Beiträge von Ninon

    Mag sein. Aber das ist eben der Punkt, der erzieherische Teil unserer Arbeit ist eben etwas, was nicht gerade ein Hochschulstudium erfordert.

    Sicher gibt es Menschen die geborene Erzieher sind. Aber manche Aspekte, wie z.B. das Feststellen von Verhaltensauffälligkeiten etc. benötigen eine Ausbildung, z.T. eben auch ein Hochschulstudium, weil z.B. gewisse psychologische Aspekte der Erziehung von Kindern und Jugendlichen eben von Professoren, die Psychologie studiert haben, vermittelt werden sollten und halt nicht vom Sozialarbeiter, der eine lehrende Funktion übernimmt. Ich finde, dass die Ausbildung von Menschen, die mit Kindern zu tun haben (insgesamt mit Menschen), nicht gut genug sein kann


    Ich finde generell, dass das System Schule professioneller werden müsste in Bezug auf Ressourcennutzung. Man könnte so viele Arbeitsstellen schaffen, wenn man die Lehrertätigkeit mal sinnvoll entlasten würde:


    Durchführung und Organisation von Fahrten: Reiseveranstalter
    Pausenaufsichten, Durchführung und Überwachung von pädagogischen Maßnahmen: Erzieher
    Kontrolle von Klassenbüchern, Führen von Fehlstunden und Abgleich mit Entschuldigungen der Eltern: Verwaltungsfachkraft
    Verwaltung der Chemikaliensammlung, Bestellungen, Gefahrstoffetikettierung, Abbau von Experimenten und & Spülen der Geräte: CTA

    Dem schließe ich mir zu 100% an (ich war entsetzt, als ich gesehen habe, wie viel Papierkram eine Lehrkraft zu erledigen hat - Sachen, die jeder qualifizierte Büroarbeiter schneller erledigen könnte)

    Meiner Meinung nach ist alles davon wichtig und zusätzlich auch die Leistung: Wer mehr bzw. besser arbeitet, sollte auch besser bezahlt werden.
    Das so etwas im Lehrerberuf schwer festzustellen ist, ist mir klar - eine Entlohnung nach Leistung (z.B. ein leistungsunabhängiges Grundgehalt + leistungsbezogene Prämien) würden aber viele Lehrer, die das vorhandene System ausnützen, aussortieren bzw. dazu zwingen, wirklich für ihr Geld zu arbeiten

    Und du glaubst das wirklich? Die Angleichung an A12 würde jährlich etliche Milliarden kosten.

    Ich glaube das nicht, dennoch finde ich, dass diese Forderung viel über den Wert aussagt, den man Grundschullehrern beimisst...

    Bist du dir sicher, dass die Personen Erzieher waren? In der Hausaufgabenbetreuung wird jeder genommen, der irgendwann mal mit Kindern gearbeitet hat.

    Ja. Sie hatte den Hauptschulabschluss und dann irgendeine Umbildung oder so (keine Ahnung was genau) gemacht und wir haben sogar ihre offizielle Ernennung zur Erzieherin gefeiert (bei dem aktuellen Mangel in dem Bereich, kann mittlerweile wahrscheinlich jeder Erzieher werden)

    Dieses Wissen brauchen Erzieherinnen auch nicht, denn ihre Aufgabe ist es die Kinder zu erziehen, nicht ihnen Unterrichtsstoff beizubringen. Wir müssen nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Menschen die klug genug sind zu studieren sollte man nicht für Berufe verheizen in denen man kleine Kinder erzieht. Das sollen gottlob Menschen machen, die ihre Stärken woanders haben als in kognitiver Leistung. Da reicht es vollkommen, wenn sie kinderfreundlich und konsequent sind und eben so viel Verstand besitzten die Erzieherinnenausbildung zu überstehen. Ganz ehrlich, ich brauche kein studiertes Genie um meinem kleinen Kind beizubringen wie man sich die Schuhe bindet oder, dass es andere Kinder nicht schlagen soll.

    Erzieherinnen arbeiten aber auch in Horts und Nachmittagsbetreuungen und Hilfe bei Hausaufgaben fällt in ihren Tätigkeitsbereich.
    Ein jeder Mensch, der in Deutschland eine Schulausbildung absolviert hat, müsste fähig sein, 4.Klässlern bei den Hausaufgaben zu helfen - das Beherrschen des 1x1 etc. ist eine basale Fähigkeit, die man bei jedem Erwachsenen voraussetzt

    Weißt Du und die meisten Grundschullehrer/innen können keine Fourier-Transformation oder was weiß ich. So wie Du auf das fehlende 1x1 der Erzieherinnen heraubschaust, so ist es eben auch, wenn man gymnasiales Lehramt studiert hat und das Fachwissen der Grundschulkollegen mitbekommt. Aber auch hier: Die brauchen das auch nicht, die bringen schließlich basale Dinge bei und nicht so komplexe Dinge wie am Gymnasium in der Oberstufe.
    Und bevor man mich als arrogant abstempelt, ein Uni-Professor wird auf meine Fachkenntnisse schauen und sich denken "herrje, Gymnasiallehrer, die können ja gerademal die Basics".
    Es gibt nun einmal einen Anstieg des Fachwissens in folgender Reihe:


    Erzieher < Grundschullehrer < Gymnasiallehrer < Uni-Professor


    Und das ist nur natürlich, dass das dann eben auch so bezhahlt wird.

    Der Auftrag des Lehrers beinhaltet neben dem Vermitteln von Kenntnissen auch die Erziehung von Kindern.
    Würde man die pädagogischen und didaktischen Fähigkeiten beachten, würde die Reihe wohl so aussehen:
    Uniprofessoren < Gymnasiallehrer < Grundschullehrer < Erzieher (ich unterstelle denen einfach mal die höchste pädagogische Kompetenz).


    Ich besuche an der Uni die gleichen Kurse wie die zukünftigen Gymnasiallehrer z.B. in Deutsch nur nicht die gleiche Anzahl. Deshalb habe ich Vorlesungen im pädagogischen und didaktischen Bereich, die diese nicht haben.
    Es ist ja nicht etwa so, dass die Kinder, die in die weiterführenden Schulen kommen, keine pädagogische Aufmerksamkeit benötigen - ein Aspekt, der bei der Ausbildung von Lehrern für die weiterführenden Schulen vernachlässigt wird.
    Wie würde dann die Bezahlung aussehen (also wenn wir pädagogische Qualifikationen miteinbeziehen würden)?

    Persönlich glaube ich übrigens, dass die Arbeit in der Grundschule am anspruchvollsten und für den Bildungsweg am wichtigsten ist.
    Dort werden die Grundlagen gelegt und mit zunehmenden Alter werden die Schüler dann selbstständiger und können auf mehr Vorerfahrungen/Kompetenzen zurückgreifen, sodass die Arbeit der Lehrer einfacher wird.
    Entsprechend müßten eigentlich die GS-Lehrer am besten bezahlt werden.
    Das ist zumindest mein Empfinden.

    Ob die Arbeit an einer Grundschule oder an irgendeiner anderen Schule am anspruchvollsten ist, hängt wohl von der Schule und den Schülern an sich ab. Die Lehrer im gesamten Bildungsweg sind für mich gleichwertig und gleich wichtig, was sich meiner Meinung nach auch im Gehalt ausdrücken sollte (v.a. da in vielen Bundesländern die Studiendauer angeglichen ist).
    Wenn der Erzieherberuf ein Studium voraussetzt, so wird für mich das Gleiche zutreffen. Sieht man sich aber mal an, was z.T. alles Erzieher werden darf, ist das sehr traurig: Personen, die nur gebrochenes Deutsch sprechen; keinerlei Rechtschreibkenntnisse besitzen etc.
    Im Hort (ich habe ein Jahr lang in der Hausaufgabenbetreuung gearbeitet) musste ich jede Mathematikhausaufgabe mit den 4. Klässlern berechen: die meisten der Erzieherinnen hatten mit Not und Mühe den Hauptschulabschluss geschafft, sich dann auf welchen Wegen auch immer, für den Erzieherberuf qualifiziert und waren des 1x1 nicht fähig. Das solche Personen gleich bezahlt werden sollten, kann sich mir nicht erschließen.

    Seh ich auch so. 5Jahre geht die Ausbildung inzwischen. Und was spricht gegen eine höhere Bezahlung? Kannst du dir weniger kaufen, weil eine andere mehr verdient?

    Was für mich dagegen spricht, habe ich oben geschrieben. Wenn ein gleichwertiges Studium Voraussetzung für den Erzieherberuf sein wird, wäre ich die erste, die für eine gleichwertige Bezahlung plädieren würde.


    Würdest du Erzieherin werden, wenn man Kindheitspädagogik studieren müsste und E11 bekäme?

    Nein. Und zwar nicht, weil es "nur" E11 wäre (ich bin, auch wenn jetzt viele einen solchen Eindruck haben, nicht geldgeil und hätte auch was anderes, finanziell interessanteres studieren können), sondern weil ich Kinder eines Tages nicht "nur" erziehen, sondern gerne auch unterrichten würde. Der Bildungsauftrag der (Grund-)Schule ist halt ein Merkmal, dass den Erzieherberuf von dem des Lehrers unterscheidet.

    In der Sache: Erzieherinnen nehme eine wichtige Aufgabe im Bildungssystem wahr, vielleicht sogar die wichtigste, weil sie als erstes Kontakt zu den jungen Menschen haben. Und sie sollen am wenigsten verdienen?

    Hier wird etwas in meine Aussage hineininterpretiert, was ich nicht gesagt habe: Ich habe nichts gegen eine höhere Bezahlung, aber dann muss dem ein Studium in der gleichen Länge inklusive einer Praxisphase in der gleichen Länge vorausgehen.
    Schließlich wird doch immer damit argumentiert, dass Grund-, Mittel- und z.T. Realschullehrer nicht so viel verdienen können wie die Gymnasiallehrer weil sie eben weniger lang studieren (was zwar auch nicht in jedem Bundesland der Fall ist, aber egal).
    Die Tätigkeiten sind unterschiedlich, die Arbeitszeiten und -formen sind unterschiedlich, die Voraussetzungen und der Zugang zu diesen Berufen sind unterschiedlich.

    Gerade auf diesen Artikel gestoßen: Erzieher sollen so viel wie Grundschullehrer verdienen nach Meinung der Bundesfamilienministerin Giffey
    Link: http://www.faz.net/aktuell/pol…r-verdienen-15511930.html


    Das Grundschullehrer studieren und ein Referendariat durchlaufen (ganz abgesehen davon, dass sich die Tätigkeitsbereiche unterscheiden und nicht vergleichbar sind), scheint der Familienministerin nicht klar zu sein... Solche Nachrichten werden sicher viele junge Menschen dazu bewegen, das dringend benötigte Grundschullehramt zu studieren :autsch:

    Wie ich deinen Ausführungen entnehmen kann, studierst du noch und machst im Augenblick ein studienbegleitendes Praktikum an einer Schule. D.h. du bist noch nicht in der 2. Phase als LAA. Ich glaube, dass viele, die hier geschrieben haben, davon ausgehen, dass du schon in der 2. Phase bist.


    Bei uns machen die Studenten verschiedenartige Praktika in unterschiedlichen Studienabschnitten, aber bei keinem wird hier schon eine gewisse Perfektion verlangt, was dann in der 2. Phase schon eher der Fall ist.


    Deshalb meine Frage: In welchem Semester bist du, was ist das für ein Praktikum, wie ist der zeitliche Rahmen und unter welcher Intention?

    Das ist das pädagogisch-didaktische Praktikum, welches man an meiner Uni zum Intensivpraktikum ausweiten kann (also ich bin ein ganzes Schuljahr an der Schule anstatt nur ein halbes Jahr). Diese Erweiterung habe ich freiwillig gemacht und bin dann jetzt im 4. Semester.
    Vom Zeitaufwand hatte ich zwei Blockphasen mit jeweils drei Wochen durchgehenden Unterricht und bin ansonsten jede Woche einen ganzen Tag an der Schule. Vorgesehen sind mindestens 30 Unterrichtsversuche (die Anzahl habe ich schon erreicht) und ein paar andere Sachen (Förderung eines Schülers etc.). Das alles soll uns insgesamt einen realistischen Einblick in den Lehrerberuf verschaffen

    Also in meinen Lehrproben wurde es immer gern gesehen, wenn man im Plan sogenannte "Gelenkstellen" eingebaut hat, an denen man dann eine evtl. Alternative nennen konnte, falls Problem XY, das man vorher bereits erkannt und analysiert hat, auftreten sollte, weil blablabla...... Auch in den Nachbesprechungen konnte man dann immer erklären, warum man in dem Fall vom Plan abgewichen ist. Wenn es plausibel war, war es nicht schlimm.

    Das ist aber auch wirklich sinnvoll, v.a. weil man dann auch "abgesichert" falls die SuS etwas doch nicht können oder irgendwas auftritt, womit man nicht gerechnet hätte. Ich weiß nicht, ob sowas auch in Bayern in Lehrproben vorhergesehen ist, bin ja noch im Praktikum, aber sinnvoll wäre es

    Aber wieso müsst ihr denn den Plan so exakt schreiben??? Bei uns stand dann einfach drin, Schüler bearbeiten AB XYZ und alles mündliche nebenher wurde gar nicht in den Plan geschrieben. Man kann doch nicht jede einzelne Äußerung der Stunde im genauen Wortlaut vorher festlegen?

    Ich weiß nicht, ob das alle im Praktikum so machen müssen, meine Lehrerin will es so haben und ich mach es dann auch so :stumm:
    Ich muss jede mündliche Aussage aufschreiben z.B. (ein Ausschnitt aus meinem Artikulationsschema):
    L: "Du hast in den letzten Wochen schon viel über Satzglieder gelernt. Vorne am Pult findest du zwei Spiele, einmal ein Dominospiel und ..."
    Also in dem Stil, halt wirklich alles, z.B. auch nach möglichen Schüleräußerungen z.B.
    SuS erarbeiten im gemeinsamen Gespräch mit der L. mögliche Fragen nach der Ortsangabe.
    L: "Du bekommst von mir ein kleines AB. Klebe es in dein rotes Heft ein. Gemeinsam ergänzen wir dann die Lücken..."

    Das ist ja auch total wirklichkeitsfremd, so wirst du nie wieder unterrichten.

    Ich hoffe mal, v.a. weil es echt aufwändig und um ehrlich zu sein auch nervtötend ist :tot:

    Man lernt durch Erfahrung oder es sagt dir ein erfahrener Lehrer, wo du in deinem Unterricht bei diesem Thema ansetzen musst. Sinnlos ist es ein Artikulationsschema stur durchzuhalten, wenn man sich an manchen Stellen "verplant" hat. Das ist übrigens ganz normal. Als Anfängerin macht man mehr Fehler, das passiert jedem. Man lernt durch Erfahrung.
    Wichtig ist, dass du die Stunden, wo es für darauf ankommt (UVs oder Prüfungsstunden) auch mit erfahrenen Lehrern durchsprichst.

    Die soll ich ja im Praktikum sammeln. Zum Glück werde ich nicht bewertet, ich mach die Unterrichtsstunden also nur einfach so als Übung :D (eine gewisse Anzahl an selbstgehaltenen Stunden ist aber Pflicht, die Anzahl habe ich schon gesammelt und versuche einfach so viel wie möglich mitzunehmen und selbst vor der Klasse zu stehen, was meiner Praktikumslehrkraft passt, da sie Deutsch hasst und ich fast nur Deutsch unterrichte). Leider ist es an meiner Schule schwierig in Kontakt mit anderen erfahreneren Lehrern zu kommen:
    Die sind immer genervt, wenn man sie anspricht und was erfahren will (die Stimmung im Kollegium gegenüber Praktikanten ist nach ein paar schlechten Erfahrungen nicht besonders gut :( ) sodass ich mich versuche alleine durchzuschlagen (und so einmal fast den Schuldrucker ruiniert hätte :angst: )

    Zum Handyspiel kann man aus meiner Sicht mal was im Bereich "Lesen" versuchen, das muss ja nicht ganz verschwinden. Wobei du so lange vermutlich nicht in der Schule bist?

    Das werde ich auch mal ansprechen, vielleicht ergibt sich irgendwo eine Möglichkeit das AB in veränderter Form zu nutzen - genug Zeit gibt es ja noch, da ich das ganze Schuljahr an der Schule bin (also seit September schon).

    Wie - abändern ist dir nicht erlaub? Das ist eine der wichtigsten Fähigkeiten als Lehrer, finde ich! Man muss in jeder Stunde flexibel reagieren können, irgendetwas ist ja immer.

    Genauso, das Schema wird mir mehr oder weniger vorgegeben, ich hab ein wenig Gestaltungsfreiheit bei der konkreten Ausgestaltung (z.B. welches Beispiel ich vorführen will) aber der Stundenablauf ist mir vorgegeben und ich darf nicht davon abweichen (was ich auch Schade finde, aber ich will da keine Konflikte erzeugen).

    Ich persönlich erkläre meist die Aufgabenstellung auf dem Blatt noch einmal mündlich in verschiedenen Varianten oder mit Beispiel. Oder ich lasse einen guten Schüler das in Schüler-Sprache erklären

    Da liegt halt auch ein Problem, dass meine Praktikumslehrerin will, dass die Kinder die Aufgabenstellung selbst verstehen bzw. ein anderes Kind erklärt - so eine mündliche Erklärung sieht sie eher ungern und will da lieber die Kinder aktivieren, was halt auch nicht immer klappt.
    Ich darf zwar im Notfall erklären, aber ihr ist es lieber wenn es ein Kind schafft (was ich auch verstehe).

    Ich hoffe, du hast deine Fehlinformationen nicht von der GEW...

    Ne, meine Fehlinformationen finde ich mir selber :D Wie gesagt, habe ich auf die Schnelle nichts auf der Seite von GEW gefunden, sondern nur allgemein mir dazu schnell was durchgelesen.

    Aber den zeitlichen Unterschied finde ich jetzt nicht sooo krass (Anfang September und im/Ende Oktober ist jetzt keine furchtbar lange Zeitspanne). Bedenkt man, dass die GEW zu der Zeit und auch sonst verschiedene Studien zu diesem Thema aufgegeben hatte, haben sie sich sehr wohl mit dem Thema auseinandergesetzt und ja schon davor Proteste etc. angekündigt (stand u.a. auch so in deiner letzten Quelle).
    Das der Philologenverband zuerst mal die Interessen der Gymnasiallehrer vertritt, ist klar, schließlich ist die GEW ja nicht nur auf eine Schulform spezialisiert und hatte deshalb u.a. auch Bedenken bezüglich einer Mehrbelastung der Lehrer an anderen Schulformen angegeben
    Deine massive Kritik an der GEW kann ich nach allem nicht so ganz verstehen, aber jeder hat wohl seine Anssichten :)

    Manche Kinder lenkt das ab. Die lesen was vom Handyspiel, finden das toll und dann können sie die Verbindung zum Deutschunterricht nicht mehr herstellen und finden abgespeicherte Begriffe nicht wieder

    Den Eindruck hatte ich auch, dabei wollte ich mal was anderes als "Erna zu Besuch bei der Oma" machen, aber der Text hat sie definitiv abgelenkt. Erna ist halt doch erprobt ^^


    Spontanes Umändern ist mir nicht erlaubt, ich muss mich an mein Artikulationsschema halten, also hab ich da keine Handhabe...

    Du schreibst auch nur von einer Einführung vor ein paar Wochen, aber nicht von Festigungs- und Übungsstunden.

    Wirklich gefestigt wurde das nicht, ich hab dann alle Fälle eingeführt - das ist sozusagen meine Unterrichtssequenz, aber natürlich abgesprochen mit meiner Praktikumslehrerin. Ich hatte zu der Zeit, als das eingeführt wurde, relativ viel Vertretung für eine kranke Lehrkraft übernommen und weiß deshalb auch nicht zu 100% was meine Praktikumslehrkraft gemacht hat - sie schreibt das nur sehr grob in einem Wochenplan auf

    Ich würde an deiner Stelle jetzt die Satzglieder wiederholen - und zwar nicht an einem Handyspiel, sondern an einfachen Sätzen. So lange, bis sie es können. Man könnte auch ein Beispiel als "Satz des Tages" am Stundenbeginn gemeinsam bearbeiten. Wichtig ist, dass sie es genug üben.

    Danke :rose: Das mit dem "Satz des Tages" wird meine Einführung in die nächsten Stunden sein - mit viel Übung schaffen sie das, clever sind sie

    Vielen lieben Dank Krabappel für den Tipp mit dem wörtlichen Aufschreiben der Arbeitsaufträge! Das mit dem Üben des Sprechens und des Erklärens zu Kindern muss ich definitiv noch üben - bei Mathe klappt es mittlerweile echt gut (obwohl ich immer viel schlechter in Mathe und sehr gut in Deutsch gewesen bin), aber in Deutsch finde ich es einfach schwierig manche grammatikalische Phänomene so zu erklären, dass sie es auch wirklich verstehen ohne sie gleich zu überfordern

    Hab das nette Lexikon Google zu deinem vorgebrachten Beispiel etwas befragt und mich ein wenig reingelesen, aber die Vorwürfe die du gegenüber der GEW erhebst, konnte ich so nicht bestätigt finden.
    Es stimmt, dass der Philologenverband die Klage erhoben hat, jedoch hatte die GEW schon zuvor (als bevor es zur Klage kam) eine Studie in Auftrag an die Uni Göttingen gegeben, die die Arbeitszeit der Lehrer an allen Schulformen erhob.


    Zitat:
    Eine solche empirische Arbeitszeiterhebung hatte die Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Georg-August-Universität Göttingen zusammen mit dem Umfragezentrum Bonn (uzbonn GmbH) der Universität Bonn vor in Kraft treten der Erhöhung bereits Anfang 2014 in einer Pilotstudie an einem Hannoveraner Gymnasium durchgeführt.
    Um die Datenbasis repräsentativ zu verbreitern, wurde mit demselben Konsortium und wieder im Auftrag der GEW Niedersachsen eine niedersachsenweite Folgestudie an allen Schulformen durchgeführt. An ihr beteiligen sich an 255 Schulen 2.869 Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Arbeitszeiten ein Jahr lang minutengenau in einem speziell entwickelten Zeiterfassungstool für schulische Lehrtätigkeiten erfassten. Erhebungszeitraum war der 13. April 2015 – 03. April 2016 inkl. aller Arbeits-und Ferienphasen.
    Ziel der "Niedersächsischen Arbeitszeitstudie" war es, die tatsächlich geleistete Arbeitszeit der Lehrkräfte schulformspezifisch zu erfassen, nach Tätigkeiten zu systematisieren und mit einer kalkulierten Erwartungsgröße abzugleichen. Konkret wird das analog zur Beamtenarbeitszeit (40 Wo-Std.) erwartbare (individuelle) Arbeitspensum als SOLL-Arbeitszeit so zum Benchmark der empirisch ermittelten tatsächlichen Werte (IST-Arbeitszeit).
    Auf diese Weise wurde erstmalig im großen Umfang die Arbeitszeit von Lehrkräften in Niedersachsen systematisch erfasst, statt wie zuvor auf Schätzverfahren zurückgreifen zu müssen. Die Arbeitszeit wurde nach ihrem tatsächlichen Umfang, ihrer Lage, der Zeit- und Tätigkeitsstruktur sowie nach Schulformen erfasst. (Quelle: https://kooperationsstelle.uni…ojekte/arbeitszeitstudie/)



    Die GEW hat dann, unter Berufung auf die Studie, diese Arbeitszeiterhöhung mitangeprangert und sich der Klage angeschlossen (was ich auch für sinnvoll halte - weil wieso sollten sie noch einmal klagen, wenn eine Klage inklusive Gutachten schon aufgestellt wurde).


    Gibt dazu noch mehr, aber das würde hier zu lang werden und ich will das Forum auch nicht unnötig vollspammen :engel:


    Wenn die GEW wirklich so voller Jubel wäre, würden sie wohl u.a. kaum eine solch kritische Studie in Auftrag geben, nicht wahr?

    Die vom Philologenverband initiierte Klage hat dieser übrigens gewonnen und wenn man jetzt mal bei der GEW nachschaut, liest sich das so, als ob die Klage eine Idee der GEW gewesen sein. So etwas nennt man heutzutage wohl "alternative Fakten".

    Kannst du mir vielleicht den Link dazu schicken? Ich konnte dazu nichts finden, abgesehen von dem oben und die Arbeitszeitstudie haben sie ja tatsächlich in Auftrag gegeben (also definitv ihre Idee)

    Auch wenn jetzt Osterferien sind und ich den nächsten Unterricht erst in zwei Wochen fertig vorbereitet haben muss :) grüble ich jetzt trotzdem ständig an dieser Frage:
    Wie passt ihr euren geplanten Unterricht an das Wissen und Vorwissen der Schüler an?


    Ich hatte jetzt den Fall, dass mein geplanter Unterricht zu schwer war, obwohl ich mir wirklich sicher war, dass die Stunde so locker machbar sein sollte, sie sogar unterfordern würde. Dabei kenne ich die Kinder wirklich gut, aber bei ihnen sitzt anscheinend der Stoff nicht, der mit ihnen vor ein paar Wochen gemacht wurde.
    In der Unterrichtsstunde sollte ich die Orts- und Zeitangabe einführen und wollte davor das Vorwissen mit einem AB reaktivieren: wirklich kurzer Text (hat locker auf A5 gepasst) zu einem Handyspiel, auf das sie total abfahren, mit der Aufgabe, alle Satzglieder in den entsprechenden Farben zu unterstreichen. Der Text ist gut angekommen, jedoch konnten sie absolut nichts mit der Aufgabenstellung anfangen. Der Begriff "Satzglieder" war ihnen vollkommen fremd und sie konnten sich nichts darunter vorstellen.
    Dazu muss ich noch sagen, dass ich in der Stunde, in der die Satzglieder als Begriff eingeführt worden waren, Vertretung in einer anderen Klasse gemacht habe und somit nicht mitangesehen habe, was meine Praktikumslehrerin gemacht hat. Ich hatte mir aber natürlich ihre Unterlagen angesehen und sie hatte den Begriff eingeführt.


    Was könnten eurer Erfahrung nach mögliche Ursachen sein? Und was kann man dagegen tun?
    Plant ihr generell euren Unterricht und eure AB vom Schwierigkeitsgrad her immer sehr viel einfacher oder differenziert ihr stärker?
    Wäre sehr dankbar für jede Antwort, weil ich gerade echt unsicher bin, wie ich meine nächsten Stunden vorbereiten soll...

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