Beiträge von Mikael


    Da an unserer Schule ständige Präsenz an den Nachmittagen gefordert ist:

    Wow, ist doch super. D.h. ihr habt vollausgestattete Büroarbeitsplätze nach Arbeitsstättenverordnug, die auch den Richtlinien für Bildschirmarbeitplätze entsprechen. Dazu leistet ihr durch eure Präsenzpflicht schon einmal grob gerechnet 1600 (8*5*40) Zeitstunden pro Jahr in der Schule ab, habt also nur noch 200 Zeitstunden Zeit für das "drumherum" (Korrekturen, Klassenfahrten, Elternabende usw.). Finde ich richtig gut. Endlich wieder so etwas wie ein "richtiger" Feierabend.


    Wie schafft es eigentlich eurer SL gegenüber der Schulbehörde die reduizierten / verkürzten Klausuren zu vertreten oder die Tatsache, dass Elternabende nur noch einmal pro Jahr stattfinden und Klassenfahrten überhaupt nicht oder nur noch einmal für jeden Schüler während seiner Schulzeit? Ihr müsst da wirklich eine fähigen und duchsetzungsstarken SL haben. Glückwunsch!


    Gruß !

    Weil wir eben ein Sozialstaat sind, Mikael.
    Steht so im GG.

    Richtig. Und es lohnt sich den Artikel 20 GG einmal vollständig zu zitieren, bevor er vergessen wird:


    Zitat

    (1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
    (2) 1Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. 2Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
    (3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
    (4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.


    Gruß !

    Zum ersten Teil: Eigentlich ist es eher so, dass gerade in den Bereichen, in denen geringe Qualifikationen genügen, hoher Bedarf an Arbeitskräften besteht, wobei dieser Bedarf aufgrund fehlender Fachrkräfte nicht gestillt werden kann. Hintergrund hierfür liegt zum einen in den arbeitsmarktbedingten hohen Ansprüchen der potentiellen Fachkräfte (nach dem Motto "Ich kann zwar nichts, aber unter 20€/Stunde stehe ich nicht auf"), die oftmals an der Realität vorbeigehen,

    Dieser Bereich wird in wenigen Jahren gnadenlos wegrationalisiert werden. Kein Arbeitgeber wird 20€ für eine niedrig qualifizierte Tätigkeit zahlen, wenn es anders geht. McDonalds z.B. testet in den USA vollautomatiserte Restaurants. China kauft momentan weltweit die meisten Fertigungsroboter und automatisiert seine Fabriken. Selbst dort wird man mit dem Zusammenkleben von iPhones bald kein Geld mehr verdienen können...


    Nur weil in Deutschland aufgrund der Entwicklungen der letzten Jahre ein großer Niedriglohnsektor entstehen soll, sollte man den globalen Trend nicht aus den Augen verlieren...


    Gruß !

    es gibt eine ganze Reihe durchaus qualifizierter Arbeitssuchender, die eben keinen Job finden - weil "die Arbeitgeber" eben nicht ordentlich bezahlen wollen. Es gibt leider Branchen, wo lieber mehrere "Hilfskräfte" eingestellt werden (die am besten auch nie Kritik üben oder auch nur Widerworte geben) als ein qualifizierter Mitarbeiter.

    Wer sich nicht marktgerecht qualifziert (Irgendwas mit "Medien" oder sich über Jahre von Zeitvertrag zu Zeitvertrag an der Uni hangelt, bis er zu alt für den echten Arbeitsmarkt ist), der sollte die Schuld nicht zuerst bei der "bösen" Gesellschaft suchen und nach dem Grundeinkommen schreien...


    Es gibt auch Bereiche, wo die Arbeitnehmer tatsächlich ausgenutzt werden, z.b. im Pflegebereich. Dann müssen sich die Personen dort organisieren und streiken, bis die Arbeitsbedingungen besser sind. Und ja, notfalls auch auf Kosten der Patienten. Wer sich aus idealistischen Gründen ausnutzen lässt, hat in unserem Wirtschaftssystem verloren, das ist Fakt. Und wer auf politische Veränderungen hofft, indem er immer wieder denselben leeren Politikerversprechen glaubt (Pflege war ja wieder ein Topthema vor der Wahl, jetzt hört man nichts mehr davon... genauso wie bei der Bildung...), dem ist auch nicht mehr zu helfen. Wunschvorstellungen sind schon immer an der Realität gescheitert...


    Zitat

    Und - "umziehen um woanders eine Arbeit zu finden" - sorry, dafür sind soziale Kontakte viel zu wichtig in der heutigen Zeit, zumal dank Internet auch je nach Branche Arbeit unabhängig vom Ort geleistet werden kann.

    Wenn jemand die Priorität auf seine "sozialen Kontakte" setzt anstatt auf eine auskömmliche Arbeitsstelle, soll er das machen. Aber warum muss die Gesellschaft diese persönliche Präferenzentscheidung vollumfänglich mitfinanzieren? Diese Vollkaskomentalität ist es, die diesen Staat langfristig ruinieren wird.


    Gruß !

    Der Arbeitsmarkt gibt derzeit keine ausreichende Menge an echter Arbeit her, ...

    Der Arbeitsmarkt gibt keine ausreichende Menge UNQUALIFIZIERTER oder NIEDRIG QUALIFIZIERTER Arbeit her. Und das wird dank der Automatiserung auch in Zukunft immer stärker der Fall sein. Alle anderen sollten etwas finden, wenn man räumliche und fachliche Flexibilität voraussetzt.


    Man sollte das Hartz IV System aber trotzdem reformieren: Personen, die aus objektiven Gründen nicht arbeiten können (z.B. wegen einer Krankheit) oder die Jahrzehnte in die Sozialkassen / Steuerkassen eingezahlt haben, müssen besser gestellt werden als Personen, die z.B. noch niemals in die Sozialkassen / Steuerkassen eingezahlt haben oder die keine Lust haben, sich zu qualifizieren oder umzuziehen, um woanders eine Arbeit zu finden.


    Gruß !

    Die Zulage geht schon einmal in die richtige Richtung, müsste aber viel höher sein. Für 300 Euro Brutto (=150 Euro netto für einen angestellten Lehrer) geht doch keiner freiwillig in eine "Brennpunktschule" und holt sich einen Burnout oder eine Depression. Will man da wirklich (gute) Leute gewinnen, müsste die Zulage VIEL höher sein, eher 30% als 300 Euro. 1500 Euro Miminum würde ich ansetzen. Wenn es die Bildungspolitik wirklich ernst meint, muss sie richtig Geld in die Hand nehmen. Aber es wird wohl wieder auf ein paar "Idealisten" (= Deppen) gehofft, die sich so etwas wegen der paar Kröten extra antun...t


    Gruß !

    Ich kann nur davor warnen, eine "stillheimliche Vereinbarung" mit der Klasse zu schließen oder "pädagogische Ausnahmen" zu machen, wenn der Erlass den Alkoholkonsum verbietet. Mit solchen Erlassen sichern sich die Kultusministerien ab, so dass, wenn etwas ernstzunehmendes passiert (man denke nur an die Fälle mit gepanschtem Alkohol im Ausland), die Sündenböcke feststehen, nämlich die begleitenden Lehrkräfte. Und im Zweifel werden die Eltern der betroffenen Schüler sehr schnell mit den Anwälten bei euch auftauchen, trotz "stillheimlicher Vereinbarungen" oder "pädagogischer Ausnahmen". Und dann heißt es: Strafantrag, Zivilklage und evt. natürlich disziplinarische Maßnahmen durch den Dienstherrn.


    Der einzig richtige Weg:
    Schüler über das Alkoholverbot belehren: Schriftlich vor der Fahrt mit Unterschrift der Kenntnisnahme (Schüler und Erziehungsberechtigte) und dann zu Beginn und ggf. auch während der Fahrt mündlich.
    Dazu natürlich: Sitchproben- und anlassbezogene Kontrolle der Einhaltung. "Auffällige" Schüler notfalls die Heimreise antreten lassen.


    Gruß !

    Trotzdem bin ich sehr zufrieden damit, nur ungefähr die Hälfte meines Lehrauftrags zu unterrichten und die andere Hälfte für die Tätigkeit in der Schulleitung zugeteilt zu bekommen.

    Interessant. In Niedersachen gibt's für A15 (Koordinator) nur 5 Unterrichtsstunden Entlastung. Um die Hälfte des Deputats Entlastung zu bekommen, müsste man schon stellverretender SL sein. Verräts du uns, in welchem Bundesland du bist?


    Gruß !

    Das kann man eigentlich keinem Schüler zumuten.

    Und auch keinem Lehrer. Ich sammle doch keine Klopapierrolle ein, die ein Schüler eben gerade noch mit auf dem Klo dabei hatte...


    Bei uns wird in so einem Fall das Klo einfach zugesperrt. Danach ist erst einmal für einige Zeit Ruhe.


    Gruß !

    Die aufgezählten Aufgaben sind ja auch nichts wofür man ein Universitätstudium mit Mastergrad braucht. Insofern ist die Eingruppierung mit EG9 (=Bacherlor bzw. Fachhochschulstudium) schon angemessen. Es sind eher extrem zeitfressende Aufgaben, für die man üblicherweise ein paar ambitionierte Lehrkräfte mit ein paar Entlastungsstunden anheuert (und damit ködert, dass dann irgendwann bei solch "vorbildlichem" Einsatz die Beförderung winkt, die dann oft doch nicht kommt).


    Üblich ist auch, den gesamten Aufgabenkatalog auf ein oder zwei A15-Stellen zu verteilen. Dafür gibt's dann in Niedersachsen neben der höheren Besoldung 5 Entlastungsstunden pro Stelle.


    Nicht der intellektuelle Anspruch derartiger Aufgaben ist das Problem, sondern der Zeitaufwand. Das Schaffen einer eigenen Stelle dafür ist schon irgendwie sinnvoll.


    Gruß !

    Ich glaube sogar unsere Politiker haben erkannt, dass reine Aufbewahrung am Nachmittag in der Schule nichts ist, was die Wähler wollen. Die meinen sicherlich Betreuung durch qualifiziertes Personal. Und das gibt es in der Masse einfach nicht, also können es nur die bereits im Bildungssystem Beschäftigten machen. Die Bevölkerung wird das begrüßen ("Halbtagsjob" und "faule Säcke"). Und außerdem ist es ja für die "gute Sache", "die lieben Kleinen" und "strahlende Kinderaugen". Da kann doch kein Lehrer / Erzieher nein sagen...


    Gruß !

    http://www.spiegel.de/lebenund…tagsschule-a-1177865.html


    Die Finanzierung wird wohl das kleinste Problem sein, insbesondere wenn man mit solchen Zahlen arbeitet:


    Zitat

    Um bis 2025 für 80 Prozent der Schüler einen Ganztagsschulplatz anzubieten, müsste die Politik weitere 3,3 Millionen Ganztagsplätze schaffen. Kritiker halten das kaum für machbar. Laut Studie würden jährlich allein 2,6 Milliarden Euro an Personalkosten anfallen.


    Wie soll das funktionieren? 2,6 Milliarden Euro pro Jahr entsprechen ca. 50.000 Vollzeitstellen. Bei 3,3 Millionen zusätzlichen Ganztagsplätzen betreut dann eine Person (Lehrer / Erzieher) ca. 66 Schüler??? Die sind ja alle zum selben Zeitpunkt in der Ganztagsbetreuung (eben am Nachmittag) und nicht über den ganzen Tag verteilt. Ich kann mir schon vorstellen, wie man hier "rechnet" (Bertelsmannstiftung, siehe Link, wer sonst?). Das kann nur darauf hinauslaufen, dass die "faulen Säcke" ein paar kostenneutrale Stunden zusätzlichzu ihrem Halbtagsjob schieben... es herrscht ja schon jetzt akuter Personalmangel an den Grundschulen.


    Gruß !

    Wenn man krank ist, ist man krank. Mehr gibt es nicht zu sagen.


    Was mich aber mittlerweile ankotzt, sind wirklich die "strategischen" Krankheiten bei einigen. Inbesondere habe wir hier Kollegen, die sich für irgendwelche "Projekte" völlig verausgaben. Werden dafür natürlich von der SL gelobt. Im Anschluss an ihre "tollen" Projekte, melden sie sich aber oft erst einmal krank, und zwar bis zu einer Woche. Und die anderen dürfen dann den Vertretungsunterricht schieben...


    Gruß !

    Das System ist einfach blöd...

    Ich glaube DU findest es blöd, weil man dem "Herrn Ingenieur" nicht den roten Teppich ausrollt, ihm noch ein extra Handgeld zahlt und vor Erfurcht erstarrt, weil es sich in die Niederungen der Schule begeben will...


    Meine Diagnose bleibt: Zuviel in SPON-Foren gelesen und total unrealistische Vorstellung von Beamten im Allgemeinen und Lehrern im Speziellen. Freu dich einfach über deine 38,5-Stunden-Woche und deine bezahlten Überstunden. Beides würdest du als Lehrer vermissen...

    Was du netto rausbekommst ist dem Staat doch egal, das hängt auch von vielen Faktoren ab (z.B. der Steuerklasse). Der sieht nur die laufenden Kosten (Brutto-Gehälter). Und dabei sind Beamte billger, weil der Staat eben keine Rückstellungen für die Pensionen bildet.


    Die Pensionen sind das Resultat einer Komibination aus gekürzten Brutto-Gehältern, einer Art "Zusatzversorgung", wie es sie auch für Angestellte eim öffentlichen Dienst gibt (in der Privatwirtschaft heißt das "Betriebsrente"), und der Tatsache, dass Pensionen im Gegensatz zu gesetzlichen Renten zu 100% versteuert werden müssen.


    Aber Hauptsache Vorurteile haben... wieso hast du überhaupt auf Ingenieur und nicht auf Lehreramt studiert, wenn du jetzt so "neidisch" bist? Für deine falschen Lebensentscheidungen bist du selbst verantwortlich.


    Und wieso regst du dich überhaupt auf? Du verdienst netto mehr als die meisten Lehrer, hast eine 38,5 Stunden Woche und bezahlte Überstunden. Von letzteren träumen alle Lehrer. Du solltest zufrieden sein.


    Oder willst du einfach nur dein jetziges Netto-Gehalt mit einem "vormittags Recht, nachmittags frei" -Job? Dann hast du wirklich zuviel bei SPON gelesen. Komme erst einmal in der Realität an...

Werbung