Beiträge von Mikael

    Ich bevorzuge den Begriff "Sündenböcke der Nation". Wenn irgendwo in der Gesellschaft etwas schief läuft (mangelnde Qualifikation, mangelnde Umgangsformen, steigende Gewaltbereitschaft, Fremdenfeindlichkeit, Übergewicht, Handy-Sucht, Fakenews,...), dann kommt irgendein Politiker, "Bildungsexperte" oder Journalist an und verortet die Schuld selbstverständlich bei der Schule. Und da sowieso keiner eine wirkliche Lösung für die Probleme hat, stimmen anschließend alle zu, denn dafür hat man sie hat, diese "überbezahlten", "faulen Säcke". Man hat ja auch bereits "wissenschaftlich" bewiesen, dass nur die dümmsten Abiturienten Lehrer werden, also kein Wunder, dass in der Gesellschaft sovieles schief läuft... Und PISA zeigt ja andauernd, dass es überall woanders besser läuft. Es muss also an den Lehrern liegen!


    Gruß !

    ... z.B. wenn man schon um Selbstverständlichkeiten wie Toner kämpfen bzw. sich dafür Rechtfertigen muss usw.

    Lehrer scheinen die einzige Berufsgruppe zu sein, die es irgendwie "ganz ok" findet, wenn man notwendigen Arbeitsmitteln (wozu ich auch ruhige Einzelarbeitsplätze zähle. Und Wollsocken: Nein, wir haben keinen "ganzen Tisch" pro Person, keinen "abschließbaren Büroschrank" und keinen persönlichen "Rollcontainer") hinterherbetteln muss. Und solange die Mehrheit der Kollegen das akzeptiert und sich notfalls "Sponsoren" sucht, wird sich auch nichst ändern. Warum auch? Da wären die Schulträger auch schön blöd. Hat man mehr Geld, das Rathaus mal wieder zu renovieren oder gleich neu zu bauen. Warum suchen sich die Schulträger eigentlich keine Sponsoren für ihre Rathäuser und geben das eingesparte Geld den Schulen?


    Gruß !

    Und was hat das Kompensieren der politischen Fehlleistungen und nicht-eingehaltenen Versprechen der Politik durch unbezahlte Überstunden und private Mittel der Lehrkräfte in den letzten Jahrzehnten gebracht?


    NICHTS. Die Ressourcen reichen angesichts der steigenden Ansprüche und andauernden "Bildungsreformen" hinten und vorne nicht aus. Im Gegenteil, man verlässt sich mittlerweile darauf, dass die Lehrer das schon irgendwie ausbügeln, "den Schülern zuliebe, denn die können ja nichts dafür"...


    Gruß !

    Lehrer haben in Deutschland keinen "Arbeitsplatz" zum Korrigieren. Wir haben maximal einen halben Quadratmeter an einem Gruppentisch im Lehrerzimmer. Aber auch nur wenn nicht alle Kollegen da sind, sonst reichen die Stühle nicht aus. Und weder das Lehrerzimmer noch die Klassenräume (in denen nach Unterichtsschluss die Heizung abgestellt wird und die Putzkolonnen anrücken) ensprechen auch nur annähernd der Vorgaben für Büroarbeitsplätze (Beleuchtung, Temperatur, Stühle usw.)


    Und selbst den Rotstift muss mir strenggenommen die Schule stellen. Schließlich sind wir keine Freiberufler oder Selbstständige.


    Und ich warte jetzt wirklich erst einmal auf die von der Politik für die Bildung versprochenen Milliarden. Solange wir Lehrer nämlich immer alles selber bezahlen wird sich nie etwas ändern. Im Gegenteil. Unsere Eigeninitiative würde nur von den verantwortlichen Politikern als deren eigener Erfolg vereinnahmt werden.


    Gruß !

    Was glaubt der werte Herr Mikael denn, woher die Milliarden, die die Politik so versprochen hat, denn wohl herkommen sollen. Böse Wirtschaft!

    Das hat überhaupt nichts mit "böse" Wirtschaft zu tun.


    Vielleicht ist es in der Schweiz nicht so bekannt, aber:


    Deutschland schwimmt seit Jahren(!) in Rekordsteuereinnahmen, sowohl auf Bundes-, Landes-, als auch auf kommunaler Ebene.


    Vor der Bundestagswahl haben praktisch alle Parteien mehr Geld für Bildung, für die Pflege usw. versprochen.


    Wer jetzt nach der Wahl wohl auf jeden Fall mehr Geld bekommt, ist die Bundeswehr.


    Und ich laufe jetzt herum und schnorre bei der Wirtschaft nach ein paar Peanuts für schulisch notwendige Arbeitsgegenstände?


    Wer hat hier das verkehrte Weltbild?


    Gruß !

    Man kann den Thread auch anders zusammenfassen:


    1) Es gibt offensichtlich Schulen, in denen nach Gutsherrenart über die Arbeitszeit der Kollegen verfügt wird. "Regelmäßige" Konferenzen an einem Freitagnachmittag gibt die Arbeitszeitverordnung überhaupt nicht her, Konferenzen dürfen nur "anlassbezogen" einberufen werden. Eine Schule die andauernd eine Konferenz am Freitagnachmittag braucht, macht etwas falsch.


    2) Kollegen fangen dann (berichtigterweise) an zu "jammern", dass diese regelmäßigen Konferenzen zu (genauso regelmäßigen) unproduktiven "Freistunden" führen, da an der Schule gar keine Arbeitsplätze für die "gewöhnliche" Lehrkraft vorgesehen sind. Warum auch? Andauernde Konferenzen sind vom Verordnungsgeber offensichtlich gar nicht vorgesehen und daher wohl auch nicht notwendig.


    3) Dann kam der Vorschlag zur produktiven Nutzung dieser "Freistunden", doch selber(!) für die notwendige Ausstattung zu sorgen, notfalls in Form von "Sponsoring", um das sich die "Wald- und Wiesenlehrkraft" ja auch selbst kümmern könne.


    Sorry, aber ich habe da ein etwas anderes Verständis von Pflichten des Arbeitnehmers und des Arbeitsgebers. Wenn der Arbeitgeber meint, dass grenzwertige regelmäßige Konferenztermine notwendig seien, dann ist es für mich die Pflicht des Arbeitgebers dafür zu sorgen, dass ich meine Zeit beim Warten auf solche Konferenzen nicht vertrödele sondern produktiv arbeite. Wenn er das nicht macht, dann renne ich nicht los und suche mir "Sponsoren", sondern verbuche die "vertrödelte" Zeit selbstverständlich als Präsenzzeit und reduziere als Ausgleich meine Arbeitsleistung an anderer Stelle. Denn immerhin ist man auch als Lehrer nicht verpflichtet über die Jahresarbeitszeit aller anderen Landesbeamten (ca. 1800 Zeitstunden pro Jahr) zu arbeiten.


    Gruß !

    Hmm, also du willst eine "Sponsoring-Aktion" starten, kommst dann auf SPON ("endlich berühmt") und hoffst dann darauf, dass die SL und Schulbehörde sich schützend vor dich stellen ("WillG wollte doch nur das Beste für die lieben Kleinen!"). Wie lange bist du schon im Job?


    Gruß !

    Um dann öffentlich gegrillt zu werden?
    http://www.spiegel.de/lebenund…nachtslied-a-1184166.html


    Da würde ich lieber auf die "Digitalisierung" der Schule per Notebook verzichten und wie zu Kaisers Zeiten weiterarbeiten:
    [Blockierte Grafik: https://www.hnf.de/uploads/tx_templavoila/86_87_2.jpg]


    Außerdem ist es nicht Aufgabe der "Wald- und Wiesenlehrkraft" Geldern hinterherzulaufen oder schnorren zu gehen. Das soll mal lieber die SL oder der Schulträger machen, ist schließlich deren Job und dafür werden sie bezahlt.


    Zudem hat die Politik (vor der Wahl) Milliarden für die "Digitalisierung" der Schulen versprochen. Sollen die erst einmal liefern.
    (Ebenso für Verbesserungen in der Pflege. Aber auf jeden Fall scheint jetzt die Bundeswehr mehr Geld zu bekommen, was meiner Erinnerung nach NICHT vor der Wahl versprochen wurde...)


    Gruß !

    Schulen veröffentlichen ja gerne alles mögliche Zeug auf der Schulhomepage, z.B. Bilder von Personen, Vertretungspläne, wer was unterrichtet, wer in welchen Arbeitsgruppen mitarbeitet usw. Für mich sind das alles personenbezogene Daten, die unter das Bundesdatenschutzgesetz fallen. Selbst "anonyme" Daten lassen sich leicht deanonymisieren, z.B. wenn auf dem Vertretungsplan angegeben ist, welcher Kurs ausfällt bzw. vertreten werden muss, ohne Nennung von Lehrernamen, gleichzeitig aber anderswo auf der Homepage steht, wer welche Kurse unterrichtet. Da braucht man dann nur 1 und 1 zusammenzählen...


    Kann man gegen solche Sachen eigentlich persönlich vorgehen? Oder ist dazu der Personalrat notwendig? Kann das "Kollektiv" eigentlich darüber entscheiden, wie mit den Daten umgegangen wird? Für mich ist der Datenschutz ein individuelles Recht. Gibt's hier Fachleute zum Thema? Unseren "Datenschutzbeauftragten" könnte ich natürlch nach den Ferien auch einmal fragen, aber vielleicht weiß einer hier ja mehr.


    Gruß !

    Überall ließt und hört man von "der Lehrerpersönlichkeit": extrovertiert, kontaktfreudig, kommunikativ etc. -

    Quatsch. Das ist Geschwätz von Leuten, die von der realen Schule keine Ahnung haben. Wenn ich in unser Kollegium sehe, dann sehe ich einen Querschnitt an Persönlichkeitstypen wie überall sonst auch in der Gesellschaft.


    Zitat

    Auf Außenstehende wirke ich nicht nervös und ängstlich sondern eher ruhig und bedacht...

    Ist doch super. Nichts ist schlimmer für Schüler und auch andere Lehrkräfte als ein Kollegium voller hyperaktiver, sich in alles einmischender, dauernd quatschender Lehrer...


    Das "richtige" Verhalten als Lehrer kann man lernen. Glaub mir.


    Gruß !

    Zitat

    “Had a parent forgot to pack their kid a lunch, they called the school to tell me I needed to leave the class to go across the street and buy the kid Subway.”

    Ja, klar, Schule als Institution mit Zimmerservice und die Lehrkräfte als Laufburschen...


    Gruß !

    ich weiß gra nicht, warum hier so schwarz gemalt wird.
    Wer weiß schon im Voraus über alle negativen Aspekte Bescheid, die der gewählte Beruf mit sich bringen könnte?
    Wer von uns hatte mit 17 alles auf dem schirm, was mit dem gewünschten Beruf zusammenhing?

    Na, lera1 hat nur auf die MASSIVE Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in Österreich für Lehrer hingewiesen. Kann man leicht im Internet nachlesen, dass es eine deutliche Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung ist, was inbesondere für die österreichischen Gymnasiallehrer einer effektiven Stundenlohnkürzung entspricht. Hier einfach blauäugig zu empfehlen: "Lebe deinen Traum" ist einfach unverantwortlich.


    Es empfiehlt ja auch keiner, Paketbote zu werden, weil man "gerne an der frischen Luft ist", oder Pflegekraft, weil man "gerne mit Menschen arbeitet".


    Leider verschlechtern sich in ALLEN Bereichen die Bedingungen für diejenigen, die tatsächlich Arbeit "vor Ort" leisten. Das betrifft aber nicht nur Lehrer, Paketboten und Pflegekräfte, sondern auch Krankenhausärzte, Polizisten, Sozialarbeiter u.ä. Man kann heutzutage eigentlich jedem nur raten, sich einen Job möglichst weit weg "von der Front" zu suchen, insbesondere, wenn es irgendwie um die Arbeit mit Menschen geht. Das wird von unserem Wirtschaftssystem einfach nicht entsprechend honoriert. Und dieser Trend existiert seit ca. 30 Jahren und wurde durch die Globalisierung seit Ende der 90er Jahre noch einmal beschleunigt. Da kann man die jungen Menschen ruhig drauf hinweisen, die können das aufgrund ihres Alters gar nicht überblicken. Manchmal muss man die Leute vor sich selber schützen...


    Gruß !

    Du bist nicht faul. Jeder verbringt seinen Freizeit und seine Ferien auf andere Art und Weise.


    Manchmal habe ich das Gefühl, dass insbesondere viele Lehrer einen Fernreisen-Fetischismus haben. Warum das so ist? Wahrscheinlich damit man im Gespräch mit anderen (Nicht-Lehrern) wenigsten etwas hat, mit dem man angeben kann. Eine Unterhaltung über den Lehrerberuf wird von Nicht-Lehrern entweder als absolut uninteressant oder als Jammerei abgetan. Also muss der Urlaub ran. Am Besten dreimal im Jahr. Als Kompensation sozusagen. Einige scheinen damit ihr Ego aufpolieren zu müssen.


    Gruß !

    Ich kann Leute die täglich ihr Moralin saufen und mit erhobenem Zeigefinger durch die Welt laufen einfach nicht ausstehen.

    Ich auch nicht. Insbesondere, wenn sie dir erzählen wollen, dass man unbedingt Fairtrade-Kaffee im Lehrerzimmer haben muss, und dir gleichzeitig mit dem neuesten iPhone vor der Nase rumwedeln und von ihrer Fernreise erzählen...


    Solange man sich nicht nach Neuseeland beamen kann, muss man halt das Flugzeug nehmen...

    Warum muss man unbedingt nach Neuseeland? Jetzt sag aber nicht, "um zu forschen" und dass du eine der führenden Expertinnen für Neuseeland-Forschungen bist...


    Gruß !

    Genau das meine ich doch... man hat halt immer eine Ausrede, um die eigene Umweltbelastung schönzureden. Bei dem einen ist es das "energieeffiziente Haus" oder das "Fairphone", quasi als "Ausgleich" für die Fernreisen, bei dem anderen der Verweis auf "die da oben", egal ob sie Trump, Obama oder sonstwie heißen.


    Und übrigens: Um die Welt auf irgendwelche Konferenzen zu düsen, um zu "forschen", ist auch sehr oft hedonistisch, inbesondere wenn das "Forschen" nur ein persönliches Hobby darstellt..


    Der eine "erforscht" vielleicht das Leben vergangener Kulturen, der andere die Getränke an der Strandbar.. Der Umwelteffekt ist bei einer Fernreise derselbe.


    Gruß !

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