nicht, ob ich den Lehrplan in Deutschland auch so einhalten kann wie hier, das wird man sehen, aber eine Klassenarbeit in der letzten Schulwoche halte ich für Schikane.

    Ich denke, es gibt immer einen Mittelweg. Mir ist klar, dass ich die Veränderungen in Deutschland (insbesondere im Bildungssystem), die ich in den vergangenen 20 Jahren verpasst habe, aufarbeiten muss, und ich habe ja auch nicht vor, explizit Regeln und Gesetze zu brechen. Alles was ich sagte ist, dass sobald die Abwesenheit legitimiert, sprich ein Attest vorhanden ist, ich auf der sicheren Seite bin und dass ich desweiteren Verständnis dafür aufbringen kann. Auch habe ich keine Probleme damit, eventuell einen Nachschreibtest zu organisieren, weil ich das für einen Teil meiner Arbeit halte (in Russland ist es das auch und wird von mir erwartet), aber ich würde Klassenarbeiten auch nicht in diese Zeit legen, um solche Konflikte zu vermeiden. Was ich kritisiere sind nicht etwa die Gesetze, denn die gibt es formell in anderen Ländern auch, sondern lediglich die vorherrschende, ich nenne es mal "Empörungskultur". ;)

    Beim Lesen dieses Threads dachte ich mir mal wieder, "willst du wirklich zurück nach Deutschland?" ;) Ich bin jemand, der das Menschliche immer über Regeln und Vorschriften stellt. Auch habe ich bei jedem Schüler eine individuelle Herangehensweise an derlei Dinge. Wenn z.B. ein guter Schüler vor irgendwelchen Feiertagen oder Ferien einen Brückentag braucht (vor längeren Ferien auch zwei oder drei) und die Eltern bringen mir ein Attest, damit ich keine Schwierigkeiten bekomme, dann ist das für mich absolut in Ordnung. Warum soll ich mich über sowas empören? Wenn es ein schwächerer Schüler ist, dann möchte ich vorher schon ein Gespräch mit den Eltern führen, damit wir gemeinsam schauen, wie wir eventuell behandelten Stoff nachholen. Sowas wird in Russland ganz offen besprochen, sprich Eltern treten an mich heran.
    Klar weiß ich, dass die Atteste nur Fake sind, aber warum sollte mich das stören? Offiziell ist das Kind halt krank, mein Allerwertester ist damit abgesichert und hier hat die Polizei auch gewiss bessere Dinge zu tun, als an Flughäfen nach Kindern zu suchen, als würden diese Drogen schmuggeln.
    Ein wenig Lockerheit und Augenmaß in solchen Dingen schadet nicht. ;) Schade, dass der deutsche Staat nicht so denkt.

    Für Beamer, Smartboards oder ähnliches. Bei uns geht wie gesagt gar nichts mehr ohne.

    Für Lieder oder kurze Filmchen, im Fremdsprachenunterricht für das Hörverstehen, für Präsentationen, wie oben bereits beschrieben vor allem also für den Beamer. Warum soll ich meinen Laptop nicht per HDMI Kabel an einen Beamer anschließen dürfen? Ich kann verstehen, wenn private Geräte nicht ans Schulnetz dürfen, aber das hier scheint jeglicher Logik zu entbehren.

    Ruhemasse null? Dein Laptop besteht aus Photonen? Aber wer hat überhaupt das Gewicht des Laptops bemängelt?

    Hat "keine Lust auf die Hin- und Herschlepperei" nichts mit dem Gewicht zu tun? ;) Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass ich darin keine großartige Erschwernis meiner Tätigkeit sehe und es keinesfalls als "stressig", zumal es mich von der von der Schule gestellten oder nicht gestellten Technik unabhängig macht, aber das mag jeder sehen wie er will. Kam mir nur ein wenig wie Jammern auf hohem Niveau rüber, ihr (du und der Lehramtsstudent) mögt mir verzeihen. ;)

    Das finde ich jetzt amüsant, so ein Laptop wiegt doch nichts! :) Ich habe nun auch noch einen Gaming Laptop, der ist ein bisschen schwerer als ein normaler, aber sollte ich mal total "erschöpft" sein, hab ich auch noch ein Netbook, und HDMI Kabel fliegen bei mir zu Hause auch genügend herum.

    Nur mal so... total offtopic...state of Trance... da ich selbst aus Polen stamme und zufälligerweise Freunde habe, die als Lehrer dort arbeiten.
    Sie wenden ebenso kooperative und kreative Lehrmethoden an, der Frontalunterricht wird eher in den höheren Klassen angewandt, aber auch da geht dieser zurück. Auch sie hätten Unterrichtsbesuche in denen sie "Showstunden" zeigen mussten. Die Schüler lernen sogar länger als in D.zusammen und sind auch heterogen zusammengesetzt, sodass sie darauf eingehen müssen...


    Aber das ist nicht das eigentliche Thema...

    Hey! Klar haben wir das gelernt. ;) Ich hab nur meine persönliche Präferenz dargelegt. Jeder Lehrer und jede Klasse ist anders.
    Aber um nochmal zurück aufs eigentliche Thema zu kommen: Wie sieht es eigentlich mit der Finanzierung von Lehrwerken aus? Müssen das in Deutschland die Schüler (bzw. deren Eltern) tragen, oder gibt es wie zu meinen Zeiten noch Bücher, die den Schülern leihweise zur Verfügung gestellt werden? Prinzipiell finde ich es untragbar, Lehrmittelkosten auf die Lehrer umzulegen, es sei denn, man arbeitet an einer sehr kleinen Schule mit schlechter Finanzierung durch den Staat; ich denke mal, dass es an solchen Schulen generell familiärer abläuft.


    Das bringt mich übrigens auf eine weitere Frage: Ich will nicht ins Fettnäpfchen treten - duzt man sich im Lehrerkollegium? Bei uns ist das üblich.

    Ich würde mir wünschen, dass auch an Grundschulen wieder mehr mit den Schulbüchern gearbeitet werden würde. Dank der unzählbaren Arbeitshefte und Arbeitsblätter lernen die Kinder doch nur noch Lücken auszufüllen!


    Aufgaben aus dem Schulbuch abzuschreiben oder Hefteinträge übersichtlich zu gestalten schult so viele wichtige Fähigkeiten: Inhalte strukturieren, sauber arbeiten, eine gerade Linie mit dem Lineal ziehen können, Satzstrukturen verinnerlichen, Stichpunkte verfassen können, ...

    Ich persönlich bin jemand, der zu 80% mit dem Buch bzw. Materialien und in Frontalunterricht arbeitet, und meiner Meinung nach muss das auch nicht zwingend schlecht sein. Man muss halt immer wieder mal unterbrechen und was Ablenkendes machen, dann geht das schon. Aber gut, ich habe nur in Russland und Polen unterrichtet, ich bin mal gespannt wie das in Deutschland wird.

    Da sich der 1. Arbeitstag an einer deutschen Grundschule langsam aber stetig nähert, beschäftigt mich folgende Frage: Was zieht ihr auf der Arbeit an?

    Ich verstehe das Problem nicht. Mit dem Attest hat der Schüler sich entschuldigt. Wenn er zu oft fehlt, dann gibt´s halt ´ne Feststellungsprüfung. Sich darüber zu empören, dass ein Arzt rückwirkend Atteste ausstellt, finde ich ein wenig spießig.

    Also an meiner ehemaligen Uni wird kommuniziert: Wir nehmen für das Master-Studium nur maximal 50 Bewerber, auch wenn in jedem Jahr 450 fertig werden mit dem Bachelor. Da suchen sie sich dann auf Basis der Bachelor-Noten die besten 50 raus. Daher auch meine Ansage von eben mit den 10-15%.

    Ich meine, man kann ja auch die Uni wechseln? Ich denke, dass jeder, der einen Master machen möchte, das auch kann, aber manchmal muss man seine "comfort zone", sprich die heimische Universität verlassen.

    Schwierig. Grundsätzlich bin ich dafür, religiöse Symbole zuzulassen, denn Religion, egal welche, ist ja Teil der Kultur. Mir persönlich machen aber Konvertiten Sorgen, denn die sind oftmals auf einem Missionarstrip und wollem jedem erzählen wie toll ihre Religion ist. Das ist meiner Meinung nach nicht mit der Neutralität vereinbar, welche ein Lehrer diesbezüglich haben sollte.
    Andererseits finde ich es auch problematisch, wenn Pfarrer an Schulen Religion unterrichten, da habe ich persönlich schlechte Erfahrungen gemacht.

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