Beiträge von Ninon

    Das ist normal, dass jede Verbesserung von jeder Interessensgruppe für sich reklamiert wird.

    Sicher, aber wenn gewisse Verbesserungen direkt auf Streiks und in Tarifstreiks folgen, dann ordne ich diese schon dem Verband/der Gewerkschaft zu, die diese organisiert und Verhandlungen geführt hat. Das die Politik womöglich auch ein Interesse hatte und deshalb "nachgegeben" hat ist wahrscheinlich, aber ändert nichts am Ergebnis.

    Ich bin selbst noch Mitglied in einer Gewerkschaft, aber werde austreten, wenn sich weiterhin nichts tut.

    Das die Gewerkschaften (gerade im historischen Vergleich) weniger "kämpfen" insgesamt schneller nachgeben, stimmt vollkommen. Ob das direkt an der Gewerkschaft oder an ihrern Mitgliedern liegt? Man hört und liest ja oft solche Bedenken wie: "Wenn wir streiken, dann fällt Unterricht aus" und "Die Schüler können doch nichts dafür". Genau! Aber wenn die Politik es nicht für notwendig hält in die Bildung, also in die Zukunft eines Landes, zu investieren und eher Streiks und Unterrichtsausfall in Kauf nimmt, dann würde ich erst recht streiken, gerade für die Schüler.
    Oder einfach mal streiken, wenn es wehtut z.B. während Abiturprüfungen oder zu Korrekturzeiten - die wüssten nicht, wo ihnen der Kopf steht, wenn die Abiturprüfungen geschrieben, aber nicht korrigiert werden würden - dann würde endlich auf Missstände aufmerksam gemacht werden!

    Lies hier doch mal im Forum quer durch die threads zu diesen Themen, vielleicht macht´s dann "klick".

    Danke für den Rat, das hab ich schon und bin zum Schluss gekommen (wie auch oft hier im Forum vertreten wird), dass nicht die Idee das Problem ist, sondern die mangelnde Umsetzung.
    Inklusion und Ganztagsschule funktionieren in vielen Ländern zufriedenstellend, sowohl für Lehrer als auch für Schüler.
    Vorausgesetzt es gibt genügend Personal und finanzielle Mittel!
    Nehmen wir mal die Ganztagsschule: Ich habe im Praktikum mehrere Wochen hintereinander in einer Ganztagsklasse verbracht. Die Lehrkraft war sehr zufrieden damit: sie verbrachte drei Tage komplett an der Schule, einen Tag hatte sie "nur" den Vormittag und den anderen Tag hatte sie komplett frei. Nachmittags hatte sie oft Kleingruppenförderung ergo hielt sie Unterricht, den sie normalerweise für und mit allen Schülern in einer normalen Klasse hätte halten müssen, mit weniger als der Hälfte der Kinder - defintiv entspannter. Sie war glücklich damit, einfach weil hier die Idee der Ganztagsschule intelligent umgesetzt worden ist.

    Korea, Taiwan, Finnland vor den Reformen der 90er Jahre...es gibt ein paar Länder die mit den skandinavischen Ländern mithalten können.

    Deshalb sagte ich ja "die wenigsten" ;)

    Und wenn ich mir die Bundesländer ansehe, dann sehe ich schwarz für die Ideen der GEW.

    Ich (leider) auch. Das System der Bundesländer und ihrer Kulturhoheit finde ich einfach nur noch veraltet

    Die Maximalidealistischen sind meist mit Anfang 50 wegen Burn-Out oder irgendeinem anderen Psychogrund vorzeitig aus dem Dienst ausgeschieden, die anderen sind zum Ende ihrer Laufbahn hin so konservativ und streng geworden, dass sich selbst die konservative Kollegenklientel geschüttelt hat.

    Ob meine Generation ohne Ideale weniger Burn-outs haben wird? Kann ich mir nicht unbedingt vorstellen.
    Die Anfälligkeit für Burn-outs ist doch eher abhängig von der Persönlichkeit und den Lebensumständen - da kann ein konservativer Biedermann genauso erkranken wie ein linker Hippie (vorausgesetzt der Hippie arbeitet und raucht nicht nur Gras ;) )

    Die GEW wird immer noch von der Ideologie der Alt-68er dominiert, egal wie "modern" sie versuchen sich darzustellen.

    Die 68er haben wenigstens etwas bewegt und verändert, nicht wie meine Generation, die in dieser Hinsicht wenig zustande bringt.

    Zuerst einmal geht es bei denen um Bildungspolitik und erst zweitrangig um gute Arbeitsbedingungen... lass dich nicht von deren Werbung täuschen

    Ich weiß aber ehrlich gesagt von keiner anderen Gewerkschaft, die sich so für die Arbeitsbedingungen einsetzt wie die GEW. An jeder (Gehalts-)Verbesserung über die ich etwas gelesen habe, war die GEW in irgendeiner Form beteiligt bzw. hat diese vorangetrieben.
    Ihre bildungspolitischen Einstellungen müssen ja nicht jedem gefallen, aber was ist an sich so schlecht an z.B. Ganztagsschulen, Inklusion etc. ?
    Das sind überwiegend jene Ideen, die in den skandinavischen Ländern schon lange Realität sind und mit ihren Schülern und deren Leistungen können nur die wenigsten Länder mithalten. Die Ideen sind meiner Meinung nach nicht das Problem, eher sind die Bedingungen und die Umsetzung von diesen problematisch. Für die Herstellung von Bedingungen kann aber nicht nur die GEW oder irgendeine andere Gewerkschaft oder Interessensverband zur Verantwortung gezogen werden, sondern zuerst und v.a. die Politik, denn diese entscheiden schlussendlich über Mittel, die zur Verfügung gestellt werden oder auch nicht

    Danke Mikael und kleiner grüner Frosch für die Aufklärung. Dann ist die GEW genau das, für was ich sie gehalten habe :) Mir gefällt beides: sowohl das Einfordern guter Arbeitsbedingungen als auch das Vorantreiben bildungspolitischer Entwicklungen

    Was ist an der GEW so schrecklich? Hab ich da irgendwas verpasst? An sich fand ich die als Gewerkschaft ganz gut, spiele sogar mit dem Gedanken im Ref Mitglied zu werden... Aufklärung wäre erwünscht :engel:

    Der ein oder andere soll ja schon Präsident geworden sein mittels solcher Daten

    Mit Daten über eine Unterrichtsbesprechung mit meiner Praktikumslehrerin? Oder über mein Gejammer über Professoren und ihre didaktischen Theorien (Utopien)? Oder meine Verabredung mit einer Freundin nach der Uni? Das meiste was wir über soziale Netzwerke etc. besprechen, ist doch im besten Falle äußerst banal, zumindest ich bespreche darüber meist weder philosophische noch politische Meinungen (vielleicht bin ja nur ich so oberflächlich, wer weiß :) ). Das Datensammlung (Medien insgesamt) Einfluss auf Wahlen haben und Unentschlossene mithilfe von Microtargeting beeinflusst werden sollen, will ich gar nicht bestreiten, inwiefern das bei diesen Personen aber den Ausschlag gibt oder geben kann, wage ich zu bezweifeln.

    aber klar - bei einem selbst wirkt Werbung überhauptnicht, man durchschaut sie ja! Das zieht ja immer nur bei den anderen!

    Ich habe das ja auch nie behauptet. Trotzdem wird mich nicht jede x-beliebige Werbung dazu verleiten können, genau ihr Produkt zu kaufen, da jeder Mensch, der nur ein wenig ökonomisch denkt, seine Kaufentscheidungen aufgrund anderer Faktoren treffen muss

    Meines Erachtens scheitert es meist an: "Aber alle sind da!"

    Stimmt.


    "Hallo Kinder, wer von Euch hat sein Handy dabei und hat Whatsapp? Alle? Super! Also, des löschen wir jetzt und dann machen wir alle zusammen die Xy-Open-Source-App drauf, die ist nämlich sicher!"

    Ich wage zu bezweifeln, dass das so oder so ähnlich funktionieren würde. Wahrscheinlich würde der dritte Weltkrieg ausbrechen :sterne:
    Bin ja noch recht jung und es ist halt einfach so, dass da wo alle sind, man sich auch anmeldet. Habe selber mal versucht, anstatt Facebook eine andere Seite zum Austausch von Zusammenfassungen etc. zu etablieren - hat natürlich nicht geklappt, da Facebook den meisten bekannter, angenehmer, mehr Funktionen etc. hatte. Die meistgenützten Seiten/Apps sind halt auch deshalb so beliebt, weil sie besser und leichter zu bedienen sind (notfalls auch einfach bessere Smileys haben), insgesamt mehr Vorteile gegenüber anderen haben
    Ich bin trotzdem der Überzeugung, dass Facebook, Whatsapp etc. nicht so viel Nutzen von meinen tollen Daten haben ;) und glaube persönlich, dass gesunder Menschenverstand und ein grundlegendes Verständnis über einige Mechanismen solcher Seiten der beste Schutz sind - schließlich sind keine sozialen Netzwerke für die meisten Menschen nicht wirklich eine Lösung

    Ich würde noch auf drei Punkte eingehen:
    - Vermarktungsmechanismen, d.h. die "Influencer" auf Instagram etc. empfehlen gewisse Produkte weiter, weil sie dafür bezahlt werden und nicht weil die Produkte gut sind (damit sparst du den Jugendlichen einige schlechte und teure Erfahrungen, die blicken da nicht wirklich durch)
    - hat nichts mit sicherem Surfen an sich zu tun, aber dennoch (meiner Meinung nach) sehr wichtig: die vermeintlich "perfekten" Bilder "perfekter" Menschen und wie dies unsichere Jugendliche, gerade Mädchen beeinflusst. Einfach mal auf die Möglichkeiten von Photoshop etc. eingehen und denen klar machen, dass die vermeintliche Perfektion nichts weiter als eine halbe Stunde und ein ordentliches Computerprogramm benötigt
    - das Profilbild und die Informationen anderer, müssen nicht stimmen (simpel, aber viele Jugendliche verstehen das nicht so).
    Wir hatten in einer wirklich interessanten und erstaunlich sinnvollen Vorlesung die Information bekommen, dass die meisten Jugendlichen, sobald das virtuelle Gegenüber ein altersmäßig ähnliches Profil hat (Profilbild zeigt Person in ähnlichem Alter etc.) sie meistens überhaupt nicht mehr vorsichtig mit der Datenfreigabe waren, Bilder von sich verschickten etc. Die meisten sind sehr wohl vorsichtig, wenn sie von einer erkennbar älteren/erwachseneren Person kontaktiert werden, bei vermeintlich Gleichaltrigen sehen sie aber keine "Gefahr"

    Manche haben "irgendwie" Kontakt zu Fremden über online-Spiele. Ich weiß aber eben nicht, wie und was genau

    Kontakt zu Fremden kann da über Skype bis Teamspeak hergestellt werden. Persönlich halte ich diesen Kontakt für unproblematischer, da z.B. über Teamspeak die anderen fremden Person wenig über einen wissen, was sich natürlich ändern kann, wenn man selbst Daten preisgibt.
    Aber über Online-Spiele Kontakt zu halten ist erstmal normal und tendenziell eher ungefährlich, abgesehen von Hass/Beschimpfungen, wenn man zu gut bzw. zu schlecht spielt

    In der Grundschule kann man nicht suspendieren. Selbst ein paar Tage Schulverbot sind eigentlich nicht vorgesehen und trauen sich nur taffe und erfahrene Schulleiter. Versetzung des Schülers an eine andere Schule (auch nur ein paar Tage), nur mit Einverständnis der Eltern...

    So habe ich das an meiner Praktikumsschule auch gehört. Ob das stimmt, kann ich nicht sagen...

    Das ist bei uns anders. Die Ordnungsmaßnahmen regelt das Schulgesetz und das gilt für alle Schularten.


    Jo, in Brandenburg kann es ebenfalls zum Ausschluss vom Unterricht und von Veranstaltungen kommen. Sonst hat man ja null Handlungsraum bei solch gravierenden Vorfällen.

    Sinnvoll finde ich das schon. EIgentlich kann man erst so deutlich machen, wie ernsthaft die Lage ist! Spätestens dann würden wohl die meisten Eltern und Schüler einlenken und versuchen schleunigst was zu ändern, bevor es zu spät ist

    Man darf nichts laufen lassen. Man muss immer reagieren.

    Danke! Den Satz werde ich mir merken.



    Bei all deinen geschilderten Maßnahmen ist es nicht verwunderlich, dass die Wissensvermittlung immer mehr in den Hintergrund rückt.
    Wenn man erst versuchen muss, das nachzuholen, was schon längst vorhanden sein müsste, nämlich Erziehung, dann bleiben andere (schöne)Sachen zwangsläufig auf der Strecke :(

    Mir ist gerade dieser Artikel aufgefallen und würde den gerne mit euch teilen:


    https://www.mdr.de/sachsen-anh…hule-hessen-harz-100.html


    Was ist eure Meinung dazu? Kennt ihr das (in so extremer Form) an der Grundschule?
    Streits und auch körperliche Gewalt, Schlägereien etc. kommen natürlich vor, hab das auch schon 1000x in Praktika erlebt, aber solche Situationen haben sich immer schnell durch entsprechende Sanktionen und Sensibilisierung geklärt. Das es immer gewisse Kinder gibt, die öfters auffallen, ist leider so, aber nicht soweit, dass unterrichten unmöglich wird :angst:
    "Die Lehrer haben keine Handhabe" - den Satz aus dem Video finde ich schon hart. Ist das denn wirklich so, dass man bei, anscheinend so extremen, Störungen nichts tun kann? V.a. wie können die Eltern zur Verantwortung gezogen werden? Schließlich obliegt ihnen ja das Recht auf Erziehung (ein Recht, das für diese anscheinend eher eine lästige Pflicht ist)

    Vielen Dank an alle für die ausführlichen Antworten! Nun habe ich verstanden, dass das ein (wie erwartet) kompliziertes Thema ist und die Regeln nicht immer ganz klar bzw. einheitlich sind. Trotzdem verstehe ich es jetzt besser und das ist ja schon was :)
    Noch zu der Situation: Weder wollte ich meine Praktikumslehrerin korrigieren, noch käme ich auf die Idee sie zu kritisieren, sondern mir erschloß sich diese Art der Notengebung nicht wirklich, weshalb ich nochmal um eine Erklärung bat.
    Dass meine Praktikumslehrerin nicht die Lust hatte, es mir zu erklären (Zeit gab es ja genug, schließlich war es unsere Besprechungsstunde), finde ich auch verständlich und nicht weiter tragisch, schließlich bin ich kein Kind und kann mir fehlendes Wissen auch anders aneignen (z.B. indem ich hier im Forum nerve ;) ), obwohl ich eine etwas detailliertere Erklärung natürlich schön gefunden hätte.

    Das heißt, nach der geltenden Rechtslage sind zwei getrennte Noten zu ermitteln, die keinen Einfluss aufeinander haben und am Ende zu einer Gesamtnote führen, das "mündliche" wiegt mehr. Bei uns gibt es für alle Fächer eine Tabelle, in der die Prozentzahlen festgelegt sind.

    So kannte ich das eigentlich auch aus meiner Schulzeit (wobei ich schriftlich und mündlich immer relativ gleich gut war).
    Ähnliche Regelungen müsste es also auch hier, d.h. in Bayern geben, falls sie nicht wieder einen "Sonderweg" gehen/gegangen sind.

    Was aber nicht heißt, dass ich nicht Kollegen kennen würde, die einfach sagen "Ei, wenn ich die Klausuren seh, weiß ich doch erst was der mündlich wirklich gekonnt hat... "

    :autsch: ich habe persönlich oft in meiner Schulzeit, die nicht besonders lange her ist und auch jetzt im Studium in Klausuren etwas gekonnt/nicht gekonnt, was ich sonst mündlich nicht konnte/konnte. Gerade in einer schriftlichen Klausur wird ja eher der, gerade in jener Stunde(n) vorhandene, Leistungsstand abgefragt, der durch 1000 Faktoren beeinflusst werden kann (Kopfschmerzen, Müdigkeit, Nervosität, Bulimielernen,Kurzzeitgedächtnis...), während die mündlichen Leistungen an sich über einen längeren Zeitraum entstehen und doch eher den tatsächlichen Leistungsstand abbilden.

    ... und deshalb darf bei uns mündlich nur bewertet werden, wenn es protokolliert und eindeutig nachvollziehbar ist. Die Arbeitshaltung des Schülers darf per Gesetz explizit nicht bewertet werden. Das bringt dich jetzt auch nicht weiter, ich weiss. Ich fand es als Schüler aber schon eine Sauerei und finde es jetzt immer noch völlig unmöglich dass das bei euch so gemacht wird.

    Jede intelligente und informative Antwort bringt mich weiter :) Etwas über ein anderes System zu lernen, ist immer lehrreich und die Schweiz ist ja auch ein (schönes) Nachbarland. Diese Regelung finde ich ungemein sinnvoll und das macht es für alle Beteiligten transparenter, denn obwohl die Arbeitshaltung wichtig ist, kann man die meiner Meinung nach gerechter und effektiver anders sanktionieren und nicht über Noten...

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