Beiträge von Mikael

    Ach sofatroll, du bist schon ein echter Durchblicker. Erst meinst du, dass Grundschullehrer sowieso nicht studieren müssten, für das, was sie leisten (und das sagt ausgerechnet ein Gesamtschullehrer (sic!)), und jetzt hast du deine Affinität zur OECD entdeckt (erstaunlich, da Gesamtschullehrer ja im allgemein als eher linkslastig verschrieen sind).


    Und vergleichst auch Äpfel mit Birnen (warum fängst du nicht gleich bei der OECD an?): Gerade Frankreich und GB sind durch erhebliche regionale Diskrepanzen gekennzeichnet: Würde mich nicht wundern, wenn in deinem zitierten Text die Lebenshaltungskosten in Paris und London mit den landesdurchschnittlichen Gehältern bei Lehrern verglichen werden. Jedenfalls wäre diese "Methodik" einer OECD würdig. Wenn du dich als Gesamtschullehrer überbezahlt fühlst, was ich durchaus verstehen könnte, kannst du ja auswandern, am Besten nach Ungarn, da sind die Gehälter sogar "um bis zu 73% niedriger" laut Grafik in deiner verlinkten Quelle. Viktor Orban wird sich bestimmt über jemanden freuen, der Dumping-Löhne so hochjubelt...


    Gesamtschullehrer sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren...

    Gymnasiallehrer arbeiten im Durchschnitt deutlich mehr als 40 Stunden pro Woche, zumindest in Niedersachsen:
    http://www.ndr.de/nachrichten/…l,lehrerbefragung102.html


    Tatsache ist, dass das Modell der Berechnung der Arbeitszeit nach der Unterrichtsverpflichtung aufgrund der mittlerweile ausufernden, und je nach Schulleitung sogar grenzenlosen Zusatzaufgaben, überholt ist. Aber die Kultusminisiterien sträuben sich seit Jahrzehnte gegen eine offiziele Arbeitszeiterfassung und Neubewertung der Arbeit von Lehrern. Warum wohl? Weil sie mit dem aktuellen Modell deutlich besser fahren. Bei einer realistischen Betrachtung der Arbeitszeit müssten entweder massiv neue Lehrkräfte oder Assistenzpersonal eingestellt werden oder die Aufgabenfülle müsste auf ein machbares Maß beschränkt werden. Stattdessen kommen immer neue Zusatzaufgaben auf die Schule zu: Schule als gesellschaftlicher Reperaturbetrieb mit Rundum-Sorglos-Betreueung. Unterrichten, erziehen, inkludieren, integrieren, individuell fordern und fördern, Sozial-, Gesundheits- und Verkehrserziehung. Sprachschulung für Zweit-, Fremd- und Nichtsprachler. "Therapieanstalt" für emotionale und soziale Entwicklungsstörungen sowie medizinische Krankheitsbilder wie ADHS. Reise- und Eventveranstalter ist die Schule ja mittlerweile auch. Vorbereitung und Durchführung von zentralen Abschluss- und Vergleichsarbeiten. Curriculumsentwicklung und -evaluation. Medienerziehung, IT-Schulung, Anti-Mobbing-Training, Studien- und Berufsberatung, Facebook- und Whatsapp-Schulung, Ferienbetreuung usw. usf. Und das alles neben dem "normalen" Unterricht (und nur der wird offiziell arbeitszeitmäßig erfasst).


    Klar, dass der Arbeitgeber an der unrealistischen Arbeitszeitberechnung anhand der Unterrichtsverpflichtung nichts ändern will. BILLIGER wird er er nicht bekommen als im jetzigen System!


    Gruß !

    Eigene Beobachtungen bei uns über Jahre: Oft ist es die Uni-Karriere, die letzten Endes ins Nichts geführt hat, worauf die Betreffenden dann plötzlich "entdecken", dass sie viel lieber mit Schülern als mit Studenten arbeiten, oder es eine Nicht-Adäquate Beschäftigung in der "freien" Wirtschaft (d.h. zu schlecht bezahlt), welche die Betreffenden fühlen lässt, dass sie eigentlich zum Lehrer berufen sind...


    Gruß !

    Richtig. Neue Physiklehrer, die wirklich auf Lehramt studiert haben, gibt's am Gymnasium nicht so oft. Oft sind es Quereinsteiger, für die das Lehramt so eine Art "letzte Chance" ist. Keine gute Entwicklung...


    Gruß !

    ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Entwicklungen absolut nicht absehbar gewesen seien.

    Natürlich sind gewissen Entwicklungen absehbar, insbesondere die, dass die geburtenstarken Jahrgänge immer stärker in Pension gehen und alleine daher ein steigender Bedarf an Neueinstellungen entsteht. Aber man rechnet sich die Situation schön (sinkende Geburtenraten, was aber seit mehreren Jahren NICHT mehr der Fall ist, sowie ignorieren der starken Migrationsströme, die man als "temporären" Effekt betrachtet).


    Und warum sollten vorausschauend eingestellt werden? Herrscht Lehrermangel startet man notfalls eine Kampagne, dass die "faulen Säcke" ruhig eine oder zwei Stunden pro Woche mehr arbeiten könnten. Das funktioniert doch seit Jahrzehnten so. Und herrscht Lehrerüberschuss, kann man mit Verweis auf die starke Konkurrenz unter den Einsteigern weiter die Arbeitsbedinungen verschlechtern. Auch das funktioniert seit Jahrzehnten so. Und die vielen Seiten-/Quereinsteiger und "Hilfslehrer" aktuell können wunderbar für ein "Lehrer kann jeder" genutzt werden, was Druck auf die Besoldungen ausüben wird. Kurz: Die Länder profitieren von der Situation so wie sie ist. Insbesondere finanziell.


    Gruß !

    Richtig. Man muss sich immer klar machen, wie Polizisten, die für so etwas ausgebildet sind, in so einer Situation reagieren: Die kommen zu so einem Einsatz niemals alleine sondern mindestens zu zweit, bei einer Massenschlägerei sogar mit mehreren Streifenwagen. Und das wichtigste für die Polizei ist erst einmal die Eigensicherung. Zudem ist die Polizei bewaffnet (Pfefferspray, Schlagstock und Dienstpistole) und darf diese Waffen auch mit sich führen und ggf. einsetzen. Wenn der Verdacht besteht, dass die Kontrahenten ihrerseits bewaffnet sind (dazu zählen auch schon Kampfmesser u.ä.), kommen die auch gerne mit dem SEK (das sind die vermummten Jungs und Mädels mit den Maschinenpistolen und Sturmgewehren).


    Jede Lehrkraft, die sich aus falsch verstandenem "Rettungsinstinkt" oder "pädagogischem Übereifer" aus so einer Massenschlägerei nicht heraushält ist einfach nur dumm und wahrscheinlich für den Beruf auch ungeeignet.


    Gruß !

    Ach wo. Die schickt doch nur heimlich, sozusagen inkognito, ihr Kind vor, um die privaten Schulen hinsichtlich deren "Vorteile" auszuspionieren (kleine Klassen, handverlesene Schülerschaft, knüpfen zukünftiger Seilschaften, wenig / keine Inklusion). Anschließend wird sie diese "Vorteile" natürlich unverzüglich auf das staatliche Schulsystem transferieren...


    So oder ähnlich muss sich ein SPD-Wähler die Welt schönreden, denn SPD, das sind doch die Guten, oder wie war das?


    Gruß !

    Im Falle der "Mitaufsicht" muss man sich halt auf die Aufsicht konzentrieren und nicht auf das Unterrichten. Wenn diese Verschlechterung der Bildungsqualität per Erlass politisch gewollt ist, dann ist das halt so. Man muss ja nicht jeden bildungspolitischen Murks per heldenhaftem Einsatz an der Front zu reparieren versuchen...


    Gruß !

    Und wenn wir schon bei den "Eh-Da" Kosten sind, kann ich Euch anbieten: Betreuung von 450 PCs für 1/2 Ermäßigungsstunde. Billiger geht es doch für den Staat nicht. Da kommt auch kein Asisstent mit. So wird Geld gespart. :P

    Regel Nr. 1: Wer sich ausnutzen lässt, wird auch ausgenutzt. Das gilt sowohl in der Schule als auch anderswo. Jede kleine Stadtverwaltung hat für einen Bruchteil der Anzahl an PCs einen oder mehrere Vollzeit-Administratoren. Die lachen doch beim Schulträger über die blöden Lehrer, die so etwas mit sich machen lassen...


    Gruß !

    Das Smartboard bezahlt die Kommune als Schulträger (äußere Schulorganisation). Wenn sich ein Lokalpolitiker profilieren will, werden einfach für die Schulen der Kommune die Dinger notfalls ohne Mitsprache der Schulen angeschafft.


    Die Software zur Organisation der Prüfungstermine müsste das Bundesland zahlen (innere Schulorganisation). Das verfährt aber oft nach der Devise: "Hat doch bisher auch immer ohne funktioniert". Und warum sollte ein Bundesland für etwas zahlen, was die Lehrer doch bisher immer "all inclusive" gemacht haben? Geld sparen kann das Bundesland durch so eine Aktion nicht. Das zahlt nur drauf.


    Gruß !

    Manchmal hab ich den Eindruck, Deutschland ist zu doof für ein gutes staatliches Bildungssystem. Also die deutsche Politik meine ich.

    Sicherlich nicht zu doof. Mittlerweile hat man eher den Eindruck, dass es gewollt ist, dass ehemals gut funktionierende staatliche Angebote systematisch gegen die Wand gefahren werden. Das beschränkt sich nicht nur auf die Schule (Überfrachtung mit Zusatzaufgaben, von denen aktuell die Inklusion sowie die Integration der Flüchtlinge nur ein Beispiel ist, beides ohne angemessne zusätzliche Personalressourcen, verfallende Schulgebäude usw.), sondern auch z.B. auf die Polizei (dank jahrelangem Personalabbau viel zu wenig Polizisten für die aktuelle Sicherheitslage in Deutschland), auf die Gesundheitsfürsorge (Personalnotstand in den Kliniken und Pflegeheimen, dazu Privatisierungen, die die Situation für die Beschäftigten und Patienten verschlechtern), auf die Bahn (eine ehemals gut funktionierende und pünktliche Bundesbahn wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die durch Verspätungen, dauernde Preiserhöhungen und vedreckte Züge und Bahnhöfe "glänzt"), sowie die Unfähigkeit, einen simplen Flughafen in Berlin zu bauen (jedes Entwicklungsland schafft das in wenigen Jahren, nur Deutschland scheinbar in Jahrzehnten nicht).


    Nein, das hat alles System. Von langer Hand geplant. GATS lässt grüßen.


    Gruß !

    Warum ist der Lehrerberuf eigentlich der einzige, wo so wenig Angestellte für Aufgaben angestellt sind, die ganz klar nicht in die Hände von Lehrern gehören.

    Weil der Großteil der Lehrerschaft diese "Zusatzaufgaben" unter Führung einer gewissen "GEWerkschaft" mit "Hurra!"-Geschrei begrüßt hat und mittlerweile aus ideologischen Gründen ("Die Kleinen können doch nichts dafür!" bzw. "Leuchtende Kinderaugen") nicht mehr zu effektiven Abwehrmaßnahmen fähig ist.


    Du sagst es. Eigentlich müsste das Geld ja da sein, also warum noch mal Gebühren zahlen?

    In Deutschland wird das Geld "alternativlos" für andere Aufgaben benötigt...


    Gruß !

    Eine Wiedereinführung der Studiengebühren würde nichts an der Unterfinanzierung des Bildungswesens ändern.

    Richtig. Denn diese Unterfinanzierung beträgt laut OECD ca. 30 Milliarden Euro pro Jahr (gesamtes Bildungswesen). Deutschland gibt unterdurchschnittlich viel Geld für Bildung aus und überdurchschnittlich viel Geld für Soziales.


    In der Profession werden wir sehen, was kommt und arrangieren, was uns zugemutet wird. That's it.

    Und dieses "Arrangieren" führt nur dazu, dass es von Jahr zu Jahr schlechter wird (immer mehr Zusatzaufgaben ohne gleichzeitige Erhöhung des Personalschlüssels, Schule immer öfter als "gesellschaftlicher Reperaturbetrieb", verfallende Schulgebäude, Lehrermangel in den Grund- und Sek I-Schulen, chaotische Einführung der "Inklusion", immer mehr Bürokratie / Verrechtlichung in der Schule, ...).


    Aber wie sagte jemand so schön hinsichtlich der Prioritäten der Politik: "Es gibt mehr Autofahrer als Eltern schulpflichtiger Kinder." Und mehr Rentner gibt es mittlerweile wohl auch...


    Gruß !

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