Beiträge von Mikael

    Nicht nur Lehrer fehlen, auch Erzieher fehlen, auch Handwerker fehlen, auch Krankenschwestern fehlen, auch Alterpfleger fehlen ... und "die Tafeln" haben Zulauf wie nie, sodass sie sogar den Kreis der Berechtigten eingrenzen. Wie oft kann man die 14,2 Milliarden Euro Haushaltsüberschuss ausgeben? Ist es nicht auch naiv anzunehmen, alles könnten und sollten die Lehrer bekommen?

    Die 14,2 Milliarden sind der Überschuss der Bundesländer. Diese haben nicht die Aufgabe, Erzieher zu bezahlen (Aufgabe der Kommunen) und erst recht nicht die Aufgabe Handwerker zu bezahlen (private Wirtschaft). Und die Bezahlung von Krankenschwestern und Altenpflegern obliegt letztendlich den Sozialversicherungen (also auch nicht den Bundesländern). Daher ist es legitim, dass von den 14,2 Milliarden auch etwas bei der Bildung im allgemeinen und den Lehrern im speziellen ankommt, denn Bildung ist originäre Aufgabe der Länder.


    Zitat

    Aber hier geht es ja eigentlich um etwas anderes. Um Bedingungen, die wirklich schuld daran sind, warum wir einen Lehrermangel haben! Unsere Gehälter sind es jedenfalls nicht.

    Richtig. Warum redest du dann immer davon, dass wir sowieso schon genug verdienen würden? Das tun wir nicht, denn sonst gäbe es kaum einen (fachspezifischen) Lehrermangel (Angebot und Nachfrage). Gerade für bestimmte Fächer gibt es mittlerweile viel zu wenig Lehrer, da die "freie" Wirtschaft besser zahlt. Oder willst du den Lehrer, dessen Fachwissen gerade einmal zwei Seiten im Schulbuch weiter reicht als das aktuell im Unterricht behandelte Thema?


    a) an Möglichkeiten, dagegen vorzugehen (manches ist nicht erlaubt, vieles so erschwert, dass man sich scheut, es anzuwenden)
    b) an der Bereitschaft (von Lehrern), dagegen vorzugehen (sogenannte Kuschelpädagogen)

    Aus a) folgt zwangsläufig b). Dass nennt sich dann "Berufserfahrung". Irgendwann verliert man die Lust, gegen Windmühlen anzukämpfen. Insbesondere wenn höhere Stellen einen nicht unterstützen. Dann fügt man sich als Lehrer. Man ist als Beamter schließlich weisungsgebunden...


    Gruß !

    ... dass dafür die Politiker und Berufsverbände verantwortlich sind, die versuchen, uns Lehrer mit ein bisschen mehr Gehalt stillzuhalten und denen nichts anderes einfällt, als die Gehälter zu erhöhen, um uns Lehrer wieder zu beruhigen.

    Alleine Bundesländer haben 2017 zusammengenommen 14,2 Milliarden Euro Haushaltsüberschuss erwirtschaftet:
    https://www.handelsblatt.com/p…ueberschuss/20891224.html


    Sie könnten die Lehrergehälter erhöhen UND mehr Personal einstellen UND die Arbeitsbedingungen verbessern, sofern sie denn wollten. Aber sie wollen nicht, die Prioritäten werden anders gesetzt. Jeder Lehrer, der meint, durch Gehaltsverzicht irgendetwas zu verbessern, ist einfach nur naiv...


    Gruß !

    Die Eltern mit ins Boot zu nehmen erscheint mir sinnvoll. Sie über die Möglichkeiten dieser App zu informieren.

    Warum sollte die Schule Werbung für diese eine App machen? Warum nicht für eine andere App? Warum nicht Werbung für eine Texterkennungs-App, so dass die Schüler nichts mehr von der Tafel abschreiben müssen, sondern nur noch ein Handy-Foto machen? Spart schließlich Papier und ist gut für die Umwelt. Oder eine App, die per Foto übersetzt? Bekommt dann jeder, der mit einem Smartphone und einer 512GB-Speicherkarte aufkreuzt automatisch das Abitur? Das wäre doch echte Bildungsgerechtigkeit, oder?


    Gruß !

    In Berlin werden die Probleme "gelöst":

    Zitat

    Künftig werden alle Berliner Schulen dazu verpflichtet, eigene Krisenteams zu benennen. Diese Teams aus Pädagogen der Schule sollen in Notfällen sofort ansprechbar sein und zudem Strategien gegen Gewalt und Mobbing unter Schülern entwickeln.

    https://www.berliner-zeitung.d…-schulgesetz-vor-29821138


    Klingt für mich zumindest völlig "kosteneutral"...


    Und noch etwas Interessantes (gleiche Quelle wie oben):

    Zitat

    Um die Mehrsprachigkeit zu stärken, werden zudem die John-F.-Kennedy-Schule in Zehlendorf und das Französische Gymnasium in Tiergarten künftig zentral von der Senatsbehörde verwaltet.

    Klar... "Mehrsprachigkeit". Sicherlich keine "Eliteschulen" mit (finanzieller) Priorisierung durch den Senat... das ginge ja gar nicht...



    Gruß !

    Dass ich nun auch hier nicht mal "Piep" sagen darf, ist schade, werde ich aber akzeptieren. Ich muss niemanden von meinen Ansichten überzeugen und wenn ein Austausch unerwünscht ist, behalte ich sie einfach künftig für mich.

    Nicht aufgeben! Ist doch hier nur alles "Training" für den Ernst des Lebens. Als Lehrer stehst du dauernd im Kreuzfeuer...


    Gruß !

    ja, das Argument kenne ich. Hätte das Gültigkeit, dürfte wohl kein Didaktiker jemals ein Buch geschrieben und kein Erziehungswissenschaftler eine relevante Studie angestellt haben, die aus praktischer Sicht ernst zu nehmen wären.

    Es ist aber so, dass selbst wir Lehrer eigentlich wissen, wie "guter Unterricht" geht. Es ist ja nicht so, dass wir die Deppen an der Front sind, die keinen Plan davon haben, was sie da eigentlich machen. Wenn man aber 23, 25 oder noch mehr Stunden wöchentlich vor der Klasse steht, mit dem ganzen Erziehungs-, Verwaltungs- und sonstigem Zeug, nebenbei noch Klausuren, Abitur und sonstwas korrigieren darf, wenn man zwischen den Konferenzen, Gutachten und auch außerunterrichtlichen Veranstaltungen einmal Zeit dafür hat, dann hat man einfach kein Verständnis mehr für im universitären Elfenbeinturm zusammgeträumte pädagogische und didaktische Phantastereien.


    Gruß !

    Nach dem Wegfall der Q2 bekommen wir ebenfalls Bereitschaftsstunden.

    Kann zwar nichts zu NRW sagen, aber für die Kollegen und Kolleginnen in Niedersachsen gilt:

    Zitat
    • Es ist geklärt, dass die Hinweise im SVBl. 10/2007 weiterhin zu beachten sind.
    • Es ist geklärt, dass der Beginn der Zählung von Minusstunden bei Prüfungsgruppen nicht im März 2017 liegt, wie das viele Schulen praktizieren wollten, sondern erst am 30. Mai.
    • Es ist geklärt, dass als letzter Tag der mündlichen Prüfung P5 der letzte zentral festgelegte Tag P5 gilt - und nicht, wie an vielen Schulen durchgeführt, der letzte schulinterne Prüfungstag - auch das regelt der Erlass zweifelfrei.

    http://phvn.de/index.php/aktue…em-abitur-aktueller-stand
    Also: Stunden, die nicht erteilt werden können, weil die Schülerinnen und Schüler wegen des Abiturs vom Unterricht befreit sind, gelten als erteilt bis zum sechsten Werktag nach dem letzten landesweit möglichen Prüfungstag des mündlichen Abiturs. Damit wäre "Bereitschaftsdienst" anstelle von Unterricht nicht zulässig und dessen Anordnung m.E. nach nicht rechtmäßig.


    Gruß !

    Das Streikverbot für Beamte resultiert aus der Treuepflicht des Beamten seinem Dienstherrn gegenüber. Aber spiegelbildlich hat der Dienstherr eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Beamten. Und m.E. ist die Fürsorgepflicht unvereinbar mit dauernder Erhöhung der Arbeitsbelastung tw. sogar Erhöhung der Unterichtsverpflichtung, Besoldungserhöhungen unterhalb der Inflationsrate tw. sogar Nullrunden sowie Kürzungen bei den Pensionen bzw. Erhöhung des Pensionsalters.


    Wenn der Dienstherr will, dass sich seine Beamten an die "Spielregeln" halten, muss es der Dienstherr selber auch tun.


    Treuepflicht und Fürsorgepflicht sind zwei Seiten derselben Medaille.


    Gruß !

    kann mich mein SL verpflichten, die Eltern zu unmöglichen Zeiten vom Privattelephon anzurufen, um an die Abgabe des Zeugnisses zu erinnern? Wahlweise zu späten Zeiten (nach 22Uhr) oder am WE früh (!) zu genau diesem Zweck an die Schule zu kommen?

    Dein SL kann dich zu überhaupt nichts verpflichten, was du mit deinem PRIVATtelefon anstellen sollst. Frag doch zuerst einmal deinen SL nach einem Diensthandy. Ich würde aber einfach zu den üblichen Geschäftszeiten der Schule versuchen, die entsprechenden Eltern mit dem Schultelefon zu kontaktieren. Am Besten das Telefon im Sekretariat lautstark nutzen, so dass es der SL auch garantiert mitbekommt. Nach dreimaligen erfolglosem Versuch eine kurze Aktennotiz anfertigen: Versuche, die Eltern zu kontaktieren erfolglos verlaufen (mit dem jeweiligem Datum und Uhrzeit).


    Und "nach 22 Uhr" geht schon einmal gar nicht, da du Anrecht auf 11 Stunden Ruhezeit bis zum nächsten Dienstbeginn hast. Wenn dafür also am nächsten Vormittag der Untericht für dich ausfällt, kannst du es dir ja einmal überlegen. Und Wochenenden sind zwar Werktage aber regelmäßig keine Schultage (es sei denn eure Schule bietet Samstagsunterricht an). Wenn du also Samstag in der Schule arbeiten sollst, frage einfach nach dem freien Tag, den du dafür als Ausgleich bekommst. Und auf jeden Fall den SL und den Hausmeister daran erinnern, dass die Schule geheizt zu sein hat und rechtzeitig auf- und zugeschlossen werden muss, falls du dich doch dazu entschließt, deine Abende oder Wochenden in der Schule zu verbringen. Wenn du das nur oft genug machst, wird wegen der entstehenden Kosten für Hausmeister-Überstunden und der zusätzlichen Heizkosten sicherlich auch irgendwann der Schulträger auf deinen SL aufmerksam...


    Gruß !

    Ich habe auf Youtube eine realistische Doku zum "Beruf Lehrer" gefunden:

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    Lohnt sich wirklich, die trotz der Länge anzusehen!


    Und das wirklich erschreckende dabei: Die Doku ist wohl von 2005 oder 2006, jedenfalls wird das entsprechende Schuljahr erwähnt. Und es hat sich trotz aller (wertlosen) Versprechen der Politik hinsichtlich "Bildung ist unsere Zukunft", "Investition in Bildung" usw. NICHTS VERBESSERT. Die Probleme sind auch über 12 Jahre später nicht nur die gleichen, sondern die Situation hat sich aufgrund von Inklusion, Lehrermangel und anderen gesellschaftlichen Entwicklungen eher verschlechtert.


    Gruß !

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